Titel: | Verbesserungen an den Struppen für Beinkleider und andere Kleidungsstüke, worauf sich Alexander Southwood Stocker und Clement Heeley, Fabrikanten zu Birmingham, am 10. Septbr. 1838 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXXXI., S. 357 |
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LXXXI.
Verbesserungen an den Struppen fuͤr
Beinkleider und andere Kleidungsstuͤke, worauf sich Alexander Southwood Stocker und Clement Heeley, Fabrikanten
zu Birmingham, am 10. Septbr.
1838 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of arts. Jul. 1839, S.
216.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Stocker's und Heeley's verbesserte Struppen fuͤr
Beinkleider.
Unsere Erfindung betrifft hauptsächlich jene Art von Struppen, an denen Metallplatten
auf solche Weise mit Leder, Tuch oder anderen Fabricaten in Verbindung gebracht
sind, daß dadurch biegsame, und in einigen Fällen sehr leicht auflösbare Gelenke zum
Vorscheine kommen; übrigens erstrekt sich dieselbe auch noch auf andere Arten von
Struppen. Bevor wir zur Beschreibung unserer Struppen übergehen, erlauben wir uns
die Bemerkung vorauszuschiken, daß man schon früher Struppen hatte, an denen
Metallplatten mit Seitenstüken aus Leder, Tuch oder anderen Stoffen verbunden waren;
daß aber an diesen die Befestigung der Metallplatten an dem Leder oder Tuch eine
bleibende und unveränderliche war, während wir unserer Erfindung gemäß bewegliche
oder biegsame Gelenke zwischen beiden Theilen erzeugen. Man wird finden, daß unsere
Struppen nicht nur ihren Zwek besser erfüllen, sondern daß sie sich auch weit
angenehmer tragen, als alle anderen bisher gebräuchlichen Arten von Struppen.
Fig. 65 und
66 zeigen
eine Art unserer Struppen im Grundrisse und von der Seite betrachtet. a, a sind die beiden Seitenstüke, welche aus Leder, Tuch
oder einem anderen geeigneten Stoffe bestehen können, und welche an den Beinkleidern
oder sonstigen Kleidungsstüken fest gemacht werden müssen. b,
b sind zwei Metallstreifen, welche so umgebogen sind, daß sie die Ringe c, c umfassen, und welche mit Nieten oder auf irgend
andere entsprechende Weise an den Seitenstüken befestigt sind. d
ist die Metallplatte, die unter den Fuß zu liegen kommt, und deren Enden gleichfalls
die Ringe c, c umfassen. Wie man aus Fig. 65 sieht, befindet
sich in der Mitte dieser Platte d eine Spalte, welche
zur Aufnahme einer kleinen an der Sohle des Stiefels oder Schuhes befindlichen
Schraube dient, und dazu bestimmt ist, die Struppe genau an dem ihr zukommenden Orte
zu erhalten. Wenn nämlich die Schraube in die Mitte der Struppe gebracht worden, so
wird ihr Kopf die Struppe nicht abgehen lassen; und da die Seitenstüke an den
Beinkleidern eingeknöpft werden, so kann die Struppe nicht in jene Stellung kommen,
in welcher der weitere Theil der Spalte, den man bei e
sieht, auf den Kopf der Schraube trifft. Anstatt der Platte d kann man sich übrigens auch eines Metalldrahtes bedienen, wie man dieß
in Fig. 89
sieht.
In Fig. 67 und
68 ist
eine andere Art von Struppen abgebildet, an der die Verbindung der Seitenstüke a, a mit der Metallplatte d
im Wesentlichen dieselbe ist; nur sind hier die Ringe c
weggelassen; indem die Metallstreifen b, b durch Spalten
geführt sind, welche zu diesem Zweke in die Enden der Metallplatte d geschnitten worden.
