Titel: Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und Dubliren von Wolle, Flachs, Baumwolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich William Garnett, Färber in Haslingden, Grafschaft Lancaster, am 19. Junius 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXXIV., S. 375
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LXXIV. Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und Dubliren von Wolle, Flachs, Baumwolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich William Garnett, Faͤrber in Haslingden, Grafschaft Lancaster, am 19. Junius 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1839, S. 24. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Garnett's Verbesserungen an Spinnmaschinen. Meine Erfindung betrifft eine Vorrichtung oder einen Mechanismus, durch den das Vorgespinnst auf einen beliebigen Grad von Feinheit ausgestrekt werden kann, bevor es auf der Spule oder Spindel versponnen wird. Das der Behandlung unterliegende Vorgespinnst wird in Stand gesezt, zwischen den vorderen und hinteren Strekwalzen diese Ausdehnung zu erlangen, indem man es zwischen den Oberflaͤchen eines endlosen Riemens oder Bandes durchlaufen laͤßt. Dieses leztere ist so eingerichtet, daß seine inneren oder sich reibenden Oberflaͤchen beinahe miteinander in Beruͤhrung und nach entgegengesezten Richtungen laufen, so daß also das Vorgespinnst waͤhrend der Ausstrekung, die es durch die Strekwalzen erleidet, und bevor es an der Spindel und der Fliege dem weiteren Spinnprocesse unterliegt, eine Drehung bekommt. Die zur Bewirkung dieser Drehung dienliche Vorrichtung bringe ich zwischen den vorderen und hinteren Strekwalzen an; man kann dieselbe Drehung aber auch durch irgend eine andere fuͤr geeignet erachtete Vorrichtung hervorbringen. In der zur Versinnlichung meiner Mechanismen beigegebenen Zeichnung ist Fig. 26 ein Fronteaufriß der verbesserten Spinnmaschine; Fig. 27 ist ein Grundriß oder eine von Oben genommene horizontale Ansicht derselben; Fig. 28 eine seitliche oder Endansicht; Fig. 29 ein Querdurchschnitt nach der Linie A, B in Fig. 26. An allen diesen Figuren ist a, a, a das Gestell, welches die Walzen b, b und uͤber diesen die Walzentraͤger c, c, welche die hinteren Strekwalzen d, d fuͤhren, traͤgt. Das Vorgespinnst wird, nachdem ihm die gehoͤrige Vorbereitung gegeben worden, auf Spulen aufgewunden in die Mitte der Maschine gebracht, wie man es bei e, e sieht. Diese Spulen fassen irgend eine beliebige Anzahl von Faͤdenenden, welche, wie die Zeichnung zeigt, vorn und hinten herabgezogen werden koͤnnen. Jeder Faden ist gesondert, jedoch hart neben einander und so auf die Spule aufgewunden, daß er mit Leichtigkeit davon abgewunden werden kann. Die Spulen, auf welche das Vorgespinnst aufgewunden ist, ruhen in den Pfosten f, f, in welche Spalten oder Zapfenloͤcher geschnitten sind, auf den hoͤlzernen Walzen g, g, welche, um das Vorgespinnst zwischen die hinteren Strekwalzen hinein gelangen zu lassen, mittelst entsprechender Raͤderwerke umgetrieben werden. Damit das Vorgespinnst auf dem Wege von den hinteren an die vorderen Strekwalzen, welche, um die gehoͤrige Ausstrekung zu bewirken, in gehoͤrige Verbindung gebracht seyn muͤssen, die gewuͤnschte Drehung mitgetheilt erhalte, ist unmittelbar hinter der vorderen Reihe von Strekwalzen ein endloses Laufband h, h, h angebracht, welches als das zu diesem Zweke am besten geeignete Mittel zu betrachten seyn duͤrfte. Die zum Spinnen des Garnes dienenden Spindeln, Fliegen und Spulen, welche mit i, i, i, i bezeichnet sind, laufen einerseits in den Latten j, j und andererseits in den oberen Platten k, k, waͤhrend sie auf gewoͤhnliche Weise von der Dokenlatte l, l getragen werden. Ihre Bewegung erhalten sie durch Treibschnuͤre, welche von der horizontalen Trommel m, m her uͤber die an den Fliegen befindlichen Rollen