Titel: Verbesserungen an den mechanischen Webestühlen, worauf sich Charles Fitton, Wollenwaaren-Fabrikant, und George Collier, Mechaniker, beide von Combererorth Hall, bei Wakefield in der Grafschaft York, am 11. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XLI., S. 199
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XLI. Verbesserungen an den mechanischen Webestuͤhlen, worauf sich Charles Fitton, Wollenwaaren-Fabrikant, und George Collier, Mechaniker, beide von Combererorth Hall, bei Wakefield in der Grafschaft York, am 11. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktober 1838, S. 193. Mit Abbildungen auf Tab. III. Fitton's und Collier's mechanische Webestuͤhle. Unsere Erfindungen an den mechanischen Webestuͤhlen betreffen: 1) eine Methode den Eintrag nicht wie bisher durch Vermittelung von Kurbeln, sondern durch Anwendung von Excentricis oder Muschelraͤdern einschlagen zu lassen. 2) die Lade, die wir an einem Wagen oder Rahmen anbringen, anstatt ihr die bisher gebraͤuchliche schwingende Bewegung zu geben. 3) eine verbesserte Aufhaͤngung der Tritte, in Folge deren die Kettenfaden keine so starke Abnuͤzung erleiden, wie bisher. 4) die Beseitigung der Prominenzen oder Vorspruͤnge an den Schuͤzenkammern, damit die Schuͤze mit einem geringeren Kraftaufwande hin und her geworfen werden kann, wobei zugleich jene nachtheiligen Wirkungen, die bis jezt mit der Anwendung eines einiger Maßen aͤhnlichen Apparates verbunden waren, beseitigt werden sollen. 5) endlich eine Methode das an dem Kettenbaume befindliche Gewicht zu reguliren. In Fig. 50 sieht man einen unserer Erfindung gemaͤß gebauten mechanischen Webestuhl in einer Frontansicht. Fig. 51 ist ein Grundriß. Fig. 52 ein Querdurchschnitt. Fig. 53 eine Ansicht des rechten und Fig. 54 eine solche des linken Endes. Fig. 55 endlich zeigt einen Theil des Stuhles vom Ruͤken her betrachtet. An allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Da der Bau der mechanischen Webestuͤhle hinreichend bekannt ist, so brauchen wir uns nicht auf eine ausfuͤhrliche Beschreibung aller ihrer einzelnen Theile einzulassen; es wird vielmehr genuͤgen, die verschiedenen Modifikationen anzugeben, welche noͤthig sind, um einen Webestuhl unserer Erfindung gemaͤß zu betreiben. Jeder Sachverstaͤndige wird an den Zeichnungen, an denen die neuen oder modificirten Theile mit den alten verbunden dargestellt sind, die neue Anordnung der Theile zu verfolgen wissen. Der erste Theil unserer Erfindung betrifft nun die Anwendung der beiden Excentrica a, b, von denen ersteres zur Bewegung der Lade nach Vorwaͤrts, lezteres hingegen zum Zuruͤkfuͤhren derselben bestimmt ist. Durch die Anwendung von Excentricis anstatt der bisher gebraͤuchlichen Kurbeln soll ein Einschlagen des Eintrages erzielt werden, welches mit dem bei der Handweberei bewirkten eine groͤßere Aehnlichkeit hat, als es sonst bei der Benuzung der Kurbeln der Fall zu seyn pflegt. Es ist naͤmlich klar, daß, wenn mit Kurbeln gearbeitet wird, die Lade, wie sie sich dem Eintrage naͤhert, um ihn einzuschlagen, eine immer geschwindere Bewegung annimmt, und daß das Einschlagen selbst zu einer Zeit beendigt wird, zu welcher sich die Kurbel in ihrer schlechtesten Stellung befindet, und zu der sie die geringste Geschwindigkeit hat. Wenn der Weber dagegen auf einem Handwebestuhle arbeitet, so gibt er der Lade im Momente des Einschlagens einen starken Stoß. Bei der Anwendung der Excentrica ist offenbar, daß das Einschlagen mit einer durch den Schnitt des Excentricums a bedingten Staͤrke bewirkt werden kann; ja es ist sogar mit denselben Excentricis eine Regulirung dieser Staͤrke moͤglich, wenn die Theile des spaͤter zu beschreibenden Rahmens, gegen die sich das Excentricum a bewegt, mehr oder minder senkrecht gestellt werden kann. Die Excentrica a, b