Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXXXVI., S. 370 |
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LXXXVI.
Kritische Uebersicht der deutschen
technologischen Journalistik. Von Karl Karmarsch.
(Fortsezung und Beschluß von H. 4, S.
299.)
Karmarsch, kritische Uebersicht der deutschen technologischen
Journalistik.
XI. Jahrbuch für Fabrikanten und
Gewerbtreibende Physiker, Techniker, Pharmaceuten und Oekonomen.
Verfaßt von Prof. J. F. Heßler. Herausgegeben vom
Vereine zur Ermunterung des Gewerbsgeistes in Böhmen.
– 8. Prag. Jahrg. 1838, I. bis IV. Lief.
Weiteres als diese vier Lieferungen, aus welchen der Jahrgang 1838 besteht, ist
mir hievon bis jezt nicht zugekommen. Diese Zeitschrift bietet die
Eigenthümlichkeit dar, daß darin drei so umfangreiche und (in ihrer ganzen
Ausdehnung betrachtet) so heterogene Fächer, wie Technologie, Physik und Chemie,
vereinigt behandelt werden sollen. In der That begreift der Inhalt eines jeden
Bogens drei Rubriken mit den Ueberschriften: „Technik“,
„Physik“, „Chemie.“ Der Gedanke
dieser Vereinigung scheint mir nicht glüklich, namentlich in der Art ausgeführt
wie hier, wo Physik und Chemie nicht auf ihre der technischen Praxis näher
stehenden Abtheilungen beschränkt werden, sondern im Gegentheile rein
naturwissenschaftliche Gegenstände aus beiden Fächern fast vorzugsweise einen
Plaz gefunden haben. Es ist kaum zu vermuthen, daß häufig der nämliche Leser,
welchen eine Verbesserung am Chassis der Kattundrukereien (Seite 1), ein neues
Macerationsverfahren für die Rübenzukerbereitung (S. 4), eine Goldlegirungswaage
(S. 5), eine Verbesserung an Spinnmaschinen (S. 8), die Erkennung von
verfälschtem Weizenmehle (S. 33), ein Verfahren in der Flachsbereitung (S. 39),
eine neue Art Ketten (S. 57) u. dergl. interessirt, – zugleich auch Zeit,
Lust und Fähigkeit haben werde, sich mit Gegenständen zu beschäftigen, wie die
Magnetisirung feiner Nadeln (S. 11), die secundären elektrischen Ströme
(daselbst), das Freiwerden der Elektricität beim Vibriren klingender Scheiben
(S. 43), die Beugung des Lichtes (S. 93) etc.; – oder die Bereitung des
Hydriotäthers (S. 13), die Zusammensezung der Alkaloide (S. 14), die Hippursäure
(S. 30), das Methylenhydrat (S. 48), u.s.f. Wer aber ein Buch laufen soll, von
dessen Inhalt zwei Drittel ihm ganz fremd und unnüz sind, wird sich dabei zu
allererst ein wenig bedenken. Zu verwundern wäre es daher nicht, wenn das
„Jahrbuch“ sein Leben nicht lange gefristet, und
dasselbe mit dem ersten Jahrgange schon wieder beschlossen haben sollte. Dem
Verf. hat ohnehin wohl bald einleuchten müssen, wie wenig sich auf 24 bis 30
Drukbogen auch nur die wichtigsten Neuigkeiten eines Jahres in Technik, Physik und Chemie
wiedergeben lassen. – Mit diesen Bemerkungen, welche nur die verfehlte
Anlage betreffen, soll durchaus nichts Unvortheilhaftes über die Ausführung im
Einzelnen gesagt seyn. Vielmehr ist diese leztere nur zu loben. Die Artikel,
welche jeder der drei oben genannten Rubriken angehören, sind gedrängte und doch
klare, gut geschriebene Auszüge aus englischen, französischen und deutschen
Zeitschriften, durchaus mit Hinweisung auf die Quellen versehen. Die Abbildungen
sind zierliche kleine, zwischen den Text eingedrukte Holzschnitte, bei denen nur
fast überall der Maaßstab viel zu klein genommen ist.
XII. Kunst- und Gewerbeblatt
des polytechnischen Vereins für das Königreich Bayern.
(Redigirt von Prof. Kaiser, A. Bezolo
und Prof. Desberger. 4.
München.) 25ster Jahrg. 1839, 1stes u. 2tes Heft (Januar, Februar).
