Titel: | Verbesserter Apparat zum Reinigen und Aufbewahren von Getreide, worauf sich Luke Hebert, Civilingenieur in London, am 5. Nov. 1838 auf die von einem Ausländer erhaltenen Mittheilungen ein Patent geben ließ. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXXXIV., S. 362 |
Download: | XML |
LXXXIV.
Verbesserter Apparat zum Reinigen und Aufbewahren
von Getreide, worauf sich Luke
Hebert, Civilingenieur in London, am 5. Nov. 1838 auf
die von einem Auslaͤnder erhaltenen Mittheilungen ein Patent geben
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Jul. 1839, S.
241.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hebert's Apparat zum Reinigungen und Aufbewahren von
Getreide.
Meine Erfindung zerfällt in zwei Theile, und von diesen betrifft der eine die
Zerstörung der in dem Getreide oder in anderen Samen enthaltenen Insekten; der andere
dagegen eine verbesserte Aufbewahrungsmethode des Getreides oder einen sogenannten
beweglichen Speicher.
Was den ersten dieser Theile anbelangt, so besteht er aus zwei innerhalb einander
angebrachten Cylindern, von denen der äußere aus hölzernen, mit eisernen Reifen
gebundenen Dielen zusammengesezt ist, während der innere ein hölzernes oder
metallenes cylindrisches Geripp, über welches ein Drahtgitter gespannt ist, bildet,
und zur Aufnahme des Getreides bestimmt ist.
Fig. 56 ist
ein Längendurchschnitt dieses Apparates, an welchem der äußere Cylinder mit a, a bezeichnet ist. In diesen Cylinder kann durch die
mit einem Sperrhahne versehene Röhre b Dampf eingelassen
werden. Der innere Cylinder c ist an der Welle d aufgezogen, und diese läuft in Zapfenlagern e, e, welche in den Kreuzen f,
f und in dem äußeren Cylinder für sie angebracht sind. Das Getreide,
welches in den Trichter g eingetragen wird, gelangt
durch eigens geformte Ventile h, i, die weiter unten
ausführlicher beschrieben werden sollen, und durch die Röhre j in den inneren oder Drahtcylinder und wird durch das Umlaufen dieses
Cylinders in Bewegung erhalten. Das der Reinigung unterliegende Getreide bewegt sich
in Folge der schiefen Stellung, welche dem Cylinder gegeben ist, allmählich gegen
die bei l befindliche Austrittsöffnung, und fällt dann
durch die Röhre l herab auf das Ventil m, in welchem es gemessen wird, und aus dem es in irgend
einen dem Zweke entsprechenden, tiefer angebrachten Behälter gelangt.
Die Ventile h, i, m lassen vermöge ihres eigenthümlichen
Baues keinen Dampf entweichen. Jedes derselben besteht nämlich aus einem Cylinder
oder Kegel, an welchem nach der Länge Ausschnitte laufen. Ist der zu oberst
befindliche Ausschnitt mit Getreide gefüllt, so wird der Cylinder mittelst eines um
ihn geschlungenen Riemens oder Bandes umgetrieben, so daß, wenn der mit Getreide
gefüllte Ausschnitt der Röhr j gegenüber zu stehen
kommt, dasselbe auf das untere Ventil herabfällt, um dann durch die gebogene Röhre
in den Reinigungscylinder zu gelangen. Die beiden Ventile oder Cylinder sind durch
ein endloses Band mit einander verbunden, und laufen folglich mit gleicher
Geschwindigkeit um.
Der zweite Theil meiner Erfindung besteht aus einem großen, aus Holz oder Eisen, oder
aus beiden zusammengesezten Cylindern (Fig. 57), welcher gegen
300 Viertel Getreide faßt, und in welchem sich ein zweiter kleinerer Cylinder
befindet. Der Raum zwischen beiden ist durch mehrere radienartig altslaufende
Scheidewände in mehrere Fächer abgetheilt, welche zur Aufnahme des Getreides
bestimmt sind. Die
Scheidewände sind aus Dielen zusammengesezt, und werden an beiden Cylinderenden
mittelst eines eisernen Rahmwerkes an Ort und Stelle erhalten. Der äußere Cylinder
ist aus Latten, welche in geringer Entfernung von einander befestigt sind,
zusammengesezt und mit Drahtgitter überzogen, so daß die Luft Zutritt hat, ohne daß
etwas von dem Getreide entweichen kann. Auf ähnliche Weise ist auch der innere
Cylinder gebaut. An dem einen Ende desselben läßt sich ein Ventilator anbringen,
womit die Luft aus dem Inneren ausgezogen werden kann, so daß die äußere Luft
gezwungen wird, durch das Getreide zu strömen und dasselbe vollends aller
Feuchtigkeit zu berauben, was besonders dann nothwendig erscheinen dürfte, wenn das
Getreide nach der im Eingange beschriebenen Methode gereinigt worden.