Titel: | Verbesserte Methode Schiffe zu treiben, worauf sich Josiah Pearce Holebrook, von Devonshire-place, Edgewareroad am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XXV., S. 114 |
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XXV.
Verbesserte Methode Schiffe zu treiben, worauf
sich Josiah Pearce
Holebrook, von Devonshire-place, Edgewareroad am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Novbr. 1838, S.
61.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Holebrook's verbesserte Methode Schiffe zu treiben.
Meine verbesserte Methode Schiffe zu treiben betrifft: 1) ein Ruderrad, dessen
Schaufeln nicht radienartig fixirt sind, sondern sich um ihre Mittelpunkte bewegen;
und 2) ein Ruderrad, dessen Schaufeln zwar wie an den gewoͤhnlichen
Ruderraͤdern radienartig fixirt sind, an welchem aber in mannigfachen anderen
Beziehungen mehrere wesentliche Verbesserungen getroffen sind.
Fig. 18 zeigt
ein Ruderrad der ersten Art von der Seite gesehen. Fig. 19 ist ein
Durchschnitt desselben, aus dem die einzelnen Theile noch deutlicher erhellen. Es
besteht aus 5 Haupttheilen mit den zu deren Verbindung dienenden Details, und diese
sind: ein achtseitiger, aus zwei parallelen Stuͤken zusammengesezter Rahmen;
die zwischen dessen beiden Stuͤken befindlichen Schaufeln; ein Leitungsrad,
welches den Schaufeln die gewuͤnschte Stellung gibt; eine Kurbel, mit der
sowohl der achtseitige Rahmen als das Leitungsrad verbunden ist; ein sogenanntes
Sternrad, welches die Kraft von dem Ende der Ruderradwelle direct an den
aͤußeren Kranz des Ruderrades fortpflanzt. a, a
sind die Arme des aͤußeren Kranzes des Ruderrades, die sich einerseits in den
achtseitigen Rahmen und andererseits in eine Nabe endigen, welche lose an einem
Theile der oben erwaͤhnten Kurbel laͤuft. b, c,
d ist eine Stange, die von einem Theile des achtseitigen Rahmens an einen
anderen gespannt ist, und zwei der Arme a, a zwischen
den Punkten b, d durchsezt. e,
e sind die Arme des Leitungsrades, die nach Innen zu mit der Kurbel in
Verbindung stehen, waͤhrend sie nach Außen zu um etwas Weniges uͤber den achtseitigen
Rahmen hinausragen. Der Mittelpunkt des Leitungsrades befindet sich um ein Kleines
uͤber dem Mittelpunkte des Ruderrades. Beide Raͤder sind durch zwei
metallene Baͤnder, die sich an vier Zapfen bewegen, mit einander verbunden.
Zwei dieser Zapfen sind an den Punkten f, g in das
Leitungsrad, die zwei anderen dagegen an den Punkten h,
i in die Stange b, c, d eingesezt. Da der Zwek
der Stange b, c, d ist: fuͤr zwei der Zapfen
dieser Baͤnder die beiden Stellungen h und i zu sichern, so ist dieselbe in solcher Art an dem
Ruderrade angebracht, daß, wenn von dem Mittelpunkte des Ruderrades aus ein Kreis
beschrieben wird, der an Groͤße einem von dem Mittelpunkte des Leitungsrades
beschriebenen Kreise gleichkommt, und der durch die Punkte f und g des Leitungsrades geht, und wenn
ferner von dem Mittelpunkte des Ruderrades aus zwei Radien gezogen werden, die
zwischen jenen Radien dieses Rades, zwischen denen sich die Theile h, i befinden, in der Mitte liegen, die
Durchschnittspunkte des Kreises und dieser beiden Radien in die Punkte h, i fallen. Von den Eken des achtseitigen Rahmens und
den Enden der Arme des Ruderrades laufen acht Stangen p, p,
p aus, welche den inneren und aͤußeren Kranz des Ruderrades fest mit
einander verbinden. Die Schaufeln j, j mit den an ihnen
befestigten Schaͤften sind an diesen Stangen angebracht, und durch die
Stangen k, welche ich die Leitstangen nenne, mit dem
Leitungsrade verbunden. Die Leitstangen sind an dem einen Ende mit Zapfen, um die
sie sich drehen, an den hervorragenden Enden der Arme e
des Leitungsrades befestigt, waͤhrend sich ihre entgegengesezten Enden an
Zapfen bewegen, welche an den Enden der Schaͤfte der Schaufeln angebracht
sind.
