Titel: | Verbesserungen an den zum Abziehen von Flüssigkeiten bestimmten Hähnen, worauf sich Robert Martineau und Brooke Smith, beide Gelbgießer in Birmingham, am 24. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXVI., S. 97 |
Download: | XML |
XXVI.
Verbesserungen an den zum Abziehen von
Fluͤssigkeiten bestimmten Haͤhnen, worauf sich Robert Martineau und Brooke Smith, beide
Gelbgießer in Birmingham, am 24. Mai 1838 ein
Patent ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1839,
S. 76.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Martineau's und Smith's Verbesserungen an den Haͤhnen
fuͤr Fluͤssigkeiten etc.
Fig. 51 gibt
eine aͤußere Ansicht eines unserer Erfindung gemaͤß gebauten
Hahnes.
Fig. 52 zeigt
einen anderen gleichfalls von uns erfundenen Hahn. Fig. 53 ist ein
Laͤngendurchschnitt eines Hahnes, aus welchem die innere Anordnung des
Ventiles, seines Sizes und der Spindel in Fig. 51 sowohl als in
Fig. 52
erhellt, da sich diese beiden Haͤhne lediglich in den zum Oeffnen und
Schließen des Ventiles bestimmten Hebeln und Federn von einander unterscheiden.
Es duͤrfte zur besseren Verstaͤndigung am Orte seyn, wenn wir gleich im
Voraus bemerken, daß der Zwek, den wir im Auge hatten, eine Verbindung der
Hahntheile war, wodurch das Aussikern der Fluͤssigkeiten, die in diesen
Haͤhnen abgezogen werden, sicherer verhuͤtet, und deren Handhabung
erleichtert wird. Die Erfindung beschraͤnkt sich eigentlich auf jene
Haͤhne, an welchen die Ventile, wenn man sie zum Behufe des Abflusses der
Fluͤssigkeit oͤffnen will, sich gegen den Druk der Fluͤssigkeit
zu bewegen haben, und an denen also das Ventil, wenn es geschlossen ist, durch den Druk
der Fluͤssigkeit noch genauer schließend erhalten wird. Da an unseren
Haͤhnen die Ventile ohne Spindeln oder andere derlei Vorrichtungen, welche
durch Stopfbuͤchsen gehen, in Bewegung gesezt werden, so ist dem Aussikern an
den Stopfbuͤchsen, welches bisher allen Haͤhnen dieser Art zum
Vorwurfe gemacht werden konnte, abgeholfen.
a, a ist das Rohr oder der Zapfen des Hahnes, dessen
Einrichtung deutlich erhellt. Der Dekel b der
Ventilkammer c kann eingeschraubt, oder
aufgeloͤthet, oder auf andere Weise befestigt seyn. Das Ventil d,
Fig. 53, an
welchem sich die Spindel e befindet, hat seinen Siz in
f, und dieser Siz ist ein hervorragender metallener
Ring, welcher gut abgedreht, ausgekehlt und an der oberen Kante abgerundet seyn muß,
wie die Zeichnung andeutet. An der unteren Flaͤche des Ventiles ist Kork,
Leder, Kautschuk oder ein anderes derlei weiches Material angebracht, so daß, wenn
das Ventil durch den Druk der Fluͤssigkeit auf seinen Siz herab
gedruͤkt wird, ein luftdichter Verschluß entsteht. Um dieß noch sicherer zu
erlangen, ist auch eine Feder angebracht, die auf das Instrument wirkt, womit das
Ventil von seinem Size aufgehoben wird. An der Spindel e
des Hahnes Fig.
51 ist mit einer Schraube oder auf sonstige andere zwekgemaͤße
Weise der Vorsprung g angebracht, und an diesem
Vorsprunge sind zu beiden Seiten des Zapfens die Stangen h,
h befestigt, fuͤr welche, damit sie sicher in ihrer Stellung
erhalten werden, an den Seiten des Zapfens die Fuͤhrer i, i angebracht sind. An den oberen Enden dieser Stangen h, h ist ein Querstab j
befestigt, und von diesem geht ein Vorsprung aus, an welchem mittelst eines
Stiftgelenkes der Hebelgriff k fest gemacht ist, der
oben auf dem Scheitel des Dekels der Ventilkammer des Hahnes aufruht. Die Feder l druͤkt bestaͤndig auf den Theil g und bewegt sich in einer Spalte m, in der sich der Theil g schieben kann; sie
trachtet, wie von selbst erhellt, das Ventil bestaͤndig geschlossen zu
erhalten. Wir geben zwar dieser Art von Feder den Vorzug; allein wir bemerken
ausdruͤklich, daß wir uns nicht an sie binden, indem auch andere Federn dem
fraglichen Zweke entsprechen.