Fig. 69
zeigt eine Struppe, welche von den beiden ersteren verschieden ist; allein doch im
Principe, d.h. darin mit ihnen übereinkommt, daß die Platte d mit den beiden Seitentheilen a, a ein
biegsames Gelenk bildet. Hier sind die Gelenke zwischen den Theilen b und der Platte d nämlich
Angelgewinde, und d besteht aus einer langen Platte, an
der zur Bildung dieser Gewinde entsprechende Stüke ausgeschnitten sind, und deren
Enden umgebogen und in der Mitte vernietet sind, wie dieß ans der Zeichnung deutlich
zu ersehen.
Fig. 70, 71, 72 und 73 zeigen eine
andere Art von Struppen, welche in den meisten Dingen der in Fig. 65 und 66 ähnlich
ist; nur sind hier die einzelnen Theile nicht bleibend mit einander verbunden,
sondern auf solche Art angebracht, daß sie sich leicht an einander befestigen
lassen. Die Platte d ist an dem unteren Theile des
Stiefels oder Schuhes fest zu machen, und ihre Enden sind hakenförmig umgebogen; sie
besteht am besten aus Stahl oder auch aus einem anderen Metalle, welches einige
Elasticität besizt, damit sie sich genau an den ihr angewiesenen Theil der Sohle
anlegt. Die Ringe c werden angelegt, indem man sie
zwischen die Sohle und die Enden der Platte d hinein
drängt; von lezteren können sie sich beim Tragen der Beinkleider nicht losmachen,
obwohl sie sich mit der Hand leicht abnehmen lassen.
Aus den in Fig.
74 und 75 gegebenen Ansichten eines Seitenstükes a
erhellt, wie sich eine Feder anbringen läßt, um dadurch eine Elasticität der Struppe in der
Länge zu erzielen. Anstatt daß hier nämlich die Metallstreifen b an den Seitenstüken a
fixirt sind, sind sie in ein Gehäuse gebracht und mit Spiralfedern versehen, die,
wenn man an ihnen zieht, eine Verlängerung der Struppe zulassen, die sich aber, wenn
der Zug nachläßt, sogleich wieder von selbst zusammenziehen.
Die bisher angegebenen Struppen kommen, wie sehr sie auch in ihren Details
verschieden seyn mögen, doch sämmtlich darin überein, daß das Gelenk zwischen den
Seitenstüken a und den Platten d Bewegung zuläßt. Es erhellt aber offenbar, daß sich dieser Zwek noch auf
verschiedene andere Weise erreichen läßt, und daß man den einzelnen Theilen
verschiedene Formen geben kann, ohne daß dadurch eine Abweichung von dem Principe
bedingt wäre. Wir bemerken ferner, daß wir die Seitentheile a gewöhnlich aus Leder; die Theile b, c, d
hingegen aus Messing oder Eisen verfertigen, obwohl man sich zu deren Fabrication
auch anderer Stoffe bedienen kann.
Ein weiterer, aus Fig. 76 und 77 erhellender Theil
unserer Erfindung beruht darauf, daß wir die Seitenstüke a mit metallenen Haken, deren Enden breiter sind, ausstatten, während wir
an dem Stiefel oder Schuhe eine gebogene Platte g
anbringen. In diese Platte ist eine Spalte geschnitten, welche bei h eine größere Weite hat, so daß hier das breitere Ende
der Haken eingehakt werden kann, um es sodann in den schmäleren Theil der Spalte zu
verschieben und daselbst festhalten zu lassen.
Eine weitere unserer Erfindungen ersieht man aus Fig. 78 und 79, wo an den
Seitenstüken a, a zwei Platten i,
i befestigt sind, in deren jede eine Spalte geschnitten ist. An der Sohle
des Stiefels oder Schuhes muß sich bei dieser Einrichtung eine Schraube oder ein
Zapfen befinden, dessen Kopf leicht durch die erweiterten Stellen der Spalten,
keineswegs aber durch die engeren geht.