Titel: | Beschreibung eines Verfahrens, um mittelst elektrischer Ströme an entfernten Orten Signale zu geben, worauf William Fothergill Cooke am Breed's Place, Grafschaft Surrey, und Charles Wheatstone in Conduit Street, Grafschaft Middlesex, am 12. Jun. 1837 in England ein Patent erhielten. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXXVI., S. 144 |
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XXXVI.
Beschreibung eines Verfahrens, um mittelst
elektrischer Stroͤme an entfernten Orten Signale zu geben, worauf William Fothergill Cooke am
Breed's Place, Grafschaft Surrey, und Charles Wheatstone in Conduit Street,
Grafschaft Middlesex, am 12. Jun. 1837 in
England ein Patent erhielten.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Januar
1839, S. 1, und Februar, S. 94.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
(Fortsezung von H. 1, S. 56.)
Cooke's und Wheatstone's galvanischer Telegraph.
Fig. H, IFig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. und J stellen eine Reihe Tasten dar, womit die
Person, welche an entfernten Orten Signale zu geben beabsichtigt, die Enden jedes
der fuͤnf Leitungsdraͤhte mit jedem Pol der Volta'schen Batterie
verbinden kann. 31, 32, 33, 34 und 35 sind Tasten von Metall; an ihrem einen Ende
sind sie an dem hoͤlzernen Stuͤk 19 befestigt, ihr anderes Ende aber
kann niedergedruͤkt werden, wobei sich die Taste wie eine Feder biegt; 18
bezeichnet das Tastenbrett. Mit diesen fuͤnf Tasten sind die Enden von
fuͤnf Leitungsdraͤhten 21, 22, 23, 24 und 25 verbunden, und zwar an
den fixirten Enden der Tasten; da die Tasten metallene Leitungsstangen sind, so
koͤnnen sie als Verlaͤngerungen der verschiedenen
Leitungsdraͤhte betrachtet werden, und die beweglichen Enden der Tasten also
auch als die Enden der Leitungsdraͤhte, welche gelegentlich mit den Polen der
Batterie verbunden werden. 17 ist das bereits erwaͤhnte metallene
Querstuͤk, womit die Enden aller Draͤhte mit einander verbunden
werden; dasselbe ist auf Stuͤzen befestigt, die auf dem Brett 18 errichtet
sind, und breitet sich also horizontal uͤber die Enden aller fuͤnf
Tasten hin, welche durch ihre Elasticitaͤt aufwaͤrts springen, so daß
sie das Querstuͤk 17 auf seiner unteren Seite beruͤhren, welches somit
den Aufhaͤlter fuͤr jede aufspringende Taste bildet. An jeder Taste
sind zwei Knoͤpfe (an der Taste 31 z.B. die Knoͤpfe 41, 51)
angebracht, wovon der Operator je einen mit einem Finger niederdruͤkt; wird
der Knopf 41 niedergedruͤkt, so biegt er die Taste 31 hinab und verbindet sie
(und folglich auch den Leitungsdraht 21, dessen Ende sie bildet) mit einem (z.B. dem
positiven) Pol der Batterie, weil das untere Ende vom Stiel des Knopfes 41 mit einer
fixirten Querstange 26 (der sogenannten Polstange) in Beruͤhrung kommt, die
mit dem positiven Pol der Batterie durch einen Leitungsdraht 27 verbunden ist; zu
gleicher Zeit wird bei dem Niederdruͤken der Taste 31 ihr aͤußeres Ende außer Verbindung
mit dem Querstuͤk 17 gebracht, wodurch fuͤr das Ende des Drahtes 21
seine Verbindung mit den anderen vier Draͤhten aufgehoben wird. Durch den
Druk auf den Knopf 41 ist also die Taste 31, welche als das Ende des Leitungsdrahtes
21 betrachtet werden kann, mit dem positiven Pol der Batterie verbunden worden, so
daß sie die eine Haͤlfte einer Kette bildet; um die Kette zu
ergaͤnzen, muß noch ein anderer Draht mit dem negativen Pol derselben
