Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Ausspannen, Mangen, Troknen und Appretiren gewebter Fabricate, worauf sich Thomas Ridgway Bridson, Bleicher in Great Bolton, Grafschaft Lancaster, am 29. Julius 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXXIII., S. 372 |
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LXXIII.
Verbesserungen an den Maschinen zum Ausspannen,
Mangen, Troknen und Appretiren gewebter Fabricate, worauf sich Thomas Ridgway Bridson,
Bleicher in Great Bolton, Grafschaft Lancaster, am 29.
Julius 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. April 1839, S.
8.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Bridson's verbesserte Maschinen zum Ausspannen, Troknen und
Appretiren von Geweben.
Das Ausspannen, Mangen, Troknen und Appretiren der verschiedenen Gewebe wurde bisher
nacheinander in verschiedenen Operationen und mit Huͤlfe verschiedener
Apparate und Maschinen vollbracht. Meine Erfindung bezwekt nun eine Maschine, in
welcher Alles dieß fortlaufend und ohne daß man mehrerlei Apparate dazu
noͤthig haͤtte, vollbracht wird.
Fig. 30 ist
ein seitlicher Aufriß einer zu diesem Zweke eingerichteten Maschine; Fig. 31 ist eine
horizontale Ansicht oder ein Grundriß derselben. In Fig. 32 sieht man der
groͤßeren Deutlichkeit wegen einen gewissen Theil derselben in
groͤßerem Maaßstabe abgebildet. Saͤmmtliche Mechanismen ruhen in einem
gußeisernen Gestelle, welches durch Querriegel und Baͤnder fest
zusammengehalten wird. Das Zeugstuͤk wird naß oder gummirt in die Maschine
gebracht, indem man es uͤber und unter Spannungsstaͤben b, b wegzieht, und unter der Leitwalze c durch an eine im Kreise gestellte Reihe von
Ausspannstaͤben d, d, d fuͤhrt. Diese
lezteren stehen mit Armen oder Speichen e, e in
Verbindung, welche, wie man in Fig. 32 sieht, an den
Trommeln f, f, f aufgezogen sind, und sich an denselben
umdrehen. Die Trommeln sind mit Stiften oder Zapfen, um welche sie sich wie um
Achsen drehen koͤnnen, an den Schieberoͤhren g,
g festgemacht; an den beiden aͤußeren bemerkt man einen
Randvorsprung mit einer im Bogen laufenden Spalte, womit diese beiden Trommeln mit
Huͤlfe einer Schraube unter jedem beliebigen Winkel gegen die Schieberoͤhren gestellt
werden koͤnnen. Von den beiden Schieberoͤhren, welche sich an der
unbeweglichen centralen Spindel h befinden, und die man
in Fig. 32 im
Durchschnitte sieht, hat jede an ihrer unteren Seite eine Verzahnung, in welche die
Getriebe i, i eingreifen. Auf diese Weise lassen sich
demnach die an einer Roͤhre befindlichen Trommeln, und folglich auch die mit
ihnen in Verbindung stehenden Arme und Staͤbe jenen an der anderen
Roͤhre annaͤhern, oder sich von ihnen entfernen, je nachdem es
noͤthig ist, um den Apparat der Breite des der Behandlung unterliegenden
Fabricates anzupassen.
Es erhellt, daß, wenn die Trommeln f, f, f mittelst der
oben beschriebenen Spalte und Schraube an den Schieberoͤhren schief gestellt
worden, die an ihnen befestigten Arme oder Speichen sich schraͤg gegen den
Mittelpunkt der Roͤhren umwaͤlzen werden; und daß die Enden der Arme
also in Folge der Umwaͤlzungen die Spannstaͤbe d, d, d von einander entfernen oder einander annaͤhern, wodurch der
Zeug auf die gehoͤrige Weite ausgespannt wird. Der Zeug muß fest auf den
Spannstaͤben erhalten werden, und dieß geschieht mittelst endloser
Schnuͤre j, j, Fig. 30, welche in Fugen
uͤber dieselben laufen, und welche zugleich auch uͤber Spannungswalzen
k, k gefuͤhrt sind. Leztere muͤssen
gleichfalls zum Schieben eingerichtet seyn, damit sie sich der verschiedenen Weite
der Spannstaͤbe anpassen koͤnnen.
Sowie nun dieser Ausstrek- oder Spannapparat auf gewoͤhnliche Weise
umlaͤuft, werden die Schnuͤre j, j die
Sahlbaͤnder des Zeuges fest uͤber die Spannstaͤbe d, d, d ausgespannt erhalten, bis die beiden Walzen l, l den Zeug von den Staͤben abnehmen, und ihn
alsogleich, und bevor er noch Zeit hatte, sich zusammenzurunzeln, auf den großen
Cylinder m, m, m schaffen.
