Titel: | Einiges über die Anwendung der Asphalt-Pflasterungen für Straßen, Chausséen und Trottoirs. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. XLVI., S. 198 |
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XLVI.
Einiges uͤber die Anwendung der
Asphalt-Pflasterungen fuͤr Straßen, Chausséen und
Trottoirs.
Aus dem Echo du monde savant, 1839, No. 434 und
437.
Ueber die Anwendung der Asphalt-Pflasterung.
Nachdem es hergestellt ist, daß die mit Asphalt gebauten Straßen, Chausséen
und Trottoirs sehr Vieles vor den mit Steinen gepflasterten oder mit Kieseln
gebauten Straßen voraus haben, wollen wir beide Bauarten in Hinsicht auf den
Kostenpunkt einer näheren Prüfung unterziehen.
Die Oberfläche des Straßenpflasters in
Parisbeträgt im Ganzen
3,200,000 Qdr. Mtr.
––––––––––––––––
Zur Unterhaltung desselben braucht man
jährlich1,300,000 neue Pflastersteine von 0,23 Qdr. Mtr.Oberfläche
oder 0,122 Kub. Mtr., mithin in Summa
16,000 Kub.
Mtr.
Ausgehoben werden jährlich gegen
800,000abgenuzte Pflastersteine, welche noch 0,16 Qdr.Mtr.
Oberfläche oder 0,004 Kub. Mtr. haben,in Summa also
3,200 –
–
––––––––––––––––
Der jährliche Verlust, welcher durch
Abreibungder Oberfläche, durch Zerspringen der Steine,durch die
Wirkung der Kälte und durch anderezerstörend einwirkende Ursachen
hervorgebrachtwird, beträgt demnach
12,800 Kub. Mtr
Auf die Gesammtoberfläche von obigen 3,200,000 Qdr. Mtr. vertheilt, gibt dieß also im
mittleren Durchschnitte einen Verlust von 4 Millimeter an der Dike des Pflasters. Da
sich jedoch der Verlust nach Abzug der gesprungenen, durch die Kälte zerstörten und
gestohlenen Steine etc. ungefähr auf den vierten Theil des angegebenen Betrages
mindert, so kann man die durch die Abreibung bedingte Abnuzung des Straßenpflasters in Paris
nicht Höher als auf 3 Millimeter in der Dike anschlagen.
Von der Gesammtoberfläche wird
jährlichder zehnte Theil entweder ganz erneuert oderwenigstens neu
gelegt; dieß macht also
320,000 Qdr. Mtr.
Der vierte Theil hievon, der jährlich durch
die1,300,000 neuen Pflastersteine ersezt wird, beträgt
80,000
– –
Jeder Meter Pflasterung wird demnach alle 10 Jahre mit Erneuerung des vierten Theiles
umgebrochen, so daß also nach 40 Jahren, die in Paris als die mittlere Dauer einer
neuen Pflasterung angenommen werden können, eine gänzliche Erneuerung Statt
findet.
Nach diesen Daten berechnet sich der Preis eines Quadrat-Meters dieses
Pflasters mit Einschluß der Anlage- und Unterhaltungskosten wie folgt:
Kosten derersten Anlage
1665 neue Steine zu 400
Fr.ArbeitslohnRinnsteine etc.
5 Fr. 1
– 0 –
66 Cent.48
–86 –
––––––––––––
8 Fr.
0 Cent.
Unterhaltungalle 10 Jahre.
