Titel: Verbesserte Methode Treibhäuser und andere Gebäude zu heizen, worauf sich Thomas Corbett, Gärtner von Plymouth in der Grafschaft Devon, am 15. August 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XLII., S. 168
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XLII. Verbesserte Methode Treibhaͤuser und andere Gebaͤude zu heizen, worauf sich Thomas Corbett, Gaͤrtner von Plymouth in der Grafschaft Devon, am 15. August 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1839, S. 346. Mit Abbildungen auf Tab. III. Corbett's verbesserte Methode Treibhaͤuser zu heizen. Meine Heizmethode beruht auf der Circulirung von heißem Wasser und wird aus folgender Beschreibung meines Apparates hervorgehen. Die beiden Behälter A, B, Fig. 4041, stehen sowohl am Grunde C, als auch am Scheitel in gleicher Höhe mit einander in Verbindung. In gleicher Höhe mit diesen Behältern, und von einer in ihren Rändern befindlichen Spalte oder Oeffnung aus läuft ein Canal, der entweder im Boden untergebracht oder in höher gestellten, aus irgend einem Materiale bestehenden Rinnen fortgeleitet seyn kann. A dient als Kessel; B, C hat die Gestalt einer Röhre, die jedoch aus demselben Materiale besteht, wie der Kessel. Läßt man bei F Feuer auf den Kessel einwirken, so wird sich das Wasser, indem es sich erwärmt, ausdehnen, mithin über das Niveau der Röhre B emporsteigen und in den Canal D überfließen, um bei C wieder in den Kessel zurükzukehren. Während dieses Laufes zieht sich das Wasser, indem es an Wärme verliert, wieder zusammen, woraus eine Differenz in seiner Höhe, und mithin auch so lange eine beständige Strömung desselben erfolgt, als die Temperatur des Wassers im Canale höher ist, als jene in dem zu heizenden Hause. Wenn der Canal durch eine Thüre eine Unterbrechung erleidet, wie z.B. bei G, so wird der Strom entweder durch einen Heber oder eine gebogene Röhre H über dieses Hinderniß oder durch eine versenkte Röhre l unter demselben weg geleitet. Der Heber dürfte jedoch den Vorzug verdienen. Wenn man es für nöthig erachten sollte, könnte man die Verbindungsröhre viel länger machen, als man sie bei C sieht. In diesem Falle könnten sich dann die beiden Behälter A, B in einer größeren Entfernung von einander befinden, und die Verbindungsröhre C würde eine Rüklaufröhre, welche Wärme abgibt, bilden. Da die Ausdehnung, welche das Wasser durch seine Erwärmung erleidet, die unmittelbare Ursache seiner Strömung ist, so folgt, daß die Triebkraft um so größer seyn wird, je tiefer der Kessel und die Rüklaufröhre sind. Wenn der Kessel und die Rüklaufröhre 2 Fuß 6 Zoll tief sind, und das Wasser in lezterer auf 110, in ersterem aber auf 140° F. steht, so wird das Wasser im Kessel um 1/8 Zoll höher steigen, als in der Röhre. Dieses Gefäll von 1/8 Zoll wird dann, wenn der Canal 6 Zoll Weite und eben so viel Tiefe hat, in dem Canale eine Strömung von solcher Geschwindigkeit erzeugen, daß 10 Fuß auf die Minute kommen. Ist der Kessel und die Rüklaufröhre noch tiefer, so wird die Triebkraft verhältnißmäßig noch größer seyn. Um ein Treibhaus von 30 Fuß Länge und 15 Fuß Breite zu heizen, kann ich einen Kessel von 3 Fuß 6 Zoll Tiefe und 2 Fuß Weite, welcher so eingesezt ist, daß das Feuer zweimal um ihn schlägt, empfehlen. Das Knie der Rüklaufröhre soll um ein Geringes tiefer seyn als der Boden des Kessels, damit das in der Verbindungsröhre C enthaltene Wasser sicher gegen den Kessel emporsteigt, im Falle es von dem Mauerwerke, welches die Röhre in der Nähe des Kessels umgibt, Wärme mitgetheilt erhält. Die atmosphärische Luft enthält während der kalten Jahreszeit nur eine geringe Menge Feuchtigkeit; im Sommer dagegen absorbirt sie aus der See und aus allen Substanzen, welche ihren Wassergehalt fahren lassen, eine bedeutende Menge Wassers, so zwar, daß im Sommer oft schon bei 60° F. Thau fällt. Es scheint mir, daß zur