Titel: | Verbesserte Methode gewisse thierische und vegetabilische Substanzen vor Verwesung zu schüzen, worauf sich Richard Treffy, Chemiker in Manchester, am 23. Jul. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXXXVIII., S. 462 |
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LXXXVIII.
Verbesserte Methode gewisse thierische und
vegetabilische Substanzen vor Verwesung zu schuͤzen, worauf sich Richard Treffy, Chemiker in
Manchester, am 23. Jul. 1838 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. April 1839, S.
16.
Treffy's Methode thierische Substanzen vor Verwesung zu
schuͤzen.
Meine Methode thierische und vegetabilische Substanzen vor Verwesung zu
schuͤzen besteht darin, daß ich dieselben mit gewissen Aufloͤsungen
oder Compositionen
traͤnke. Die Hauptaufloͤsungen, deren ich mich bediene, bestehen aus
salzsaurem Zinnoxyd oder salpetersalzsaurem, oder salzsaurem Kupferoxyd, wovon ich
lezterem den Vorzug gebe. Als Huͤlfsmittel dient hiebei noch eine andere
Aufloͤsung, mit der ich die zu schuͤzenden Koͤrper
vorlaͤufig saͤttige, und deren Aufgabe es ist, die Oxyde aus den
erstgenannten Aufloͤsungen zu faͤllen, damit sie sich den vor
Verwesung zu schuͤzenden Koͤrpern impraͤgniren. Als solche
Huͤlfsmittel benuze ich mineralische, vegetabilische oder fluͤchtige
Alkalien oder alkalische Erden, und zwar entweder in aͤzendem oder in
neutralisirtem Zustande. Dem Natron und dem Kalke gebe ich unter diesen
Huͤlfsmitteln den Vorzug.
Zu den Substanzen, welche ich durch das Saͤttigen derselben mit der oben
erwaͤhnten Aufloͤsung vor Verwesung zu schuͤzen beabsichtige,
gehoͤren alle Arten von Holz und Bauholz, Canevasse und andere Gewebe aus
Flachs, Hanf, Seide, Wolle und anderen Faserstoffen, Garn in Straͤhnen, Taue,
Strike, Schnuͤre, Papier im Zeuge sowohl als verarbeitet, Pergament, Leder
und andere Haͤute in rohem sowohl als verarbeitetem Zustande, auch
Federn.
Das Verfahren, zu welchem Bottiche oder Behaͤlter von entsprechender
Groͤße und aus geeignetem Materiale erforderlich sind, ist folgendes. Wenn
z.B. Leinenzeuge oder andere derlei Gewebe behandelt werden sollen, so loͤse
ich eines der oben erwaͤhnten Kupfersalze in reinem Wasser auf, welches, wenn
es warm ist, den Proceß erleichtert. Auf 6 Gallons Wasser nehme ich ungefaͤhr
1 Pfd. Salz, welches Verhaͤltniß jedoch nach der Beschaffenheit und Dike der
zu behandelnden Koͤrper verschieden seyn muß. In einem eigenen Gefaͤße
loͤse ich nebenbei 1 Pfd. Natronasche, welche gegen 45 Proc. Alkali
enthaͤlt, in 4 Gallons Wasser auf. Oder ich ruͤhre eine gleiche Menge
frisch gebrannten Kalkes in einer gleichen Quantitaͤt Wasser an; oder ich
nehme eine aͤquivalente Menge der sonstigen Alkalien oder alkalischen Erden.
In diese alkalische Aufloͤsung nun, welche von Zeit zu Zeit umgeruͤhrt
werden muß, damit sie um so leichter eingesogen wird, weiche ich die zu
schuͤzenden Stoffe je nach ihrer Dike 1 bis 6 Stunden lang ein. Sind sie
vollkommen damit gesaͤttigt, so lasse ich die uͤberschuͤssige
Fluͤssigkeit abtropfen, oder ich entferne sie auch wohl durch Auspressen,
worauf ich dann die Stoffe troknen lasse. Ist dieß geschehen, so tauche ich sie ganz
und gar in den Bottich, worin sich die Metallaufloͤsung befindet, in der ich
sie je nach ihrer Beschaffenheit und Dike 1 bis 12 Stunden lang belasse. Nachdem
dieß geschehen ist, und nachdem die Stoffe waͤhrend dieser Zeit zur
Erhoͤhung der Wirkung einigemale umgewendet worden sind, nehme ich sie aus
dem Bottiche, um sie zu troknen.
Es ist nicht von Wesenheit, in welche der beiden Aufloͤsungen die zu
schuͤzenden Stoffe zuerst eingeweicht werden, vorausgesezt, daß man die nach
dem ersten Eintauchen verbleibende uͤbermaͤßige Fluͤssigkeit
vor dem Eintauchen in die zweite Fluͤssigkeit gehoͤrig wegschafft.
Wenn man die Stoffe zwischen den beiden Eintauchungen troknet, so faͤllt die
Operation am besten aus.
Thierische Stoffe sind gleichfalls auf die hier beschriebene Weise zu behandeln; nur
darf man bei diesen weder die Alkalien, noch die alkalischen Erden in Anwendung
bringen. Auch ist zu bemerken, daß man da, wo keine Faͤrbung entstehen soll,
wie z.B. wenn man es mit weißen Baumwollstoffen zu thun hat, salzsaures Zinn anstatt
der Kupfersalze anwenden kann, welches sich jedoch fuͤr leinene und hanfene
Stoffe, thierische Substanzen und Holz nicht eignet. Zur Behandlung von Bauholz und
anderen Holzarten nehme ich eines der angegebenen Kupfersalze, vorzugsweise
salzsaures Kupfer, wovon ich 1 Pfd. in 6 Gallons Wasser aufloͤse. Diese
Aufloͤsung lasse ich in den Behaͤlter, in den das Holz gelegt worden
ist, in solcher Menge laufen, daß das Holz ganz damit bedekt wird. Ich belasse das
Holzwerk je nach seiner Dike und Beschaffenheit 1 bis 30 Tage in diesem Zustande,
und trokne es sodann.
Der Erfinder behaͤlt sich vor, die Zinn- und Kupfersalze auch ohne
Mithuͤlfe der Alkalien und alkalischen Erden anzuwenden, obwohl bei Anwendung
der lezteren der Proceß viel vollkommener und wirksamer erfolgen wird.