416 neue SteineArbeitslohnRinnsteine
1 Fr. 1
– 0 –
42 Cent.16
–42 –
––––––––––––
3 Fr.
0 Cent.
––––––––––––
Das Capital, welches nöthig ist,
um alle 10Jahre 3 Fr. zu erzeugen, beträgt
4 Fr.
80 Cent.
Dazu die Administrationskosten
mit
1 –
20 –
––––––––––––
Mithin berechnet sich der
Quadrat-Meter dergewöhnlichen Pflasterung im absoluten Preise
auf
14 Fr.
0 Cent.
––––––––––––
Wir wollen nun dieselbe Berechnung auf die nach dem neuen Systeme mit Asphalt-
ober Erdharzkitten (mastics) zu bauenden Straßen und
Chausséen anwenden. Die Härte des Quarzes, der nach diesem Systeme für Paris
wenigstens ausschließlich anzuwenden wäre, ist mehr als dreimal so groß als jene des
Sandsteines von bester Qualität. Wenn man aber erwägt, daß die Abnuzung unserer
Chausseen und die Abreibung, welche sie erleiden, hauptsächlich durch die
Unebenheiten ihrer Oberfläche bedingt sind, während die neuen Chausséen stets
eben bleiben würden, so läßt sich annehmen, daß an diesen die jährliche Abnuzung
kaum einen Millimeter ihrer Dike betragen würde. Bei gutem Baue werden sie in 15
Jahren keine 2 Centimeter in der Dike verlieren; und man kann füglich annehmen, daß
sie wenigstens 20 Jahre dauern werden, bevor eine Erneuerung derselben nothwendig
wird. Wir wollen jedoch eine gänzliche Erneuerung nach je 16 Jahren annehmen, und
hienach die Rechnung stellen.
Der Quadrat-Meter wird in der ersten
Anlagenicht mehr kosten als
9 Fr.
0 Cent.
Die Kosten der nach 16 Jahren nöthigen
gänzlichenErneuerung können nach Abzug des Werthesdes alten
Materiales auf 7 Fr. angeschlagen werdendas wirkliche Capital hievon
beträgt
6 –
0 –
Dazu die Administrationskosten mit
1 –
0 –
–––––––––––
Gibt in Summa als absoluten Preis
desQuadrat-Meters
16 Fr.
0 Cent.
Die neuen Chausseen kämen also kaum theurer zu stehen als unsere dermaligen
gepflasterten Straßen.
Man hat vorgeschlagen, zur Bindung der mit gewöhnlichen Steinen gepflasterten Straßen
Asphaltkitte zu verwenden, und hoffte auf diese Weise das Ganze in eine solide, für
das Wasser undurchdringliche Masse zu verwandeln. Um diesen Zwek zu erreichen, müßte
der in die Fugen gegossene Kitt fest und innig an die Steine ankleben. Bei dem neuen
Systeme, dessen Werth hauptsächlich hierauf beruht, findet diese Adhärenz Statt: 1)
weil die Quarzstüke in der Werkstätte, in der man sie verarbeitet, vollkommen troken
sind; und 2) weil die künstlichen Steine selbst wieder aus Asphaltkitt bestehen, der
sich dann mit jenem, der heiß zwischen die Fugen gegossen wird, innig verbindet. An
den Sandsteinen dagegen wird, da sie selbst in neuem Zustande immer mehr oder
weniger schwammig und mit Feuchtigkeit imprägnirt sind, der Kitt nicht an den Fugen
fest genug hängen bleiben, so daß man mit diesen Steinen keine gleichsam aus einem
Stüke bestehenden Straßen erhalten würde, wie sie nach dem neuen Systeme hergestellt
werden sollen. Da selbst die kleinsten der aus Sandstein bestehenden Steine viel
größer sind als die Quarzstüke und auch unregelmäßigere Flächen haben als diese; und
da der Sandstein, was die Härte betrifft, dem Quarze so weit nachsteht, so wird man
mit Sandstein eine minder ebene, minder feste und minder dauerhafte Straße erhalten.
Die Fugen werden allerdings so gut verkittet seyn, daß kein Wasser durch sie dringen
kann; allein diese einzige Verbesserung, welche einen Aufwand von 4 Fr. auf den
Quadrat-Meter mit sich brächte, ließe sich beinahe in demselben Maaße durch
die Anwendung von Mörtel, der höchstens auf 30 Cent, zu stehen käme, erzielen.
Die beste Anwendung von dem Sandsteine ließe sich noch machen, wenn man ihn in den
Steinbrüchen selbst, und zwar von den härtesten Lagern, in Stüken von 0,10 bis 0,15 Kubikmetern,
die immer noch viel wohlfeiler kämen als die Quarzstüke, gewänne, und wenn man aus
diesen an Ort und Stelle künstliche Pflastersteine bereitete. Mit diesen ließen sich
gleichfalls vollkommen ebene und gleichsam aus einem Stüke bestehende Straßen
herstellen; immer aber wären sie von geringerer Dauerhaftigkeit als die mit
Quarzstüken gebauten, weil der Sandstein nicht nur von geringerer Härte ist als der
Quarz, sondern weil er auch Wasser einsaugt und sich in Folge der Einwirkung der
Fröste abbrökelt. Dessen ungeachtet scheint es uns, daß an derlei Straßen die
Abnuzung nicht über 2 Millimeter der Dike im Jahre betragen würde; daß sie sich
wenigstens 16 Jahre lang in gutem Zustande erhalten dürften; und daß man bei 0,15
Meter Dike den Quadrat-Meter für 8 Fr. herstellen könnte. Nach diesen Daten
würde sich demnach ihr absoluter Preis berechnen, wie folgt:
