Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXVII., S. 313 |
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LXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 3. bis 25. April 1839 in England
ertheilten Patente.
Dem William Overton
Esq in Shovel Allen, St. George's in the East: auf Verbesserungen an den
Apparaten zur Bereitung von Schiffszwiebak. Dd.
3. April 1839.
Dem Thomas Edwards in
King Street, Holborn: auf Verbesserungen in der Fabrication von Angeln. Dd. 3. April
1839.
Dem Hugh Lee
Pattinson in Bensham, Durham und William Septimus Losh in Walker, Northumberland: auf Verbesserungen im Ausschmelzen der Metalle aus ihren Erzen.
Dd. 3. April
1839.
Dem Josiah Marshall
Heath in Allen Terrace, Kensington: auf Verbesserungen in der
Eisen- und Stahlfabrication. Dd. 5. April 1839.
Dem Jose Francisco Carlos
d'Artenn am Haymarket: auf Verbesserungen an den Mechanismen zum
Uebertragen von Kraft, wobei der Effet derselben ohne Verlust an Geschwindigkeit
vergroͤßert wird. Dd. 5. April 1839.
Dem James Nasmyth,
Ingenieur in Palticroßt bei Manchester: auf
Verbesserungen an den Zapfenlagern der Maschinen, besonders der Dampfwagen und
Dampfmaschinen. Dd. 9. April 1839.
Dem George Stocker
und Joseph Bentley,
beide Buͤchsenmacher in Birmingham: auf
Verbesserungen an den Flinten, Pistolen und anderen Feuergewehren. Dd. 9. April
1839.
Dem Thomas Parkin,
Ingenieur in New Bridge Street, Blackfriars: auf Verbesserungen an den Wagen
fuͤr Eisenbahnen und Landstraßen, besonders ihren Raͤdern; ferner
im Bau der Eisenbahnen und Landstraßen. Dd. 9. April 1839.
Dem Thomas Bonsor
Crompton in Tamworth, Lancaster: auf Verbesserungen in der
Papierfabrication. Dd. 9. April 1839.
Dem Charles Adolphe
Roederer in Wellington Street, City of London: auf ein Verfahren die
essigsauren Salze zu bereiten. Dd. 9 April 1839.
Dem Lemuel Wellman
Wright, Ingenieur in Manchester: auf einen
verbesserten Apparat zum Bleichen der Gespinnste und Gewebe. Dd. 9. April
1839.
Dem James Clement in
Liverpool: auf Verbesserungen im Zubereiten der
Formen fuͤr Bossirer. Dd. 10. April 1839.
Dem Lot Faulkner,
Kattundruker in Cheadle, Chester: auf Verbesserungen im Treiben der Pumpen,
besonders bei Feuersprizen. Dd. 11. April 1839.
Dem Joseph Gillott
und Thomas Walker in
Birmingham: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen
und Dampfwagen. Dd. 13. April 1839.
Dem Henry Crosley,
Civilingenieur im Hooper Square, London: auf ein neues Verfahren bei der Papierfabrication. Dd. 15. April
1839.
Dem Lawrence Rowe in
Brentford, Middlesex: auf Verbesserungen in der Fabrication von Glaubersalz. Dd. 16. April
1839.
Dem Henry Curzon in
Kidderminster: auf Verbesserungen an Pressen. Dd.
16. April 1839.
Dem Henry Dunnington,
Spizenfabrikant in Nottingham: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zur Fabrication von Strumpfwirkerarbeiten. Dd. 16. April 1839.
Dem John Swindells,
Chemiker in Manchester: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Berlinerblau und eisenblausaurem Kali. Dd. 16. April 1839.
Dem James Fergusson
Saunders in New Bond Street: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Preßspaͤnen, Papiermaché etc. Dd. 20. April
1839.
Dem William Crofts,
Spizenfabrikant in Radford, Nottingham: auf
Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication gemusterter Bobbinnetspizen. Dd. 20. April
1839.
Dem John Potter in
Ancoats bei Manchester, und William Horsfall in
Manchester: auf Verbesserungen an den
Kardaͤtschen fuͤr die verschiedenen Faserstoffe. Dd. 20. April
1839.
Dem James Davis Esq.,
am Walcot Place, Lambeth: auf Verbesserungen in der
Seifenfabrication. Dd. 20. April 1839.
