Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Strumpfwirkerwaaren, Shawls, Teppichen, Bettdeken, Druktüchern und anderen Fabricaten, worauf sich William Angus Robertson, im Peterborough Court, Fleet Street in der City of London, am 4. April 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XLIV., S. 180 |
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XLIV.
Verbesserungen in der Fabrication von
Strumpfwirkerwaaren, Shawls, Teppichen, Bettdeken, Druktuͤchern und anderen
Fabricaten, worauf sich William
Angus Robertson, im Peterborough Court, Fleet Street in der City of
London, am 4. April 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1839,
S. 321.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Robertson's Verbesserungen in der Fabrication von
Strumpfwirkerwaaren, Shawls, etc.
Eine meiner Erfindungen beruht darauf, daß ich zur Fabrication von
Strumpfwirkerwaaren, Shawls, Teppichen, Bettdeken, Druktüchern, so wie auch zur
Fabrication der unter der Benennung Tuch, Stoff, Sammet, Plüsch oder irgend einem
anderen Namen bekannten Gewebe ein Garn oder einen Faden verwende, welcher entweder
ganz und gar aus dem Pelze des Hasen, des Kaninchens, des Biebers, der Bisamratte,
des Otters oder des Waschbären, oder zum Theil aus solchem Pelzwerke und zum Theil
aus Wolle, Seide oder Baumwolle besteht.
Wenn das Garn, welches man zu verarbeiten gedenkt, bloß aus dem Pelzwerke der
genannten Thiere allein bestehen soll, so muß der eigentliche Pelz mittelst irgend
einer der dermalen bekannten Maschinen von dem Haare gesondert werden. Nach meinem
Dafürhalten geschieht dieß am besten, indem man es durch eine sogenannte
Windmaschine (blowing machine) laufen läßt, welche auf
folgende Art gebaut ist, und welche den Hutfabrikanten zum Theil bereits bekannt
ist.
Diese Maschine, welche man in Fig. 42 in einem
Längendurchschnitte sieht, besteht nämlich aus einem ringsum geschlossenen Gestelle,
welches durch Scheidewände I, I in drei oder mehrere
Fächer abgetheilt ist. Jedes Fach enthält eine Walze D
von 50 bis 70 Zoll in der Länge, welche in Entfernungen von ungefähr einem halben
Zoll von einander mit Drähten von beiläufig 5/8 Zoll Länge besezt ist. Das ganze
Gestell dreht sich um eine Welle, an deren Ende man eine kleine Rolle P bemerkt, damit ihr von der Treibrolle L her Bewegung mitgetheilt werden kann. A, B sind zwei Walzen, dergleichen in jedem Fache ein
Paar enthalten seyn muß, und die in Hinsicht auf die Länge der Walze D gleichkommen sollen. Diese Walzen führen ein endloses
Speisungstuch, welches aus Wollentuch, Leder oder irgend einem anderen Stoffe
bestehen kann, und welches seine Bewegung durch einen Riemen erhält, der von einer
kleinen, an der Welle von L befindlichen Rolle her an
eine größere Rolle läuft, die an der der Zeichnung entgegengesezten Seite der Welle
von A angebracht ist. C, C
sind zwei Speisungswalzen, die mit den Walzen A, B von
gleicher Länge sind. In jedem der Fächer ist an einer Spindel an dem Punkte N ein Drahtgitter oder ein Sieb aufgehängt, welches
durch zwei aus der Welle S hervorragende Zapfen oder
Däumlinge leicht hin und her bewegt wird. Leztere Welle steht durch einen Riemen mit
der Walze B in Verbindung. E, E,
E sind Kammern, welche mit einem so dicht gewebten feinen Drahtgitter
überzogen sind, daß nur die Luft, ohne etwas von dem Pelzwerke mit sich
fortzureißen, entweichen kann.
Wenn nun die Maschine in Bewegung gesezt worden ist, und der Arbeiter das Pelzwerk an
dem unter L befindlichen Ende der Maschine auf dem
endlosen Tuche, welches die Walzen A, B mit einander
verbindet, auszubreiten begonnen hat, so wird die Hauptmasse des Pelzwerkes vorwärts
bewegt, und von den Speisungswalzen C, C in die erste
Kammer gezogen werden, in der die feineren Theilchen durch das rasche Umlaufen der
Stechwalze D in den oberen Raum E emporgetrieben werden und auf das Speisungstuch der nächstfolgenden
Kammer fallen, während die gröberen und mithin schwereren Theile auf das Drahtgitter
M herabfallen. Das, was von lezteren Haar ist,
gelangt durch das Drahtgitter in den Raum H; was dagegen
aus Unrath oder Zoten besteht, wird in Folge der Bewegung, in welche das Gitter auf
die angegebene Weise versezt wird, in den Raum 6 geschüttelt. Das auf das
Speisungstuch der zweiten Kammer gefallene Pelzwerk unterliegt in dieser Kammer
einer ähnlichen Behandlung, und geht auch noch durch die dritte oder eine beliebige
Anzahl solcher Kammern, bis es endlich an dem anderen Ende der Maschine von den
Walzen C, C abgegeben wird.