Jedes Heft dieser Zeitschrift (von welcher zwölf Hefte einen Jahrgang bilden)
enthält regelmäßig folgende vier Hauptrubriken: „Verhandlungen des
Vereins“; – „Abhandlungen und
Aufsäze“ (theils eigenhändig, theils entlehnt); –
„Gemeinnüzige Mittheilungen und Bekanntmachungen“
(deßgleichen sowohl Original-Artikel, als solche, die aus anderen
Zeitschriften übertragen sind); – „Bekanntmachung von
Privilegien-Beschreibungen“ (Erfindungen betreffend, die
in Bayern patentirt wurden). Die zweite und dritte Rubrik stimmen in der Art und
Behandlung ihres Inhaltes so völlig überein, daß man nicht sieht, weßhalb sie
getrennt sind. Die darin sehr zahlreich vorkommenden entlehnten Artikel sind ausschließlich solche aus deutschen Zeitschriften, wobei jederzeit die Quelle
angegeben wird. Mit directen Uebertragungen aus
englischen und französischen Journalen scheint sich die Redaction des
Kunst- und Gewerbeblattes nicht zu befassen. – Die Ausstattung der
Zeitschrift ist, was Papier und Druk betrifft, gut, ohne schön zu seyn; die
lithographirten Abbildungen (welche in Menge und nach großem Maaßstabe gegeben
werden) trifft eben auch kein Tadel.
In den vorliegenden ersten zwei Heften des Jahrgangs 1839 sind folgende
eigenthümliche Abhandlungen enthalten; und zwar im Januarhefte: Ueber Mühlenverbesserungen. Beschreibung des in einer
Mühle zu Seifertshofen, Landgerichts Roggenburg, eingeführten Mahlverfahrens,
welches Messen nicht neu ist, sondern schon in Frankreich vor Einführung des
amerikanischen Wahlsystems üblich war, und auch in Oesterreich gebräuchlich ist
(wo der Besizer jener Mühle es kennen gelernt hat). Das Wesentliche besteht
darin, daß (auf einem Mahlgange von gewöhnlicher Einrichtung) troken
gemahlen, dreimal aufgeschüttet, und erst möglichst viel Gries erzeugt wird, von welchem die Kleie sich
leichter und vollständiger als vom Mehle absondern läßt. Beim ersten Aufschütten
werden die Steine so weit aus einander gestellt, daß das Korn nur gequetscht,
aber nicht zermalmt wird; das Schrot läuft durch das gewöhnliche Beutelwert und
wird beim Ausgange durch ein dreifaches Sieb (mit Drahtgeweben von drei
Feinheitsabstufungen) sortirt, so daß im Ganzen vier Producte: gequetschte
Körner und drei Sorten ganz groben Grieses, entstehen. Diese vier Sorten werden,
getrennt von einander, bei engerer Stellung der Steine zum zweitenmale
aufgeschüttet, aber noch nicht zu Mehl, sondern nur zu feinerem Griese
vermahlen. Feinere Metallsiebe sortiren diesen leztern, und eine
Gebläsevorrichtung (deren Windstrom durch eine 120 Mal in der Minute umlaufende
Flügelwelle hervorgebracht wird) sondert davon die Kleie ab, indem der Gries
dicht vor der Winddüse herabfällt, und der Wind die leichten Kleietheilchen
daraus forttreibt. Den ganz kleiefreien Gries verwandelt man endlich zwischen
den ganz zugestellten Steinen in Mehl, welches durch den gewöhnlichen Beutel und
ein dreifaches feines Drahtsieb in mehrere Sorten abgetheilt wird. – Versuche mit Torfkohlen bei dem Schmieden und Schweißen
des Eisens. Die im Einzelnen beschriebenen Versuche ergaben als
Hauptresultat: daß die Torfkohle eben so gute und brauchbare Hizen gibt, als
Föhren- oder Fichten-Holzkohle; daß sie aber 1) die Hizen etwas
langsamer erzeugt, 2) weniger gut vor dem Winde steht und ziemlich viel Lösche
gibt, auch schon vor dem Gebrauche stark zerbrökelt und starken Abfall erleidet,
3) mehr Neigung hat mit Flamme zu brennen, und in der Nähe des Feuers eine
unbequeme Hize erzeugt, welche schon an sich dem Arbeiter beschwerlich wird, und
ihm auch das Erkennen der Hizgrade am Eisen oder Stahl erschwert, 4) für gleiche
Arbeit in größerer Menge (dem Gewichte nach 1 1/2 bis 2 Mal so viel) angewendet
werden muß, als Fichten- oder Föhren-Holzkohle. Von den zwei
geprüften Sorten Torfkohle hinterließ die eine 7, die andere 17 Procent Asche:
diese zweite Sorte wird eben dadurch unbequem, indem sie eine zu oftmalige
Reinigung der Feuergrube und gänzlich neue Einrichtung des Feuers nöthig macht.
– Ueber die Anwendung der Erdharze zum Pflastern
und zu Ueberzügen, namentlich über den Asphalt
von Seyssel. Größten Theils nur historische (auch sonst in der lezten
Zeit vielfältig veröffentlichte) Nachrichten über die französischen Arbeiten
dieser Art enthaltend. – Im Februarhefte: Ueber die
Wirkung der Camera obscura und Daguerre's
Fixirung ihrer Bilder. Andeutungen, Vermuthungen, Möglichkeiten, kurz
– ein
Geständniß, daß man von der Erfindung des Franzosen eben noch nichts weiß.
