Titel: Ueber eine Wekervorrichtung für Dampfkessel. Von Hrn. Henry Dyott Gardner.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. LXVI., S. 366
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LXVI. Ueber eine Wekervorrichtung fuͤr Dampfkessel. Von Hrn. Henry Dyott Gardner. Aus dem Civil Engineers and Architects Journal. Novbr. 1838, S. 375. Mit Abbildungen auf Tab. V. Gardner, uͤber eine Wekervorrichtung fuͤr Dampfkessel. Die haͤufigen Ungluͤksfaͤlle, welche sich auf den Dampfschiffen dadurch ereignen, daß die Kesselplatten bei zu tiefem Wasserstande uͤberhizt werden, bewogen auch mich, in lezter Zeit nach einem Mittel zu sinnen, welches den Maschinisten bei Zeiten aufmerksam machen muß, wenn das Wasser im Kessel unter ein bestimmtes Niveau gesunken ist. Das Resultat meiner Forschungen ist ein Apparat, den ich hiemit dem Publicum zur Einsicht vorlege. Fig. 6 zeigt in einer seitlichen Ansicht die innere Einrichtung des Apparates. Fig. 7 ist ein Grundriß, und Fig. 8 eine Frontansicht. Derselbe besteht aus einem Schwimmer F, der mittelst einer Stange R an einem beinahe 2 Fuß langen Hebels festgemacht ist. Das kuͤrzere Ende dieses Hebels steht durch eine entsprechende Vorrichtung mit einem Ventile V von beilaͤufig 2 Zoll im Durchmesser in Verbindung, und dieses Ventil ist vorne an dem Kessel an einer Roͤhre E angebracht, an deren Ende sich eine Pfeife A oder irgend eine andere Laͤrm gebende Vorrichtung befindet. Der Schwimmer F soll aus einem flachen Steine bestehen und so viel Wasser aus der Stelle treiben, als noͤthig ist, um den Widerstand des auf das Ventil V wirkenden Dampfes zu uͤberwinden; er kann beilaͤufig 13 Zoll im Gevierte und 2 Zoll in der Dike haben. Das Gleichgewicht gehalten wird ihm, so lange er im Wasser schwebt, durch ein an dem entgegengesezten Ende des Hebels befindliches Gewicht C. Das Uebergewicht soll sich etwas Weniges auf Seite des kuͤrzeren Hebelarmes befinden, welches mittelst einer Schleuder S und einem Zapfen P, der durch die Spalte b gestekt ist und frei darin spielen kann, mit dem Ventile V in Verbindung steht. Diese Art der Verbindung gestattet dem Schwimmer eine schwache schaukelnde Bewegung, ohne daß das Ventil dabei in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn das Wasser unter ein bestimmtes Niveau, naͤmlich unter den oberen Rand des Schwimmers gesunken ist, so wird er in Folge seiner Schwere herabsinken; durch das Niedersinken des laͤngeren Hebelarmes wird der kuͤrzere Arm emporsteigen, bis der Zapfen in der Schleuder mit dem oberen Theile der zu seiner Aufnahme dienenden Spalte in Beruͤhrung kommt. Findet dann noch ein weiteres Sinken Statt, so wird das Ventil geoͤffnet, und es tritt Dampf bei demselben aus, so daß das kleine Ventil bei E aufgehoben wird, und durch die Roͤhre bei der Muͤndung der Pfeife unter Erzeugung eines pfeifenden Geraͤusches entweicht. Zur Verhuͤtung von Corrosion verfertigt man den Apparat am besten aus Erz; auch soll man den Zapfen und Gefuͤgen freies Spiel gestatten. Anhang. Man bedient sich schon seit mehreren Jahren einer Dampfpfeife zur Andeutung des Sinkens des Wassers im Kessel unter ein bestimmtes