Eine einzelne Schaufel sieht man in Fig. 22 von ihrer
Flaͤche her, und in Fig. 23 von dem Ende her
betrachtet. Ebenso sieht man in Fig. 24 die
Halbroͤhre einzeln und von Vorne, in Fig. 25 dagegen vom Ende
her gesehen. Diese Halbroͤhre ist, wie man sieht, mit ihren Kanten gegen die
Eisenplatte gekehrt, und auf ihr und der Platte sind die drei Schaͤfte
angebracht. Das Ganze ist fest verbunden.
Von dem Ende u eines Armes des Leitungsrades
laͤuft, wie Fig. 19 zeigt, eine Leitstange an den Schaft der obersten Schaufel.
Ebenso laͤuft von dem Ende v eines anderen dieser
Arme eine Leitstange an den Schaft der untersten Schaufel. In beiden
Schaͤften befinden sich Loͤcher zur Aufnahme der Zapfen, durch welche
die betreffenden Leitstangen verbunden sind. Jede dem einen der Schaͤfte
gegebene Richtung wird durch die Halbroͤhre den uͤbrigen
Schaͤften und den uͤbrigen Theilen der Schaufel mitgetheilt, so daß
kaum eine Verdrehung
einer Schaufel moͤglich ist. Es ist nicht durchaus erforderlich, daß jede
Schaufel drei Schaͤfte habe; und eben so wenig braucht die Schaufel, wie
bisher vorausgesezt wurde, aus Eisen gebaut zu seyn. Dieselbe kann vielmehr auch aus
Holz und Eisen gearbeitet seyn, und zwar auf verschiedene Art und Weise, obwohl ich
die angegebene Construction fuͤr die beste und staͤrkste halte. Aus
dem Gesagten geht hervor, daß das Ruder- und das Leitungsrad nach einem
wohlbekannten Principe, naͤmlich mittelst Baͤndern und Kurbeln,
verbunden sind und gemeinschaftlich umgetrieben werden. Die Distanz zwischen deren
arbeitenden Punkten kommt der Excentricitaͤt der Bewegung beider
Raͤder gleich, und ebendiese Punkte befinden sich auch in einer Richtung,
welche der Richtung der Mittelpunkte beider Raͤder parallel ist. Jede
Schaufel gelangt demnach, waͤhrend das Rad einmal umlaͤuft, in jede
der verschiedenen Stellungen, welche in Fig. 18 angedeutet
sind.
An dem Durchschnitte Fig. 19 ist n, o ein Theil der Ruderradwelle.
Die Arme a, a, a des Ruderrades sind an ihren Enden
durch die Stangen p, p, p, an denen sich die Schaufeln
j, j drehen, mit einander verbunden. Die inneren
Arme a, a endigen sich nach Innen in eine an der
Radwelle fixirte Nabe; die aͤußeren Anne a, a
dagegen endigen sich nach Innen in eine Nabe, welche lose an dem unteren Theile der
Kurbel l, m umlaͤuft. Bis hieher erwaͤhnte
ich bloß der Stangen p, p, p, als zur Verbindung des
aͤußeren und inneren Kranzes des Ruderrades dienend; in Fig. 19 jedoch und
einzeln fuͤr sich in Fig. 20 und 21 sieht man
das von mir sogenannte Sternrad q, r, s, t, welches zur
weiteren Verbindung des aͤußeren Kranzes mit der Ruderradwelle dient, und
welchem ich diesen Namen gab, weil es einem Sterne oder einem Rade ohne Kranz
aͤhnlich ist. Es ist dasselbe mittelst einer Nabe an dem Ende der
Ruderradwelle befestigt, waͤhrend die Enden seiner Arme mit den Armen a, a des aͤußeren Kranzes des Ruderrades
verbunden, und zu diesem Zweke etwas gebogen sind. Mittelst dieses Sternrades wird
der aͤußere Kranz des Ruderrades auf eine mehr directe Weise durch die
Ruderradwelle in Bewegung gesezt, als dieß mittelst der Stangen p, p, p, an denen sich die Schaufeln bewegen, geschieht.
