Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Vorspinnen, Spinnen, Dubliren und Zwirnen von Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich Peter Fairbairn, Maschinenbauer von Leeds, am 22. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. V., S. 17 |
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V.
Verbesserungen an den Maschinen zum Vorspinnen,
Spinnen, Dubliren und Zwirnen von Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide und anderen
Faserstoffen, worauf sich Peter
Fairbairn, Maschinenbauer von Leeds, am 22. Jun. 1838 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Mai 1839, S.
108.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Fairbairn's verbesserte Maschinen zum Spinnen der Baumwolle
etc.
Ich bezweke durch meine Erfindung eine solche Anordnung der zu den fraglichen
Verrichtungen bestimmten Maschinerien, daß eine horizontale Welle zwei Spindelreihen
treibt, während eine zweite horizontale Welle zwei Reihen von Spulen die nöthige
Aufnahmsbewegung gibt. Meine Erfindung ist auf die verschiedenen, zum Vorspinnen,
Spinnen, Drehen und Dubliren der Baumwolle, des Flachses, der Wolle, der Seide und
anderer Faserstoffe bestimmten Maschinen anwendbar, und wird aus der beigegebenen
Zeichnung einiger Theile einer Vorspinnmaschine für alle Sachverständigen zur Genüge
erhellen.
Fig. 40 ist
nämlich ein Aufriß eines Theiles der Fronte einer sogenannten
Regulir-Vorspinnmaschine (regulating roving
frame), in welchem man mehrere Spindeln mit den daran aufgezogenen Spulen und
Fliegen ersieht. a, a ist die vordere und b, b die zweite oder Hintere Spindelreihe. Die Stellung
dieser beiden Spindelreihen erhellt noch deutlicher aus Fig. 41, in welcher ein
Querdurchschnitt durch die Maschine gegeben ist. Die Zapfen der Spindeln beider
Reihen ruhen in einer vorderen und Hinteren Spindellatte c,
d. Die in die beiden Latten f, g eingelassenen
Halsringe erhalten die Spindeln in senkrechter Stellung. An dem unteren Theile einer
jeden dieser Spindeln ist ein Wurm oder ein schiefgezahntes Getrieb h angebracht, und alle diese Getriebe greifen in
entsprechende schiefgezahnte Räder i, i, i, die an der
horizontalen Welle k, welche zwischen den beiden
Spindelreihen der ganzen Länge nach durch die Maschine läuft, angebracht sind.
Hieraus ergibt sich, daß wenn die Welle k auf irgend
eine Weise in rotirende Bewegung versezt wird, sämmtliche Spindeln beider Reihen mit
ihren Fliegen gleichfalls umgetrieben werden.
Die Stelle der Dokenlatte, welche die Spulen m, m auf und
nieder zu bewegen hat, vertritt ein beweglicher Wagen l,
l, welcher durch irgend einen der Mechanismen, deren man sich gewöhnlich
zur Bewirkung einer Traversirbewegung zu bedienen Pflegt, auf und nieder bewegt wird. Diesen Theil
der Maschinerie halte ich zu beschreiben nicht für nöthig, da er ohnedieß allen
Sachverständigen zur Genüge bekannt ist.
Die Spindeln laufen durch die in dem Wagen l angebrachten
Halsringe n, n, so wie auch durch lose Dillen o, o, welche von den Halsringen n, n getragen werden, und auf deren oberen Theilen die Spulen m, m aufruhen. An dem unteren Theile einer jeden dieser
Dillen ist ein schiefgezahntes Getrieb p befestigt,
welches in ein entsprechendes, gleichfalls schief gezahntes Rad q eingreift. Lezteres befindet sich an einer
horizontalen Welle r, die in dem Wagen aufgezogen ist.
Die Bewegungen des Wagens l und die rotirende Bewegung
der Welle r werden durch dieselben Vorrichtungen
erzielt, deren man sich gewöhnlich bedient, um an den
Regulir-Vorspinnmaschinen die Spule, die Lüpfstange und die Welle in Bewegung
zu sezen. Die Spulen werden hienach von den Spindeln unabhängig umlaufen, und mithin
kann ihnen jede je nach Umständen erforderliche Aufnahmsbewegung mitgetheilt werden.
Diese Bewegung läßt sich durch eine sogenannte Differentialbewegung auf eine dem
zunehmenden Durchmesser der Spulen entsprechende Weise reguliren.
Ich wiederhole, daß ich mich keineswegs auf die Anwendung meiner Erfindung an der
hier dargestellten Art von Maschine beschränke; sondern daß ich die beschriebene
Benuzung der Räder und Getriebe an allen Vorspinn-, Spinn-,
Dublir- und Zwirnmaschinen, an denen die Spindeln oder Spulen, oder auch
beide in einer, zwei oder mehreren Reihen mit Rädern getrieben werden, als meine
Erfindung in Anspruch nehme.