Dem David Stead in
Great Winchester Street, City of London: auf ein Verfahren Straßen, Wege, Hoͤfe,
Bruͤken etc. mit hoͤlzernen Bloͤken zu pflastern. Dd. 23. April
1839.
Dem Alfred Singer in
Vauxhall, Surrey und Henry
Peter in Wandsworth Road, Surrey: auf Verbesserungen in der
Zubereitung von Steingut oder Porzellan fuͤr Mosaikarbeit oder
gewuͤrfelte Waare. Dd. 23. April 1839.
Dem John Miller in
Bolton, Lancaster: auf eine verbesserte Bohrmaschine. Dd. 23. April 1839.
Dem David Napier,
Ingenieur in Millwall: auf Verbesserungen an eisernen Dampfbooten. Dd. 23. April
1839.
Dem Elijah Galloway,
Ingenieur im Water Lane, Tower Street: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 23. April
1839.
Dem Antonio Movillon
am Dorset Place, Dorset Street: auf eine Maschinerie, welche die
Ruderraͤder der Dampfboote ersezt. Dd. 23. April 1839.
Dem George Holworthy
Palmer, Civilingenieur im Surrey Square, Old Kent Road: auf
Verbesserungen an den Ruderraͤdern fuͤr Dampfboote etc. Dd. 23. April
1839.
Dem William
Edmondson und James Edmondson, beide Ingenieurs in
Manchester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur
Fabrication von Holzschrauben und Schraubenbolzen. Dd. 23. April 1839.
Dem Job Cutler im
Lady Pool Lane, Birmingham: auf ein verbessertes
Verfahren die Ketten fuͤr Haͤngebruͤken etc. zu
verfertigen. Dd. 23. April 1839.
Dem James Barlow,
Gelbgießer in Birmingham: auf eine verbesserte
Einrichtung der Leuchter. Dd. 25. April 1839.
Dem John Jones am
Westfield Place, Sheffield: auf eine neue Bratpfanne. Dd. 25. April
1839.
Dem John Browne Esq.
in Castle Street, Regent Street: auf Verbesserungen an den Saͤtteln und
Steigbuͤgeln. Dd. 25. April 1839.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. Mai 1839, S. 316.)
Sir James Anderson's Dampfwagen.
Die Steam Carriage and Waggon Company ließ
kuͤrzlich durch ihren Secretaͤr anzeigen, daß sich der Dampfzugwagen
des Sir Anderson demnaͤchst in den Straßen von
Dublin zeigen werde. Die Gesellschaft scheint mit ihrem Unternehmen ziemlich
großartig auftreten zu wollen; wenigstens duͤrfte dieß aus der Beschreibung
eines der Passagierwagen, die Hr. Dawson in Dublin
fuͤr sie baute, hervorgehen. Es heißt naͤmlich im Mechanics' Magazine, No. 811: „Die Wagen sehen
sehr schoͤn und bequem aus; auch sind sie so gebaut, daß ein Umwerfen
derselben beinahe unmoͤglich ist. Der vordere Kasten, in den man wie
gewoͤhnlich von der Seite einsteigt, enthaͤlt weiten Raum
fuͤr 6 Passagiere, von denen jeder in einer Art von Lehnsessel bequemer
sizt, als in den besten Eisenbahnwagen. Der hintere Kasten, in den man von
Hinten einsteigt, faßt 10 Personen, obwohl fuͤr 12 Raum waͤre. Er
ist so hoch, daß man aufrecht darin hin und her gehen kann, ohne die zur Seite
Sizenden zu belaͤstigen. Er ist sehr gut ventilirt und beleuchtet; auch
befindet sich in seiner Mitte ein eigens gebauter Tisch, auf welchem
Zeitungsblaͤtter aufgelegt werden sollen. Außen auf dem Kasten herum sind
Size fuͤr 14 Personen mit Lehnen und Fußbrettern angebracht. Im Ganzen
nimmt ein Wagen also 30 Personen auf. Vorne ist fuͤr einen
Wasserbehaͤlter und fuͤr ein Steinkohlenmagazin, welches den
Bedarf fuͤr eine Station von 10 bis 20 engl. Meilen enthaͤlt,
gesorgt; am Wagen selbst ist an verschiedenen Stellen Raum fuͤr
Gepaͤk bis zu 1 1/2 Tonnen. Hr. Dawson
wetteifert im Baue seiner Wagen mit den besten englischen Wagenbauern, und hat
auch wirklich schon die Personenwagen fuͤr mehrere englische Eisenbahnen
geliefert.“
Ueber die fuͤr die Beschiffung der oberen Loire
bestimmten Dampfboote.