sind an der Hauptwelle c des Webestuhles angebracht. Die Lade schwingt sich nicht nach der gewoͤhnlichen Methode an sogenannten Schwertern, sondern wir befestigen dieselbe an einem Wagen d, d, an dem sich die adjustirbaren Platten e, e und f, f befinden, gegen die sich die Excentrica zu bewegen haben, und durch welche der Wagen d, d hin und her getrieben wird. Dieser Wagen bewegt sich, wie aus der Zeichnung erhellt, auf den Leitungsrollen und auf den Fuͤhrern g, g. Diese Rollen sind mit Adjustirungen zu versehen, damit die Richtung des Schlages abgeaͤndert werden kann. Der Wagen kann uͤbrigens anstatt der in der Zeichnung zu ersehenden horizontalen Bewegung auch eine solche haben, daß er unter einem Winkel trifft, der dem Schwingungswinkel der Lade aͤhnlich ist. Ebenso muͤssen wir bemerken, daß, obschon wir es vorziehen, die Lade an dem Wagen d zu befestigen, man doch auch die Excentrica a, b benuzen und die Lade, wie fruͤher, an Schwertern schwingen lassen kann, wo dann nur so viel von dem Wagen d in Anwendung kommt, daß die Excentrica a, b ihr Geschaͤft vollbringen. Die Tritte A, A bewegen sich an einer Welle B, der die Platte C zur Fuͤhrung dient. Leztere kann sich an den Leitstangen D auf und nieder bewegen, und daher koͤnnen die Tritte auch außer dem Bereich der Excentrica gebracht werden. Auf diese Weise wird nur so viel von der Kette, als zum Oeffnen des Blattes noͤthig ist, in Bewegung gesezt; und hieraus folgt, daß die Kettenfaden eine geringere Abnuͤzung erleiden, als wenn die ganze Kette auf und nieder bewegt wird. Die Zeichnung zeigt die Einrichtung der Kaͤmme, und zwar bei einem Geschirre fuͤr einen vierblaͤtterigen Twill. Die Stange E ist einerseits an der Platte C und andererseits an dem Hebel F befestigt. An lezterem ist auch die Stange G festgemacht, an deren Ende sich ein Tritt oder ein Buͤgel befindet, den der Arbeiter, wenn die Platte C emporgehoben werden soll, herabdruͤkt. Die Platte C wird durch den Federhebel H in der ihr zukommenden Stellung erhalten, wie dieß aus der Zeichnung erhellt. Wenn daher einer der Kettenfaͤden bricht und es noͤthig wird, alle Kettenfaͤden vollkommen oder beinahe in eine und dieselbe Flaͤche zu bringen, so beseitigt der Arbeiter durch Verschiebung der Platte C die Tritte von den Excentricis, um sie, nachdem die Anstuͤkelung vollbracht worden, durch eine abermalige Verschiebung der Platte C rasch wieder in ihre fruͤhere Stellung zuruͤkzubringen. An den meisten mechanischen Webestuͤhlen bedient man sich sogenannter Anschwellungen oder Hervorragungen, welche durch ihre Verbindung mit gewissen Vorrichtungen den Webestuhl jedesmal außer Thaͤtigkeit sezen, so oft die Schuͤze am Ende ihrer Bahn oder ihres Laufes nicht richtig in die Schuͤzenkammer eintritt. Da jedoch die Schuͤze mit solcher Kraft aus der Kammer geworfen werden muß, daß sie nicht nur quer durch den Webestuhl fliegt, sondern daß sie auch den Druk der Federn und den mit den Anschwellungen in Verbindung stehenden Apparat uͤberwaͤltigt, so wurden verschiedene Versuche gemacht, diese Anschwellungen kurz vor dem Auswerfen der Schuͤze zu beseitigen. Es gelang dieß jedoch nur unvollkommen; denn die Vorrichtung, deren man sich bediente, haͤtte eine Neigung, die Schuͤze durch Ueberwerfen der unter der Schuͤzenkammer befindlichen Krummhebel zu fangen und aufhaltend zu wirken, wenn der Stuhl aus irgend einem Grunde zuruͤk oder in irgend einer der gewoͤhnlichen Bewegung der Hauptwelle entgegengesezten Richtung bewegt werden mußte. Oder die Krummhebel hatten in Bezug auf die Werkzeuge, durch die sie emporgehoben wurden, um die Anschwellung zu beseitigen, eine Einrichtung, gemaͤß der sie uͤber leztere hinausgelangen und bei der Bewegung nach Vorwaͤrts gegen das Werkzeug schlagen und die Theile in Unordnung bringen konnten. Nach unserer