Soll dieser Hahn, um eine Fluͤssigkeit durch ihn abzulassen, geoͤffnet
werden, so druͤkt man das aͤußere Ende des Griffes k herab, wodurch sein anderes Ende emporsteigt, und der
Theil g veranlaßt wird, gleichfalls in seiner Spalte
emporzusteigen. Die Folge hievon ist, daß sich das Ventil von seinem Size erhebt und
auch aufgehoben bleibt, so lange man den Griff niederdruͤkt. Sowie man
hingegen den Griff auslaͤßt, wird das Ventil durch den Druk der
Fluͤssigkeit, welcher durch die Wirkung der Feder und das Gewicht der Theile
unterstuͤzt wird, geschlossen und auch geschlossen erhalten. Es versteht sich von selbst, daß man
statt des Griffes k auch einen Knopf, einen Ring oder
eine andere Art von Griff an der Stange h anbringen
kann, um damit das Ventil aufzuheben. So wird in Fig. 52 das Ventil
mittelst eines Hebels g, g gehoben, der seinen Drehpunkt
in g' hat, und der, wie in der Zeichnung zu sehen,
mittelst einer Feder l herabgedruͤkt wird. Will
man sich eines Hahnes dieser Art bedienen, so hebt man den Hebel g, g mit einem Finger empor und haͤlt ihn so
lange, als man Fluͤssigkeit auslaufen lassen will, emporgehoben. Sowie man
ihn nachlaͤßt, wird der Druk der uͤber dem Ventile stehenden
Fluͤssigkeit und die Feder l das Ventil sogleich
schließen und geschlossen erhalten.
Fig. 54 ist
ein Durchschnitt und Fig. 55 ein Theil eines
Zapfens, an welchem zum Sperren des Hebels g
entsprechende Vorrichtungen angebracht sind. Fig. 56 zeigt den
Sperrhahn nach Abnahme des vorderen Dekels. An allen diesen Figuren sind zur
Bezeichnung der gleichen Theile die bei Fig. 51, 52 und 53 gebrauchten Buchstaben
beibehalten. n ist das Sperrgehaͤuse oder das
Schloß; o ein Federfaͤnger, welcher stets nach
Vorne druͤkt, und an seinem unteren Ende nach Aufwaͤrts gebogen ist,
um das Ende des Hebels g zu unterstuͤzen, wie aus
Fig. 56
erhellt. So lange sich nun die Theile in der aus Fig. 56 ersichtlichen
Stellung befinden, kann offenbar der Hebel g nicht nach
Aufwaͤrts gedruͤkt werden, und folglich bleibt das Ventil o geschlossen bis die Feder o unter dem aͤußeren Ende des Hebels g
weggetrieben worden. Durch den Druk des Schluͤssels wird der Hebel von dem
Faͤnger befreit, wo er dann, wenn man den Schluͤssel nach
Abwaͤrts dreht, durch dessen Bart niedergedruͤkt werden kann. Durch
das Niederdruͤken des Hebels wird das andere Hebelende mit dem Ventile
emporgehoben und in dieser Stellung verbleibt es auch, bis beim weiteren Umdrehen
des Schluͤssels dieser nicht laͤnger mehr auf den Hebel wirkt, und
lezterer also in seine fruͤhere Stellung gelangen kann. Wenn der
Schluͤssel aus dem Schlosse zuruͤkgezogen wird, so steigt die Feder
o wieder empor, wo dann der an ihrem unteren Ende
befindliche Faͤnger jede weitere Bewegung des Hebels verhindert. Es ist also
auf diese Weise ein Schraubenschloß gebildet; zugleich soll aber auch eine Feder I vorhanden seyn, die, wie in den fruͤher
beschriebenen Haͤhnen, auf den Hebel l wirkt.
Fig. 57 zeigt
eine andere Vorrichtung zum Heben der Ventile an den Haͤhnen der hier
beschriebenen Art, das Ventil mag die aus der Abbildung ersichtliche Form haben,
oder wie ein konisches Metallventil gebildet seyn. Auch hier sind die fruͤher
gebrauchten Buchstaben beibehalten. Der Griff g kann in
Spalten, welche in den unteren Theil des Mundstuͤkes des Hahnes geschnitten sind,
auf- und nieder geschoben werden, r ist ein
Ausschnitt, und sowohl dieser Ausschnitt als ein zweiter an der
gegenuͤberliegenden Seite befindlicher dienen zur Unterstuͤzung des
Griffes, wenn das Ventil geoͤffnet ist. Der untere Theil s des Hahnes ist schraͤg zugeschnitten, damit,
wenn das Ventil geschlossen ist, der Griff g aus den
senkrechten Spalten heraus und laͤngs der Schraͤgflaͤche s hin gefuͤhrt werden kann, wodurch das Ventil
fest niedergehalten wird.
