Titel: | Ueber eine verbesserte Methode die Ventile der Dampfmaschinen in Bewegung zu sezen. Von Hrn. James Whitelaw in Glasgow. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XX., S. 91 |
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XX.
Ueber eine verbesserte Methode die Ventile der
Dampfmaschinen in Bewegung zu sezen. Von Hrn. James Whitelaw in
Glasgow.
Aus dem Mechanics' Magazine No. 819, S.
42.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Whitelaw, uͤber die Bewegung der Ventile der
Dampfmaschinen.
Fig. 37 gibt
in einem seitlichen Aufrisse eine Ansicht einer von mir erfundenen Methode des
Betriebes der Ventile an den Dampfmaschinen, welche die Einfachheit der sogenannten
excentrischen Bewegung mit den Vorzügen der Maschine mit Handsteuerung in sich
vereint. Die Stange c des Excentricums und die
Schaukelwelle d sind wie an anderen Dampfmaschinen
gebaut. Die Verbindungsglieder e, e, deren sich zu
beiden Seiten eines befindet, dienen zur Verbindung des fixen Drehpunktes f mit den Zapfen f, die mit
jenem Zapfen, auf welchem der Schnabel (gab) der
Excentricumsstange spielt, aus einem Stüke besteht. Der Hebel bildet eine Gabel, und
ist zum Theil abgeschliffen, damit der Zapfen, auf dem der Schnabel der
Excentricumsstange spielt, durch die Bewegungen der Verbindungsstüke e aus- und eingeschoben werden kann. Der weitere
Bau des Hebels i, i und der mit dem Zapfen g sowohl, als mit jenem Zapfen, auf welchem der Schnabel
der Excentricumsstange spielt, in Verbindung stehenden Theile erhellt aus der
Zeichnung zur Genüge.
Wenn sich der Zapfen, auf dem der Schnabel der Excentricumsstange spielt, in der Nähe
des Mittelpunktes der Schaukelwelle befindet, so werden sich die Ventile mit
größerer Geschwindigkeit bewegen, als dieß der Fall wäre, wenn dieser Zapfen in
einer größeren Entfernung von dem Mittelpunkte dieser Welle an dem Hebel i, i fixirt wäre. Meine Absicht ist demnach, diesen
Zapfen in die Nähe des Mittelpunktes der Schaukelwelle zu bringen, wenn der Kolben
seinen Hub beginnt, oder denselben zu endigen im Begriffe ist, um auf diese Weise
die größere Geschwindigkeit in dem Augenblike, wo man ihrer am meisten bedarf, zur
Verfügung zu haben. Dagegen soll der Zapfen in dem Maaße schneller gegen das äußere
Ende des Hebels i, i geschoben werden, als der Kolben
sich der Mitte seines Hubes annähert, damit auf solche Art die Ventile, wenn sie
beinahe geöffnet sind, eine langsame Bewegung mitgetheilt erhalten, und damit ihnen
genau so viel Bewegung mitgetheilt wird, als nöthig ist, um sie gänzlich zu öffnen.
Große Ventile zeigen sich sehr dienlich, wenn das Vacuum rasch gebildet werden soll;
nach dem hier beschriebenen Systeme wird man aber auch mit viel kleineren Ventilen
denselben Vortheil
erzielen können; denn wenn man sich sehr großer Auslaßventile bedient, so wird lange
vor gänzlicher Oeffnung der Ventile ein beinahe vollkommenes Vacuum entstehen.
Da die Ventile der Maschine geschlossen sind, wenn die Theile die aus der Abbildung
zu ersehenden Stellungen haben, so ist offenbar, daß die Verbindungsstüke e, e die möglich beste Stellung haben, um den Zapfen,
auf dem der Schnabel der Excentricumsstange c spielt, so
lange in der Nähe der Schüttelwelle zu erhalten, als die Bewegung der Ventile eine
langsame ist. Ebenso sind aber die Verbindungsstüke auch ganz geeignet gestellt, um
die Ventile zur geeigneten Zeit des Hubes der Maschine langsam spielen zu
machen.
Große Ventile sind kostspielig in der Anschaffung und erfordern zu ihrer Bewegung
einen großen Aufwand an Kraft. Oft ist auch an den für Dampfschiffe bestimmten
Maschinen schwer, hinreichender Raum für sie zu finden, abgesehen davon, daß sie
schwer zu handhaben sind: namentlich beim Anhalten, beim Abfahren oder beim Umwenden
einer Maschine von bedeutender Kraft. Kleinere Ventile werden, wenn sie nach dem
hier beschriebenen Systeme ausgestattet sind, alle diese Mängel oder Nachtheile
nicht haben. Meine Methode hat endlich auch noch das Gute, daß jede nach dem alten
Systeme arbeitende Maschine leicht meinem Systeme angepaßt werden kann.