Will man sich eines Garnes bedienen, welches zum Theil aus Pelzwerk, zum Theil aus
Wolle, aus Seide oder aus Baumwolle besteht, so kann man das Pelzwerk, nachdem es in
der eben beschriebenen oder einer anderen ähnlichen Maschine von dem Haare und den
Zoten geschieden worden ist, mit Wolle, Floretseide u. dergl. vermengen, und zwar in
einem dem Fabrikanten passend erscheinenden Verhältnisse. Je inniger die Mischung
geschieht, um so besser ist es, und um dieß zu erzielen, soll man die Masse zwei Mal
durch sie beschriebene
oder eine ähnliche Maschine laufen lassen. Will man Floretseide oder Baumwolle mit
dem Haar vermengen, so darf die Quantität derselben dem Gewichte nach nicht über den
dritten Theil des Pelzwerkes betragen. Ich erwähnte der Floretseide, weil diese am
wohlfeilsten zu haben ist; man kann aber auch, wenn man es für besser findet,
Rohseide anwenden. In beiden Fällen soll die Seide, wenn sie über 3 oder 4 Zoll lang
ist, in Stüke von der Hälfte dieser Länge geschnitten werden.
Das Pelzwerk oder das Gemenge aus solchem und einem der genannten Faserstoffe wird,
so wie es aus der Windmaschine kommt, in eine gewöhnliche Kardirmaschine gebracht.
Aus dieser erhält man es in Wiklern oder als Vorgespinnst, aus dem dann nach irgend
einer der Methoden, nach welcher Wolle, Seide oder Baumwolle zu Ketten- oder
Einschußgarn gesponnen wird, Garn gesponnen werden kann. Das reine sowohl als das
gemischte Pelzwerkgarn kann entweder für sich allein, oder zugleich mit anderen
Garnsorten zu Strumpfwirkerartikeln, Shawls, Druktüchern, Teppichen, Bettdeken,
Sammet, Plüsch etc. verarbeitet werden, je nach Geschmak und Mode, und zwar nach den
dermalen bei diesen Webereien üblichen Methoden. Ich nehme, was den hiemit
beschriebenen ersten Theil meiner Erfindungen betrifft, nicht die angegebene
Maschinerie als solche, sondern deren Verwendung bei der Production der aufgezählten
Fabricate als mein ausschließliches Recht in Anspruch.
Eine weitere Meiner Erfindungen betrifft die Fabrication von Shawls, Teppichen,
Bettdeken und verschiedenen Tüchern oder langen Waaren aus einem der genannten
Pelzwerke allein, oder aus einem Gemische von solchem mit Wolle, Seide, Baumwolle,
zugerichtetem Hanfe oder Flachse. Ich verarbeite und verfilze nämlich diese Stoffe
auf solche Weise unter einander, daß sie ohne Zusaz irgend eines Bindemittels und
ohne Anwendung des Webeprocesses dennoch ein dichtes und festes Gewebe geben. Das
Verfahren, welches ich hiebei einschlage, ist folgendes. Das Pelzwerk wird zuerst
auf die oben beschriebene Weise gereinigt, und nach dem angegebenen oder irgend
einem anderen sachdienlich befundenen Verfahren in einem dem Zweke entsprechenden
Verhältnisse mit Wolle, Seide, Baumwolle, Flachs, Hanf oder Werg vermengt, wobei ich
nur zu bemerken habe, daß von jenen Faserstoffen, die sich nicht filzen, nämlich von
der Seide, der Baumwolle, dem Flachse, dem Hanfe, dem Werge, dem Gewichte nach nur
der dritte Theil des Pelzwerkes genommen werden darf, indem eine größere Menge
derselben die Filzung beeinträchtigt. Sollte einer der nicht filzbaren Faserstoffe
eine Länge von mehr als 3 oder 4 Zoll haben, so müßte er auf eine leicht ausführbare
Weise in Stüke von
solcher Länge geschnitten werden. Wenn nun dieses gemischte Material bei dem lezten
Walzenpaar der beschriebenen Maschine austritt, so soll es an einen mit Karden
besezten Cylinder, den man einen Fancycylinder zu nennen pflegt, und den man in Fig.
43Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. mit A bezeichnet sieht, gelangen. Dieser Cylinder A soll mit großer Geschwindigkeit umlaufen und in Folge
dieser das Material auf den mit B bezeichneten
Drahtcylinder schleudern, auf dem es, da er von Unten ausgepumpt wird, in Form eines
Vließes liegen bleibt, bis es beim Umlaufen desselben zwischen die beiden über
einander liegenden, metallenen Walzen C, C gelangt und
zwischen diesen zum Theil zusammengedrükt wird. Nachdem es diese beiden Walzen
verlassen hat, gelangt das Vließ zwischen zwei Reihen hölzerner oder metallener
Walzen, die in Fig. 43Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. mit D, D bezeichnet sind, und von
denen zwischen den beiden Reihen je zwei mit mehreren Windungen Tuch überzogen seyn
sollen. Direct unter dem Vließe ist eine horizontale Dampfröhre angebracht, welche
an ihrer oberen Seite viele kleine Löcher haben muß, damit das Vließ auf dem
Uebergange von den nicht umwundenen an die umwundenen Walzen durch Dampf befeuchtet
wird. Die obere der umwundenen Walzen soll mittelst eines Hebels E eine kleine Hin- und Herbewegung mitgetheilt
erhalten, wodurch dem Vließe mehr Härte und eine theilweise Filzung gegeben wird. Wo
man mit Materialien arbeitet, die sich nicht leicht sitzen, ist es gut, wenn man
zwei, drei oder mehrere Paare umwundener Walzen anwendet, und der oberen Walze eines
jeden Paares mittelst eines Hebels von der angegebenen Art eine leichte Hin-
und Herbewegung gibt. Das Vließ müßte durch alle diese Walzenpaare, die so weit wie
die Walzen C, C und D, D von
einander gestellt seyn sollen, laufen; auch müßte zwischen jedem der weiteren
Walzenpaare eine durchlöcherte Dampfröhre angebracht seyn. Das aus den Walzen D, D gehärtet hervorkommende Vließ wird in Stüke von
gehöriger Länge geschnitten, die man dann durch eine gehörige Filz- oder
Walkmaschine laufen läßt.
