Titel: | Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zum Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Seide, des Flachses, der Wolle und anderer Faserstoffe, worauf sich Francis Sleddon, Maschinenbauer von Preston in der Grafschaft Lancaster, am 2. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. IV., S. 13 |
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IV.
Verbesserungen an den Maschinen und Apparaten zum
Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Seide, des Flachses, der Wolle und anderer
Faserstoffe, worauf sich Francis
Sleddon, Maschinenbauer von Preston in der
Grafschaft Lancaster, am 2. Jun. 1838 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Mai 1839, S.
73.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Sleddon's verbesserte Maschinen zum Spinnen der Baumwolle
etc.
Meine Erfindungen betreffen: 1) jene Art von Spinnmaschinerie, welche unter dem Namen
der Hand-Mules (hand mules) bekannt ist, und zwar
namentlich den sogenannten Dampfkopf (steam head)
derselben. Es sollen in dieser Beziehung nicht nur die Bewegungen der Strekwalzen,
das Auslaufen des Wagens und das Spinnen und Aufwinden des Garnes mit bedeutender
mechanischer Ersparniß erzielt werden, sondern für das Gespinnst selbst sollen auch
einige wesentliche Vortheile daraus erwachsen.
2) Betreffen sie insbesondere den Betrieb der stehenden Spindeltrommeln der
Handmulen, der sogenannten selbstthätigen Mulen, und überhaupt aller Spinnmaschinen,
an denen man sich zum Treiben der Spindeln, auf die das Garn gewunden oder gesponnen
wird, solcher stehender Trommeln bedient. Ich bezweke diese Verbesserungen durch die
Anwendung von Zahnrädern, deren Zähne abgedacht und schief, d.h. nicht
strahlenförmig gegen den Mittelpunkt gestellt sind, wie dieß an dem sogenannten Askew-gear der Fall ist. Vermöge dieses
Räderwerkes ist es mir möglich, durch die ganze Länge der Maschine eine horizontale
Treibwelle laufen und jede Trommel durch ein Rad treiben zu lassen, wobei sich der
Vortheil ergibt, daß die Treibmittelpunkte gekreuzt werden, und daß für die Welle
der Spindeltrommel eine gute Unterlage erzielt wird. Ferner gebe ich den
Spindeltrommeln offene Enden, indem ich deren Umfang an Armen aufziehe. Das
Geräusch, welches diese Theile der Maschine sonst gewöhnlich machen, wird hiedurch
größten Theils beseitigt.
3) endlich beziehen sich meine Erfindungen auf die an den Mulen gewöhnlich
gebräuchlichen Lauf- oder Spindelwagen. Ich mache nämlich diese Wagen nicht
nur leichter, sondern ich gebe ihnen zugleich auch eine größere Stärke und
Genauigkeit. Ich verbinde nämlich zu diesem Zweke ihre Endtheile und sonstigen
Träger durch leichte schmiedeiserne Stangen, welche nach der ganzen Länge laufen und
durch sämmtliche Träger und Endtheile gehen, von welcher Länge auch der Wagen seyn mag. Alles
dieß wird aus den Abbildungen, zu deren Erläuterung ich nunmehr übergehen will,
deutlich hervorgehen.
Fig. 7 zeigt
eine mit meinen Verbesserungen ausgestattete Mule in einem Frontaufrisse. Fig. 8 ist ein
Grundriß oder eine horizontale Ansicht. Fig. 9 ein senkrecht und
quer durch die Maschine geführter Durchschnitt. A, A
sind die Hauptpfosten des stehenden oder Walzenendes der Maschine. In ihnen ruht der
Rahmen B, B, welcher das Vorgespinnst trägt, so wie auch
der Balken C, C, welcher auf die gewöhnliche Weise die
Strekwalzen D, D trägt. E, E, E*,
E* ist der Spindelwagen, welcher ganz aus Eisen gebaut und dadurch gebildet
ist, daß die Endtheile E, E mittelst der runden Stäbe
aus Schmiedeisen E*, E* verbunden und zusammengehalten
sind. Diese Stäbe laufen durch die ganze Länge der Wagenrahmen. Die auf solche Weise
gebauten Wagen sind viel leichter als die gewöhnlichen, und von größerer
Genauigkeit. Sie führen die Spindeln F, F, auf welche
das Garn gesponnen wird, und ruhen auf den Rädern G, G,
die mit ihrem glatten Umfange auf den Bahnen H, H
laufen, wie dieß beim Ein- und Auslaufen der Wagen der Fall zu seyn
pflegt.