Zu bemerken ist uͤbrigens, daß dieses Sternrad nicht gerade die Form haben
muß, die in der Zeichnung angegeben ist; sondern daß man seinen Armen je nach
Umstaͤnden auch eine andere Biegung geben kann. Ebenso kann man statt seiner
auch ein Rad mit einem Kranze anwenden, dessen Arms nicht gebogen zu seyn brauchen,
sondern deren Enden mittelst Stangen die Rahmen des Ruderrades mit einander
verbinden und zusammenhalten. Dennoch halte ich jene Form des Apparates, die ich in Fig. 19 angegeben habe,
im Allgemeinen fuͤr die beste. In Fig. 18 ist dieser
Apparat deßhalb nicht zu sehen, weil er sich hinter dem Ruderrade befindet, und weil
seine Arme in ihrer Richtung mit dem in dieser Figur abgebildeten Theile der Arme
des Ruderrades zusammenfallen. An einem Rade, wie das in Fig. 18 und 19
dargestellte, betraͤgt das Maaß der Excentricitaͤt beilaͤufig
die Haͤlfte der Distanz zwischen dem Mittelpunkte des Schaftes einer Schaufel
und jenem Punkte, an welchem der Schaft gefuͤhrt wird. Es bedarf jedoch kaum
der Erinnerung, daß dieses Maaß vergroͤßert werden kann, und daß im
Verhaͤltnisse seiner Zunahme die am Grunde des Rades befindlichen Schaufeln
in mehr senkrechte Stellungen kommen werden, und umgekehrt. Ebenso ist auch das
Gegentheil klar; d.h. im Verhaͤltnisse als die Distanz zwischen den beiden
erwaͤhnten Punkten des Schaftes einer Schaufel abnimmt, in demselben
Verhaͤltnisse werden auch die Schaufeln mehr senkrechte Stellungen annehmen,
und umgekehrt. Aus Fig. 18 erhellt, daß jene Arme des Leitungsrades, an denen sich die
beiden untersten Leitstangen befinden, gleichweit von dem untersten Arme des
Ruderrades entfernt sind. Dieß ist an meinem Systeme etwas wesentlich Neues; denn
vermoͤge dieser oder einer aͤhnlichen relativen Stellung dieser beiden
Theile bin ich im Stande, die aus der Zeichnung ersichtlichen Stellungen der
Ruderschaufeln zu erzielen. Ich bediente mich einer Kurbel oder eines Krummzapfens
als des Punktes, an dem das Leitungsrad umlaͤuft, und ich brachte das
Leitungsrad innerhalb des Ruderrades an; allein weder die eine, noch die andere
dieser Anordnungen ist absolut nothwendig. Denn man kann das Leitungsrad auch an
einem großen excentrischen Mittelpunkte und außerhalb des Ruderrades an einer seiner
Seiten anbringen, obschon dieß meiner Ansicht nach nicht so vortheilhaft seyn
duͤrfte.
Meine zweite verbesserte Methode Schiffe zu treiben beruht auf einem Ruderrade,
dessen Schaufeln zwar wie an dem gewoͤhnlichen Rade radienartig angebracht
sind, sich aber zugleich gegen den Mittelpunkt des Rades hin und von demselben weg
bewegen koͤnnen. Es laͤßt sich auf diese Weise nicht nur jede nach
Umstaͤnden erforderliche Tauchung der Schaufeln erzielen, sondern man kann
dieselben auch ganz zuruͤkziehen. Die Art und Weise, auf welche ich dieß
bewerkstellige, erhellt aus Fig. 26 bis 31. An den
Schaufeln sind Schraubenmuttern angebracht, in welche lange Schraubenspindeln, die
sich beinahe von dem Mittelpunkte des Rades aus bis zu dessen Kranz erstreken,
einpassen. Diese Schrauben bewegen sich an ihren Enden und an anderen Theilen in
Scheiden. An ihren gegen die Mitte des Rades hin gelegenen Enden befinden sich ganz
kleine Getriebe, die in
die Zaͤhne eines Haspels eingreifen, an dessen beiden Enden die Verzahnung
eines Kronrades angebracht ist. Dieser Haspel laͤuft leicht um jenen Theil
der Radwelle, der sich zwischen den beiden Kraͤnzen, aus denen das Ruderrad
gebildet ist, befindet. Zwischen der Wand des Fahrzeuges und dem diesem
zunaͤchst gelegenen Kranze des Ruderrades laͤuft lose an der Welle
dieses lezteren ein Kronrad; und zwischen diesem Kronrade und dem der Wand des
Fahrzeuges zunaͤchst gelegenen Ende des erwaͤhnten Haspels ist ein
kleines Zahnrad angebracht, dessen Anwellen sich an dem inneren Kranze des
Ruderrades befinden, und welches dadurch, daß es sowohl in die Zaͤhne des
Haspels als auch in jene des Kronrades eingreift, diese beiden Theile mit einander
in Verbindung erhaͤlt. Uebrigens ist die Stellung dieses kleinen Zahnrades
eine solche, daß dasselbe nicht in die Getriebe der Schrauben der Schaufeln
eingreift. In Verbindung mit dem Kronrade ist der Wand des Fahrzeuges
zunaͤchst ein Verkuppelungs- oder Klauenapparat angebracht, der in den
Umfang dieses Rades eingreift, so oft die Stellung der Schaufeln veraͤndert
werden soll. Alles Weitere erhellt aus den Zeichnungen, die ich nunmehr beschreiben
will.
