Titel: | Ueber eine Vorrichtung zur Verhütung der Explosionen der Dampfkessel. Von Hrn. Erskine Hazard. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XIX., S. 89 |
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XIX.
Ueber eine Vorrichtung zur Verhuͤtung der
Explosionen der Dampfkessel. Von Hrn. Erskine Hazard.
Aus dem Journal of the Franklin Institute, Aug. 1838, S.
73.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Hazard, uͤber Verhuͤtung der Explosionen der
Dampfkessel.
Bei den sich immer mehr häufenden Unglüksfällen, welche in Folge der Explosionen von
Dampfkesseln vorfallen, wird es eine wahre Pflicht, Alles, was nur einigermaßen zur
Verhütung der Explosionen beitragen könnte, zur allgemeinen Kenntniß zu bringen.
Dieses Gefühl veranlaßt denn auch mich zur Vorlage eines Planes, welcher aus der
beigegebenen Zeichnung erhellen wird.
A in Fig. 20 ist ein
Dampfkessel, an welchem B die Linie des höchsten
Wasserstandes und C jene Linie bedeutet, bis unter
welche herab das Wasser nie sinken darf. D ist eine
Röhre, welche auf solche Art in den Kessel eingesezt ist, daß der obere Saum ihrer
Einmündungsstelle genau in die Linie des niedrigsten Wasserstandes fällt. An dieser
Röhre befindet sich ein einem gewöhnlichen Sicherheitsventile ähnliches Ventil E. Aus dieser Einrichtung ergibt sich, daß, wenn sich
Dampf im Kessel erzeugt, in der Röhre D eine Wassersäule
emporgetrieben wird, deren Höhe zugleich mit dem Gewichte des Ventiles E so justirt seyn muß, daß sie den höchsten Druk, bei
welchem die Maschine arbeiten soll, aufwiegt. Sollte der Dampf einen höheren als
diesen Druk bekommen, so wird das Wasser das Ventil E
emportreiben und in den Behälter F, F entweichen, aus
dem es dann durch die Röhre G an ein kleines Wasserrad
fließen könnte. Dieses Rad könnte eine in der Nähe des Maschinisten befindliche
Gloke in Bewegung sezen, damit dieser, über den Vorgang aufgeklärt, den Kessel durch
Lüpfen des gewöhnlichen Sicherheitsventiles H
erleichtere. Sollte das Wasser im Kessel zu tief sinken, so würde der Dampf in der
Röhre D emporsteigen, das in dieser befindliche Wasser
aus der Stelle treiben, wo dann das Ventil E
den Dampf nicht
zurükhalten würde, so daß dieser entweichen und durch das hiebei erzeugte Geräusch
den Maschinisten von dem Wassermangel im Kessel in Kenntniß sezen würde. Die Röhre
D soll solche Dimensionen haben, daß ohne Gefahr
aller Dampf aus dem Kessel entweichen kann, und daß also den Explosionen auf
wirksame Weise vorgebaut ist. Anstatt der Aichhähne könnte man kleine Röhren mit
Ventilen wie D auf verschiedenen Höhen einsezen. Je
höher diese Röhren hinaufgeführt würden, um so kleiner müßte das Gewicht der Ventile
seyn, indem die Wassersäule einen Theil des Gegengewichtes für den Dampf bildet.
An den für die See bestimmten Dampfschiffen sollten die Kessel durch hölzerne
Scheidewände in kleine Fächer abgetheilt werden, damit nicht allenfalls selbst bei
hinreichender Wassermenge durch die Lage des Fahrzeuges einzelne Kesseltheile troken
gelegt und dem Feuer ausgesezt werden.
Das von mir angegebene Princip ist auch auf die zum Heizen des Wassers bestimmten
Kessel, welche sich an unseren Wasserwerken befinden, anwendbar. Es sey z.B. A einer dieser Kessel, und zwar an einer Stelle, an
welcher der Druk des Wassers 30 Pfd. beträgt, und I eine
Röhre, welche in den höchsten Punkt dieses Kessels eingesezt ist, so wird, wenn
diese Röhre 60 Fuß hoch emporgeführt wird, an deren Scheitel kein Ventil
erforderlich seyn, indem die Wassersäule den Druk aufwiegen würde. Da es übrigens
wenige Orte geben dürfte, an welchen eine Röhre von solcher Höhe geeignet wäre, so
kann man sie auch kürzer machen. Hat sie z.B. 20 Fuß Höhe, so wird die Wassersäule
10 Pfd. betragen, und nimmt man dann ein Ventil von 20 Pfd., so wird dieses dem
Druke des Wassers genügenden Widerstand leisten. Aller in dem Kessel entwikelte
Dampf würde das Wasser aus der Stelle treiben, so daß nur mehr die 20 Pfd. Druk,
welche das Ventil bewirkt, übrig blieben, wo dann, da der Dampf durch den Druk des
Wassers, welcher an den Wasserwerken 30 Pfd. beträgt, vorwärts getrieben wird, der
Dampf entweichen würde, bis die Wassersäule wieder bis zum Ventile emporsteigt, und
bis hiemit der Druk ausgeglichen ist.