Die beiden Maschinen, deren ich mich zu diesem Zweke vorzugsweise bediene, sieht man
aus Fig. 44,
45 und
46, in
denen ein Grundriß und zwei Durchschnitte einer Maschine, welche zum Walken und
Filzen bestimmt ist, gegeben sind. Auf dem Gestelle A, A
ruht nämlich ein Trog, welcher Wasser, das schwach mit Schwefelsäure gesäuert oder
mit Bierhefen versezt ist, und durch eine am Grunde liegende gewundene Dampfröhre
C siedend erhalten wird, enthält. In diesem Troge
laufen Walzen, welche aus einer Legirung von Zink und Blei oder aus einem anderen
geeigneten Metalle bestehen. Diese Walzenpaare greifen mit den an ihren Enden
befindlichen Getrieben
E in einander; die obere Walze eines jeden Paares greift
außerdem mit den Stirnrädern G, G in die horizontal
gestellte endlose Schraube F. An den oberen Walzen sind
mit Hülfe des Hebels L, L die Gewichte M, M aufgehängt, damit diese Walzen auf solche Art einen
beliebig regulirbaren Druk auf das unter sie gelangende Material ausüben können. Das
schräg gestellte Brett I gibt dem Vließe, welches von
dem Arbeiter auf dasselbe gelegt wird, die Richtung an die Walzen. An der endlosen
Schraube ist eine feste und eine lose Treibrolle K, K
aufgezogen. Wenn die Maschine in Bewegung gesezt worden ist, so legt man das Vließ
auf das schräge Brett I, damit es von diesem zwischen
die Walzen laufe, von denen die untere ganz und die obere zum Theil unter die
siedende Flüssigkeit untergetaucht ist, damit das Vließ fortwährend und bis zu
seinem Austritte an dem anderen Ende der Maschine der Einwirkung der Flüssigkeit
ausgesezt bleibt. Man kann das Vließ zwei, drei und mehrere Male durch die Maschine
laufen lassen, um ihm die gewünschte Festigkeit und Dichtheit zu geben. Die Zahl der
Walzen der Maschine kann je nach dem Materiale, welches verarbeitet wird, und je
nach dessen Menge eine verschiedene seyn.
Da das Vließ in dieser Maschine nur nach der Längenrichtung einen Druk erleiden
würde, und da es gut ist, wenn dasselbe zugleich und unter Einwirkung der Wärme und
Nässe auch in horizontaler oder seitlicher Richtung einem Druke oder einer Reibung
ausgesezt ist, so bringe ich das aus der eben beschriebenen Maschine kommende Vließ
in eine andere Maschine, welche man in Fig. 47 und 48 abgebildet
sieht. Hier ist nämlich A eine dike Platte, welche aus
einer Legirung von Zink und Blei oder irgend einem anderen geeigneten Metalle
bestehen kann, und welche von einem Gestelle von gehöriger Festigkeit getragen wird.
Die obere Fläche dieser Platte besteht aus einer Reihe von Halbcylindern von
angemessener Stärke. Diese Halbcylinder, welche mit C
bezeichnet sind, können mit den Cylindern der zuerst beschriebenen Filzungsmaschine
von gleichem Durchmesser und gleicher Länge seyn; das Tuch oder der Zeug, welcher
auf die weiter unten anzugebende Weise über sie geführt wird, soll aber immer
beiläufig um einen Zoll schmäler seyn, als die Cylinder lang sind. Dieser Platte mit
den Halbcylindern nun muß in der Richtung des auf sie gebrachten Tuches von einem
Ende zum anderen eine Hin- und Herbewegung mitgetheilt werden, und die
Ausdehnung, in welcher diese Bewegung Statt zu finden hat, ist durch die Entfernung
zwischen den Scheiteln zweier an einander gränzenden Halbcylinder bestimmt. Diese
Bewegung der Platte ist deßhalb nöthig, weil der Druk auf das auf den Halbcylindern
liegende Vließ beständig wechselt. Zwischen je zwei Halbcylindern und an den mit S bezeichneten Stellen liegen nach der ganzen Länge der Halbcylinder
Dampfröhren, welche an der oberen Seite zum Behufe des Dampfaustrittes mit vielen
kleinen Löchern versehen sind. Anstatt dieser Röhren kann man übrigens auch ungefähr
1 Zoll über der Stelle, an der je zwei der Halbcylinder einander berühren, einen
kleinen durchlöcherten Metallstreifen auflöthen, und auf diese Weise Dampfcanäle
erzeugen. Die Röhren oder Canäle sollen an beiden Enden mit der
Dampfzuführungsröhre, welche man in Fig. 48 bei F, F theilweise sieht, in Verbindung stehen. Man kann
auch wohl die Halbcylinder selbst hohl machen, wie man in Fig. 48 bei H sieht, und sie dann durch Einleiten von Dampf heiß
erhalten. In diesem Falle müßte der Dampf aus der Röhre F in die Cylinder eingeleitet werden. An dem einen Ende der Cylinder soll
die Dampfröhre ungefähr um 1 1/2 Zoll höher liegen als an dem anderen Ende, und
ebenso soll der Boden der Höhlung der Cylinder und der Boden der queren Dampfröhren
oder Dampfcanäle an dem der höher gelegenen Dampfröhre entsprechenden Ende um 1 1/2
Zoll höher liegen als an dem anderen Ende, damit das Wasser, welches durch
Verdichtung des Dampfes entsteht, in die tiefer gelegene Dampfröhre, und von dieser
in ein Gefäß abfließen kann, welches an dem Dampfeintritte entgegengesezten Ende
dieser Röhre angebracht seyn muß. R ist eine große
schwere Walze, welche gleichfalls aus dem oben angegebenen Metalle bestehen soll,
und welche durch eine gehörige Triebkraft auf dem Scheitel der Halbcylinder hin und
her bewegt wird. Dergleichen Walzen können, wenn man es für nöthig erachtet, auch
mehrere vorhanden seyn.