Der Courrier de Saumur und aus diesem das Mémorial encyclopédique enthaͤlt
folgende Notiz uͤber die Dampfboote, welche zwischen Nantes und Nevers die
Loire befahren sollen, und welche einer Gesellschaft angehoͤren, an deren
Spize Hr. de Laroche-Jacquelin steht.
„Diese Boote, welche ganz aus Eisenblech gebaut sind, zeichnen sich
durch große Eleganz und dadurch aus, daß sie leer nur 4 und beladen nur 8 Zoll
tief im Wasser gehen. Ihre Geschwindigkeit betraͤgt stromaufwaͤrts
2 1/2 und stromabwaͤrts mehr dann 4 Stunden in der Zeitstunde. Ihre
Maschinen zeichnen sich hauptsaͤchlich dadurch aus, daß sie nur mit einem
Druke von 1/10 Atmosphaͤre arbeiten. Es ist bei diesem niederen Druke
nicht nur jede Explosion unmoͤglich gemacht, sondern man konnte zu den
Cylindern, den Kesseln, den Leitungsroͤhren auch viel duͤnneres
Metall nehmen, als an den gewoͤhnlichen Maschinen genommen werden muß,
wodurch nicht nur die Schwere, sondern auch die Kosten bedeutend vermindert
werden. An den Ruderraͤdern ist gleichfalls eine wesentliche Modification
bemerkbar. Die Schaufeln werden naͤmlich nicht von zwei parallelen
Kreisen, die von Radien, welche senkrecht aus der Welle stehen, getragen werden,
in ihrer Stellung erhalten, sondern sie befinden sich an concentrischen Kegeln,
deren Scheitel das Ende der Welle bildet. Diese leztere tritt demnach nicht mehr
aus dem Fahrzeuge hinaus, um in einem schweren Gebaͤlke ihren
Stuͤzpunkt zu finden, sondern sie ruht unmittelbar in den
Seitenwaͤnden des Fahrzeuges, wodurch das Gewicht der
uͤberschuͤssigen Wellenlaͤnge und des sie tragenden
aͤußeren Gebaͤlkes exspart wird. – Bei dem ganzen inneren
Baue ist das Eisen so verwendet, daß bei groͤßter Leichtigkeit die
groͤßte Kraft erzielt ist. Die Cajuͤten sind nicht in den
Schiffraum versenkt, sondern sie ragen uͤber Bord hinaus, so daß die
Reisenden also von ihnen aus die Aussicht auf die beiden Ufer genießen
koͤnnen.“
Great-Western-Dampfschiff-Gesellschaft.
Die Eigenthuͤmer des Great-Western-Dampfschiffes hielten im
Maͤrz eine halbjaͤhrige Generalversammlung, bei welcher Hr. Claxton den Bericht vortrug. Es geht daraus hervor, daß
der Great-Western, das erste Dampfschiff, welches die Gesellschaft zu den
Fahrten zwischen England und Nordamerika verwendete, alle unguͤnstigen
Prophezeyungen Luͤgen gestraft und einen Ertrag abgeworfen hat, wie man sich
ihn kaum erwarten durste. Das Schiff ist, nachdem es 36,000 Seemeilen zuruͤkgelegt, und dabei
36 Tage lang heftigen Winden und Stuͤrmen ausgesezt gewesen, in so gutem
Zustande, daß es keiner Kalfaterung bedarf, und daß an seinem Kupferbeschlage auch
nicht eine Runzel zu entdeken ist. Es brauchte zur Ueberfahrt im Durchschnitte
hinuͤber 15 1/2 und heimwaͤrts 13 Tage; die schnellste Fahrt war
hinuͤber in 14 1/2, zuruͤk in 12 1/4 Tagen vollbracht. Gegen 1000
Passagiere benuzten dasselbe. Aus den Rechnungen ergab sich, daß nach Abzug aller
Kosten, und nachdem 2000 Pfd. St. fuͤr Verbesserungen an dem Schiffe und
fuͤr Assecuranz, 1500 Pfd. fuͤr Beschaͤdigungen der
Guͤter, welche bei den Stuͤrmen im Oktober v. J. vorfielen, bezahlt,
und 2000 Pfd. als Reservefond zuruͤkgelegt wurden, doch noch ein Gewinn
blieb, der eine halbjaͤhrige Dividende von 5 Proc. zuließ, so daß also mit
Einschluß der 4 Proc. des fruͤheren Halbjahres auf das ganze Jahr eine
Dividende von 9 Proc. kam. Die Gesellschaft beschloß, ein weiteres Dampfschiff zu
bauen, und zwar aus Eisen. (Mechanics' Magazine, No.