Voraus eine Beschreibung der Camera obscura, von der
man glüklicher Weise etwas weiß; denn sonst würbe der
ganze Aufsaz nichts enthalten. – Bereitung einer geistigen Kopalauflösung (als
Tischlerpolitur und zum Firnissen). Man füllt ein geräumiges Glas mit etwas
weitem Halse zum dritten Theile mit wasserfreiem (oder beinahe wasserfreiem)
Alkohol; hängt durch den Hals ein längliches Säkchen von Tüll oder anderem sehr
lokerem Gewebe ein, welches noch 1/2 Zoll vom Weingeist entfernt bleibt; gibt in
dasselbe den gröblich zerstoßenen Kopal; verbindet das Glas mit feuchter Blase,
in welche man einen Nadelstich macht, und sezt es an eine nicht zu warme Stelle
auf den Ofen (wo der Weingeist nicht zum Kochen kommen kann). Die Dämpfe des
Alkohols erweichen nach und nach den Kopal, der in diken Tropfen hinabfällt und
sich dann gänzlich auflöset. Dieses ältere Verfahren bringt ein Ungenannter in
Erinnerung. –
Privilegien-Beschreibungen; und zwar im Januarhefte. Stedman Whitwell's hydrostatische Buchdrukerpresse (patent. 1835). Der Tiegel ist eine
dünne, in engen Gränzen frei auf und nieder bewegliche Metallplatte, auf welcher
ein flacher Sak von wasserdichtem Tuche oder Leder liegt; lezterer steht durch
einen doppelt gebohrten Hahn mit zwei Röhren in Verbindung, von welchen die eine
aus bedeutender Höhe Wasser in den Sak führt, die andere dieses Wasser wieder
abfließen läßt: je nachdem der Hahn gedreht ist. Daher wird im ersteren Falle
durch die hohe Wassersäule, mittelst des Sakes, auf den Tiegel ein
beträchtlicher Druk ausgeübt, welcher sogleich aufhört, wenn durch Umdrehung des
Hahns das Zuflußrohr abgesperrt, dagegen das Abflußrohr geöffnet wird (wobei
Federn den Tiegel aufheben). Die Drehung des Hahns erfolgt durch einen
Mechanismus von der Kurbel aus, welche den Karren bewegt. Der Theil der
Kraftanwendung, welcher bei gewöhnlichen Drukerpressen zum Ziehen des Bengels
nöthig ist, fiele allerdings bei der gegenwärtigen Einrichtung weg; dagegen
möchte in Zweifel zu ziehen seyn, ob es möglich ist, den Sak auf die Dauer
völlig wasserdicht zu erhalten, abgesehen von der gewiß sehr unbequemen
Anordnung des Wasserapparates und von dem großen Wasserverbrauchs, in dessen
Folge täglich ein beträchtlicher Wasservorrath auf nicht unbedeutende Höhe
gehoben werden müßte. Nach den aus den Zeichnungen hervorgehenden Dimensionen
würde für gewöhnliche Formate der Wasserbedarf zu jedem Abdruke etwa 120 Wiener
Kubikzoll betragen, mithin für eine Presse zu der ganzen Tagesarbeit (diese auf
2000 Abdrüke einer Form angeschlagen) 240,000 Kubikzoll oder 139 Kubikfuß, was ein
Gewicht von 7840 Wiener Pfund ausmacht. – Fahrmaschine, von Lettal und Braun in Augsburg. Eine jener schönen Erfindungen, wo
die im Wagen sizende Person durch einen (hier noch überdieß sehr
zusammengesezten) Mechanismus mit schwerer Arbeit das Fuhrwerk treiben, und so
das Vergnügen, zu fahren, theuer genug bezahlen soll. – Ziegelfabricationsmaschine, von Rosipal in München (patentirt 1835). Es ist dieß die Maschine von
Terrasson de Fougères, deren Beschreibung man
im polytechn. Journale, Bd. LXV S. 409,
findet. – Im Februarhefte: Mittel zur Verbesserung
des Eisens beim Puddlingprocesse, von Schafhäutl und Böhm. Das bereits
hinlänglich bekannt gewordene, aus einem feinpulverigen Gemenge von 30 Theilen
Kochsalz, 14 Theilen Braunstein und 5 Th. Töpferthon bestehende Mittel, wovon
portionenweise 1 1/2 Pfd. auf jede 100 Pfd. Roheisen beim Puddeln zugesezt
werden. – Erfindungen zur Zurichtung getragener
wollener Kleidungsstüke auf der Kehrseite, von Lemburg in München (patentirt 1831): a)
ein 14 Zoll langes, 3 Zoll breites, an zwei Handgriffen zu führendes
Schermesser, womit die aus dem Groben geschorenen Tuchkleidungsstüke gleichsam
abrasirt werden sollen; b) eine Flektinktur aus
Holzaschenlauge, Seife, Ochsengalle, Weingeist, Salmiakgeist und Lavendelöhl, um
die Kleider von Schmuz zu reinigen; c) eine
Glanztinktur (Abkochung von Flohsamen mit Zusaz von Ochsengalle), um dem
gereinigten Tuche Glanz zu geben. – Walzwerk zum
Vorwalzen des geschlagenen Metalls (unächten Blattgoldes und
Blattsilbers), von Reich in Furch (patent. 1834). Die auch von Saulnier in Frankreich ausgeführte, sehr zwekmäßige
ConstructionMan sehe das polytechn. Journal, Bd.