Wenn das Vließ durch die zuerst beschriebene Filz- oder Walkmaschine gegangen
ist, so wird es in die zulezt beschriebene Maschine gebracht, in der es über
sämmtliche Halbcylinder zu laufen hat. Wenn hiebei Dampf in die Röhren F eingelassen worden ist, werden die Walzen R der Quere nach auf den Halbcylindern hin und her
bewegt; und wenn das Vließ hiedurch der Quere nach abgerieben worden ist, so müssen
die Walzen mittelst einer gehörigen, über ihnen angebrachten Maschinerie und mit
Riemen, welche an die Walzenenden herablaufen, aufgehoben, und in ihrer Stellung so
verändert werden, daß sie sich nunmehr unter Winkeln über die Halbcylinder bewegen.
Diese Winkel müssen mehreremale nach entgegengesezten Richtungen abgeändert werden.
Die Walzen mögen der Quere nach oder unter Winkeln laufen, so muß während der ganzen
Dauer ihrer Bewegung die Platte mit den Halbcylindern auf die oben beschriebene
Weise hin und her bewegt werden. Dieses Abarbeiten des Vließes in horizontaler Richtung und
unter Winkeln muß so lange fortgesezt werden, bis das Vließ unter Einwirkung von
Wärme und Nässe allerwärts gut abgewalkt worden ist. Wenn das Vließ in der in der
Maschine Raum habenden Streke nach allen Richtungen abgearbeitet worden ist, so hebt
man die oberen Walzen abermals mit Hülfe der Riemen und anderen Mechanismen auf,
bewegt das Vließ um eine neue Streke in der Maschine vorwärts und wiederholt auf
dieser abermals das beschriebene Verfahren. Damit sich die Walzen unter Winkeln auf
den Halbcylindern bewegen können, ohne daß die äußeren derselben in Gefahr gerathen
herabzufallen, soll man die Platte mit den Halbcylindern in ein hölzernes oder
metallenes Lager, dessen Scheitel mit den Scheiteln der Halbcylinder auf gleichem
Niveau ist, einsezen. Das Vließ bekommt durch alle diese Operationen ein dichtes
festes Gefüge oder Gewebe, so daß es wie gewöhnliches Wollentuch aufgerauht,
geschoren, gefärbt, gedrukt oder auf irgend eine Weise appretirt werden kann.
Ich weiß, daß einige der angegebenen Materialien sowohl mit der Hand als mit
Maschinen zu Filz für Hüte verarbeitet wurden, und dehne daher mein Verfahren nicht
auf die Fabrication von Hüten aus. Ich weiß auch, daß aus diesen Materialien durch
Eintauchen derselben in eine klebende Flüssigkeit ein filzähnliches Fabricat von
irgend einer Länge erzeugt wurde, und zwar nach den Methoden, auf welche William Wood am 9. März 1815 und Thomas Robinson Williams am 23. Mai 1829 und am 9. März 1833 Patente
nahmen. Ich erkläre daher, daß die Anwendung einer solchen klebenden Mischung ganz
außer dem Bereiche meines Patentes liegt.Der Patentträger, welcher als der Herausgeber des so verbreiteten Mechanics' Magazine wohl mit allen in England
bekannt gemachten Erfindungen bekannt seyn mußte, hätte gut gethan, in
seiner lang gedehnten Patentbeschreibung auch auf die Apparate, welche der
aus Amerika nach England gekommene Hutmacher A. Wells bei der Hutfabrication benuzt, hinzudeuten. Wenn man nämlich
die von Hrn. Robertson
beschriebenen Maschinen mit jenen des Hrn. Wells (vergl. polyt. Journal Bd. LXXI. S. 375) vergleicht, so wird
man finden, daß erstere eine beinahe getreue Copie der lezteren sind. A. d.
R.