Fig. 26 ist
ein Durchschnitt durch das Schaufelrad, an dem der Wand des Fahrzeuges
zunaͤchst gelegenen Ende des Haspels genommen, oder um deutlicher zu
sprechen, ein Durchschnitt nach der in Fig. 27 ersichtlichen
punktirten Linie a, b. An dieser Figur sieht man bei c die Schaufeln im Durchschnitte, und bei d die an ihnen befestigten Schraubenmuttern, durch
welche die Schraubenspindeln e gehen. Leztere spielen
mit ihren aͤußeren Enden in den Scheiden f; mit
Theilen, welche sich in der Naͤhe ihrer inneren Enden befinden, in den
Scheiden g, und mit ihren inneren Enden selbst in den
Scheiden h. An dem vierkantigen, zwischen den beiden
zulezt erwaͤhnten Scheiden gelegenen Theile sind die kleinen Getriebe i fixirt. j stellt die Welle
des Ruderrades im Durchschnitte vor. Außer diesen bisher erwaͤhnten Theilen
kommt aber auch noch das kleine Zahnrad k, welches die
Verbindung zwischen dem oben besprochenen Haspel und Kronrade vermittelt, in
Betracht. Man sieht dasselbe deutlicher, aber in einer anderen Stellung, in Fig. 30. In
Fig. 26
ist die innere Seite des der Wand des Fahrzeuges zunaͤchst gelegenen Kranzes
abgebildet. Dieser innere Kranz gleicht dem aͤußeren vollkommen, mit der
Ausnahme jedoch, daß das kleine Zahnrad k nur ihm allein
angehoͤrt, und daß die Schrauben beider Kraͤnze nach entgegengesezten
Richtungen gewunden sind.
Fig. 27, zu
deren Beschreibung ich nunmehr uͤbergehen will, zeigt das Ruderrad von der
schmalen Seite her betrachtet. Man ersieht hieran dessen Welle, den Haspel, das
Kronrad, den zur Verkuppelung dienenden Apparat, und sowohl die oberste als die
unterste Schaufel mit den dazu gehoͤrigen Schraubenmuttern und Schrauben. j ist die Radwelle; l, l der
Haspel; m, m das Kronrad; n,
n ein Theil des Verkuppelungsapparates im Durchschnitte. f sind hier die Scheiden fuͤr die
aͤußeren, h jene fuͤr die inneren
Schraubenenden, und g die zwischen diesen beiden
gelegenen Scheiden der obersten und untersten Schaufel angehoͤrigen Schrauben
e, e, e. Die Theile i
sind die in der Naͤhe der Schraubenenden fixirten Getriebe, waͤhrend
d die an den Schaufeln fixirten Muttern, durch
welche die Schrauben laufen, vorstellen. Das kleine Zahnrad k ist an dieser Figur, um dieselbe nicht zu verwirren, ganz weggelassen.
Man sieht hier deutlich, daß die Schrauben des einen Rades anders gewunden sind, als
jene des anderen; und zwar deßhalb, weil ohne diese Verschiedenheit, wenn man die
gegenuͤberliegenden Getriebe nach entgegengesezten Richtungen in Bewegung
sezen wuͤrde, die Muttern an dem einen Schaufelende eine Bewegung nach
Vorwaͤrts, jene an dem anderen Schaufelende dagegen eine Bewegung von dem
Mittelpunkte der Schaufel weg mitgetheilt erhalten wuͤrden.