XLIX. S. 232, und die ausführliche Beschreibung im Bulletin de la Société
d'Encouragement, 31. Jahrg. 1832, S. 424., wobei zwei dünne Stahlwalzen zwischen zwei stärkeren gußeisernen
Cylindern liegen. Reich erklärt die Erfindung für
sein Eigenthum, und vermuthet, daß sie von einem seiner Arbeiter nach Frankreich
gebracht worden sey. – Verfertigung luft-
und wasserdichter Zeuge, von Neubauer in
München (patentirt 1835). Die Zubereitung geschieht mit einer nach bekannter
Weise dargestellten Auflösung von Kautschuk in Terpenthinöhl (welches leztere
vorläufig durch Schwefelsäure zu reinigen vorgeschrieben wird). – Verfertigung von Stiefeln und Schuhen, welche auf einen mit Leichdörnern behafteten Fuß keinen
nachtheiligen Druk ausüben. (Zwei übereinstimmende, 1835 an Bachberg er und Schüßler
in München ertheilte Patente.) Das wichtige Geheimniß besteht darin, auf der Stiefelform
(dem Leisten) aus Sohlenleder gebildete, den Leichdörnern entsprechende
Erhöhungen anzubringen, über welchen das Leder beim Aufzwiken die nöthigen
Erweiterungen annimmt, um mit den kranken Stellen des Fußes in keine unangenehme
Berührung zu kommen.
XIII. Mittheilungen des
Gewerbevereins für das Königreich Hannover.
(Redigirt von Director Karmarsch und Assessor Dr. v. Reden; 4.
Hannover). 18te und 19te Lieferung, 1839.
Wenn diese Zeitschrift, welche seit 1834 in zwanglosen Heften erscheint, im
Aeußerlichen, hinsichtlich des Papiers und der nicht eben vorzüglich
ausgeführten Kupfertafeln weniger glänzend ausgestattet ist, als manche ihrer
deutschen Concurrentinnen, so kann sie sich doch gewiß in Betreff des Inhaltes
den besseren unter diesen an die Seite stellen. Wenig findet sich darin, was
anderen (sowohl deutschen als ausländischen) Journalen entlehnt ist; und haben
von den Original-Mittheilungen die meisten mehr Bezug auf den kleinern
Gewerbbetrieb als auf Gegenstände des eigentlichen Fabrik- und
Maschinenwesens, so ist dieß eine nothwendige und ganz angemessene Folge von der
Wirksamkeit des hannoverschen Gewerbvereins in einem Lande, wo eine großartigere
Fabrik-Industrie, mit wenig Ausnahme, kaum erst auf dem Punkte des
Entstehens sich befindet. Der Inhalt eines jeden Heftes zerfällt in folgende
Rubriken: „Angelegenheiten des Vereins“; –
„Original-Aufsäze“; – „Auszüge
und Uebersezungen“; – „Notizen.“
Früher wurden auch, unter der Ueberschrift: „Empfehlenswerthe
Bücher“, Anzeigen von guten technischen Schriften gegeben, die
seit einiger Zeit, vorzüglich wegen Mangel an Raum, weggeblieben sind.
Die zwei im gegenwärtigen Jahre bisher erschienenen Hefte enthalten folgende
Original-Aufsäze:
18te Lieferung: Bericht über die von der Direction der
höhern Gewerbeschule zu Hannover angestellten Versuche über
Asphalt-Pflasterung. Die besten Resultate in der Anwendung zu
Fußwegen hat folgende Mischung geliefert: 267 Pfd. Steinkohlen-Asphalt
(durch Einkochen des Steinkohlentheers bereitet), 50 Pfd. Erdtheer, 800 Pfd. zu
Mehl gepochten rohen Kalksteins, 733 Pfd. Quarzgrand (Kies in Körnern von der
Größe einer Erbse bis herab zu jener eines Senfkorns). Diese Quantität reicht
zur Bedekung einer Quadratruthe von 256 hannov. Quadratfuß in der Dike eines
halben Zolls. Die geschmolzene Masse wird auf eine Unterlage von mäßig grobem
Kies, die unmittelbar auf der festgestampften Erde ausgebreitet ist,
ausgegossen. Die Material- und Arbeitskosten (einschließlich der
Vorbereitung des Bodens) berechnen sich nur auf 24 Thlr. 8 Ggr. für die Ruthe
oder 2 Ggr. 3 1/3 Pf. für den hannov. Quadratfuß. Vergleichende Berechnungen
zeigen, daß dieser Preis wenig höher ist, als jener eines Fußweges von
Sandsteinplatten der wohlfeilsten Sorte, außerordentlich gering dagegen im
Vergleich mit dem französischen Asphalt-Pflaster, wovon die zu Hamburg
errichtete Agentur für das nördliche Deutschland den Quadratfuß zu 8 Ggr.