Eine weitere meiner Erfindungen beruht auf einem Verfahren, wonach aus Wolle allein
oder aus einem Gemische von solcher mit Seide, Baumwolle, Flachs, Hanf, Werg durch
Filzung allein und ohne Anwendung einer klebenden Mischung und ohne Beihülfe der
Weberei Stoffe erzeugt werden können, die sich zu Shawls, Teppichen, Bettdeken und
verschiedenen langen Waaren benuzen lassen. Die Wolle muß zu diesem Zweke, wenn man
sie nicht für sich allein verarbeiten will, je nach dem Artikel, der erzeugt werden
soll, mit Seide, Flachs, Hanf oder Werg vermengt werden, wobei darauf zu sehen, daß diese Faserstoffe
nicht über 4 Zoll Länge haben, und daß auf zwei Drittheile Wolle dem Gewichte nach
nur ein Drittheil Zusaz kommt. Dieses Gemisch, oder die Wolle allein, wenn solche
für sich verarbeitet werden soll, lasse ich durch die unter Fig. 42 beschriebene
Maschine, und beim Austritte aus dieser zur Bildung eines Vließes von gehöriger
Festigkeit auch durch die Maschine, Fig. 43Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden., laufen. Werden Faserstoffe, die sich
nicht gut filzen, angewendet, so soll leztere Maschine zwei, drei oder mehrere Paare
umwundener Walzen, welche durch die obere Walze eine Hin- und Herbewegung von
der beschriebenen Art mitgetheilt bekommen, enthalten, damit das Vließ eine um so
vollkommnere Filzung erlange. Das auf solche Weise gehärtete Vließ wird sodann in
Stüke von gehöriger Länge geschnitten, in welchen man es so oft durch die beiden
oben beschriebenen Filzungs- oder Walkmaschinen laufen läßt, bis es eine
solche Festigkeit erlangt hat, daß man es, wenn es nöthig seyn sollte, wie
Wollentuch rauhen, scheeren, färben, druken und appretiren kann. Auch dieses
Verfahren nun dehne ich keineswegs auf die Fabrication von Hüten aus, da man solche
schon lange auf ähnliche Art zu fabriciren versuchte. Ebenso hat dasselbe auch
nichts mit den oben angeführten Patenten der HHrn. Wood und Th. R. Williams zu schaffen.
Eine weitere meiner Erfindungen betrifft die Verarbeitung von Roß-,
Kuh-, Ochsen- oder anderen derlei Haaren, welche entweder für sich
allein, oder mit Wolle, geschnittenem Flachse, Hanfe, Werge, Floretseide, oder mit
dem von dem Pelzwerke geschiedenen Haare vermengt angewendet werden, zu einem groben
dichten Fabrikate, welches sich statt grober Teppiche, zu Stiegenteppichen,
Pferdedeken u. dergl. benuzen läßt.
Will man das Haar von Pferden, Ochsen, Kühen und anderem Vieh, welches ich unter dem
gemeinschaftlichen Namen Rindshaar (cattle-hair)
begreife, verwenden, so soll man vorzugsweise die kurzen Haare vom Körper dieser
Thiere wählen; längeres Haar müßte vorher in Stüke von beiläufig 1 1/2 Zoll Länge
geschnitten werden. Man mag das Haar für sich allein oder mit einem der genannten
Faserstoffe vermengt verarbeiten, so muß dasselbe vorläufig einer Reinigung
unterliegen, wobei ich auf folgende Weise verfahre. Ich wasche das Haar nämlich in
reinem Wasser und bringe es gewaschen in einen gut schließenden hölzernen Behälter,
in welchem ich es mit Wasser, das mit schwefliger Säure gesäuert worden, so
übergieße, daß es eben davon bedekt ist. Dieses gesäuerte Wasser soll von solcher
Stärke seyn, daß es an dem bekannten Hydrometer von Twaddle 6° (1030 spec. Gew.) zeigt. Wenn das Haar 12 bis 24 Stunden
in diesem Wasser gelegen ist, so wasche ich es in reinem Wasser aus und trokne es, womit es zum Filzen
vorbereitet ist. Die Filzung des gereinigten Haares, es mag für sich allein oder mit
den angegebenen Faserstoffen vermengt angewendet werden, bewerkstellige ich entweder
nach der bei der Bereitung des Filzes für Hüte üblichen Methode unter Anwendung von
Hize, Feuchtigkeit und einer mit den Armen vollbrachten Reibung, oder indem ich das
Haar durch eine geeignete Windmaschine laufen lasse. Eine Maschine wie die unter
Fig. 42
beschriebene scheint mir auch hier wieder die beste. Bei dem Austritte des Filzes
zwischen dem lezten Walzenpaare dieser Maschine lasse ich denselben, um ihm mehr
Festigkeit zu geben, durch die unter Fig. 43Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. abgebildete Maschine laufen. Hat er
hiedurch die gehörige Härte erlangt, so schneide ich ihn in Stüke von entsprechender
Länge, welche dann in den beiden beschriebenen Walkmaschinen weiter behandelt
werden. Wenn ein nicht leicht filzbarer Faserstoff mit dem Haare vermengt wird, wie
z.B. Baumwolle, Flachs, Hanf oder Werg, so darf hievon nicht mehr als der vierte
Theil des Gewichtes des Haares genommen werden.
Ich weiß, daß nach den bereits citirten Patenten von W. Wood und Th. R. Williams Haar zu ähnlichen
Zweken angewendet wurde, allein diese Herren bedienten sich zur Bindung der Haare
einer klebenden Flüssigkeit, was bei meinem Verfahren nicht der Fall ist. Ich weiß
ferner, daß man ganz oder zum Theil aus Rindshaar mit den Armen ein lokeres,
unvollkommen gefilztes Fabricat erzeugte, welches man hauptsächlich als einen
schlechten Wärmeleiter zur Umkleidung von Dampfkesseln und zum Beschlagen von
Schiffen verwendete. Ich erkläre daher, daß ich die Fabrication von derlei lokerem
Filze ebenso wenig, als eine zu diesem Zweke besonders dienliche Maschine in
Anspruch nehme, wohl aber dagegen die Fabrication eines groben, zu ordinären
Teppichen, Pferdedeken und anderen derlei Artikeln geeigneten dichten, festen, gut
gewalkten Filzes aus Rindshaar allein oder aus Rindshaar in Verbindung mit Wolle,
geschnittenem Flachse oder Hanfe, Floretseide, Werg, Baumwolle oder Pelzwerkabfall.
