Titel: Verbesserungen in der Fabrication überzogener Knöpfe, worauf sich William Elliott, Knopffabrikant in Birmingham, am 14. Dec. 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XLIII., S. 212
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XLIII. Verbesserungen in der Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe, worauf sich William Elliott, Knopffabrikant in Birmingham, am 14. Dec. 1837 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1838, S. 199. Mit Abbildungen auf Tab. III. Elliott's Verbesserungen in der Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe. Meine Erfindung bezieht sich auf jene Art uͤberzogener Knoͤpfe mit biegsamen Oehren, welche in eigenen Modeln und durch Anwendung von Druk fabricirt werden, im Gegensaze mit jenen, die man dadurch verfertigt, daß man irgend beliebige Formen mittelst der Nadel mit irgend einem Zeuge uͤberzieht. Ich bezweke in der Hauptsache, Knoͤpfe von groͤßerer Eleganz und groͤßerer Vollkommenheit als bisher auf diese Weise erzielt wurden, zu verfertigen und erreiche diesen Zwek durch Anwendung gewisser, bis jezt noch nicht zu derlei Knoͤpfen benuzter Fabricate. Ich muß vorausschiken, daß man solche Knoͤpft bereits nach mehreren Methoden fabricirte. Die erste derselben ist jene, auf welche Sanders am 13. Okt. 1825 ein Patent nahm; die zweite, welche sehr in Schwung kam, ist die von Aston; die dritte endlich ließ Benj. Aingworth am 30. Aug. 1832 patentiren.Man findet das Patent des Hrn. Sanders im polytechn. Journal Bd. XXVII. S. 434; jenes des Hrn. Aston Bd. LVII. S. 189, jenes des Hrn. Aingworth Bd. LIII. S. 354 beschrieben. A. d. R. Ich bemerke dieß mit der Erinnerung, daß ich keineswegs die Fabrication uͤberzogener Knoͤpfe mit biegsamen Oehren in Modeln und durch Druk, sondern nur Verbesserungen in dieser Fabrication als meine Erfindung anspreche. Meine Verbesserungen finden daher auch auf alle die genannten Methoden ihre Anwendung, da sie hauptsaͤchlich das Ueberziehen der vorderen Flaͤche des Knopfes ohne Ruͤksicht auf die Bildungsweise des biegsamen Oehres und den inneren Bau des Knopfes, in so lange das Ueberziehen nicht mit der Hand und der Nadel bewerkstelligt wird, betreffen. Nach den bisher gebraͤuchlichen Methoden schnitt man die zum Ueberziehen der Knoͤpfe bestimmten Scheiben aus irgend einem beliebigen Theile des dazu bestimmten Zeuges; da, selbst wenn man gemusterte Zeuge hiezu verwendete, diese von solcher Art waren, daß die Knoͤpfe immer ganz oder beinahe gleich ausfielen und beim Tragen mehrerer solcher Knoͤpfe neben einander kein Unterschied bemerkbar war. Nie uͤberzog man aber die durch Druk zu fabricirenden Knoͤpfe mit biegsamen Oehren wie Zeugen, in denen sich Muster befanden, welche in die Mitte eines jeden einzelnen Knopfes kommen mußten. Hiezu war naͤmlich erforderlich, daß die Scheiben so ausgeschnitten und so in die Model gebracht wurden, daß das Muster in die Mitte kam. Ferner durfte der Druk kein solcher seyn, daß das Muster hiedurch Schaden litt; namentlich wenn das Muster ein sehr erhabenes ist, wenn es z.B. aus sogenanntem Terrysammet besteht, der bekanntlich fabricirt wird, indem man beim Weben in gewisse Kettenfaͤden Draͤhte einlegt, die dann, nachdem sie ausgezogen worden, kleine, je nach der Dike der angewendeten Drahte mehr oder weniger uͤber das Grundgewebe hervorstehende Schlingen lassen. Es ist bekannt, daß man nach diesem Systeme auf verschiedenem Grunde außerordentlich mannigfaltige Muster erzeugen kann. Die Gewebe, welche ich als Grund vorziehe, sind Atlas und gewaͤsserte Stoffe. Eine andere Art von Gewebe, bei dessen Anwendung so viel als moͤglich verhuͤtet werden muß, daß in der Mitte des Knopfes kein Druk Statt finde, ist jenes, welches mit kreisrunden oder sogenannten Brocatschuͤzen fabricirt wird, und wobei beim Oeffnen des Blattes ein diker Faden in dasselbe eingelegt wird. Das Muster haͤngt hier von der Ordnung ab, in der die Kettenfaden von den durchloͤcherten Pappblaͤttern aufgehoben werden; und die auf diese Art fabricirten Stoffe sehen den mit Nadeln gearbeiteten aͤhnlich. Ich binde mich uͤbrigens