814.)
Barnett's Verbesserungen in
der Eisenfabrication.
Die Verbesserungen in der Eisenfabrication, welche William Barnett, Eisengießer von Brighton in der Grafschaft Sussex, am 10. Jul.
1838 patentiren ließ, bestehen lediglich in der Anwendung des gekohlten
Wasserstoffgases und des bei dessen Bereitung erzeugten Theeres in Verbindung mit
atmosphaͤrischer Luft. Das Gas kann entweder fuͤr sich allein, oder in
Verbindung mit dem Theere oder mit der atmosphaͤrischen Luft angewendet, und
mit einer Drukpumpe oder einer anderen geeigneten Vorrichtung mit bedeutender Gewalt
in den Ofen eingetrieben werden. Der Patenttraͤger bindet sich an gar keine
bestimmte Vorrichtung, mit der er sein Verfahren in Ausuͤbung bringen will;
er nimmt auch nicht die Benuzung des gekohlten Wasserstoffgases in der Absicht, um
dem Eisen gewisse Eigenschaften mitzutheilen, in Anspruch, sondern er
beschraͤnkt seine Anspruͤche lediglich auf die Anwendung des Gases
fuͤr sich allein, oder in Verbindung mit Theer, oder mit
atmosphaͤrischer Luft in der Absicht, dadurch an Brennmaterial zu ersparen.
(London Journal of arts. Februar 1839.)
Bourgot's Verbesserungen in
der Eisenfabrication.
Die Erfindungen, welche dem Patente, das Hr. Charles Bourgot, Kaufmann in Coleman-Street in der City of London, am 3.
August 1838 nahm, zu Grunde liegen, betreffen eine gewisse Reinigung aus Eisen
gegossener Gegenstaͤnde, um ihnen dadurch ihre große Sproͤdigkeit zu
nehmen. Nach dem von dem Patenttraͤger empfohlenen Verfahren soll man die
gußeisernen Gegenstaͤnde lagenweise in einen Ofen bringen, welcher den zum
Porzellanbrennen bestimmten Oefen aͤhnlich ist, und zwischen jede Lage eine
Schichte eines aus Braunstein und Holzkohle oder Kohks zusammengesezten Pulvers
legen. Auf solche Weise eingerichtet, soll man die Gegenstaͤnde durch drei
Tage einer gehoͤrigen Hize aussezen, um sie dann allmaͤhlich
abkuͤhlen zu lassen. Sie verlieren durch diese Behandlung ihre
Sproͤdigkeit, ohne daß ihr Aussehen und ihre Dauerhaftigkeit Schaden leidet.
(London Journal of arts. April 1838.)
Bodeur's
Baro-Thermometer.