Fig. 28 ist
ein Laͤngendurchschnitt des Haspels l, den man in
Fig. 29
auch noch vom Ende her betrachtet sieht. Fig. 30 zeigt die
Verbindung des Haspels I mit dem Kronrade m. In Fig. 31 sieht man dieses
Kronrad in verkuppeltem Zustande, zugleich mit einem Durchschnitte der Welle j des Ruderrades. Der zur Verkuppelung dienende Apparat
besteht aus zwei eisernen Stuͤken n, n, welche
einerseits an dem starken eisernen Zapfen o spielen,
waͤhrend an ihren entgegengesezten Enden zwei Schraubenloͤcher
angebracht sind, welche zur Aufnahme der Schraubenspindel p dienen. Diese Spindel ist in der einen Haͤlfte ihrer
Laͤnge mit rechthandigen, in der anderen dagegen mit linkhandigen
Schraubenwindungen ausgestattet, damit beide Theile des Verkuppelungsapparates sich
gleichzeitig einander annaͤhern und auch gleichzeitig aus einander weichen.
Die Schraubenspindel bewegt sich ferner in zwei Dillen q, und laͤuft an dem einen Ende r
vierseitig zu, damit man einen zum Umdrehen derselben dienenden Schluͤssel an
sie steken kann. Da sich die mit der Spindel in Beruͤhrung stehenden Theile
n, n des Verkuppelungsapparates nicht in vollkommen
gerader Linie bewegen, so muͤssen die an ihnen angebrachten
Schraubenloͤcher etwas weiter seyn, als der mit dem Schraubengewinde
versehene Theil der Spindel, damit, wenn diese Theile von der in Fig. 31 angedeuteten
Stellung abweichen, weder die Spindel, noch diese Theile eine Gewalt erleiden. In
der Stellung, in welcher
diese Vorrichtung in Fig. 31 abgebildet ist,
ist die Bewegung der Radwelle nicht gehindert; denn da das Kronrad m leicht an der Welle j
umlaͤuft, so bedingt die Verkuppelung dieses Rades nicht nothwendig auch ein
Stillstehen der Welle j. Wenn nun aber die Welle j umlaͤuft, waͤhrend das Rad m umlaͤuft, so werden sich die Schaufeln je nach
der Richtung, in der die Ruderradwelle umlaͤuft, nach Vor- oder nach
Ruͤkwaͤrts bewegen.
Um zu zeigen, welche Wirkung das Kronrad m auf die
Schaufeln ausuͤbt, muß ich vorlaͤufig auf Fig. 30 verweisen und
annehmen, daß sich das Ruderrad in einer Richtung bewege, welche der durch den Pfeil
angedeuteten entgegengesezt ist. Das Ruderrad fuͤhrt demnach, waͤhrend
es umlaͤuft, das kleine Zahnrad k mit sich; und
da sich dieses Zahnrad nicht mit dem Ruderrade gegen die Zaͤhne des Kronrades
m umdrehen kann, ohne sich zugleich auch um seinen
Mittelpunkt zu bewegen; und da diese leztere Bewegung nicht Statt finden kann, ohne
daß zugleich auch der Haspel l umgetrieben wird, so
folgt hieraus, daß sich die Stellung des Haspels an der Welle des Ruderrades
fortwaͤhrend veraͤndert, waͤhrend sich das Rad k um seinen Mittelpunkt bewegt. Die Wirkung, welche aus
dieser Bewegung des Haspels auf die Schaufeln erwaͤchst, erhellt aus Fig. 27. Da
naͤmlich der Haspel in saͤmmtliche Getriebe der Schrauben eingreift,
so werden durch seine Bewegung die Schrauben der einen Seite in einer und jene der
anderen in entgegengesezter Richtung umgetrieben werden; und da die Windungen an der
einen Schraube nach dieser, an der anderen nach der entgegengesezten Richtung
laufen, so werden sich dieselben bestaͤndig aus den betreffenden
Schraubenmuttern heraus oder in sie hinein winden. Da es endlich der getroffenen
Einrichtung gemaͤß nicht moͤglich ist, daß sich die Schrauben gegen
den Mittelpunkt des Ruderrades hin bewegen, so werden sich die Schraubenmuttern und
mit ihnen auch die Schaufeln gegen den Umfang des Rades hin bewegen. Ein diesem
entgegengeseztes Resultat wird sich dafuͤr ergeben, wenn das Ruderrad nach
entgegengesezter Richtung umlaͤuft. Aus dem Gesagten und angenommen, daß Fig. 27 einen
Theil eines Rades der Bakbordseite vorstelle, folgt, daß wenn die Schaufeln
waͤhrend der Bewegung des Schiffes dem Umfange des Rades naͤher
gebracht werden sollen, nichts weiter zu geschehen braucht, als daß man die
Verkuppelungsvorrichtung in Thaͤtigkeit bringt, wo dann die Bewegung der
Maschine alles Uebrige bewerkstelligt. Es ist nicht einmal noͤthig, das Rad
m ganz fest zu umklammern, sondern es
genuͤgt, dasselbe so weit zu hemmen, daß es nicht so rasch umlaͤuft,
als das Ruderrad; denn schon eine solche Differenz in der Geschwindigkeit wird, wenn
auch langsamer, doch zu
demselben Zweke fuͤhren, wie ein gaͤnzliches Anhalten des Rades m waͤhrend des Umlaufens des Ruderrades.