Erfindung hingegen bestehen die zum Emporheben der Krummhebel bestimmten Werkzeuge aus zum Theil geneigten Platten, so daß die Hebel bei der Ruͤkbewegung der Lade nicht von diesen Platten abgehen, und bei der Bewegung nach Vorwaͤrts laͤngere Zeit uͤber von den Platten getragen werden, und daß also das Auswerfen der Schuͤze besser vollbracht werden kann. Die Zeichnung wird dieß erlaͤutern. o, o sind naͤmlich die Krummhebel der in den Schuͤzenkammern befindlichen Anschwellungen und p deren Federn. An dem einen Ende des Webestuhles bemerkt man einen Hebel q, der seinen Drehpunkt in r hat. Auf diesen Hebel wirkt ein Daͤumling s, der auf solche Weise an der Hauptwelle angebracht ist, daß die am Ende des Hebels q befindliche Plane q' unmittelbar vor dem Auswerfen der Schuͤze emporgehoben wird. Die Schuͤze kann demnach unter diesen Umstaͤnden aus der Kammer ausgeworfen werden, ohne von Seite der in ihr befindlichen Anschwellung ein Hinderniß zu erleiden. Dadurch, daß wir Platten q' von groͤßerer Laͤnge anwenden, und ihnen in 2/3 ihrer Laͤnge eine geringe Neigung nach Abwaͤrts geben, wird bei der Ruͤkbewegung der Lade das Abgehen der Hebel o von der Platte verhuͤtet. Die Platte q' wirkt aber bei dieser Einrichtung auch nicht ploͤzlich, sondern allmaͤhlich auf die Hebel, so daß die Hebel in keinem Falle uͤber den gewoͤhnlichen Aufhaͤlter t hinausgeworfen werden, weßhalb die Schuͤze auch nicht gegen die Kettenfaͤden geworfen werden kann. Und da endlich die Platten g' nicht verlassen koͤnnen, so koͤnnen sie auch nicht ploͤzlich gegen dieses Instrument schlagen und den Webestuhl in Unordnung bringen. Ein weiterer Theil unserer Erfindung bezieht sich auf die Regulirung des Drukes des an dem Kettenbaume aufgehaͤngten Gewichtes. Wenn sich naͤmlich die Kette von dem Kettenbaume abwindet, so wird die Distanz von dem Mittelpunkte dieses Punktes in dem Maaße abnehmen, als die Kette verbraucht und der Durchmesser des Kettenbaumes also ein kleinerer wird. Die Folge hievon ist, daß die auf die Kettenfaͤden wirkende Hebelkraft Veraͤnderungen erleidet. Um diese auszugleichen, treffen wir eine eigenthuͤmliche Einrichtung des Apparates. Das Gewicht K kann an dem Hebel J verschoben werden, und gibt demnach der Schnur L eine Spannung, welche nach der Entfernung des Gewichtes K von dem Stuͤzpunkte des Hebels J verschieden seyn wird. Gesezt demnach, das Gewicht K befinde sich in weitester Entfernung von dem Stuͤzpunkte, so wird die Reibungsschnur L ihre groͤßte Kraft aͤußern. Wenn aber eine Einrichtung getroffen ist, in deren Folge das Gewicht K von irgend einem Theile des Webestuhles her langsam gegen den Stuͤzpunkt hin gezogen wird, so wird die Kraft desselben allmaͤhlich abnehmen. Wir benuzen zu diesem Zweke die Schnur N, welche einerseits an dem Gewichte K festgemacht ist, waͤhrend sie andererseits durch ein entsprechendes Raͤderwerk und eine Schraubenbewegung auf die Trommel M aufgewunden wird. O ist eine Schraube an der Spindel, welche die Schuͤze auswirft; P ein Schraubenrad; R ein Getrieb an der Welle dieses Rades; S ein Zahnrad; T ein an der Welle dieses Rades befindliches Getrieb, welches das Zahnrad V treibt, waͤhrend lezteres durch ein Getrieb das an der Trommel M angebrachte Zahnrad W umtreibt. Die Wirkung des Gewichtes laͤßt sich auf diese Weise in jedem Grade, welcher erforderlich werden koͤnnte, reduciren, wodurch eine groͤßere Gleichfoͤrmigkeit als bisher erzielt wird. Wir brauchen kaum zu bemerken, daß einige der Theile etwas abgeaͤndert werden koͤnnen, obschon wir die von uns dargestellte Anordnung fuͤr die beste halten. Auch versteht sich, daß man nicht alle unsere Erfindungen gleichzeitig an einem und demselben Webestuhle anbringen muß, sondern daß man sich ihrer auch einzeln bedienen kann.

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