an keine Art von Grund und Muster, so wie auch meine Erfindung nichts mit der Fabrikation dieser Stoffe zu schaffen hat, obschon ich weiter unten dem Knopfmacher Vorschriften geben werde, welche, wenn sie der Weber befolgt, das Ausschneiden der zum Ueberziehen bestimmten Scheiben erleichtern und dazu beitragen, daß das Muster immer in die Mitte derselben komme. Bei der Benuzung solcher Zeuge, an denen das Muster uͤber den Grund hervorragt, muͤssen die Model in der Mitte so ausgeschnitten seyn, daß das Muster bei der Fabrikation der Knoͤpfe wenig oder nur einen sehr unbedeutenden Druk erleidet. Wenn uͤbrigens auch das Muster der zum Ueberziehen bestimmten Zeuge von der Art ist, daß es durch den Druk, den die Knoͤpfe nach den bisherigen Fabricationsmethoden zu erleiden haben, nicht beschaͤdigt werden wuͤrde, so ziehe ich es doch vor, Model oder Werkzeuge anzuwenden, bei denen der Knopf hauptsaͤchlich nur an seinen aͤußeren Raͤndern herum aufzuliegen kommt. Denn es ist in jedem Falle, von welcher Art das Muster auch seyn mag, stets besser, wenn der Druk auf dasselbe vermieden, und bloß auf den Grund allein ausgeuͤbt wird. Außer den angegebenen Methoden gemusterte, fuͤr die Fabrikation meiner Knoͤpfe geeignete Zeuge zu weben, lassen sich auch noch auf andere Weisen Zeuge erzielen, welche meinem Zweke entsprechen. Die Muster lassen sich z.B. erzeugen, indem man die Kettenfaͤden uͤber eine verschiedene Anzahl von Einschußfaͤden legt, wobei das Muster von der Ordnung abhaͤngt, in der die verschiedenen Kettenfaͤden auf die Oberflaͤche des Fabricates gelegt werden. Ferner gibt es Gewebe, an denen die Muster durch die Einschußfaͤden und durch die Ketten- und Einschußfaͤden zugleich erzeugt werden, wie dieß allen Webern bekannt ist. Ich bemerke dieß nur, damit man meine Erfindung vollkommen auffasse, und damit man nicht glaube, ich binde mich an irgend eine Methode gemusterte Zeuge zu fabriciren, deren Muster in die Mitte der Knopf-Ueberzuͤge zu kommen haben. Das Wesentliche bleibt immer, daß die Muster so weit von einander entfernt sind, daß der Zeug in Scheiben geschnitten werden kann, die je einzeln ein Muster in der Mitte haben; und daß die ausgeschnittenen Scheiben auf solche Weise zum Ueberziehen der Knoͤpfe verwendet werden, daß die Muster beinahe oder vollkommen in die Mitte der vorderen Knopfflache kommen. Ein weiterer Theil meiner Erfindung betrifft die Anwendung solcher Fabricate, deren Grund mit einer Kette aus weicher oder Organsin-Seide, wie man sie zur Atlasweberei nimmt, erzeugt wird. Dergleichen Fabricate sind Atlas-, Satinet-, Twill- oder Florence-, Bakath-, Sammet-, gewaͤsserter, Broglio-, Atlas- und gewaͤsserter Grund mit centralen Mustern, welche aus irgend einem Faserstoffe gewebt seyn koͤnnen. Der Grund selbst kann abgesehen von dem centralen Muster glatt oder gemustert seyn. Um welches Fabricat es sich uͤbrigens handeln mag, so ist beim Weben darauf zu sehen, daß die Muster eine solche Entfernung bekommen, daß beim Ausschneiden der zum Ueberziehen der Knoͤpfe bestimmten Scheiben der moͤglich geringste Verlust an Zeug Statt findet. Um dieses Ausschneiden zu erleichtern, lasse ich die Zeuge zuweilen auf solche Weise wuͤrfeln, daß die Ausschneid- oder Ausschlag-Instrumente genau in diese Wuͤrfel passen. Es erhellt dieß z.B. aus Fig. 56, wo die verschieden gefaͤrbten Kettenfaͤden a, a, a so weit von einander entfernt sind, daß zwischen ihnen Scheiben von der erforderlichen Groͤße ausgeschnitten werden koͤnnen, und wo die gefaͤrbten Einschußfaͤden b, b, b die Wuͤrfel vollenden. In jedem dieser Wuͤrfel kann sich je nach dem Geschmake ein fuͤr Knoͤpfe geeignetes Muster befinden. Uebrigens dienen auch noch verschiedene andere Vorkehrungen zur Versicherung der Correctheit beim Ausschneiden der Scheiben. Hiezu gehoͤrt z.B. der Apparat Fig. 57, welcher aus einem cylindrischen, laͤngs des spizigen Stabes d verschiebbaren Eisen c besteht, und mit dessen Huͤlfe der Arbeiter mit groͤßter Leichtigkeit und Correctheit Scheiben ausschneiden kann, selbst wenn der Zeug nicht gewuͤrfelt waͤre. Man sezt naͤmlich die Spize