Titel: | Beschreibung eines an den Flügeln anwendbaren Mechanismus von der Erfindung des Hrn. Pape, Fabrikanten von Musikinstrumenten in Paris. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LVIII., S. 282 |
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LVIII.
Beschreibung eines an den Fluͤgeln
anwendbaren Mechanismus von der Erfindung des Hrn. Pape, Fabrikanten von Musikinstrumenten in
Paris.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. Januar 1839, S. 14.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Pape's Mechanismus fuͤr Pianofortes.
Fig. 24 ist
ein senkrechter Durchschnitt eines von Hrn. Pape
erfundenen und an den Fluͤgeln (pianos à
queue) anwendbaren Mechanismus.
Fig. 25 ist
ein Grundriß des Resonnanzbodens.
A ist der Wirbelbalken; B
der Resonnanzboden; C eine gußeiserne Platte; D der Steg, welcher von Zapfen getragen wird, damit die
Platten durchlaufen koͤnnen; E die Saiten; F die Wirbel, welche vor dem Tastenbrette angebracht und
durch den Fallladen H gedekt sind; lezterer wird
herabgesenkt, wenn man das Instrument stimmen will. G
ist ein kleiner Wirbel, welcher zum Stimmen der Saiten mittelst Druk dient; er ist
mit einer Schraube versehen, und kann beliebig in den Wirbelbalken eingesenkt oder
zuruͤkgezogen werden, wodurch die Saite zwischen den beiden Stegen beliebig
gespannt und also beilaͤufig um einen Ton hoͤher oder tiefer gestimmt
werden kann. Der Rahmen I des Tastbrettes bewegt sich
wie eine Schieblade, und schwingt sich um den Zapfen J,
wenn man neue Saiten aufziehen will. K ist eine Taste,
an der eine neue Einrichtung getroffen ist, in Folge deren der Hammer O in umgekehrter Richtung und in der Naͤhe des
Schwaͤngels P angebracht werden kann: eine
Einrichtung, welche eine Verkuͤrzung des Instrumentes zuließ. L die Spize oder der Mittelpunkt des Tastenbrettes,
welcher durch die Drukschraube M regulirt ist.
An dem Ende der Taste ist der Schwaͤngel a
angebracht, und an diesem befindet sich die Hemmung (echappement) N, die den Hammer O mit dem Abschnitte Q
angreift und durch die Schraube R entweicht. S ist der Stuhl, der die Hemmung
zuruͤkhaͤlt. Der Daͤmpfer T wird
durch den Schwaͤngel, auf welchem die Spiralfeder U angebracht ist, emporgehoben. Leztere bewirkt also nicht nur die
Schwingungen der Taste, sondern sie hebt auch den Hammer auf.
Bisher befand sich der Resonnanzboden in dem oberen Theile des Kastens; uͤber
ihm war ein Steg von beilaͤufig 11 Linien angebracht, und unter ihm
befanden sich die Riegelhoͤlzer. Aus dieser Einrichtung folgte, daß der Zug
der Saiten seine Gewalt auf den Resonnanzboden ausuͤbte, und daß dieser bei
der geringsten, im Kasten vorgehenden Bewegung gezwungen war, sich zu verbiegen, was
fuͤr die Toͤne sehr nachtheilig wurde.
Nach der neuen, von Hrn. Pape getroffenen Einrichtung
dagegen befindet sich der Resonnanzboden in dem unteren Theile des Kastens; die
Riegel sind uͤber ihm angebracht, und dem Stege ist eine solche Einrichtung
gegeben, daß er, wie Fig. 24 zeigt, die Riegel
durchlaͤßt. Hieraus folgt, daß der Resonnanzboden durch den Zug der Saiten
gespannt wird, und folglich nicht in Unordnung gerathen kann.
Hr. Pape hat diese neue Einrichtung des Resonnanzbodens an
verschiedenen Arten von Pianos, namentlich an den stehenden versucht, und zwar
jedesmal mit guͤnstigem Erfolge.