In den Zeichnungen ist der Spindelwagen ausgelaufen, die ganze Maschinerie steht
still, und die Spindeln sind zur Aufnahme des gesponnenen Garnes während des
Einlaufens des Wagens bereit. Der Treibriemen I befindet
sich auf der losen Rolle K, und alle jene Theile, welche
durch die Triebkraft in Bewegung gesezt werden, sind zugleich außer Thätigkeit.
Damit nun während des Einlaufens des Wagens das Garn auf die Spindeln aufgewunden
wird, dreht der Spinner einen der Griffe a, a, welche in
die kreisrunde Platte b eingesezt sind. Die diagonale
Welle c, c, welche hiedurch umgetrieben wird, bringt
durch das an ihrem unteren Ende befindliche Winkelgetrieb d das Winkelrad e, welches an die
Trommel- oder Treibwelle f, f geschirrt ist, in
Bewegung. Diese leztere Welle, welche in den Enden des Wagens E aufgezogen ist, läuft der ganzen Länge nach durch den Wagen, und greift
mit den an ihr befindlichen schiefzahnigen Rädern (askew-wheels) g in die an den unteren
Enden der stehenden Trommelspindeln i, i aufgezogenen
schiefzahnigen Getriebe h, h. Die Folge hievon ist, daß
die Trommeln j, j umlaufen, und daß mittelst der
gewöhnlichen Treibschnüre die Spindeln F, F zum Behufe
des Auswindens des Garnes umgetrieben werden. Das Einlaufen des Wagens wird dadurch
bewirkt, daß der Spinner gegen die Fallerstange k, k
drükt, wodurch zugleich auch die Falldrähte auf die beim Spinnen mit der Handmühle
übliche Weise in Thätigkeit kommen.
Wenn der Wagen eingelaufen ist, und wenn das Aufwinden des Garnes bewerkstelligt
worden, so trifft ein an der horizontalen Stange m, m
befindlicher Aufhälter gegen den Wagen, wodurch der Winkelhebel n, n in Bewegung versezt, und der Riemenführer o, o seitwärts verschoben wird, so daß der Treibriemen
von der losen Rolle K auf die Rollen p, q übergetragen wird. Hiedurch werden die Strekwalzen
in Bewegung gesezt, und zugleich auch die Spindeln getrieben, während der Wagen
ausläuft und der Faden ausgezogen wird. Während diese Operationen von Statten gehen,
wird der Riemen durch das Gewicht r und die Stäbe s gehindert, die Rollen p, q
zu verlassen. Diese Rollen sind, wie man sieht, sämmtlich an der Welle t, t, deren Anwellen sich in dem Dampfhaupte L, L befinden, angebracht, und zwar die Rolle K lose, die Rolle p fest an
der Welle, und die Rolle q lose an der Welle t, fest hingegen an der Nabe des Winkelrades v. Wenn der Treibriemen um die beiden Rollen p, q geschlungen ist, so wird die Rolle p mittelst der an den beiden Enden der Welle t angebrachten Treibrollen w, w und mittelst der Bänder x, x, welche
nicht bloß über diese Rollen w, w, sondern auch über die
Rollen y, y, die an einer Welle in dem Gestelle A aufgezogen und über die an der Treibwelle f, f befindlichen Rollen z,
z geführt sind, diese Treibwelle in Bewegung sezen, wo dann mittelst der
schiefzahnigen Räder auch die Spindeln auf die oben angegebene Weise in Thätigkeit
gesezt werden.