des Stabes d in die Mitte des Musters, und druͤkt dann das cylindrische Eisen c herab, nachdem man dasselbe vorher auf Flanell oder auf eine andere mit einer Merkfluͤssigkeit getraͤnkte Oberflaͤche gedruͤkt hat. Man erhaͤlt mit dieser Fluͤssigkeit, die ich aus Bleiweiß, Kleister und Milch bereite, Kreise verzeichnet, nach denen man die Scheiben in einer Schwungpresse oder auf irgend andere Weise vollkommen richtig ausschneiden kann. Eine andere Vorrichtung, deren man sich zu diesem Zweke bedienen kann, ersieht man aus Fig. 58, wo e ein Richtstift ist, der sich innerhalb des Ausschlageisens oder Punzens f verschieben laͤßt. Der gebluͤmte oder gemusterte Zeug wird so uͤber die Matrize oder das Bodenlager g gespannt, daß der Mittelpunkt des Musters mit der Spize des Richtstiftes zusammentrifft. Man braucht dann nur die Presse in Bewegung zu sezen, um vollkommen richtige Scheiben aus dem Zeuge ausgeschnitten zu erhalten. Ebenso sorgfaͤltig hat man auch beim Ueberziehen der Knoͤpfe daruͤber zu wachen, daß das Muster genau in den Mittelpunkt des Knopfes kommt, zu welchem Zweke man gleichfalls verschiedene Wege einschlagen kann. Eine dieser Methoden ist z.B.: das Metallblech oder die innere metallene Fuͤtterung des Knopfes in der Mitte zu durchbohren, wie in Fig. 59 angedeutet ist. Man kann naͤmlich in diesem Falle sowohl durch den Mittelpunkt der zum Ueberziehen bestimmten Scheibe als auch durch die Platte h einen kurzen Stift fielen, wodurch die Scheibe in Beziehung zur Platte central im Model gehalten wird, und auch waͤhrend der Fabrication des Knopfes in dieser Stellung verbleibt. Der Stift wird waͤhrend des Zusammenpressens der Theile herausgedraͤngt. Will man sich dieser Methode nicht bedienen, so kann man auch Model anwenden, durch welche die centrale Stellung des Musters auf dem Knopfe sicher erzielt und erhalten wird. Fig. 60 und 61 zeigen einen derlei Model im Durchschnitte; Fig. 62 ist ein Grundriß, und Fig. 63 eine kreisrunde metallene Scheibe, in der sich ein Loch von der Groͤße der Platte h befindet. Durch dieses Loch kann die Platte h eingelegt und central auf dem unter ihr liegenden Zeuge erhalten werden. In Fig. 64 sieht man einen Model sammt einem in denselben gebrachten Knopfe im Durchschnitte. Man bemerkt hier die Rohre t, welche die Seitenwaͤnde des Models, der hier nicht massiv ist, wie er es sonst zu seyn pflegt, bildet. Der in derlei Modeln erzeugte Knopf laͤßt sich durch einfaches Ausziehen der Roͤhre aus den Modeln herausschaffen. Es faͤllt also hier das bisher uͤbliche Austreiben der Knoͤpfe mittelst eines Stabes, welches den auf den Knoͤpfen befindlichen erhabenen Mustern nachtheilig waͤre, weg. Ich glaube, daß nach dieser Beschreibung, meine Methode Knoͤpft mit biegsamen Oehren zu fabriciren, genuͤgend erhellen duͤrfte. Man wird um so weniger einen Anstand haben, als sich mein Verfahren hauptsaͤchlich nur durch die Centrirung der Knopfuͤberzuͤge, und durch die Ausstattung der Model mit den zum Austreiben der Knoͤpfe dienenden Roͤhren unterscheidet. Ein Theil meiner Erfindung beruht auf der Anwendung eines Stoffes, welcher gewebt wird, indem man, um die Kettenfaden in Schlingen zu erheben, Draͤhte, die dann ausgezogen werden, einlegt. Diese Schlingen koͤnnen je nach dem Muster, welches man bezwekt, entweder ganz oder nur absazweise durch das Fabricat laufen, welches man, wenn es aus Seide gewebt worden, mit dem Namen Terry-Sammet bezeichnet. Das Fabricat muß uͤbrigens nicht aus Seide bestehen, sondern es kann auch Wolle und verschiedenes anderes Garn dazu genommen werden. Auch muß dasselbe nicht durchaus Muster haben, welche central auf dem Knopfe zu erscheinen haben; sondern das Muster kann durch den ganzen Zeug laufen, in welchem Falle beim Ausschneiden der Scheiben keine besondere Sorgfalt erfordert wird. In allen diesen Faͤllen bleiben die beim Centriren, Ausschneiden und Zusammensezen der Knoͤpfe zu befolgenden Methoden und Apparate dieselben, wie die oben beschriebenen, oder wie jene, deren man sich bisher zu aͤhnlichen Zweken bediente.

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