Titel: | Verbesserte Methode das Torfmoos so zuzubereiten, daß es zu verschiedenen Zweken, und namentlich als Brennmaterial brauchbar wird, worauf sich Charles Wye Williams, von Liverpool, am 11. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LII., S. 230 |
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LII.
Verbesserte Methode das Torfmoos so zuzubereiten,
daß es zu verschiedenen Zweken, und namentlich als Brennmaterial brauchbar wird, worauf
sich Charles Wye
Williams, von Liverpool, am 11. Novbr.
1837 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1838, S.
333.
Williams's Methode das Torfmoos zuzubereiten.
Meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, besteht 1) in einer neuen und
eigenthuͤmlichen Methode das Wasser durch Pressen aus dem Torfmoose (pest moss) oder der Moorerde (bog
earth) abzuscheiden. 2) in der Vermengung des Torfmooses und der Moorerde
mit feinem Sande, gemahlenem Kalksteine, gepulverten Steinkohlen, geloͤschtem
oder ungeloͤschtem Kalke, wobei ich mich jedoch weder an irgend einen dieser
Stoffe, noch an ein bestimmtes Mischungsverhaͤltniß binde, da dieses je nach
der Beschaffenheit des Torfmooses oder der Moorerde und je nach dem Zweke, zu dem
sie bestimmt sind, ein verschiedenes seyn muß. 3) endlich in der Aufhebung der
vegetabilischen faserigen Textur des Torfes (peat bog)
durch Anwendung eigens geformter eiserner Cylinder oder Walzen.
Das Verfahren, welches ich zu den angegebenen Zweken einschlage, ist folgendes. Ich
unterwerfe das Torfmoos oder die Moorerde auf die weiter unten anzugebende Weise einem sehr starken
Druke: und zwar entweder in ihrem natuͤrlichen Zustande, wie sie aus dem
Torfgrunde kommen; oder nachdem sie gemaͤß dem in Irland bei der Zubereitung
des sogenannten Handtorfes (hand turf) uͤblichen
Verfahren durch Kneten, Schneiden, Treten, Quetschen, Stampfen in eine breiige Masse
verwandelt worden, in welcher die faserige, zaͤhe Textur des Torfes nicht
mehr zu erkennen ist; oder nachdem ich sie in der gewoͤhnlichen, zur
Vermengung von Sand, Kalk und Wasser dienenden Moͤrtelmuͤhle, oder
zwischen den weiter unten anzugebenden Cylindern oder Walzen, oder nach irgend einem
anderen derlei Processe zerquetscht und zermalmt habe. Durch diese
vorlaͤufige Behandlung und durch die Vermischung des Torfmooses mit den
angegebenen Stoffen sichere ich dem Brennmateriale ein groͤßeres Anhalten
beim Brennen und eine staͤrkere Kraft die Hize zuruͤkzuhalten; dadurch
verhuͤte ich das Zerspringen desselben beim Troknen, und dadurch bewirke ich
auch, daß es beim Pressen die Feuchtigkeit lieber fahren laͤßt, indem die
beigemengten Stoffe gleichsam als Seih- oder Filtrirmittel wirken.