Kosten der ersten Anlage
8 Fr.
0 Cent.
Capital der Erneuerung nach 16
Jahren
5 –
0 –
Administrationskosten
1 –
0 –
–––––––––––
14 Fr.
0 Cent.
Die Kosten wären demnach nicht höher als jene der gewöhnlichen Straßen. Hieraus
ergäben sich für die neuen Straßen, welche mit harten, durch ein erdharziges
Bindemittel verbundenen Steinen gebaut werden sollen, wenn sie in der
Vollkommenheit, deren sie fähig zu seyn scheinen, construirt sind, hauptsächlich
folgende Vorzüge:
1) Sie sind so fest und so dauerhaft, daß sie nur selten Reparaturen erheischen, und
daß also auch nur selten für die Circulation die durch solche bedingten Störungen
eintreten.
2) Sie bleiben stets von Staub und Koth frei und schüzen die Straßenunterlage vor dem
Eindringen des Wassers.
3) Die Pferde glitschen nicht auf ihnen.
4) Sie bieten eine so ebene Oberfläche dar, daß beim Ziehen von Lasten ein weit
geringerer Kraftaufwand nöthig ist.
5) Die Wagen rollen sanft, ohne Erschütterungen und ohne Geräusch auf ihnen.
6) Sie vermindern eine der Hauptursachen des schnellen Verfalles der in den stark
befahrenen Straßen gelegenen Häuser, nämlich die durch das Rollen der Wagen
veranlaßten Erschütterungen.
Wir gehen nunmehr auf die Täfelung oder das Belegen der Trottoirs mit den
Asphaltkitten, welches seit einigen Jahren von der Verwaltungsbehörde in Anregung
gebracht und empfohlen worden, über. Wirklich scheint auch diese Art der
Pflasterung, mit der man im Jahre 1835 an dem Trottoir des Pont-Royal auf den
Vorschlag des Hrn. Partiot
einen ersten Versuch machte, sowohl was die Vollkommenheit betrifft, als auch bezüglich der
Anlagekosten Vieles vor der Pflasterung mit Lava oder Granit voraus zu haben.
Die Kunst und Industrie wußten die natürlichen Asphaltkitte, deren man sich
anfänglich allein bediente, bald nachzuahmen, indem sie das aus den Steinkohlen
gewonnene Erdharz, das von Dax, Lobsann und anderen Orten bezogene Erdharz, und
endlich auch den vegetabilischen Theer mit verschiedenen Erdarten vermengten. Diese
mehr oder minder glüklichen Nachahmungen verdienten alle Aufmunterung, weil sie
durch Benuzung von Substanzen, die bisher werthlos waren, sehr billige Producte
versprachen. Die Verwaltung bediente sich auch wirklich dieser Producte zur
Bekleidung mehrerer Trottoirs und Boulevards, und zwar zugleich mit dem natürlichen
Asphaltkitte von Seyssel und an Orten, an denen bei der Aehnlichkeit der
Verhältnisse vergleichende Beobachtungen angestellt werden konnten.
Der natürliche Asphaltkitt von Seyssel ließ nichts zu wünschen übrig. Er besizt eine
gewisse Geschmeidigkeit, in Folge der er, ohne sich bei der starken Sommerhize zu
sehr zu erweichen, bei der stärksten Kälte dennoch nicht brüchig wird. Diese
Geschmeidigkeit macht ihn auch sehr geeignet zu Schweißungen, so zwar, daß die auf
mehrere Güsse gebildeten Streken eine Masse bilden, an der man kaum ein Gefüge oder
eine Spalte bemerken kann. Die Producte der Kunst erlangten bisher nur selten einen
solchen hohen Grad der Vollkommenheit, und oft erweichten sie sich im Sommer zu
sehr, während sie dagegen im Winter zu troken und spröde wurden. An einigen Orten
gelangen aber auch sie vollkommen, so daß kaum zu zweifeln ist, daß man nach einer
Reihe von Versuchen und Erfahrungen Mischungsverhältnisse und Methoden auffinden
wird, bei denen man sicher ist, stets zu denselben guten Resultaten zu gelangen.