Hr. Bodeur hat, wie das Mémorial encyclopédique, Januar 1839, S. 5 angibt, der
geologischen Gesellschaft einige von ihm erfundene Instrumente vorgelegt, womit man
den Druk der Luft messen kann, und die einen so geringen Umfang haben, daß sie
leicht mit sich getragen werden koͤnnen. Diese Instrumente, denen er den
Namen Baro-Thermometer gibt, beruhen auf dem von Mariotte aufgestellten und durch die Versuche von Gay-Lussac bestaͤtigten Geseze der gleichfoͤrmigen
Ausdehnung der Gase, welche beim Steigen der Temperatur unter constantem Druke Statt
findet. Man kann naͤmlich nach diesem Geseze einen Gasthermometer anfertigen,
der unter einem bestimmten Druke den Wechsel in der Temperatur mit eben so großer
Genauigkeit angibt, wie die gewoͤhnlichen Thermometer. Hr. Bodeur gibt seinen Instrumenten hauptsaͤchlich
zwei Formen. Die eine
besteht aus einer Kapsel von beilaͤufig 25 Centimeter Laͤnge auf 8
Cent. Breite und 4 Cent. Hoͤhe. In dieser befindet sich ein
gewoͤhnlicher Queksilber- oder Weingeist-Thermometer, und neben
daran ein Gasthermometer, welcher aus einer nicht capillarischen, an dem oberen Ende
offenen Roͤhre besteht. Diese Roͤhre taucht mit ihrem unteren Ende
beinahe bis auf den Boden eines luftdicht geschlossenen, zum Theil mit
Wasserstoffgas, zum Theil mit Queksilber gefuͤllten Gefaͤßes, so zwar,
daß das Queksilber auch in der Roͤhre hinaufsteigt. Dieser Gasthermometer ist
vergleichsweise mit dem gewoͤhnlichen Thermometer unter einem
atmosphaͤrischen Druke graduirt, der jenem einer Queksilbersaͤule von
0,762 Meter Hoͤhe gleichkommt, so daß, welches auch die unter diesem Druke
bestehende Temperatur seyn mag, beide Thermometer einen und denselben Grad andeuten.
Das Instrument ist sehr empfindlich, und zeigt bei einem Steigen oder Fallen,
welches an den gewoͤhnlichen Thermometern einen Millimeter betraͤgt,
ein solches von 2 1/2 Mill. Man kann es daher nur dann zum Messen hoͤherer
Berge benuzen, wenn man die Gasroͤhre bedeutend verlaͤngert, wodurch
aber die Tragbarkeit des Instrumentes sehr beeintraͤchtigt wird. – Hr.
Bodeur wußte jedoch seinem Instrumente auch noch eine
andere Form zu geben, bei welcher es sich auch zum Messen sehr großer Hoͤhen
eignet, und doch sehr bequem zu transportiren und zu handhaben ist. Dieses
Instrument besteht naͤmlich aus einer gut calibrirten, im Kreise gebogenen
Glasroͤhre, welche man, wenn man sie spiralfoͤrmig biegt, beliebig
verlaͤngern kann. Diese Roͤhre, welche an dem einen Ende geschlossen
ist, ist mit Wasserstoffgas, welches durch einen Queksilbertropfen von der
atmosphaͤrischen Luft abgesperrt ist, gefuͤllt. Da sich die
Roͤhre um die Achse des Cylinders, um den sie gewunden ist, dreht, so bewirkt
das Gewicht des Queksilbers, daß sie sich in dem Maaße dreht, als sich das Volumen
des Gases aͤndert. Das Queksilber nimmt immer den unteren Theil ein. Die
Roͤhre muß so graduirt seyn, daß sie bei einem Druke von 762 Millimeter ein
genaues Maaß der Temperatur gibt. Diese Instrumente besizen eine vier bis
fuͤnf Mal groͤßere Empfindlichkeit als die gewoͤhnlichen
Barometer. (Weitere Aufschluͤsse hieruͤber findet man im Bulletin de la Société géologique,
Vol. IX. 20–21.)
Ueber einen neuen hydropneumatischen Barometer.
Die Zerbrechlichkeit des gewoͤhnlichen Barometers und die Leichtigkeit, mit
der er in Unordnung geraͤth, veranlaßten Hrn. Cooper auf die Loͤsung folgenden Problemes zu denken: Verfertigung
eines zum Messen des atmosphaͤrischen Drukes bestimmten Apparates, welcher
nicht nur solid gebaut, sondern zugleich auch bequem und sicher zu gebrauchen ist.