Ebenso nehme ich in Anspruch die beschriebene Behandlung des Haares mit schwefliger
Säure, um dasselbe zum Filzen tauglicher zu machen.
Eine weitere meiner Erfindungen betrifft die Fabrication von gefilzten Pferdedeken
und Pferdeanzügen, welche den Pferden genauer und besser anpassen als die gewöhnlich
gebräuchlichen. Ich verwende zu diesem Zweke Wolle, Pelzwerk, Haar, welches auf die
angegebene Art mit schwefliger Säure behandelt worden, oder irgend eines der öfter
aufgezählten filzbaren Gemenge. Diese Stoffe breite ich gleichmäßig und in gehöriger
Dike auf Modeln aus, welche den Körpertheilen des Pferdes entsprechen, und welche man in Fig. 49 sieht. Diese
Model, welche des Eingehens des Filzes wegen bedeutend größer seyn müssen, als das
Pferd in der Natur zu seyn Pflegt, sollen aus Kupfer oder einem anderen geeigneten
Metalle bestehen, und allerwärts mit feinen Löchern durchbohrt seyn. Wenn der Stoff,
aus dem die Deke gearbeitet werben soll, in den Model gebracht und überall
gleichmäßig und in gehöriger Dike ausgebreitet worden, so dekt man ein Tuch darüber,
sezt den Model unter eine Dampfröhre und läßt Dampf in denselben eindringen, wobei
man die Masse auf dieselbe Weise reibt, wie die Hutmacher beim sogenannten Härten
(basoning) verfahren. Nach dieser Härtung schreitet
man zur Filzung oder zur Verwandlung der Masse in einen dichteren Filz, wobei man
unter Anwendung von Wärme, Feuchtigkeit und Reibung dasselbe Verfahren einschlägt,
nach welchem die Hutmacher dermalen das Filzen oder Auswalken (planking) der Hüte vollbringen. Wenn die Masse genügend
gefilzt worden ist, soll man sie noch naß und heiß in einen hölzernen, ein ganzes
auf seinen Füßen stehendes Pferd vorstellenden Model einpassen und in die Form des
Thieres drüken, wo dann endlich der Model mit dem Fabricate in eine Troknenkammer
eingesezt wird. Die einzelnen Stüke können zulezt durch Nähte oder auch auf irgend
andere Weise zu einer vollkommenen Pferdedeke verbunden werden.
Eine weitere meiner Erfindungen betrifft die Erzeugung von
Strumpfwirker-Fabricaten, Shawls, Teppichen, Bettdeken und anderen derlei
Artikeln aus einem Garne, welches ich zum Theil aus Wolle, zum Theil aus Werg oder
gut gehecheltem Flachse, der in Stüke von nicht mehr dann 3 bis 4 Zoll Länge
geschnitten ist, erzeuge. Ich lasse nämlich die Welle, welche ungefähr 2/3 der
ganzen Masse betragen soll, durch die oben unter Fig. 42 beschriebene
Windmaschine laufen, oder vermenge sie auch wohl auf andere Weise mit den genannten
Faserstoffen. Das erzielte Gemisch bringe ich in die gewöhnliche Kardirmaschine, die
es in Form von Wiklern oder Flöthen verläßt, um dann in irgend einer der Maschinen,
in denen Wolle, Seide oder Baumwolle zu Kette oder Einschuß gesponnen wird, in Garn
verwandelt zu werden. Dieses Garn, welches von beliebiger Qualität erzielt werden
kann, läßt sich zu Strumpfwirkerwaaren, oder mit Zusaz von anderem Garne zu Shawls
oder zu verschiedenen anderen Fabricaten verweben; oder als Kette von Teppichen und
anderen Artikeln verwenden. Am Webeprocesse selbst nehme ich nichts als neu in
Anspruch.
Eine weitere meiner Erfindungenbetrifft die Fabrication von Strumpfwaaren, Shawls,
Teppichen, Deken und anderen Artikeln aus einem Faden, den ich zum Theil aus
Wolle und aus dem Werge von neuseeländischem Flachse, oder zum Theil aus Wolle und
gehecheltem neuseeländischem Flachse, den ich in Stüke von 3 bis 4 Zoll Länge
schneide, erzeuge. Ich nehme zu diesem Zweke auf zwei Drittheile Wolle ein Drittheil
von dem genannten Flachse, lasse das Gemenge durch die unter Fig. 42 beschriebene
Maschine laufen, oder bewirke die innige Vermengung auf eine andere Weise, bringe
das Gemenge dann in eine gewöhnliche Kardirmaschine, und verspinne das in dieser
erzeugte Vorgespinnst endlich mit Hülfe einer der zum Spinnen der Wolle, der Seide
oder der Baumwolle verwendeten Maschinen zu Garn. Dieses Garn, welches nach Belieben
des Fabrikanten von verschiedener Qualität erzielt werden kann, verarbeite ich auf
die herkömmliche Weise zu Strumpfwaaren, oder ich nehme es mit oder ohne Zusaz von
anderem Garne zum Weben von Shawls, Teppichen oder anderen derlei Fabricaten. Soviel
mir bekannt ist, ist eine derartige Vermengung des geschnittenen neuseeländischen
Flachses oder feinen Werges mit Wolle, und dessen Verarbeitung zu den angegebenen
Zweken neu.