Das Asphaltgestein von Seyssel besteht aus einem nicht sehr dichten Kalksteine, in
welchem auf 9 Theile Kalk ein Theil Erdharz enthalten ist. Man vermuthet, daß der
Kalk auf Steinkohlenlagern, welche in Brand geriethen, ruhte, und daß das Erdharz
durch eine Art von Sublimirung in den Kalk eindrang. Der natürliche Asphalt von
Seyssel ist demnach eine Verbindung von kohlensaurem Kalke mit dem Erdharze der
Steinkohlen, und zwar in gewissen Verhältnissen, welche sich durch die Kunst wohl
auch wieder erzeugen lassen.
Die Dauerhaftigkeit der zum Straßenbaue verwendeten Erdharzkitte ist eines der
wichtigsten Elemente für deren Vergleichung mit anderen Arten von Pflasterung. Da
das seit dem Jahre 1835 bestehende Asphalttrottoir am Pont-Royal in dieser
Hinsicht schäzenswerthe Daten liefern konnte, so ließ Hr. Partiot am 26. Februar 1839 mehrere
Querdurchschnitte an demselben machen. Es fand sich hiebei, daß an den Brustwehren,
wo die Fußgänger nicht mit ihren Füßen hin gelangen konnten, die ursprüngliche Dike
von 0,013 Meter ganz unverändert geblieben war, während sie sich an den übrigen
Stellen auf 0,008 Meter vermindert hatte. Die Abnuzung betrug demnach in 33 Monaten
0,005 Meter, so daß auf das Jahr 0,0018 Meter treffen. Zu bemerken ist, daß das
genannte Trottoir eines der besuchtesten in ganz Paris ist, indem täglich mehr dann
20,000 Personen darüber gehen; und daß die an ihm beobachtete Abnuzung daher wohl
als ein Maximum zu betrachten ist, aus dem man für die übrigen Trottoirs in den
Straßen auf eine durchschnittliche jährliche Abnuzung von 1 1/2 Millimeter schließen
darf.
Es läßt sich vermuthen, daß an den künstlichen Kitten, wenn sie gehörig bereitet
sind, die Abnuzung dieselbe seyn wird, wie an den natürlichen. Beide leisten nämlich
nicht durch sich selbst Widerstand, sondern sie dienen nur als Bindemittel, als Kitt
für den Quarzkies, den man ungefähr zu gleichen Theilen mit dem Kitte vermengt.
Dieser Kies, dessen Körner dicht an einander liegen und so fixirt sind, daß sie eine
Art zusammenhängender Steinmasse bilden, ist es, welcher die Reibung auszuhalten
hat, und der sich jährlich im Verhältnisse von 0,0015 Meter abnuzt. Man darf daher
für die verschiedenen Kitte auf denselben Grad der Abnuzung rechnen, wie dieß denn
auch die Erfahrung an jenen Orten bewährte, an denen man vergleichsweise die
Trottoirs mit mehreren Arten von Kitt gelegt hat.
Die künstlichen Erdharzkitte können, wie es hergestellt ist, auf die Vollkommenheit
der natürlichen gebracht werden; dabei haben sie vor lezteren das voraus, daß sie
beinahe um die Hälfte weniger kosten. Welcher Art von Erdharzkitt man sich übrigens
bedienen mag, so läßt sich nicht unmittelbar über dessen Beschaffenheit absprechen,
da diese nicht bloß von den dazu verwendeten Rohstoffen, sondern von dem
Mischungsverhältnisse, von der bei der Vermischung befolgten Manipulation und von
verschiedenen Handgriffen, deren Wichtigkeit sich erst aus der Erfahrung zeigen
wird, abhängt. Es dürfte daher bei allen Versuchen von einiger Ausdehnung, auf
welche sich die Verwaltungsbehörde einläßt, unerläßlich seyn, den Unternehmern die
Bedingung aufzulegen, daß sie ihre Pflasterungen mehrere Jahre zu unterhalten und
eine Caution zu stellen haben, aus der man im Nothfalle die Reparaturen bestreiten
könnte.