Das von ihm erfundene und der koͤnigl. Gesellschaft in London in ihrer Sizung
vom 28. Febr. l. J. vorgelegte Instrument hat einige Aehnlichkeit mit dem Ludion
oder cartesischen Teufelchen und der Nicholson'schen
Waage. Es ist aus Kupfer gefertigt, und besteht aus einem abgestuzten, an beiden
Enden geschlossenen Kegel, der oben auf einer Stange ein Schaͤlchen
traͤgt. Dieses leztere ist zur Aufnahme jener Gewichte bestimmt, durch welche
das Instrument, wenn es in Wasser getaucht ist, bestaͤndig auf dasselbe
Niveau eingesenkt wird. Die untere Wand besteht aus einem kupfernen Pfropfe von
solcher Schwere, daß er den Apparat in senkrechter Stellung und auf
gehoͤriger Tiefe erhaͤlt. Dieser Pfropf ist in seiner Mitte durch und
durch gebohrt. Der obere Theil des Kegels hat 2, der untere nur 1 Zoll im
Durchmesser, wobei die ganze Hoͤhe des Kegels 9 Zoll betraͤgt. Das
Instrument wird in eine Art Etui gebracht, welches Wasser enthaͤlt, und
welches sich von Unten und mittelst einer Weingeistlampe auf eine constante
Temperatur erwaͤrmen laͤßt. Um einen Versuch anzustellen,
fuͤllt man den Kegel zuerst mit Wasser; dann laͤßt man einen Theil
dieses Wassers in ein Gefaͤß von bekanntem Rauminhalte fließen, um die
Fluͤssigkeit durch eine Luftmenge zu ersezen, welche bestaͤndig und
bei allen Beobachtungen eine und dieselbe bleibt. Hierauf laͤßt man das
Instrument schwimmen. Da die Temperatur der umgebenden Fluͤssigkeit, wie oben
gesagt, eine constante ist, so folgt hieraus, daß die in der Roͤhre
eingeschlossene Luft ein Volumen hat, welches wie der Druk der
atmosphaͤrischen Luft wechselt, und daß also dieser mittelst der Gewichte,
die man auf das Schaͤlchen legen muß, um das Instrument bis auf das Nivean
einsinken zu machen, mit Genauigkeit bestimmt werden kann. (Echo du monde savant, No. 426.)
Ueber Dr. Reichenbach's Apparat zur Ausziehung des Zukers
aus Runkelruͤben.
Hr. Dr. Reichenbach theilt uns
uͤber den von ihm erfundenen und im polyt. Journal Bd. LXVIII. S. 281 beschriebenen Apparat zur
Ausziehung des Zukers aus den Runkelruͤben Folgendes mit: „Im
zweiten Maihefte, Jahrgang 1838, Ihrer Zeitschrift habe ich mich anheischig
gemacht, von dem neuen Apparate, den ich behufs der Ausziehung des Zukers aus
Runkelruͤben bauen werde, seiner Zeit dem Publicum wieder Nachricht zu
geben. Ich habe ihn auf eine taͤgliche Verarbeitung von 1000 Cntr.
inzwischen ausfuͤhren lassen; der damit beauftragte Mechaniker ist aber
so spaͤt fertig geworden, daß er erst zu Anfang des gegenwaͤrtigen
Monats (April 1839) in Gang gesezt werden konnte, wo die Runkelruͤben am
Ende und außer der Zeit waren. Um nun einen auf laͤngeren Gebrauch und
gereifte Erfahrung gegruͤndeten Bericht, der allein praktischen Werth
haben kann, oͤffentlich vorlegen zu koͤnnen, muß ich das
Reifwerden der jezigen neuen Runkelruͤbensaat abwarten, und bis dahin um
Geduld bitten. Indessen kann uͤber den chemischen Effect und Werth meines
Verfahrens kein Zweifel mehr bleiben, da naͤmlich Hr. Dombasle inzwischen ein dem meinigen
aͤhnliches Verfahren versucht und Ergebnisse bekannt gemacht hat, die den
meinigen an Vollstaͤndigkeit in Erreichung des Zwekes vollkommen gleichen
und sie von allen Seiten bestaͤtigen.“
Ueber den Kaligehalt der Weintrestern.
In dem lezten Calendario georgico della Societa agraria di
Torino befindet sich ein Aufsaz des Hrn. Domenico Blengini uͤber die Benuzung der Weintrestern auf Potasche. Der
Verf. hat die Weintrestern, sowie sie aus der Presse kommen, die Baͤlge der
Trauben fuͤr sich allein, sowie auch die Kaͤmme und die Traubenkerne
einzeln untersucht, und dabei folgende Resultate gewonnen:
Asche.
Potasche.
Traubenmark aus der Gemeinde Ferrere in der
Provinz
Kilogram.