gefuͤhrt sind, wie dieß an den gewoͤhnlichen Drosseln, an denen man sich der sogenannten todten Spindel bedient, der Fall ist. Um nun diese verbesserte Spinnmaschine in Gang zu sezen, muß die an dem einen Ende der Trommelwelle o, o fixirte Rolle n umgetrieben werden, wo dann diese Welle mittelst des an ihrem anderen Ende befindlichen Getriebes p das innere Zahnrad q umtreiben wird. Um den aͤußeren Umfang dieses lezteren sind die Treibriemen r, r geschlungen, welche die an den Enden der vorderen Strekwalzen t, t befestigten Rollen s, s treiben. Von hier aus werden durch die Winkelraͤder u, u die Wellen v, v umgetrieben, waͤhrend die Getriebe w, w, die an den Enden der hinteren Strekwalzen d, d befindlichen Winkelraͤder x, x in Bewegung sezen. An dem aͤußersten Ende dieser lezteren Strekwalzen befindet sich ein Getrieb y, welches in ein Zwischenrad z eingreift, welches seinerseits das an dem Ende der Welle der Walzen g, g angebrachte Rad 1 in Bewegung sezt. Wenn die Walzen g, g mit gehoͤriger Geschwindigkeit umlaufen, und hiebei das auf ihnen befindliche Vorgespinnst an die hinteren Strekwalzen d, d abgeben, so wird dasselbe vorwaͤrts, durch den zu ihrer Drehung dienenden endlosen Riemen h, h hindurch, und hierauf durch die vorderen Strekwalzen t, t laufen. Die endlosen Riemen h, h erhalten ihre Bewegung durch einen endlosen Riemen 2, welcher von der Rolle 3, die an einer der Wellen v angebracht ist, herlaͤuft. Dieser Treibriemen ist mittelst Spannungs- oder Leitwalzen 4 uͤber eine an dem Ende der kegelfoͤrmigen Trommel 6 befestigte Rolle 5 gefuͤhrt. Von dieser Trommel 6 laͤuft ein anderer Treibriemen 7 um eine zweite kegelfoͤrmige Trommel 8, welche an der horizontalen Welle 9 aufgezogen ist. An beiden Enden dieser lezteren befinden sich die Rollen 10,10, durch welche die Drehungsriemen h, h in Bewegung gesezt werden. Damit die Oberflaͤchen des Drehungsriemens auf saͤmmtliches Vorgespinnst gleichmaͤßig wirken, ist zwischen der inneren Oberflaͤche des Riemens und jedem Vorgespinnste eine duͤnne Platte aus Metall oder einer anderen Substanz angebracht, und zwar so, daß der Riemen in seiner ganzen Laͤnge in gleicher Entfernung erhalten wird. Ferner sind uͤber dem Riemen in geeigneten Anwellen kleine Drukwalzen 11,11 aufgezogen, welche auf saͤmmtliche Theile des Riemens h, h einen gleichmaͤßigen Druk ausuͤben. Es erhellt von selbst, daß man dem Riemen h, h jede beliebige Geschwindigkeit, und folglich dem Vorgespinnste jede Drehung geben kann, je nachdem man den Treibriemen 7 auf den beiden kegelfoͤrmigen Trommeln verschiebt. Um die in Bezug auf die Geschwindigkeit getroffenen Abaͤnderungen bleibend zu machen, ist eine mit Loͤchern versehene Stange 12 vorhanden, in deren Loͤcher zu beiden Seiten des Treibriemens Stifte eingestekt werden koͤnnen. Die Bewegung der Dokenlatte laͤßt sich auf irgend eine der gewoͤhnlichen Methoden bewirken; so z.B. durch das Getrieb und Rad 13, welches in den verzahnten Quadranten 14 eingreift, und durch die Luͤpfletten 15, oder durch irgend andere bekannte Vorrichtungen. Jeder in der Spinnerei Bewanderte wird einsehen, daß in Folge der hier beschriebenen Verbesserungen an den Spinnmaschinen (naͤmlich dadurch, daß dem Vorgespinnste waͤhrend des Ausstrekungsprocesses auf irgend eine Weise ein hinlaͤnglicher Grad von Drehung mitgetheilt wird) das Vorgespinnst vor der Vorspinnung desselben auf jeden Grad von Feinheit ausgezogen werden kann, und daß das Garn dadurch an Qualitaͤt und Staͤrke durchaus gleichmaͤßiger wird. In solchen Faͤllen, wo das Vorgespinnst um einige Grade oder Nummern feiner ausgezogen werden soll, bevor es versponnen wird, wird es noͤthig, die Spulen fuͤr das Vorgespinnst in der Fronte der Maschine uͤber den Spindeln anzubringen, damit dasselbe gesondert neben einander aufgewunden werden kann.

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