Die eisernen Walzen oder Cylinder, deren Benuzung ich als mein ausschließliches Recht
in Anspruch nehme, und welche ich wie die Walzen der bekannten
Moͤrtelmuͤhlen (mortar mills) an
horizontalen Wellen aufziehe, lasse ich aus cylindrischen, mit Loͤchern
versehenen Eisenplatten verfertigen. Wenn diese Walzen uͤber die Torfmasse
hinrollen, so draͤngt sich dieselbe zwischen den Loͤchern hindurch,
und auf diese Weise wird ihre faserige Textur weil vollkommener und schneller
zerstoͤrt, als dieß geschieht, wenn man nur die schweren vollen Walzen der
Moͤrtelmuͤhle daruͤber rollen laͤßt. Die schmied-
oder gußeisernen Platten, welche ich zu diesen Walzen verwende, und welche, wie
gesagt, mit zahlreichen Loͤchern von gehoͤriger Groͤße versehen
seyn muͤssen, befestige ich an Speichen, welche jenen eines
gewoͤhnlichen Wagenrades vollkommen aͤhnlich sind. Ich nehme sie, ohne
mich jedoch an irgend bestimmte Dimensionen zu binden, am liebsten zu 8 bis 10 Zoll
Breite, beilaͤufig einem halben Zoll Dike, und mit Loͤchern, welche
bei 3/4 bis zu einem ganzen Zolle im Durchmesser beilaͤufig einen Zoll weit
von einander entfernt stehen. Die Walzen, denen ich ungefaͤhr 4 Fuß im
Durchmesser gebe, und deren eine beliebige Anzahl vorhanden seyn kann, lasse ich
durch Pferde in Bewegung sezen, beilaͤufig so wie man eine
Dreschmuͤhle zu treiben pflegt. Doch kann auch irgend eine andere Triebkraft
benuzt werden, gleichwie man die Zahl der Walzen je nach der Ausdehnung, mit der man
das Geschaͤft betreibt, dadurch vermehren kann, daß man den horizontalen
Wellen, an denen sie umlaufen, eine groͤßere Laͤnge gibt.
Nach meiner Methode das Torfmoos oder die Moorerde auszupressen, sollen diese
Substanzen zwischen Schichten oder Lagen, die aus anderen Stoffen gebildet sind, und
welche ich die Recipienten nenne, gebracht werden. In diese Recipienten dringt das
aus dem Inneren des Torfmooses ausgepreßte Wasser ein, ohne daß von dem Torfe selbst
etwas mit dem Wasser entweicht, wie dieß sonst der Fall ist, wenn man den Torf
fuͤr sich allein in Preßvorrichtungen mit Loͤchern einem hohen Grad
von Druk aussezt. Diese Recipienten, deren Anwendung ich insbesondere unter meine
Erfindungen zaͤhle, muͤssen aus einer Substanz bestehen, welche,
waͤhrend sie einem starken Druke ausgesezt ist, Wasser aufzunehmen und
durchzulassen im Stande ist. Man kann demnach zu diesem Zweke Platten aus Blech,
Eisen oder einem anderen Metalle, welche seiherartig durchbrochen sind, ein
Drahtgewebe, grobe Hanf- oder Leinenzeuge, oder Schichten faseriger Stoffe,
welche das Wasser durchlassen, anwenden. Zwischen die Platten oder Lagen kann man,
obwohl dieß nicht durchaus noͤthig ist, ein Stuͤk eines wollenen oder
anderen Zeuges bringen; oder man kann mit oder ohne Anwendung eines solchen Zeuges
etwas groben Sand dazwischen streuen. Der Zwek, den ich im Auge habe, indem ich Sand
oder den Wollenzeug dazwischen bringe, ist Vermehrung der Raͤume, von denen
das Wasser aufgenommen wird, und mithin Erzielung eines leichteren Durchganges des
aus dem Torfe ausgepreßten Wassers. Sehr einfache und wohlfeile derlei Recipienten
kann man sich auch anfertigen, indem man Sand, und zwar am besten groben Sand in
Sakleinwand oder einen anderen derlei Stoff einnaͤht. Will man mehr dann eine
Lage Torf auf einmal pressen, so soll man abwechselnd eine Lage Torf und einen
Recipienten in die Presse legen. Ich beschraͤnke mich uͤbrigens auf
keine bestimmte Art und keine bestimmte Anzahl von Recipienten, sondern behalte mir
vor, auch alle uͤbrigen Arten von solchen anzuwenden, in so ferne dadurch der
naͤmliche Zwek erreicht werden kann: naͤmlich die Verhuͤtung
des Entweichens der feinen oder breiartigen Torftheilchen mit dem Wasser. Meine
Methode den Torf auszupressen und die Anwendung der mit den Torflagen abwechselnden
Recipienten, gewaͤhrt vor allen bisher bekannten Preßmethoden den Vortheil,
daß man gleich den frisch gestochenen Torf in die Presse bringen und ihn dem
hoͤchsten Grade von Druk aussezen kann, ohne daß man ihn in Cylinder oder in
andere Behaͤlter oder auch nur in irgend einen Zeug zu bringen braucht. Das
Wasser wird naͤmlich lieber von den Oberflaͤchen der einzelnen
Torflagen in die Recipienten uͤbergehen, als es an den Seiten oder bei den
Loͤchern, welche zu dessen Austritt in den Behaͤltern angebracht sind,
entweicht. Aus diesem Grunde wird auch bei dem Auspressen des Torfes keine ungeeignete
Ausstrekung desselben stattfinden, besonders wenn am Anfange, wo die groͤßere
Menge des Wassers entweicht, nicht zu ploͤzlich und zu rasch gepreßt wird.