Wenn auch eine gute Pflasterung mit Erdharzkitt durch die Abnuzung jährlich von
0,0015 ihrer Dike verliert, so folgt hieraus doch noch keineswegs, daß Platten von
0,015 Meter Dike 10 Jahre lang dauern können. Denn wenn diese Platten sich nach
Ablauf von 7 Jahren bis auf 0,004 oder 0,005 verdünnt haben, so werden sie dem auf sie einwirkenden
Druke kaum zu widerstehen im Stande seyn und brechen. Man wird also nach Ablauf
dieser Zeit eine neue Schichte von 0,015 Meter Dike gießen müssen, wobei jedoch die
übriggebliebene Schichte von 0,005 Meter Dike wieder mit geschmolzen wird.
Diese Daten genügen zur Bestimmung der Kosten der verschiedenen Pflasterungen oder
Täfelungen nach den dermaligen Preisen. Ohne in ausführliche Details über Kosten der
ersten Anlage und der fortwährenden Unterhaltung eingehen zu wollen, berechnet sich,
Alles in Anschlag gebracht, der Quadrat-Meter Täfelung mit künstlichem
Erdharzkitt auf 13 Fr. 90 Cent., mit natürlichem dagegen auf 21 Fr. 30 Cent.
Betrachtet man die ältesten in Granit und Lava gelegten Trottoirs, wie z.B. die
Stiege am Passage du Perron im Palais Royal, welche vor 17 Jahren gebaut wurde und
eine der frequentesten Passagen ist, so wird man finden, daß die Stufen sich um
0,006 Met. ihrer Dike abgenuzt haben, was also für 60 Jahre eine Abnuzung von 0,02
Meter gibt. Diese Abnuzung kann als ein Maximum, welches sich nicht leicht irgendwo
wieder findet, betrachtet werden; denn die ältesten Einfassungen aus Granit, die man
kennt, scheinen nur an der Politur und nur so wenig an der eigentlichen Dike
verloren zu haben, daß man die Täfelungen und Pflasterungen mit Granit, wenn sie mit
ganz gutem Materiale ausgeführt worden, beinahe unzerstörbar nennen kann. Dabei
kommt freilich zu erwägen, daß hie und da auch Granitplatten von geringerer Güte mit
unterlaufen können, wo dann eine ungleiche Abnuzung, die ein theilweises Umbrechen
und Umlegen erheischt, eintreten würde. Angenommen jedoch, daß das ganze Trottoir
erst nach 60 Jahren erneuert werden darf, berechnet sich der Quadrat-Meter
Pflasterung in Granit, mit Einschluß der Anlage- und der fortwährenden
Unterhaltungskosten auf 21 Fr. 56 Cent.; und der Meter in Lava von der Auvergne bei
0,06 Met. Dike auf 27 Fr.
Aus all dem Gesagten läßt sich nun der Schluß ziehen: 1) daß die Trottoirpflasterung
mit Lava unter allen die kostspieligste ist; daß sie sich ungleich abnuzt, daß in
kurzer Zeit viele Löcher in ihr entstehen, und daß die Regierung also ganz Recht
that, wenn sie die Anwendung der Lava zum Pflastern der Trottoirs und anderer Wege
verbot. 2) daß die Pflasterung mit Granit kaum so hoch kommt, als jene mit
natürlichem Asphaltkitte; daß sie nur selten Reparaturen bedarf, durch welche die
Circulation gestört wird; daß sie sich weit besser, als die Kittpflasterungen, dem
Um- und Aufbrechen fügt, welches durch das Legen von Wasser- und
Gasleitungsröhren durch
Rectificirung der Straßen und verschiedene andere Umstände so häufig nöthig wird;
und daß sie demnach den natürlichen Asphaltkitten vorgezogen werden müssen, so lange
diese lezteren nicht bedeutend wohlfeiler werden. 3) endlich, daß die künstlichen
Erdharzkitte oder Mastics einer solchen Verbesserung fähig sind, daß sie, was die
Güte betrifft, mit den natürlichen in die Schranken treten können, und daß sie
vielleicht bedeutende Ersparnisse möglich machen dürften.