(ungerechnet die geforderte Vorbereitung des Bodens durch Ziegelpflasterung oder
dergleichen) in Auftrag nimmt. Das Verfahren zur Verfertigung des
Asphalt-Pflasters ist mit allen bei der Ausführung zu beobachtenden
Einzelnheiten beschrieben; und die Abhandlung darf ohne Anmaßung das Beste
genannt werden, was bisher in Deutschland über Asphalt-Pflasterung
bekannt gemacht wurde. – Nachricht von den
Versuchen über Anwendung von Mineralkitt zur Verbesserung der Platform
im (hannoverschen) Fort Wilhelm (bei Bremen). Diese
Versuche sind im Auftrage des hannoverschen Kriegsministeriums unternommen, und
(ziemlich im Großen) mit verschiedenen Compositionen aus Steinkohlentheer,
Kolophonium, Kreide, Ziegelmehl, Hammerschlag, gepochten Muschelschalen und Sand
angestellt, theils um die Fugen einer Steinplattenbelegung zu vergießen, theils
ganze Flächen zu überziehen. Die Erfahrungen im lezten Winter (deren
Bekanntmachung noch bevorsteht) haben gezeigt, daß die meisten der angewendeten
Mischungen dem Zweke nicht entsprechen. – Verbesserung der Dorn'schen flachen Lehmbedachung. Von Laves. Der Verf. läßt die Materialien (Lehm, Lohe,
Sand und Steinkohlentheer) auf einer geheizten Eisenplatte vermengen,
durcharbeiten und in halbzolldiken Platten von 1 bis 1 1/2 Quadratfuß Größe
formen, welche nachher auf die Dachfläche neben einander gelegt und durch
Streichen mit einem heißen Eisen dicht verbunden werden. Dieß gewährt gegen die
Dorn'sche Methode (die Masse im Ganzen auf das
Dach aufzutragen) den Vortheil, daß die Zubereitung bequem in einem beliebigen
Locale und bei jeder Witterung Statt finden, zum Belegen des Daches aber die
günstigste Witterung abgewartet werden kann. Ein Gesell und vier oder fünf
Handlanger verfertigen täglich 66 bis 80 Quadratfuß Platten. – Beschreibung eines Schraubstoks ohne Schraube. Von K.
Karmarsch. Dieses aus
der Metallwarenfabrik des Hrn. v.
Brevillier zu Neunkirchen (in der Nähe von Wien) stammende
Werkzeug gewährt, bei ausgezeichnet einfacher und fester Bauart, die Vortheile
eines Parallel-Schraubstoks, nämlich sehr große Oeffnung und stets
parallele Stellung der Baken. Statt der Schraube ist daran eine Schneke oder
Spirale angebracht, welche bei ihrer durch einen Schlüssel bewirkten Umdrehung
in eine Verzahnung des unbeweglichen Theiles eingreift, und so das Maul öffnet
oder schließt. – Ueber die Beförderung der
Seidenzucht im Königreiche Hannover. Von Dr. v. Reden. Die Seidenproduction beginnt in
Hannover Eingang und Beifall zu finden; obwohl ihr bisheriger Ertrag nur so
gering war, daß er gänzlich zur Verfertigung zweier Kleiderstoffe verbraucht
wurde (welche der regierenden und der verwittweten Königin vom Gewerbvereine
überreicht worden sind), so ist doch eine allmähliche Ausdehnung dieses
namentlich für das platte Land zu empfehlenden Industriezweiges in Aussicht zu
stellen. Hiezu hat der Verf. beitragen wollen, indem er im vorliegenden Aufsaze
eine aus den verläßlichsten Quellen geschöpfte interessante Zusammenstellung der
wichtigsten numerischen Daten in Betreff der Seidenerzeugung gab, und die Mittel
hervorhob, durch welche das Fortschreiten dieser Industrie befördert werden
kann. –
19te Lieferung: Beschreibung der
Gußstahl-Fabrication auf der königl. hannoverschen Eisenhütte bei
Uslar im Solling. Der auf dieser Hütte seit 1831 producirte Gußstahl
(dessen Menge fortwährend steigt, und im Jahre 1838 bereits 7000 Pfund, in den
acht Jahren 1831–1838 zusammen aber 30,749 Pfd. betrug) hat sich bei der
Verarbeitung als sehr vorzüglich bewährt. Die Beschreibung des Verfahrens bei
seiner Darstellung ist ausführlich und genau, und bietet ein großes Interesse,
in so fern die Gußstahlfabrication in Deutschland überhaupt noch ziemlich
selten, und mancher Umstand bei derselben wenig oder gar nicht bekannt ist.
– Darstellung des Eisenfrisch-Processes auf
der königl. Sollinger Eisenhütte bei Uslar. Das Bemerkenswerthe in
dieser gut geschriebenen Abhandlung ist das Resultat der Versuche, beim
Eisenfrischen im Herde mit heißem Winde zu blasen. Der Rohgang wurde dadurch
gesteigert, das Frischen geht langsamer und liefert ein weniger gutes
Schmiedeisen; aber der Kohlenaufwand ist bedeutend vermindert, und das
Ausbringen erhöht (d.h. der Abgang am Gewichte des Roheisens verringert).