Eine weitere meiner Erfindungen besteht in der Fabrication von Strumpfwaaren, Shawls
und anderen langen Waaren aus einem Garne, welches zum Theil aus Baumwolle, zum
Theil aus dem Werge von neuseeländischem Flachse, oder auch aus gehecheltem derlei
Flachse, welcher in Stüke von 3 bis 4 Zoll Länge geschnitten ist, erzeugt wird. Die
Vermengung der beiden Faserstoffe kann in einem von dem Gutdünken des Fabrikanten
abhängendem Verhältnisse Statt finden. Das Verfahren ist ganz dasselbe wie das
zulezt beschriebene.
Eine weitere meiner Erfindungen bezieht sich auf die Erzeugung eines Fabricates,
welches sich hauptsächlich zu Teppichen und Deken, zum Behängen von Wänden und zu
verschiedenen Decorirungen eignet. Dasselbe besteht aus Wollen-,
Seiden- oder anderem Garne, welches in Stüke von ungefähr einem halben Zoll
in der Länge geschnitten wird. Diese Stüke seze ich aufrecht dicht neben einander,
so daß ihre beiden Enden zwei Flächen bilden, von denen ich die eine mit
Kautschukauflösung oder einer anderen klebenden Substanz auf ein wollenes, leinenes
oder baumwollenes Tuch klebe, während die andere frei bleibt und das Haar bildet.
Ich bediene mich hiebei eines hölzernen Rahmens von ungefähr einem halben Zoll Tiefe
und von einem Yard im Gevierte oder von beliebigen anderen Dimensionen. Dieser
Rahmen muß einen Boden und einen Dekel haben, welche sich beide beliebig abnehmen
und anschrauben lassen. Ich stelle diesen Rahmen, nachdem sein Boden eingesezt
worden, auf einen Tisch, und bringe dann die geschnittenen Garn- oder
Fädenstüke gerade stehend und neben einander in denselben, so daß die Oberfläche des gefüllten
Rahmens wie ein türkischer Teppich oder ein solcher von Tournay aussieht. Man kann
die Fädenstüke aufs geradewohl oder nach bestimmten Mustern in den Rahmen ordnen;
immer müssen sie aber von gleicher Länge seyn, auf ihrem Ende gerade stehen, und in
Bezug auf Höhe der Höhe der Seiten des Rahmens gleichkommen, damit, wenn der Dekel
auf den Rahmen gesezt wird, sämmtliche Fäden unverändert an Ort und Stelle erhalten
bleiben. Wenn der Rahmen gefüllt ist, und man sowohl mit der Dichtheit der
Fadenmasse als auch mit dem gebildeten Muster zufrieden ist, so sezt man den Dekel
darauf, kehrt den Rahmen um und legt ihn flach auf seinen Scheitel. Hierauf nimmt
man den Boden des Rahmens weg, und trägt auf die hiedurch zum Vorschein kommende,
aus Fadenenden bestehende Oberfläche Kautschukauflösung oder auch irgend eine andere
klebende Substanz auf. Dieß hat mit Vorsicht zu geschehen, theils damit die Fäden
nicht in Unordnung gerathen, theils damit die Auflösung oder der Kleister nicht
tiefer als höchstens auf einen Achtelzoll in die Fadenmasse eindringe. Nach dieser
Vorbereitung legt man auf die Fadenfläche ein Stük Canevaß oder auch irgend ein
anderes Zeugstük, welches rings herum um beiläufig 2 Zoll über den Rahmen hinaus
reichen soll, und das man, wenn man es für geeignet findet, vorher gleichfalls mit
der klebenden Substanz überstreichen kann. Ist dieß geschehen, so fährt man über
diesen Zeug mit einem Bügeleisen so lange hin und her, bis er und die Fadenenden
fest an einander kleben. Wenn man sodann den Rahmen wieder umwendet, ohne daß man
den Boden vorher eingesezt hat, so wird der Zeug mit den an ihm klebenden
Fädenstüken entweder von selbst oder wenigstens dann herausfallen, wenn man nach
Abnahme des Dekels von Oben auf die Fäden drükt. Man braucht dann das Fabricat nur
mehr zu troknen, und wenn man es nicht an andere ähnliche Fabricate stüken will, am
Rande herum mit einer entsprechenden Einfassung zu besezen. Wenn man
Kautschukauflösung als Bindemittel anwendet, so muß dieselbe von sehr guter Qualität
seyn und keinen unangenehmen Geruch hinterlassen. Ich brauche kaum zu erwähnen, daß
man mehrere der auf die angegebene Weise erzielten Fabricate mittelst der
vorspringenden Ränder des den Rüken bildenden Canevasses an einander stüken kann,
und daß sich auch hiezu wieder Kautschukauflösung oder ein anderer Kleister benuzen
läßt.
