Titel: | Verbesserter Apparat zum Auffüllen von Bier und anderen gegohrnen Flüssigkeiten, worauf sich Peter Walker, Brauer in Liverpool, am 31. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XCII., S. 460 |
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XCII.
Verbesserter Apparat zum Auffuͤllen von
Bier und anderen gegohrnen Fluͤssigkeiten, worauf sich Peter Walker, Brauer in
Liverpool, am 31. Mai
1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1839,
S. 44.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Walker's Apparat zum Auffuͤllen von Bier.
Der Zwek meiner Erfindung ist, beim Auffuͤllen des Bieres, Ale und Porters die
mechanische oder menschliche Kraft, welche sonst zur Ersezung der durch die
Gaͤhrung verloren gegangenen Fluͤssigkeit erforderlich war,
entbehrlich zu machen, die Faͤsser ungeachtet des durch die Gaͤhrung
bedingten Verlustes bestaͤndig voll zu erhalten, und zu verhuͤten, daß
die auf der Oberflaͤche sich sammelnden Hefen in die Fluͤssigkeit
getrieben werden.
Es ist mir nicht unbekannt, daß man bereits einige Versuche machte, die Muͤhe
des Auffuͤllens zu ersparen, und zwar, indem man an jedem Fasse ein
Gefaͤß mit einer Roͤhre anbrachte, durch welche die Hefen in das
Gefaͤß uͤberstiegen, waͤhrend zugleich durch diese
Roͤhre auch Nachfuͤllfluͤssigkeit in das Faß gelangen konnte.
Bei diesem Verfahren geht jedoch der Auffuͤllproceß nur unvollkommen von
Statten, indem die aufwaͤrtssteigenden Hefen mit der nach Abwaͤrts
stroͤmenden Auffuͤllfluͤssigkeit in Collision kommen. Dieß
allein, von der Unbequemlichkeit des Apparates ganz abgerechnet, erklaͤrt,
warum dieses Verfahren nie allgemeiner in Aufnahme kam. Der von mir erfundene Apparat nun bietet
eine Roͤhre, in welcher die Hefen aus dem Fasse, in dem das Bier
gaͤhrt, aufsteigen koͤnnen, und eine zweite, von der ersten gesonderte
Roͤhre, durch welche die Auffuͤllfluͤssigkeit eingetragen wird.
Die auf- und absteigenden Stroͤmungen kommen hienach nie in Collision,
und die Hefenschichte erleidet nie eine Stoͤrung. Ich bediene mich außerdem
eines Behaͤlters, den ich uͤber den Faͤssern aufhaͤnge,
so daß mit Huͤlfe dieses Behaͤlters und des angegebenen Apparates eine
einzige Person mit Leichtigkeit eine groͤßere Menge von Faͤssern
aufzufuͤllen im Stande ist.
Fig. 29 zeigt
meinen verbesserten Apparat; er muß mit einem zur Aufnahme der Hefen dienenden
Gefaͤße und mit einem fuͤr die Auffuͤllfluͤssigkeit
bestimmten Behaͤlter in Verbindung gebracht werden.
Fig. 30 gibt
einen Durchschnitt desselben Apparates, woraus dessen innere Anordnung erhellt. Von
der kegelfoͤrmigen Roͤhre a, die in das
Spundloch des Fasses eingesezt wird, steigt die Roͤhre b, welche ich die Hefenroͤhre nennen will, empor. Sie ist an ihrem
oberen Theile auf die aus Fig. 31 ersichtliche
Weise gebogen, damit die in ihr emporsteigenden Hefen in das zu deren Aufnahme
bestimmte Gefaͤß uͤbergehen koͤnnen.
Die Art und Weise, auf welche der Apparat mit dem Gefaͤße fuͤr die
Hefen sowohl als mit den Faͤssern zu verbinden ist, erhellt aus Fig. 32 und
33. Das
Gefaͤß oder der Trog c kann je nach der Zahl der
Faͤsser, fuͤr die er bestimmt ist, eine verschiedene Laͤnge
haben. Durch die kegelfoͤrmige Roͤhre a
steigt bis tief in das Faß eine Roͤhre d hinab,
an deren Ende sich, wie man in Fig. 30 sieht, eine
Schraube befindet. Mittelst dieser Schraube und dem Schraubengefuͤge e kann die Roͤhre d
leicht mit der Roͤhre f verbunden werden. Beide
Roͤhren zusammen bilden die sogenannte Fuͤllroͤhre, da durch
sie die Faͤsser nicht nur anfaͤnglich gefuͤllt, sondern auch
von Unten herauf aufgefuͤllt werden koͤnnen, ohne daß die
Fluͤssigkeit dadurch in Unruhe versezt wird. Der hohle Schraubenzapfen g wird in den Trog c
geschraubt; er ist wie eine gewoͤhnliche Bierpipe gebaut, und man kann mit
ihm, wenn die Roͤhre f außer Verbindung mit der
Roͤhre d gesezt wird, den Abfluß der
Fluͤssigkeit wie mit einem Hahne absperren. Der Canal ist naͤmlich
versperrt, wenn die Roͤhre f in senkrechte
Stellung herabgesenkt oder emporgehoben wird. Unter Fig. 29 sieht man in Fig. 38 einen
horizontalen Durchschnitt von g.