– Beschreibung eines Instrumentes zum Lochen
starker Eisen- und Kupferbleche. Eine Art von höchst einfachem
Durchschnitt, wobei die Schraube weggelassen ist, und deren Druk durch
Hammerschläge auf den Drüker oder Stempel ersezt wird. Für kleine Werkstätten
kann dieses Geräth in vielen Fällen statt der aus freier Hand zu gebrauchenden
Durchschlägen empfohlen werden. – Versuche über die
Heizkraft der im Königreiche Hannover vorkommenden Torfarten. Von K.
Karmarsch. Fortsezung
einer in den
früheren Lieferungen der „Mittheilungen“ begonnenen
weitläufigen Arbeit. Der Torf findet sich im Königreiche Hannover in so
unerschöpflicher Menge und zum Theile von so ausgezeichneter Güte, daß die
nähere Kenntniß dieses Brennmaterials von nicht zu berechnender Wichtigkeit ist.
Ich habe, um hiezu einen Beitrag zu liefern, es unternommen, den Torf von den
verschiedensten Fundorten im ganzen Lande auf seine Heizkraft zu prüfen. Leztere
wird bestimmt durch die Menge kochendheißen Wassers, welche ein bekanntes
Gewicht Torf beim Kochen in einem kleinen Kessel in Dampf zu verwandeln vermag.
Durch deßfallsige Versuche ist ausgemittelt, daß bei dem hiebei in Anwendung
kommenden einfachen Ofen sehr nahe ein Drittel der
gesammten durch das Verbrennen entwikelten Wärmemenge wirklich nuzbar wird, so
daß man die aus den Versuchen unmittelbar hervorgehende Heizkraft dreifach
nehmen muß, um die absolute Heizkraft der geprüften Torfgattungen zu ermitteln.
Die Untersuchung ist bis jezt vorgenommen worden: a)
mit 24 Sorten weißen oder gelben Torfes, wovon 1
hannov. Kubikfuß 6 1/4 bis 12 3/4 köln. Pfund wiegt, und welche 0. 4 bis 1. 5
Proc. Asche hinterlassen; b) mit 24 Sorten braunen Torfs, wovon das Gewicht eines Kubikfußes 12
4/5 bis 26 Pfd., und die Menge der Asche 2/3 bis 7 3/4 Proc. beträgt; c) mit 27 Sorten schwarzen
gestochenen Torfs, 1 Kubikfuß 22 2/3 bis 54 7/8 Pfd., Asche 1 bis 12
1/2 Proc.; d) mit 7 Sorten schwarzen gebaggerten Torfs, 1 Kubikf. 30 1/8 bis 48 1/6, Pfund, Asche
1 1/4 bis 29 Proc. Die Menge des bei den Versuchen wirklich verdampften
kochendheißen Wassers betrug:
Textabbildung Bd. 73, S. 378
für 1 Pfd. Torf, Loth Wasser;
für 1 Kubikf. Torf, Pfund Wasser; bei gelbem oder weißem Torf; bei braunem
Torf; bei schwarzem Torf; bei Baggertorf
Beschreibung einer doppelt wirkenden Bramah'schen
Drukpumpe. Ein doppeltwirkender Pumpcylinder mit einem Kolben und einer
Liederung von der Art, wie sie bei den hydraulischen Pressen gebräuchlich ist.
Die Bewegung der Kolbenstange wird durch ein sogenanntes Planetenrad (ein in
einem Ringe mit einwärts stehender Verzahnung herumlaufendes Rad, wobei der
Einhängungspunkt der Kolbenstange eine senkrechte gerade Linie beschreibt)
hervorgebracht. Die Maschine ist in der mechanischen Werkstätte zu Noitzmühl in
Oberösterreich ausgeführt worden. – Versuche über
die Haltkraft der in Holz eingeschlagenen Nägel. Von K. Karmarsch. Aus den hier mitgetheilten und erörterten
Versuchen über die
Kraft, welche zum Ausreißen der Nägel aus Holz erfordert wird, fließen folgende
Hauptresultate: 1) In einerlei Holzart halten die Nägel sehr viel fester, wenn
sie quer gegen die Fasern eingeschlagen sind (Querholz), als wenn ihre Richtung
mit jener der Fasern parallel läuft (Längenholz). Man kann durchschnittlich
annehmen, daß sie in Querholz von Linden 1. 9 Mal,
von Tannen 1. 8 Mal, von Rothbuchen 1. 6 Mal, von Eichen und Weißbuchen 1. 4 Mal fester halten, als in Längenholz
derselben Art. 2) In Längenholz stekend halten die Nägel ungefähr gleich fest in
Tannen- und Lindenholz, dagegen in Rothbuchen 2 Mal, in Weißbuchen 2 1/3
Mal, in Eichen 3 Mal so fest als in Tannen. In Querholz ist das Verhältniß so,
daß Linden- und Tannenholz sich ebenfalls nahe gleichstehen, aber
Rothbuchen die Nägel 1 1/2 Mal, Eichen und Weißbuchen etwa 2 Mal so fest hält,
als Tannenholz. 3) Die Haltkraft eines und desselben Nagels nimmt in rascherer
Progression zu, als die Tiefe, auf welche er eingeschlagen ist. Wenn nämlich die
verhältnißmäßigen Tiefen, zu welchen der Nagel im Holze stekt, durch die
Zahlen
1,
1 1/2,
2,
3,
4
6
ausgedrükt werden, so ergaben die Versuche bezüglich
hierauf die verhältnißmäßigen, zum Ausreißen erforderlichen Gewichte wie
folgt:
1,
1.73,
2.73,
5.17,
8.19,
13.79,
was sehr nahe gleichkommt den dritten Potenzen von den
Quadratwurzeln der Tiefen. 4) Das zum Ausreißen eines Nagels erforderliche
Gewicht (in köln. Pfunden) ist, sehr annäherungsweise, das Product aus der
Oberfläche des im Holze befindlichen Theiles (in hannov. Quadratzollen
ausgedrükt) und einem für jede Holzart sehr nahe constanten Factor. Lezterer
(welcher also in Pfunden die Adhäsion eines Quadratzolls Nageloberfläche
bezeichnet) ist durchschnittlich für:
Laͤngenholz.