Kilogram.
Asti gab in 100
Kilogr.
7,291
1,488
Traubenmark von Vanda di Cirie
3,571
1,339
Die getrokneten Baͤlge fuͤr
sich allein gaben
5,088
Die Kaͤmme
3,981
Die Traubenkerne
0,093
Wir bemerken hiezu, daß Hr. Angelo Abbene nach einer
Abhandlung, die sich gleichfalls in dem angegebenen Werke befindet, bei der
Einaͤscherung nachstehender Pflanzen folgende Quantitaͤten Asche und
Potasche erhielt:
Asche.
Potasche.
Kilogram.
Kilogram.
100 Kilogr.
in voller Bluͤthe stehender Dahlien gaben
7,992
1,998
–
verbluͤhter Dahlien
4,457
0,360
–
Wurzelknollen der Dahlien
9,916
1,344
–
Platanenzweige
2,305
0,230
–
Zweige der gewoͤhnlichen Akacie
2,459
0,256
–
Platanenblaͤtter
9,222
1,844
–
Traubenkaͤmme
8,888
4,166
–
Rebenranken
4,666
1,275
(Aus dem Journal de Pharmacie. Januar 1839.)
Neue Belege uͤber die Patentgerbemethode der HHrn.
Herapath und Cox.
Das Mechanics' Magazine enthaͤlt in seiner No. 816
S. 457 eine Zuschrift des Gerberei-Inhabers Stephen F. Cox in Nailsea bei
Bristol, in welcher sich derselbe uͤber die Patentgerbemethode der HHrn. Herapath und Cox (die unseren
Lesern aus dem polyt. Journal Bd. LXIX. S.
37 und 399 bekannt ist), auf
folgende hoͤchst guͤnstige Weise ausspricht. „Ich betrieb
bisher die Gerberei von Sohlleder aus suͤdamerikanischen Haͤuten
mit ungefaͤhr gleichen Quantitaͤten englischer Eichenrinde und
Smyrner Valonia, und brauchte dabei nach der alten Methode ungefaͤhr 12
Monate, um die Haͤute gahr zu bekommen. Seit ich die neue Methode
einschlug, habe ich gegen 1500 Haͤute darnach gegerbt und verkauft, so
daß ich also aus der Erfahrung und nicht vom Hoͤrensagen sprechen kann.
Folgende Tabelle enthaͤlt eine vergleichende Uebersicht der
Resultate.
Textabbildung Bd. 72, S. 319
Totalgewicht des Leders per Haut;
Totalgewicht des Leders; Netto-Durchschnittsgewicht der Ruͤken,
Schultern und Baͤuche; Nettogewicht der Ruͤken, Schultern und
Baͤuche; Zahl der Ruͤken, Schultern und Baͤuche; Zahlendes
Durschnittsgewicht der Haͤute; Zahlendes Nettogewicht der Haͤute;
Zahl der Haͤute; Ruͤken; Schultern; Baͤuche; Neue Methode;
Alte Methode
Hieraus ergibt sich, daß nach dem neuen Verfahren in 3 Monaten aus 58 Pfd. Haut
um 3 4/8 Pfd. mehr Leder gewonnen wurden, als nach dem alten Verfahren in 12
Monaten aus 59 1/5 Pfd. Haut! Die Haͤute waren von gleicher
Qualitaͤt, wurden in derselben Gerberei, in einem und demselben Jahre und
mit ganz gleichen Gerbestoffen behandelt. Die Zeit, welche die neue Methode
erforderte, wechselte einigermaßen; einige Haͤute brauchten 3 Monate,
andere wurden 2 Monate und 21 Tage, nachdem sie aus dem Salze genommen, schon
als Sohlleder zu Markte gebracht! Was die Farbe betrifft, so erzeuge ich diese nach Belieben
vom dunklen Braun bis zum Strohgelb. Was jedoch dem Patentleder zur besonderen
Empfehlung gereicht, ist seine außerordentliche Wasserdichtheit, seine
Elasticitaͤt, und seine Dauerhaftigkeit, wofuͤr ich durch Muster
die Beweise beibringe. Uebrigens sprechen hiefuͤr auch alle meine
Abnehmer an den Kohlengruben, in den Eisenwerken, Fabriken etc.“
Heard's Methode Bleiweiß und
Mennig zu fabriciren.