In Fig. 32 und
33 sieht
man den Trog c uͤber den Faͤssern
aufgehaͤngt. Man kann unter ihm eine beliebige Anzahl von Faͤssern
neben einander auf Ganter oder Balken legen. Der in Fig. 29 beschriebene
Apparat wird fest in das Spundloch eines jeden Fasses eingetrieben, wo man dann die
Roͤhren f in die Roͤhren d, und die Roͤhren f
bei g in den Trog schraubt. Man laͤßt die
Fluͤssigkeit, womit das Faß gefuͤllt werden soll, in den Trog c laufen, damit sie aus diesem durch die Roͤhren
f und g in die
Faͤsser gelange. Eine kleine Quantitaͤt der Fluͤssigkeit soll
hiebei in dem Troge zuruͤkbleiben, denn diese hat zugleich mit der durch die
Gaͤhrung emporgetriebenen Fluͤssigkeit, welche sich spaͤter in
dem Troge ansammelt, das Auffuͤllen der Faͤsser zu vollbringen. Die
Hefen steigen hiebei in der Roͤhre b empor und
gelangen in den Trog. Die Gaͤhrung geht auf diese Weise von Statten, ohne
irgend einer Beaufsichtigung zu beduͤrfen, bis dieselbe beendigt ist, was man
daran erkennt, daß keine Hefen mehr bei den Roͤhren b ausstießen. Ist dieß der Fall, so nimmt man den Roͤhrenapparat
ab, indem man zuerst die Roͤhren f, g von
einander losmacht, und dann die Roͤhren f auf die
angegebene Weise nach Auf- oder Abwaͤrts fuͤhrt.
In Fig. 34,
35, 36 und 37 sieht man
eine Modification meines Apparates, naͤmlich fuͤr vierseitige oder
runde Gaͤhrungsbottiche eingerichtet. Der Dekel h,
h hat zwei Thuͤren oder Fluͤgel i,
i, von denen die Wand j ausgeht, welche den
Bottich zum Theil theilt. Diese Thuͤren muͤssen so genau passen, daß,
wenn sie geschlossen sind, weder Hefen noch Fluͤssigkeit auf einem anderen,
als dem fuͤr sie bestimmten Wege austreten koͤnnen. Wenn die
Fluͤssigkeit aus den Kuͤhlgefaͤßen in die
Gaͤhrungsbottiche gelangt und daselbst mit Ferment versezt worden; und wenn
die Gaͤhrung bis zum gehoͤrigen Grade fortgeschritten ist, so schließt
man die beiden Thuͤren und schraubt die Hefenroͤhren b, b sowohl als die Auffuͤllroͤhren d in dieselben. Ueber den Thuͤren soll hiebei 2,
3 oder 4 Zoll hoch Fluͤssigkeit stehen, damit durch diese in dem Maaße Ersaz
geleistet wird, als die Quantitaͤt unter den Dekeln in Folge des
Gaͤhrungsprocesses abnimmt. Die aus den Bottichen emporsteigenden Hefen
koͤnnen nicht mehr in dieselben zuruͤk gelangen. Ist die
Gaͤhrung beendigt, so wird die Fluͤssigkeit aus den Bottichen sogleich
in Faͤsser abgezogen, welche man zuspundet.
Man kann, ohne im Principe etwas zu aͤndern, verschiedene Modificationen an
meinem Apparate vornehmen. Meine Erfindung beruht naͤmlich, wie gesagt,
lediglich darauf, daß ich bei der Gaͤhrung des Bieres, Ale's, Porters und
anderer Fluͤssigkeiten die Reinigung desselben von den Hefen und das
Auffuͤllen der Bottiche ohne mechanische oder menschliche Kraft
bewerkstellige, indem ich die Hefen durch einen Canal emporsteigen und die
Auffuͤllfluͤssigkeit durch einen gesonderten Canal herabsteigen
lasse.