Aus einem Blike auf Fig. 26 ergibt sich, daß die Schaufeln nicht eingeholt oder
zusammengefaltet werden, sondern daß sie lediglich eine Ortsveraͤnderung
erleiden; allein auf ebendieselbe Weise, auf welche die ganze Schaufel bewegt wird,
laͤßt sich auch nur ein Theil derselben bewegen, so daß, wenn ein solcher
beweglicher Theil unter einen anderen fixirten, als Dekel dienenden Theil gebracht
wuͤrde, ein wirkliches Zusammenfalten der Schaufel eintraͤte. Hieraus
folgt, daß, um diese Modification auszufuͤhren, lediglich fuͤr
bleibend fixirte Schaufeln und fuͤr bewegliche, die sich vor jenen
hervorschieben lassen, zu sorgen ist.
Aus dem Gesagten ergibt sich, daß sich die Schaufeln in Fig. 26 und 27 nicht an
den Armen des Rades, sondern bloß an den Schrauben bewegen, waͤhrend leztere
selbst zum Theil an den Armen und zum Theil an der Nabe des Rades fixirt sind.
Nichts hindert aber, daß die Bolzen, die sich an den Armen des Ruderrades auf und
nieder bewegen, an den Schaufeln befestigt werden koͤnnen. Uebrigens kann man
den Muttern der Schaufeln auch eine solche Form geben, daß sie sich sowohl
fuͤr Bolzen, als fuͤr Schrauben eignen. In Fig. 26 und 27 sind die
Schrauben dargestellt, als drehten sie sich um, waͤhrend die Muttern
vor- oder ruͤkwaͤrts gehen. Dieß ist jedoch nicht durchaus
nothwendig, sondern man kann auch den Schrauben die geradlinige Bewegung geben, wo
dann die an ihnen befestigten Schaufeln diese Bewegung mitmachen und die Muttern
allein umlaufen muͤßten. Gesezt naͤmlich die Getriebe i waͤren nicht an den Schrauben festgemacht,
sondern an dieselben geschraubt, so daß sie sich gleich Muttern an den betreffenden
Theilen der Schrauben bewegten, so wuͤrden durch das Umlaufen dieser Getriebe
nach entgegengesezten Richtungen die innerhalb derselben angebrachten
Schraubengaͤnge die Schrauben zum Vor- oder Ruͤkschreiten
veranlassen. Bei einer derartigen Einrichtung brauchten die Spindeln e nicht in ihrer ganzen Laͤnge, sondern nur in
jener Streke, durch die sie sich unter solchen Umstaͤnden bewegen
koͤnnten, mit Schraubengaͤngen ausgestattet zu seyn. Bis der
Verkuppelungsapparat in Wirksamkeit tritt, laufen beim Umlaufen der
Ruderraͤder auch die Schaufeln und ihre Schrauben, der Haspel, das Rad k und das Rad m um, so daß
keiner dieser Theile auf den anderen wirkt; nur wenn die Verkuppelung Statt
gefunden, tritt auch die gegenseitige Einwirkung derselben ein. Wenn die Schaufeln
mehr nach Auswaͤrts gegen den Umfang des Rades hin gedraͤngt werden
sollen, so braucht man nur die Klemmeisen n, n in sachte
Beruͤhrung mit
dem Rade zu bringen, und sie so lange in dieser zu erhalten, bis die Schaufeln die
gewuͤnschte Stellung erlangt haben.
Ich erklaͤre zum Schlusse, daß die einzelnen Theile der beschriebenen
zweierlei Ruderraͤder nicht an und fuͤr sich, sondern lediglich in
ihrer Verbindung zu einem Ganzen zu meiner Erfindung gehoͤren.