Das Verfahren zur Bleiweiß- und Mennigfabrication, worauf sich Edward Heard, Chemiker in Bateman's-Buildings,
Soho-Square, am 1. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließ, wird im London Journal, April 1839, S. 41 folgendermaßen
beschrieben: „Ich schmelze eine beliebige Quantitaͤt Blei in einem
Schmelzofen, und seze dem im Flusse befindlichen Metalle in kleinen
Quantitaͤten auf einmal und unter gutem Umruͤhren
beilaͤufig die Haͤlfte seines Gewichtes salpetersaures Natron zu.
Mit dem Umruͤhren fahre ich fort, bis das Blei sein metallisches Aussehen
verloren hat, was bei einer schwachen Rothgluͤhhize im Laufe einiger
Stunden erfolgt. Ist das Blei auf solche Weise in ein der Bleiglaͤtte
aͤhnliches Oxyd verwandelt worden, so gieße ich es in Model oder auf eine
reine Steinplatte aus. Nach dem Abkuͤhlen lasse ich das Oxyd in sehr
feines Pulver mahlen, welches ich, wenn es zur Bleiweißfabrication bestimmt ist,
in einem gut schließenden Gefaͤße bis zur diken Rahmsconsistenz mit
Wasser anruͤhre. In diese Masse leite ich, waͤhrend sie
bestaͤndig umgeruͤhrt wird, so lange einen Strom kohlensauren
Gases, bis das Bleioxyd dadurch in kohlensaures Blei umgewandelt worden, welches
nur mehr gut ausgewaschen zu werden braucht. Die in der Aufloͤsung
zuruͤkbleibenden Salze, welche aus einem Gemische von basischem
kohlensaurem Blei und salpetersaurem Natron bestehen, und welche ich zur
Trokenheit eindampfe, verwende ich zur Oxydirung neuer Quantitaͤten Blei.
Ist durch die aufeinanderfolgenden Operationen beinahe alles salpetersaure Salz
zersezt worden, so schaffe ich es zulezt in einen Potascheofen, wo ich es mit
einem kohligen Stoffe behandle, um dann das alkalische Salz auszulaugen, und die
Laugen bis zur Trokenheit oder so weit einzudampfen, daß kohlensaures Natron
daraus krystallisirt. – Handelt es sich um die Fabrication von Mennig, so
wasche ich das dem ersten Verfahren gemaͤß erzielte, und in ein feines
Pulver verwandelte Bleioxyd so lange aus, bis es keine salzigen Theile mehr
enthaͤlt. Dieses ausgewaschene Pulver verarbeite ich in einem
gewoͤhnlichen Mennigofen zu Mennig.“
Ueber die Anfertigung von Walzendruktuchen fuͤr
Kattunfabriken.
Der Verein zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen hatte fuͤr
1837 und 38 einen Preis, bestehend in der goldenen
Denkmuͤnze, und außerdem 400 Thalern fuͤr die Anfertigung von
Walzendruktuchen ausgeschrieben, die den besten, bisher aus England bezogenen
gleichkommen, und nicht theurer sind. In der dabei gegebenen Erlaͤuterung
heißt es unter andern: die Laͤnge muß zwischen 72 und 84 preuß. Ellen, die
Breite 31 Zoll, das Gewicht 1 Cntr. bis 1 Cntr. und 10 Pfd. betragen. Der Preis der
Elle der englischen Tuche kalkulirt sich bis Berlin, ausschließlich der
Versteuerung, auf 1 Thlr. 16 Sgr. 6 Pf.
Es meldete sich als Bewerber der Berliner Tuchfabrikant Hr. Ludwig Koͤnig; er wies nach, daß er bereits seit 1 1/2
Jahren Walzendruktuche in allen Gattungen an Berliner und Breslauer Kattundrukereien
abgesezt habe; brachte Zeugnisse bei, daß die bedeutendsten Kattundrukereien mit der
Qualitaͤt der gelieferten Tuche vollkommen zufrieden gewesen, daß der Preis
fuͤr die Elle 1 Thlr. 16 1/4 Sgr. betragen habe, und legte 1 Stuͤk
Druktuch zur Pruͤfung bei. Der Verein beschloß, ihm den Preis
zuzuerkennen.