Titel: | Verbesserungen in der Seifenfabrication, worauf sich Arthur Dunn, Chemiker der Real Del Monte Bergwerksgesellschaft, am 24. August 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXII., S. 294 |
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LXII.
Verbesserungen in der Seifenfabrication, worauf
sich Arthur Dunn,
Chemiker der Real Del Monte Bergwerksgesellschaft, am 24. August 1838 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1838,
S. 205.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Dunn's Verbesserungen in der Seifenfabrication.
Meine Erfindung bezieht sich erstens auf die Seifen im Allgemeinen, und betrifft das
Sieden oder Erhizen der zu ihrer Fabrication dienenden Ingredienzien in dampfdicht
geschlossenen Gefaͤßen, damit der Verseifungsproceß unter Dampfdruk und bei
Temperaturen, welche die gewoͤhnlichen Siedpunkte dieser Ingredienzien weit
uͤbersteigen, von Statten gehe. Sie bezieht sich aber zweitens insbesondere
auf jene Seifen, zu deren Bestandtheilen Kieselerde gehoͤrt, und besteht
darin, daß man die Kieselerde oder die kieselerdehaltigen Materialien mit den
anderen Substanzen in den Hochdrukdampfkessel bringt; oder daß man Kieselerde in
einem dampfdicht schließenden Gefaͤße unter Anwendung von Dampfdruk und einer
hohen Temperatur in aͤzenden Laugen aufloͤst und auf diese Weise ein
Silicat erzeugt, welches spaͤter mit den anzugebenden Ingredienzien vermengt
werden kann.
Ich nehme die Ingredienzien in den gewoͤhnlichen
Mischungsverhaͤltnissen; z.B. zur Fabrication von gewoͤhnlicher gelber
Seife auf 7 Cntr. Talg 3 Cntr. Palmoͤhl, 3 Cntr. Harz, und beilaͤufig
140 bis 150 Gallons aͤzende Natronlauge von 1,16 spec. Gewichte, welche gegen
11,5 Proc. Natron enthaͤlt. Alle diese Stoffe bringe ich in einen Dampfkessel
von der aus der Zeichnung Fig. 20 ersichtlichen
Art, welcher mit einem Einsteigloche, Sicherheitsventil und allem
gewoͤhnlichen Zugehoͤr, sowie auch mit einem in eine Queksilberkammer
untergetauchten Thermometer versehen seyn soll. An diesem Kessel ist A die zur Fuͤllung des Kessels dienende
Roͤhre und C eine Roͤhre, bei der man die
Seife in den Bottich D abfließen lassen kann. Wenn das
Feuer unter dem Kessel aufgezuͤndet worden, soll man die Temperatur
allmaͤhlich bis auf 123° R. steigern; und wenn sie beilaͤufig
eine Stunde lang auf dieser Hoͤhe erhalten worden, soll man die Masse aus dem
Kessel in den Bottich laufen lassen, damit sie daselbst abkuͤhle.
Zum Behufe der Bereitung der Kieselerdeseife loͤse ich die Kieselerde auf,
bevor ich sie mit den anderen Stoffen vermenge. Ich bin also hiedurch in Stand
gesezt, die Quantitaͤt der in der Seife enthaltenen Kieselerde mit ziemlicher
Genauigkeit zu bestimmen.
Ich bringe zu diesem Zweke gewoͤhnliche schwarze Flintensteine, welche in
Stuͤke von beilaͤufig der Groͤße eines halben Kubikzolles
zerschlagen worden, oder eine andere kieselerdehaltige Substanz mit aͤzender
Lauge in einen dampfdichten Kessel, und zwar in einem solchen Verhaͤltnisse,
daß auf einen Centner Kieselerde gegen 100 Gallons Lauge von beilaͤufig 1,16
spec. Gewichte kommen. Diese Ingredienzien erhize ich in dem Kessel ungefaͤhr
auf 123° R., wobei ich durch 3 oder 4 Stunden einen Dampfdruk von 50 bis 70
Pfd. auf den Quadratzoll unterhalte. Nach Ablauf dieser Zeit lasse ich die
Fluͤssigkeit abfließen und abkuͤhlen, wodurch ich je nach der
verwendeten Lauge ein Kali- oder Natronsilicat erhalte, dessen Staͤrke
durch die chemische Analyse ermittelt werden kann. Diese Aufloͤsung kann bei
der Fabrication von Kieselerdeseife in irgend einer Quantitaͤt den anderen
Ingredienzien, nachdem sie den Verseifungsproceß durchgemacht haben, jedoch noch vor
dem Abkuͤhlen, beigesezt werden.
Durch den ersten Theil meiner Erfindung erlange ich eine vollkommnere Verbindung der
zur Seifenbereitung dienlichen Substanzen, und zwar in viel kuͤrzerer Zeit,
mit weniger Verlust und geringeren Kosten. Durch den zweiten bin ich im Stande die
Kieselerde leichter mit Seife zu verbinden, und die Quantitaͤt der
verbundenen Kieselerde mit mehr Sicherheit zu bestimmen.