Der Torf bekommt ferner, wenn er nach meinem Verfahren behandelt wird, die zu seiner
Verkohksung am besten geeignete Consistenz und Dike, und bildet in diesem Zustande
eines der besten Brennmateriale zur Behandlung von Eisen und Stahl. Dieß ist aber
nur einer der vielen Zweke, zu denen man ihn verwenden kann, und zu welchen z.B.
auch dessen Benuzung zu Ziegeln gehoͤrt, in welchem Falle die oben
erwaͤhnte Vermischung des Torfes mit Sand oder Kalk sich von besonderem Nuzen
zeigt.
Als Presse bediene ich mich einer hydraulischen Presse, einer Schrauben- oder
auch irgend einer anderen Presse. Je duͤnner die Torflagen sind, um so
schneller wird das Auspressen derselben beendigt seyn; ich fand es jedoch am besten,
wenn sie vor dem Stechen eine Dike von 3 bis 4 und nach demselben eine Dike von 1
bis zu 1 1/2 Zoll haben. Werden mehr als zwei oder drei Lagen oder ihrer so viele
als in die Presse gehen, auf einmal gepreßt, so ist es raͤthlich, zwischen
die abwechselnden Torflagen und deren zwei Recipienten eine Eisenplatte oder ein
starkes Brett zu legen, damit die in die Presse gebrachten Lagen eine
gleichmaͤßige Dike bekommen, und damit man sicher ist, daß sie einem
gleichmaͤßigen senkrechten Druke ausgesezt werden und nicht seitwaͤrts
ausgleiten. Durchaus nothwendig wird dieß, wenn der Torf sehr weich oder breiig ist,
oder wenn man ihn vor dem Pressen nach dem oben angegebenen Verfahren zerquetscht
oder zerstampft hat.
Da man den Torf schon fruͤher gestampft, mit verschiedenen Substanzen vermengt
und dann gepreßt hat, so dehne ich meine Anspruͤche keineswegs auf diese
Behandlung desselben im Allgemeinen aus; sondern ich beschraͤnke mich
ausdruͤklich auf die Vermischung des Torfs mit den oben angegebenen
Substanzen, damit diese waͤhrend des Pressens als Filtrirstoffe, die den
Abfluß des Wassers beguͤnstigen, wirken, und damit der mit ihnen vermengte
Torf beim Brennen eine anhaltendere Hize gibt, als der gewoͤhnliche Torf.
Ferner nehme ich als mein ausschließliches Recht in Anspruch: die Recipienten,
welche beim Pressen zwischen die Torfschichten gelegt werden, aus welchen Stoffen
sie auch immer bestehen moͤgen. Drittens endlich erstreken sich meine
Anspruͤche auf die oben beschriebenen Walzen oder Cylinder, welche zum
Zermalmen der Torfmasse dienen sollen.Man vergleiche auch den Aufsaz desselben Verf. uͤber den Torf in
diesem Bande des polyt. Journals S. 31.A. d. R.