Was den bisher beschriebenen Theil der Maschine betrifft, so bestehen meine
Verbesserungen in der Anwendung der Schieberoͤhren und in der Verbindung der
Schnuͤre oder Baͤnder mit den Spannstaͤben, um dadurch den Zeug
festzuhalten. Ich bemerke, daß der beschriebene Ausstrekapparat gleich den
gewoͤhnlichen derlei Vorrichtungen vermoͤge der Reibung des Zeuges
umgetrieben oder in Bewegung gesezt wird.
Der Cylinder m, m, welcher als die
hauptsaͤchlichste meiner Erfindungen zu betrachten ist, bildet eine hohle
Kammer, deren aͤußere Oberflaͤche abgedreht und fein polirt ist. Er
hat innen Speichen oder Arme n, n, n, welche in die in
der Mitte befindliche hohle Welle o eingesezt sind.
Diese Welle laͤuft in Piedestals, welche an dem Gestelle a festgemacht sind. Der ganze Cylinder m, m wird mit Dampf, welcher in seiner hohlen Welle
herbeigeleitet wird, oder auf irgend andere Weise geheizt. An einem seiner aͤußeren
Raͤnder ist er im ganzen Umfange herum, wie man in Fig. 31 sieht, mit einer
Verzahnung versehen, in welche ein Getrieb q eingreift,
welches von der Dampfmaschine oder der sonstigen Triebkraft her mittelst eines
Riemens und einer Rolle, oder auch mittelst eines Raͤderwerkes in Bewegung
gesezt wird.
Wenn die Stuͤke auf die oben beschriebene Weise ausgespannt von den beiden
Walzen l, l auf die Oberflaͤche des Cylinders m, m gebracht werden, so laufen sie alsogleich um deren
polirten Umfang herum, wobei sie der Einwirkung der Walzen r,
r, die rings um den Cylinder herum in gehoͤrigen Entfernungen von
einander angebracht sind, und welche in Folge der Beruͤhrung, in welcher ihre
Oberflaͤchen mit jener des Cylinders kommen, umlaufen, unterliegen. Diese
Walzen lassen sich mit Huͤlfe der Schrauben s, s,
s so stellen, daß sie einen beliebigen Grad von Druk ausuͤben. Die
zwischen ihnen und dem Cylinder durchlaufenden Stuͤke werden hiedurch
getroknet und gemangt, so daß sie den Cylinder bei t
appretirt verlassen.
Jeder Sachverstaͤndige wird einsehen, daß man den Stuͤken mittelst des
hier beschriebenen Cylinders m jeden beliebigen Grad von
Appret geben kann, je nach dem Druke, den man durch die am Umfange des Cylinders
herum angebrachten Walzen ausuͤben laͤßt; je nach der Zahl, in welcher
man sie anbringt, oder je nach der Geschwindigkeit, mit der man sie umlaufen
laͤßt. Je nach dem Grade der Appretur, welche die Stuͤke bekommen
sollen, kann man sie auch an verschiedenen Stellen von dem Cylinder abgehen lassen;
denn man braucht zu diesem Behufe die Walzen w, w, die
dieß bewerkstelligen, nur an die erforderliche Stelle des Cylinders zu bringen. Ich
binde mich daher weder an bestimmte Dimensionen, noch an eine bestimmte Anzahl
dieser Walzen, noch an ein bestimmtes Material, aus dem ich sie verfertigen lasse;
da alles dieß von dem Ermessen des Fabrikanten und dem Apprete, den die
Stuͤke bekommen sollen, abhaͤngt.
In jenen Faͤllen, wo man die Stuͤke bloß auszuspannen, zu troknen und
zu appretiren wuͤnscht, ohne sie zugleich auch zu mangen, kann dieß auf sehr
einfache Weise mittelst eines Apparates geschehen, der aus zwei kreisrunden Platten
oder Scheiben, welche an einer centralen Welle aufgezogen sind, und welche entweder
unbeweglich bleiben oder umlaufen, besteht. Diese Scheiben sind naͤmlich
parallel aufzuziehen, und zwar so, daß ihre Entfernung je nach der Breite der
Stuͤke adjustirt werden kann. Ueber diese Scheiben wird der Zeug mittelst
Baͤndern oder Spannstiften oder auf andere Weise so gefuͤhrt, daß sich
seine Sahlbaͤnder auf dem Umfange der Scheiben befinden. Es wird auf solche
Weise ein Cylinder gebildet, in den mittelst eines Windfanges heiße oder kalte Luft
getrieben werden kann. Durch das Eintreiben der Luft wird der ausgespannte Zeug in
kurzer Zeit getroknet seyn.