Batterie verbunden werden, weßhalb man einen anderen Knopf, z.B. 54, welcher einer
derjenigen ist, die der Taste 34 des Leitungsdrahtes 24 angehoͤren,
niederdruͤkt; dieser biegt dann seine Taste 34 nieder und sezt dadurch ihr
Ende außer Verbindung mit dem Querstuͤk 17; ferner kommt das Ende des Knopfes
54 in Beruͤhrung mit einer anderen fixirten Polstange 36, welche durch einen
Draht 37 mit dem negativen Pol der Batterie verbunden ist, so daß also durch den
Druk auf den Knopf 54 die Taste 34, welche als das Ende des Drahtes 24 zu betrachten
ist, mit dem negativen Pol derselben Batterie verbunden wurde. Hat man dieses nur
bei der Reihe von Knoͤpfen oder Tasten, Fig. H, IFig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., J, welche an einer Station liegt, gethan, so wird auch die andere
gleiche Reihe von Knoͤpfen oder Tasten an der anderen Station, welche man in
Fig. h, i, j sieht, mit ihren entsprechenden Tasten 31 und 34 (welche als die entfernten
Enden der zwei Leitungsdraͤhte 21 und 24 betrachtet werden koͤnnen) in
Beruͤhrung mit dem Querstuͤk 17, Fig. h, i, stehen, und dadurch sind die zwei entfernten Enden der
Draͤhte 21 und 24 mit einander verbunden. In dem Augenblike, wo die zwei
Knoͤpfe 41 und 54 niedergedruͤkt werden, geht ein elektrischer Strom
durch die zwei Draͤhte 21 und 24 auf folgende Art: naͤmlich von dem
positiven Pol der Batterie durch den Verbindungsdraht 27, die Polstange 26 und den
Knopf 41; von da durch die Taste 31 dieses Knopfes und den Verbindungsdraht 21 der
Taste zu den Windungen 8 (Fig. C), welche der Draht um die die innere Nadel 7 (Fig. C) macht, die zur aͤußeren Nadel 1, Fig. A, gehoͤrt. Da der Strom vom positiven Pol der Batterie
durch die Windungen geht, so lenkt er die Nadel 1, Fig. A, augenbliklich von ihrer fruͤheren senkrechten oder
ruhigen Stellung ab, so daß sich ihr oberes Ende so weit nach Rechts dreht, als ihr
Aufhaͤlter 14 es gestattet; von diesen Windungen aus geht der Strom durch den
ganzen Leitungsdraht 21, vorausgesezt, daß keine Duplikate an Zwischenstationen
vorhanden sind, zur entfernten Station, deren Apparat (Fig. b) in jeder Hinsicht ein Duplicat des in Fig. A, B bis G beschriebenen ist. An dieser entfernten Station wird der
elektrische Strom, welcher, wie gesagt, durch den Leitungsdraht 21 geht, der sich um
die erste Nadel der Scheibe Fig. b windet, indem er diese Windungen durchlauft, die erste Nadel mit
ihrem oberen Ende nach Rechts ablenken (gerade wie es auf der anderen Scheibe Fig. A der Fall war) und er geht dann von den
Windungen durch die Fortsezung des Leitungsdrahtes 21, Fig. b und h, zur Taste 31, Fig. h und i, und von dieser Taste zu dem
Querstuͤk 17, womit die Taste 31 in Beruͤhrung ist, hierauf
seitwaͤrts durch das Stuͤk 17 zur Taste 34, welche ebenfalls in
Beruͤhrung mit 17 ist; dann beginnt er seine Ruͤkkehr zur Batterie
durch den Leitungsdraht 24 und die Windungen, welche derselbe um die vierte Nadel
der Scheibe Fig. b an der entfernten Station macht; da er durch
diese Windungen in der Richtung gegen den negativen Pol der Batterie streicht, so
lenkt er die vierte Nadel mit ihrem oberen Ende nach Links ab; von diesen Windungen
geht der Strom durch den ganzen Leitungsdraht 24 und kehrt zur ersten Station
zuruͤk, wo er durch die Windungen um die Nadel 4, Fig. A, geht und dieselbe mit ihrem oberen Ende nach Links ablenkt,