Querholz.
Tannen
450
800
Linden
450
850
Rothbuchen
870
1350
Weißbuchen
1050
1480
Eichen
1300
1800
XIV. Verhandlungen des
Gewerb-Vereins für das Großherzogthum Hessen.
(Redigirt von H. Rößler; 4.
Darmstadt). II. Jahrgang, 1838.
XV. Monatsblatt des großherzoglich
hessischen Gewerbvereins.
(Redigirt von H. Rößler; 8.
Darmstadt). I. Jahrg. 1838; und II. Jahrg. 1839, Nr. 1–3.
Jeder Jahrgang der Verhandlungen besteht aus vier Quartalheften, welche, außer
den die Angelegenheiten des Vereins betreffenden Sachen, sowohl
Original-Aufsäze als größere Auszüge aus fremden technischen Schriften
enthalten. Die Ausstattung dieser Zeitschrift ist in jeder Beziehung zu loben:
dem Inhalte nach, wegen geschikter Wahl der Gegenstände und sichtlich
sorgfältiger Redaction; in Ansehung des Aeußern wegen schönen Papiers, guten
Druks und vortrefflicher Lithographien. Für kleinere, leine Abbildungen
erfordernde, anderen (bloß deutschen) Zeitschriften
entnommene Mittheilungen, deren schnellere Verbreitung unter seinen Mitgliedern
der Gewerbverein beabsichtigt, besteht seit Anfang 1838 das Monatsblatt, wovon monatlich 1 Bogen erscheint. Auch
hier kann man die Auswahl (und zum Theil Bearbeitung) der gegebenen Artikel nur
rühmen. Die genaue Hinweisung auf die Quellen, aus welchen geschöpft ist, fehlt
niemals.
Da von den Verhandlungen noch kein Heft des Jahrgangs
1839 mir vorliegt, so werde ich zunächst eine Uebersicht derjenigen
Original-Aufsäze geben, welche die vier Hefte von 1838 geliefert
haben:
Ueber die Verfertigung der sogenannten Klinkersteine in
den Niederlanden, von Dr. v. Reden; und über das Glasiren
der Dachziegel in den Niederlanden, von Demselben. – Ueber die Einrichtung
bayerischer Bierbrauereien. Beschreibung der auf zwei großen
lithographirten Tafeln mitgetheilten Grundrisse und Durchschnitte eines in
München seit wenigen Jahren erbauten Brauhauses. – Beschreibung des von dem Weber Geisel in Wattenheim verfertigten
Webestuhls. Die Vorrichtung zum Musterweben, von welcher hier
Beschreibung und Abbildung gegeben wird, scheint in Hessen bisher nicht bekannt
oder in Anwendung gewesen zu seyn, da der Gewerbverein dafür eine Belohnung
ertheilte; sie ist indessen keine andere, als die sogenannte Leinwandmaschine,
welche anderwärts schon lange gebräuchlich ist, und z.B. in Wien bereits vor
etwas mehr als 20 Jahren, als eine Verbesserung des ältern Trommelstuhls,
eingeführt, neuerlich aber durch die Jacquart-Maschine mehr und mehr
verdrängt wurde. Mir ist jedoch, außer der gegenwärtigen, keine Abbildung davon
bekannt, als die (nicht sehr gute) in: Bartsch,
Vorrichtungskunst der Werkstühle, II. Band, Wien 1833, S. 50. – Die
Dampfmaschine in der großherzoglichen Münze in
Darmstadt. Sie dient zum Betriebe eines Strekwerks, arbeitet mit der
Kraft von 5 Pferden bei einem Dampfdruke von 3 Atmosphären, und ist nach dem
Muster der Maschinen von Soulnier in Paris (mit
Expansion und Condensation) gebaut. – Dampfkessel- und Gasretortenfeuerung in der Fabrik der HHrn.