heißesten und trokensten Jahreszeit die Luft in jedem Kubikfuß 6 Gran wässerige Dünste enthält. Wenn die Temperatur von 40 auf 60° F. gesteigert wird, so müssen wir also, wenn wir die Natur nachahmen wollen, auf jeden Kubikfuß Luft 3 Gran Feuchtigkeit entbinden. So weit ich Berechnungen hierüber anzustellen im Stande war, und nach den Versuchen, die ich mit allen mir denkbaren Formen von Canälen anstellte, habe ich gefunden, daß, wenn die Canäle so weit als tief sind, nämlich 6 Zoll weit und tief, sie auf je 20° F. künstlicher Wärme und auf jeden Kubikfuß ungefähr 4 Gran Feuchtigkeit entbinden; daß dagegen, wenn die Canäle 12 Zoll Tiefe auf 6 Zoll Weite haben (ein Verhältniß, welches im Allgemeinen das Passendste ist), deren Seitenwände so viel Wärme abgeben, daß bei einer künstlichen Wärme von 20° F. auf jeden Kubikfuß Luft nur 2 Gran Feuchtigkeit entbunden werden. Man kann also durch die verschiedene Weite und Tiefe, welche man den Canälen gibt, der Luft jeden beliebigen Grad von Feuchtigkeit mittheilen. Es ist mir nicht unbekannt, daß der von der Oberfläche des Wassers aufsteigende Dampf eine große Menge Wärme in gebundenem Zustande absorbiren wird; allein diese Wärme wird bei der Verdichtung des Dampfes an den Glasfenstern wieder abgegeben. Man wird also leicht begreifen, daß die Verdichtung des Dunstes das Entweichen der heißen Luft hindert, und daß jedenfalls trokene Luft viel schneller abkühlt als feuchte. Ich suchte, indem ich eine gehörige Menge Feuchtigkeit mit der Wärme verband, nur die Natur nachzuahmen. Wer noch in Treibhäusern gewesen, hat den Unterschied bemerkt, welcher zwischen einer natürlichen und einer künstlichen Atmosphäre, zwischen der Elasticität der Sommerluft und der durch Feuer auf 20 bis 30° F. getriebenen Temperatur eines Treibhauses besteht. Wer dagegen ein nach meinem Systeme geheiztes Treibhaus besucht hat, hat sich noch immer dahin ausgesprochen, daß die in demselben herrschende Luft der Sommerluft und Sommerwärme vollkommen gleich und ähnlich ist. Nach meinem Systeme ist eine Ueberladung der Luft mit Feuchtigkeit unmöglich, wenn die Canäle von gehöriger Größe sind. Will man übrigens das Aufsteigen von Wasserdunst zu irgend einer Zeit gänzlich verhindern, so kann dieß leicht geschehen, indem man Platten von irgend welcher Art auf die Canäle legt; denn da das Wasser niemals zum Sieden kommt, so wird der aufsteigende Dunst nicht durch die Platten dringen, sondern sich an ihnen verdichten und niederschlagen. Zum Treiben von Trauben, Ananas u. dgl. eignet sich mein System wirklich ganz wunderbar; und wenn man die Canäle weiter und seichter macht, zweifle ich nicht, daß dasselbe auch bei der Treiberei von Melonen, Gurken u. dgl. bald allgemeine Anwendung finden wird. Für Treibhauspflanzen, namentlich für Treibhäuser, in denen man Orchideen und Schlingpflanzen zieht, sind Canäle, die so breit oder breiter als tief sind, die entsprechendsten. In Glashäusern leistet mein System unberechenbare Dienste; denn künstliche Wärme ohne Feuchtigkeit tödtet manche Pflanzen, wie z.B. die capischen Haiden, unfehlbar. Die kalte Luft enthält manchmal nicht einen Gran Feuchtigkeit im Kubikfuß; und erwärmt man sie in diesem Zustande durch Feuer bis auf 40° F. und darüber, so wird sie so troken und bekommt eine solche Affinität zur Feuchtigkeit, daß die Säfte der Pflanzen im Verhältnisse zu ihrer Secretionskraft zu schnell verarbeitet werden. Was die Anwendung meines Systemes zu anderen Zweken betrifft, so habe ich nur zu bemerken, daß, indem es noch viel wichtiger ist, das thierische als das vegetabilische Leben unter ihm zuträgliche Umstände zu versezen, die Heizung von öffentlichen und Privatgebäuden nur dann eine gesunde seyn kann, wenn man die künstliche Wärme mit Feuchtigkeit und gehöriger Ventilirung verbindet.

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