Da hiebei der Riemen I gleichzeitig um die Rolle q geschlungen ist, so wird zugleich auch der
Spindelwagen E, E zum Auslaufen veranlaßt. Diese Rolle
läuft nämlich lost an der Welle t, während sie fest an
die Nabe u des Winkelrades v
geschirrt ist. Dieses leztere Rad greift in das an dem unteren Ende der senkrechten
Spindel 2 befindliche Getrieb 1; und an dem oberen Ende dieser Spindel befindet sich
ein anderes Winkelgetrieb 3, welches in das Winkelrad 4 eingreift. Lezteres ist an
dem einen Ende der horizontalen Welle 5, die hiedurch umgetrieben wird, aufgezogen;
und durch das Umlaufen dieser Welle werden mittelst des an ihrem anderen Ende
angebrachten Räderwerkes 6, 6 zum Behufe der Abgabe des Vorgespinnstes an die
Spindeln die Strekwalzen in Bewegung gesezt. Da hiedurch zugleich auch die
Kegelräder 7, 7 in Thätigkeit kommen, so werden auch die Winkelräder 8, 8 umlaufen.
Von lezteren ist, wie man sieht, das größere an dem oberen Ende der stehenden Welle
9 fixirt, an deren unterem Ende ein Getrieb 10, welches in die Zahnstange 11
eingreift, aufgezogen ist. Die Zahnstange ist an dem Spindelwagen E, E befestigt, und bewegt sich auf den Walzen 12, die
selbst wieder auf den an den Boden geschraubten Platten 13, 13 laufen.
Während der Treibriemen um die Rollen p, q geschlungen
ist, trifft eine kleine Feder und ein Fänger, welcher sich an dem Gestelle befindet,
in der Zeichnung aber nicht gut dargestellt werden kann, gegen die Basis der
stehenden Welle 9, wodurch das Getrieb 10 veranlaßt wird in die Zahnstange 11
einzugreifen, wo dann der der Wagen zum Behufe der Ausstrekung des Garnes ausläuft.
Wenn der Wagen einläuft, so trifft ein an dem anderen Ende desselben befindlicher
Federfänger 14 gegen das Getrieb 10, wo dann beim Einlaufen dieses Getrieb außer
Berührung mit der Zahnstange kommt, während gleichzeitig der Treibriemen auf die
lose Rolle I versezt wird, damit das Spinnen und
Aufwinden abermals mit der Hand vollbracht werden kann.
Beim Aufwinden des Garnes auf die Spindeln wird das Zurüklaufen (backlashing) der Fäden durch einen eigenen Mechanismus,
den man in Fig.
7 und 8 an dem linken Ende der Maschine angebracht sieht, verhütet. Es ist
nämlich in das Gestell A eine kleine stellbare Schraube
15 eingelassen, und an dem Spindelwagen ein vibrirender Sperrkegel 16 und ein
Sperrrad 17 aufgezogen, so daß beim jedesmaligen Einlaufen des Wagens der Sperrkegel
16 von der Schraube 15 getroffen und das Rad 17 um einen Zahn bewegt wird. Dieses
Rad ist, wie man in Fig. 7 sieht, fest an die senkrechte Stange 18, in deren oberes Ende eine
Schraube geschnitten ist, geschirrt. Mit dieser Schraube bewegt sich die Stange in
der an dem Spindelwagen festgemachten Schraubenmutter 19. Wenn nun der Spinner zum
Behufe des Herabsenkens der Bügel 20 und des Falldrahtes 21 die Fallerwelle k, k dreht, so trifft ein am Ende dieser Welle, welche
sich in einem am Scheitel der Schraubenmutter 19 befindlichen Zapfenloche bewegt,
angebrachtes Schwanzstük 22 auf das Ende der senkrechten Stange, die durch das
Sperrrad und die Schraube beim jedesmaligen Einlaufen des Wagens um die Dike eines
Schraubenganges gehoben wird. Hiedurch wird also das Spiel der Falldrähte
beschränkt, und der Közer oder Cop bis zum Ende hinauf geformt.
An jedem Ende des Spindelwagens ist eine Rolle 23, 23, um welche ein Riemen 24
geführt ist, angebracht. Dieses Band ist an beiden Enden an den Zapfen 25, 25
festgemacht, und sichert dem Wagen eine ruhige Bewegung ohne jene Schwingungen, die
sonst bei sehr langen Wagen leicht eintreten.