Niveau. Man fuͤhrte naͤmlich eine kleine Roͤhre in den Kessel, und zwar so, daß das eine Ende auf der Hoͤhe des Speisungshauptes stand, waͤhrend sich das andere Ende innerhalb des Kessels so weit hinab erstrekte, als man das Wasser mit Sicherheit sinken lassen konnte. Erreichte das Wasser diesen Punkt, so erzeugte der durch die Roͤhre ausstroͤmende Dampf einen Pfiff. An den Dampfbooten der koͤnigl. Marine ist eine aͤhnliche Roͤhre an der Seite des Tunnels emporgefuͤhrt, bis die Hoͤhe des Wassers in demselben zur Ausgleichung des Dampfdrukes hinreicht, wo sie dann in Form eines Hebers an das Schuͤrloch zuruͤklaͤuft. Sinkt das Wasser unter das gehoͤrige Niveau, so wirkt der durch die Roͤhre ausstroͤmende Dampf gleichfalls auf die angegebene Weise. Sowohl die eine als die andere dieser beiden Methoden eignet sich nur fuͤr Kessel von niederem Druke, und gegen beide lassen sich ernstliche Einwendungen machen, namentlich was deren Benuzung an den fuͤr den Kriegsdienst bestimmten Dampfbooten betrifft. Sollte naͤmlich die Roͤhre durch einen Schuß oder irgend einen anderen Unfall zu Grunde gehen, so wuͤrde das Wasser bis zu einer gewissen Hoͤhe herab aus dem Kessel ausgetrieben werden, ohne daß sich Jemand dem Kessel naͤhern koͤnnte, um den Ausfluß zu unterbrechen. Wir sahen kuͤrzlich eine andere, von den HHrn. Maudslay und Field fuͤr Hochdrukkessel bestimmte Vorrichtung dieser Art, die uns, wenn wir uns nicht irren, auf folgende Art zu spielen schien. Oben am Scheitel des Kessels ist eine Roͤhre so befestigt, daß sie zum Theil uͤber denselben hinaus, zum Theil in ihn hineinragt. In diese Roͤhre paßt sehr genau eine kleinere, aber laͤngere Roͤhre mit zwei Oeffnungen, von denen sich die eine in der Naͤhe des oberen Endes, die andere hingegen beilaͤufig 2/3 uͤber dem unteren Ende der Roͤhre befindet. An dem Ende dieser Roͤhre ist ein dem oben beschriebenen aͤhnlicher Schwimmer aufgehaͤngt, waͤhrend von dem oberen Ende eine Kette auslaͤuft, die uͤber eine Rolle laͤuft und an der ein Gewicht aufgehaͤngt ist, welches so adjustirt ist, daß der Schwimmer aus gehoͤriger Hoͤhe schwebend erhalten wird. Da in diesem Zustande die untere Oeffnung der Roͤhre von der aͤußeren Roͤhre umschlossen ist, so kann kein Dampf durch die Roͤhre austreten; sinkt jedoch das Wasser im Kessel unter das bestimmte Niveau herab, so zieht der mit ihm sinkende Schwimmer die Roͤhre herab, wo dann augenbliklich Dampf bei der oberen Oeffnung austritt und ein vernehmbares Geraͤusch erzeugt. Diese Vorrichtung ist fuͤr Maschinen auf dem festen Lande, wie uns scheint, vortrefflich; gegen ihre Anwendung auf Dampfschiffen laͤßt sich aber gleichfalls obige Einwendung machen, indem sich der Apparat uͤber dem Kessel befindet. Die Vorrichtung des Hrn. Gardner eignet sich fuͤr Kessel von niederem sowohl, als hohem Druke, und da sie sich gaͤnzlich innerhalb des Kessels befindet, so ist sie auch den wenigsten Beschaͤdigungen ausgesezt. Sie duͤrfte daher um so eher einzufuͤhren seyn, als sie nur unbedeutende Kosten veranlaͤßt. (Von dem Herausgeber des Civil Eng. and Archit, Journal.)

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