wie es in Fig. A abgebildet ist. Von diesen Windungen kehrt
der Strom durch den Leitungsdraht 24, Fig. A, zur Taste 34, Fig. H, zuruͤk, und gelangt durch diese Taste und ihren Knopf
54 (welcher niedergedruͤkt wurde und in Beruͤhrung mit der Polstange
36 kam) in die Polstange und von dort durch den Verbindungsdraht 37 zum negativen
Pol der Batterie, seinen langen und sehr complicirten Kreislauf vollendend. Um es
kurz zu wiederholen, geht also der Strom vom positiven Pol 27 durch den Draht 21 mit
Inbegriff aller Windungen, welche derselbe um die Nadel 1, Fig. A und um die erste Nadel von Fig. b macht, zum Querstuͤk 17, Fig. h, an der entfernten Station; von diesem seitwaͤrts zum
anderen Drahte 24, und kehrt durch denselben, und alle Windungen, die er um die
vierte Nadel von Fig. b und um die Nadel 4, Fig. A, macht, zum negativen Pol 37 der Batterie zuruͤk. Der
Durchgang des elektrischen Stroms beginnt augenbliklich beim Niederdruͤken
der zwei Knoͤpfe 41 und 54, wobei durch ihre Beruͤhrungen mit den
Polstangen 26 und 36 die zwei Draͤhte 21 und 24 zu einer Kette verbunden
werden, und die diesen zwei Draͤhten angehoͤrigen Nadeln ihre
respectiven geneigten Stellungen fast augenbliklich annehmen, so daß sie
gleichzeitig auf der Scheibe Fig. A an einer Station und auf der Scheibe Fig. b an der anderen den Buchstaben B
anzeigen. Waͤren Duplicate des Apparates an Zwischenstationen vorhanden, so
wuͤrde der Leitungsdraht 21 Windungen um die erste Nadel und der Draht 24
solche um die vierte Nadel jedes Duplicats machen und die Nadeln wuͤrden also
auf den Scheiben der Duplicate dieselben Buchstaben anzeigen, wie an der ersten und
lezten Station.
Der elektrische Strom streicht so lange durch die Kette, als zwei Knoͤpfe
niedergedruͤkt werden (vorausgesezt, daß die Batterie wirksam bleibt) und die
zwei Nadeln, welche durch ihn in eine geneigte Lage versezt wurden, verbleiben so
lange in derselben. Nachdem der Operator an der ersten Station die zwei
Knoͤpfe (41 und 54, Fig. H) lange genug niedergedruͤkt hat, so daß die Person an
der entfernten Station die Nadeln auf der Scheibe Fig. b hinreichend beobachten konnte; so laͤßt er diese zwei
Knoͤpfe wieder los, worauf ihre Tasten 31 und 34 aufspringen und die unteren
Enden der Knoͤpfe außer Beruͤhrung mit den zwei Polstangen 26 und 36,
folglich auch die Draͤhte 21 und 24 außer Verbindung mit den Polen der
Batterie bringen, waͤhrend die Enden der Tasten 31 und 34 in
Beruͤhrung mit dem Querstuͤke 17 kommen, wodurch die zwei
Draͤhte 21 und 24 mit einander verbunden werden. In dem Augenblike, wo die
Knoͤpfe nachgelassen werden, hoͤrt der elektrische Strom auf und die
zwei Nadeln jeder Scheibe fallen schnell in ihre senkrechte Lage zuruͤk,
woraus die Person an der entfernten Station ersieht, daß das Signal vollendet ist;
sie kann nun entweder ein anderes Signal abwarten oder durch ein Zeichen den Empfang
desselben andeuten; lezteres geschieht am besten auf die Art, daß sie das zulezt
erhaltene Zeichen zuruͤksendet: zu diesem Zweke braucht sie nur die zwei
entsprechenden Knoͤpfe (in unserem Falle 41 und 54, Fig. h) niederzudruͤken, welche dann den Leitungsdraht 21 mit
dem negativen Pol der Batterie an der entfernten Station und den Draht 24 mit dem
positiven Pol derselben verbinden, so daß also die erste und vierte Nadel den
Buchstaben B auf allen Scheiben, Fig. A und Fig. b, anzeigen.
