Titel: | Ueber eine Vorrichtung zum Oehlen der Zapfenlager und Gefüge. Von Dr. Andrew Ure. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XXVI., S. 102 |
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XXVI.
Ueber eine Vorrichtung zum Oehlen der Zapfenlager
und Gefuͤge. Von Dr. Andrew Ure.
Aus Dr. Ure's Dictionary of arts,
Manufactures and mines, Artikel Lubrication.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Ueber Ure's Vorrichtung zum Oehlen der Zapfenlager.
Hr. Edwin Woolsey Esq. hat mir folgende von ihm erfundene
Methode, die Zapfenlager und Gefüge verschiedener Maschinen vermöge der
Saugröhrchen-Thätigkeit schlüpfrig zu erhalten, mitgetheilt.
Fig. 41Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. ist ein Durchschnitt einer blechernen Büchse, durch deren Boden eine kleine
blecherne Röhre A sezt. In diese Büchse wird Oehl
gegossen; durch die Röhre hingegen führt man einen Wollen- oder
Baumwollfaden, welcher mit seinem anderen Ende in das Oehl untertaucht. Das Oehl
steigt vermöge der Capillar-Attraction, welche in dem Faden Statt findet,
über den Rand der Röhrenmündung, und wird dann je nach der Länge und Dike des Fadens
in größerer oder geringerer Menge in der Röhre herabfließen, bis alles Oehl durch
diese Art von Heber übergezogen wurde. Die Röhre muß in das Zapfenlager der Welle,
oder überhaupt in jenen Theil, den man öhlen will, eingesezt werden, und kann jede
dem Zweke entsprechende Größe haben. Will man das Oehl oder die sonstige Flüssigkeit
auf einen Schleifstein oder eine andere derartige Oberfläche tropfen lassen, so kann
man die Büchse mit einer Handhabe ausstatten, oder sie auch wohl an der Deke
aufhängen. Wenn die Maschine nicht in Thätigkeit ist, und die Capillar-Attraction demnach
gehemmt oder unterbrochen werden muß, so kann dieß mittelst einer Schraube
geschehen, welche sich in einer in den Dekel der Büchse geschnittenen
Schraubenmutter bewegt, und welche so gegen die innere Mündung der Röhre angedrükt
wird, daß kein Oehl durch sie fließen kann. Da ich gefunden habe, daß die Schraube,
wenn man sich dieser Büchsen an den Balanciers der Maschinen und an beweglichen
Zapfenlagern bedient, durch die Bewegung leicht angezogen wird; und da andererseits
die Schraube nicht mit gehöriger Sicherheit wirkt, im Falle der Arbeiter sie nicht
fest genug anzieht, so dürfte es am besten seyn, den Faden ganz auszunehmen, wenn
keine Oehlung erforderlich ist. Um dieß mit Leichtigkeit bewerkstelligen zu können,
bringe ich an der Büchse einen blechernen Dekel, an den eine runde Röhre gelöthet
ist, an. In dieser Röhre, in welche auf die an den Bleistifthältern gebräuchliche
Weise eine Spalte geschnitten ist, kann sich mit Leichtigkeit ein Bolzen B schieben. In Fig. 42Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. ist dieser Bolzen, welcher aus
einem Stüke Messingdraht besteht, herabgesenkt, in Fig. 43Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. hingegen aufgezogen, so
daß zwischen dem Faden und dem Oehle keine Capillarattraction Statt finden kann. In
der aus Fig. 43Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. zu ersehenden Stellung wird der Bolzen dadurch erhalten, daß sein
Kopf C in einer in die Seite der Röhre geschnittenen
Spalte ruht, aus der er wegen des Zapfens E nicht
ausgezogen werden kann. Das eine Ende des Fadens wird an dem am Ende des Bolzens
befindlichen Oehre befestigt, während das andere Ende desselben an einen kleinen
Draht, der bei D durch die untere Mündung der Röhre
gespannt ist, gebunden wird. Mittelst dieser höchst einfachen Vorrichtung läßt sich
die Capillar-Attraction in einer Secunde aufgeben und wieder in Gang sezen,
ohne daß man den Dekel der Büchse abzunehmen brauchte. Im Vergleiche mit dem
gewöhnlichen Eingießen des Oehles in die Zapfenlager erspart man nach dem hier
angegebenen Verfahren bei 3 Gallons Oehl nicht weniger als 2, wobei obendrein die
Oehlung auf viel vollkommnere Weise geschieht. Wünscht man nachzusehen, wie viel
Oehl noch in der Büchse enthalten ist, so muß der Bolzen auf die aus Fig. 42Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. zu
ersehende Weise herab gesenkt werden, wo man dann den Dekel etwas aufheben kann,
ohne daß man Gefahr läuft den Faden abzureißen, und wo sich auch Oehl nachgießen
läßt. Eine Vorrichtung, wie sie in Fig. 42Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. abgebildet ist, kommt aus Weißblech
gearbeitet auf 9 Den. zu stehen.Wir erinnern hiebei an Jaccoud's automatische
Schmierbüchse, welche im polyt. Journal Bd. LXVI. S. 421 beschrieben wurde. A. d. R.