Fig. 58 gibt
eine durchschnittliche Ansicht eines anderen von uns erfundenen Hahnes, von dem man
in Fig. 59
einen Grundriß sieht. Das Ventil wird hier mittelst einer im Winkel gebogenen Stange
g, welche in einer im Inneren der Ventilkammer
befindlichen Roͤhre herabsteigt, emporgehoben. Sowohl diese Stange als ihre
Roͤhre reicht bis unter, den Boden der Ventilkammer herab, und befindet sich
also, wenn das Ventil geschlossen ist, außer dem Bereiche der Fluͤssigkeit,
so daß ein Aussikern derselben unmoͤglich ist. An der Stange g wird ein Griff oder ein Hebel angebracht, wodurch
dieselbe zugleich mit dem Ventile gehoben werden kann. Um dem Gewichte der Theile
und dem Druke der Fluͤssigkeit, wodurch das Ventil geschlossen erhalten wird,
zu Huͤlfe zu kommen, kann man sich auch noch einer Feder bedienen: besonders
wenn die Ventile und die Theile von der in Fig. 53 beschriebenen Art
sind. Es ist offenbar, daß ein Hahn von der beschriebenen Anordnung nicht leicht
auslassen kann, da das Wasser oder die sonstige Fluͤssigkeit nur in einer
Richtung durch die Ventiloͤffnung fließen kann; und da, wenn diese Oeffnung
geschlossen ist, aller Durchgang versperrt ist. Da sich die zum Oeffnen des Ventiles
bestimmten Vorrichtungen außerhalb der Ventilkammer befinden, so sind hier eben so
wenig, wie an den fruͤher beschriebenen Haͤhnen Stopfbuͤchsen
erforderlich.
Der Hahn, den man in Fig. 60 sieht, weicht von dem Hahne Fig. 58 in so ferne ab,
als die Roͤhre t, durch welche sich die Stange
g bewegt, durch die Ventilkammer und durch das
Ventil selbst sezt, indem ihr unterer Theil t' einen
Theil des in Fig.
61 im Grundrisse zu ersehenden Ventilsizes bildet, und gleich dem
aͤußeren Ventilsize eine emporstehende abgerundete Kante hat. Das Ventil ist
auch hier an seiner unteren Flaͤche mit Leder oder einem anderen weichen
Materiale uͤberzogen. Die einzelnen Theile dieses Hahnes und deren durch
Schraubengewinde vermittelte Verbindungen erhellen aus der Zeichnung. Die Stellen an
denen die Schraubenverbindungen anzubringen sind, lassen sich verschieden
abaͤndern, indem sie großen Theils von der den Haͤhnen zu gebenden
Form abhaͤngen. Man kann die einzelnen Theile auch auf andere Weise als durch
Schraubengewinde miteinander verbinden; wir ziehen an allen jenen Stellen, an denen die
Haͤhne theils zum Behufs der Reinigung, theils zum Behufe allenfallsiger
Reparaturen zerlegt werden sollen, Schraubengewinde, an allen anderen Stellen
dagegen eine Loͤthung vor.
Wir erklaͤren keinen der einzelnen Theile der hier beschriebenen Haͤhne
fuͤr unsere Erfindung. Wir binden uns nicht an die Verfertigung derselben aus
Messing oder einem anderen Metall, sondern behalten uns vor, jedes tauglich
scheinende Material dazu zu verwenden. Unsere Erfindung steht ferner auch nicht mit
den aͤußeren Formen der Theile in Zusammenhang, sondern sie betrifft
hauptsaͤchlich die Methoden, nach welchen die Hahnventile gegen den Druk der
Fluͤssigkeiten ohne Anwendung von Stopfbuͤchsen fuͤr den
Durchgang der Ventilstangen geoͤffnet werden. Die Hebel, die Schieber, die
Federn lassen sich mannigfach modificiren, wenn das unseren Erfindungen zu Grunde
liegende Princip beibehalten wird.Der in den Zeichnungen vorkommenden Fig. 57 1/2 ist
der Patentbeschreibung mit keiner Sylbe erwaͤhnt; sie ist jedoch
leicht verstaͤndlich, und unterscheidet sich von Fig. 57 nur
dadurch, daß zur Unterstuͤzung des Griffes g auch noch eine Spiralfeder s
angebracht ist.A. d. R.