Jede Taste ist, wie gesagt, mit zwei Knoͤpfen versehen, wovon einer dazu
dient, sie und ihren Draht mit dem positiven Pol, der andere aber, um sie und ihren
Draht mit dem negativen Pol der Batterie zu verbinden. Durch die zwei Knoͤpfe
ist man im Stande, jede Nadel zu beiden Seiten abzulenken; wenn man z.B. anstatt der
Knoͤpfe 41 und 54 die mit 51 und 44 bezeichneten niederdruͤkt, welche
denselben Tasten 31 und 34, den Draͤhten 21 und 24 und den Nadeln 1 und 4
angehoͤren, so geht der elektrische Strom durch diese Draͤhte 21 und
24 in entgegengesezter Richtung, und lenkt also die Nadeln nach der entgegengesezten
Seite ab, so daß die Nadel 1 ihr oberes Ende zur Linken und die Nadel 4 ihr oberes
Ende zur Rechten kehrt und sie folglich auf der unteren Haͤlfte der Scheibe,
Fig. A, den Buchstaben V anzeigen.
Die Stiele der zwei Knoͤpfe an jeder Taste gehen durch Loͤcher in der
Taste und koͤnnen sich in einer gewissen Laͤnge unabhaͤngig von
der Taste in den Loͤchern auf und nieder bewegen; ihre Bewegung ist aber durch zwei Schultern an
jedem Stiele beschraͤnkt; an der Taste befestigte Federn druͤken auf
jeden Knopf, so daß er in dem Loche der Taste so weit aufsteigen muß, als es die
untere Schulter an seinem Stiele gestattet. Beim Druk auf einen Knopf bewegt sich
derselbe zuerst in seinem Loche durch die Taste hinab, ohne die Taste zu bewegen,
bis die obere Schulter des Stiels auf die Taste wirken kann und bei fortgeseztem
Druk auf den Knopf wird dann auch die Taste hinabgebogen, bis das untere Ende des
Knopfstieles eine der Polstangen 26 oder 36 beruͤhrt, wodurch die
beabsichtigte Verbindung der Taste mit einem Pol der Batterie hergestellt wird. Da
der andere Knopf derselben Taste, welcher nicht angedruͤkt wird, durch seine
Feder in dem Loch der Taste so weit aufgehoben ist, als es angeht, so wird er durch
das Niederbiegen der Taste nicht so weit hinabgefuͤhrt, daß sein unteres Ende
die unter ihm befindliche Polstange 26 oder 36 beruͤhren koͤnnte; es
koͤnnen also nie beide Knoͤpfe derselben Taste gleichzeitig
Beruͤhrungen bilden, sie muͤßten denn beide angedruͤkt werden,
was nicht geschieht. Da die Federn, wodurch die Stiele der Knoͤpfe in ihren
Loͤchern aufwaͤrts getrieben werden, an den Tasten befestigt sind, so
sichern sie eine hinreichende Beruͤhrung der Knoͤpfe und ihrer Tasten;
ebenso sichert die Elasticitaͤt der Tasten ihre Beruͤhrung mit dem
Querstuͤke 17, so oft diese erforderlich ist. Wenn man Draͤhte mit den
Tasten verbindet, muß deren Isolirung (die Faͤden mit dem Firniß) beseitigt
und das bloße Metall mit dem Metall der Tasten durch Schrauben in Beruͤhrung
erhalten werden; auch ist es gut, wenn man sie uͤberdieß
zusammenloͤthet.
(Der Beschluß folgt im naͤchsten Hefte)