Es ist nicht nöthig, daß man die Fädenstüke mit den Händen in den Rahmen ordne,
sondern dieß kann auf verschiedene andere Weise mit weit geringerem Aufwande an Zeit
geschehen. Muster oder Dessins lassen sich erzeugen, indem man die Enden langer Wollen-,
Baumwoll-, Seiden- oder auch anderer Fäden durch eine durchlöcherte
Platte zieht, und indem man die Fäden, wenn das Muster fertig ist, so fixirt, daß
ihre oberen Enden nicht durch das eigene Gewicht der Fäden aus den Löchern
ausgezogen werden können. Ist dieß geschehen, so soll man die Fadenenden so
abschneiden, daß sie eine ebene Fläche bilden, welche man sodann mit der
Kautschukauflösung oder dem sonstigen Kleister bestreicht, und auf welche man ein
Stük Canevaß oder ein Stük anderen Zeuges legt. Wenn hierauf Alles troken geworden
ist, soll man den Zeug emporheben und die Fäden dadurch ungefähr einen halben Zoll
über die obere Fläche der Platte emporziehen, um sie dann mit einem scharfen Messer
dicht an der Oberfläche der Platte abzuschneiden. Die abgeschnittenen Fadenenden
kann man hierauf neuerdings mit Kautschukauflösung bestreichen, und auf solche Weise
läßt sich fortfahren, bis die ganze Fadenlänge verarbeitet ist. Man hat bei diesem
Verfahren, wie gesagt, besonders darauf zu sehen, daß keiner der Fäden aus dem ihm
angewiesenen Loche entweicht, wodurch das Muster in Unordnung kommen würde; und daß
beim Emporziehen des aufgeleimten Zeuges oder Canevasses derselbe sich nicht
allenfalls von den Fadenenden ablöse. Wenn man es für besser hält, kann man die
vordere Fläche der Platte auch nach Abwärts richten, wo dann die Fäden nach Abwärts
anstatt nach Aufwärts gezogen werden müssen. Welches Verfahren man aber immer
einschlagen mag, so wird es bei jedem stets darauf hinausgehen, daß kurze, stehende
oder beinahe stehende Fädenstüke von gleicher Länge an dem einen Ende mit einer
klebenden Substanz auf einem als Rüken dienenden Zeuge so, fixirt werden, daß ihr
anderes Ende das Haar bildet. Da mir nun diese Fabrication neu zu seyn scheint, so
nehme ich dieselbe als meine Erfindung in Anspruch.Diese Fabrication ist keineswegs ganz neu, sondern wurde schon mehrere Male
versucht. Wir besizen auch bereits weit vollkommnere Apparate zu derselben
als die hier beschriebenen, wie man sich überzeugen kann, wenn man das
Patent des Hrn. Moses
Poole im polyt. Journal Bd.
LXXII. S. 96 hierüber nachliest. A. d. R.
Eine weitere Erfindung von mir besteht endlich in einer eigenthümlichen Fabrication
eines Stoffes, der sich zu Deken, Teppichen und anderen derlei Zweken eignet. Ich
nehme nämlich einen Rahmen, welcher einen Yard im Gevierte haben, oder je nach
Umständen auch größer oder kleiner seyn kann. In dem Holzwerke dieses Rahmens sollen
in Entfernungen von nicht mehr dann 1/16 Zoll von einander parallel mit einander
Drähte oder schmale Metallstreifen die mit ihren Kanten nach Aufwärts gerichtet
sind, angebracht seyn.
Durch diesen Rahmen führe ich nun einen beliebigen Wollenzeug, der je nach Geschmak
irgend eine Farbe haben kann auf solche Weise, daß die Kanten des Zeuges über den
Drähten zum Vorscheine kommen. Wenn das durch die Kanten des Zeuges entstehende
Muster entspricht, so schneide ich dieselben durch, so daß eine ebene Oberfläche
oder ein Muster zum Vorscheine kommt. Auf diese Oberfläche klebe ich sodann, nachdem
sie mit Kautschukauflösung oder einer anderen klebenden Substanz bestrichen worden
ist, ein Stük Canevaß oder einen anderen Zeug; und wenn dieser hinreichend troken
geworden, so ziehe ich ihn je nach der Stellung des Rahmens nach Auf- oder
Abwärts, bis die Kanten des eingezogenen Zeuges um einen halben Zoll über die
Oberfläche der Platte hinausreichen. In dieser Entfernung schneide ich den Zeug
sodann mit einem scharf schneidenden, dicht an der Oberfläche der Platte
hingeführten Messer durch, wo hierauf auf der Oberfläche des Haares das aus den
Zeugstreifen gebildete Muster zum Vorscheine kommen wird. Auf diese Weise fahre ich
so lange fort, bis aller Zeug aufgearbeitet ist. Man hat, wenn man diese Methode
einzuschlagen gedenkt, sorgfältig darauf zu achten, daß der zwischen den Drähten
oder Metallstreifen durchgezogene Zeug so fixirt ist, daß er sich nicht ausziehen
kann, indem hiedurch das ganze Muster in Unordnung gerathen würde. Ferner muß man
beim Empor- oder Herabziehen des aufgeleimten Canevasses auch darauf achten,
daß sich derselbe nicht von den Zeugrändern ablöse. Man soll sich zu dieser Art von
Fabrication eigene Wollenzeuge weben lassen, damit man in Hinsicht auf Farben
beliebige Auswahl treffen kann. An diesen Zeugen nun sollen die Kettenfäden von
irgend beliebiger Länge, Farbe und Dichtheit seyn und aus irgend einem geeigneten
Materiale bestehen; dagegen sollen aber die Einschußfäden, da sie keinen anderen
Zwek als den haben, den Zeug, während man ihn handhabt und zwischen den Drähten
durchzieht, zusammenzuhalten, in möglichst geringer Anzahl vorhanden seyn. Man soll
auch wirklich die Einschußfäden ganz aus dem Zeuge ausziehen, sobald derselbe über
der oberen Fläche der Drähte und Metallstreifen zum Vorscheine kommt.