Mayer, Muhel und Denninger in Mainz. Diese
durch die Erfahrung als sehr zwekmäßig bewährte, auf möglichste Wärmenuzung
berechnete Einrichtung ist so beschaffen, daß durch ein einziges Feuer ein
Dampfkessel (von der Form eines stehenden Cylinders) und zwei Gasretorten
geheizt werden. – Beschreibung eines (in
bayerischen Brauereien gebräuchlichen) Maischkastens.
Der Kasten ist von länglich vierekiger Gestalt, wird durch eiserne Stangen mit
Schraubenmuttern zusammengehalten, und enthält im Boden mehrere, mit Seihern
bedekte, flache Vertiefungen, aus welchen die Würze mittelst bleierner Röhren
abgelassen wird. – Beschreibung eines hölzernen
mittelschlächtigen Wasserrades auf der Ludwigshütte bei Biedenkopf.
Dasselbe ist 15 hess. Fuß. hoch, hat 5 Fuß breite Schaufeln, und wirkt mit 8 1/3
Pferdekräften. Die Schaufelung bildet Tröge oder Zellen, welche aus einer
Riegelschaufel und zwei Sezschaufeln bestehen, und am innern Umkreise des
Radkranzes eine schmale Oeffnung zum Austritte der Luft besizen. Versuche über
das Verhältniß des Nuzeffekts zur rohen Wasserkraft scheinen nicht angestellt zu
seyn. – Beschreibung einer Schmiedeesse mit
vortheilhafter Rauchabführung (ausgeführt in der mechanischen
Werkstätte der Gebr. Stumpf zu Mainz). Der
gewöhnliche große, über den ganzen Herd sich erstrekende Rauchmantel, welcher,
weil er sich wenig erwärmt, meist keinen hinreichenden Zug bewirkt, um den Rauch
schnell und vollständig abzuführen, ist hier weggelassen. Dagegen geht der
Schornstein selbst bis zur Höhe des Herdes herab, und enthält, möglichst nahe
über dem Feuer, in seiner verticalen Wand die Oeffnung zum Abziehen des Rauches,
welche mit einem kleinen blechernen Mantel überdekt ist. Durch eine besondere
Vorrichtung im obern Theile des Schornsteins wird die Flugasche zurükgehalten
und in einem nebenan befindlichen Fegeschlot gesammelt, so daß sie sich nicht in
der Nachbarschaft verbreiten und hier etwa (z.B. auf Bleichen etc.) Nachtheile
hervorbringen kann.
Nebst den hier genannten Original-Abhandlungen enthält der Jahrgang 1838
mehrere gute Zusammenstellungen und Bearbeitungen über allgemein wichtige
Gegenstände, nämlich: Das Kreiselrad; – über Brennmaterialien; –
über Gasbeleuchtung; – über das neue französische Maaß- und
Gewichtssystem und Vergleichung der Maaße und Gewichte anderer Staaten mit demselben; über
specifisches Gewicht; – Prüfung des Silbers auf nassem Wege, nach der von
Gay-Lussac angegebenen Methode.
XVI. Gewerbeblätter für
Kurhessen.
Im Auftrage des kurhessischen Handels- und
Gewerbsvereins herausgegeben von Dr. Heinr. Buff. 8. Kassel. III. Jahrg., 1838, Nr.
1–10.
Seit 1836 erscheint diese Zeitschrift in monatlichen Lieferungen von 1 Bogen, mit
guter Ausstattung in Druk, Papier und den zuweilen beigegebenen Lithographien.
Sie enthält keine Nachrichten oder Früchte von der Wirksamkeit des Vereins, auf
dessen Veranlassung sie herausgegeben wird, sondern größten Theils Aufsäze,
welche (mit Angabe der Quellen) aus anderen deutschen technischen Journalen
entlehnt sind. In den vorliegenden 10 Nummern, Januar bis Oktober 1838 (spätere
sind mir nicht zugekommen, und die Herausgabe scheint durch die
Wohnortsveränderung des Redacteurs eine Unterbrechung erlitten zu haben),
befinden sich nur folgende Originalartikel:
In Nr. 2: Thermometerscalen. Herleitung der
gebräuchlichen Scalen, nebst einer Vergleichungstafel.
In Nr. 3 und 4: Beitrag zur Constructionsverbesserung der
Eisenbahnen. Von Henschel. Mit specieller
Beziehung auf eine projectirte Bahn von Kassel nach Frankfurt sind hier mehrere
Berechnungen aufgestellt und Vorschläge für die Construction gemacht, welche
leztere auf möglichste Wohlfeilheit des Baues, verbunden mit hinlänglicher
Festigkeit und Vorzüglicher Genauigkeit, abzielen. Die Bahn ist mit einfachem
Geleise gedacht, wie sie für die angenommene Frequenz von jährlich 1 1/2 Mill.
Centnern Güter und 60,000 Personen hinreichend seyn würde. Jeder Güterwagen soll
nicht mehr als 24 bis 36 Cntr. laden (um durch Leichtigkeit der Wägen eine
schwächere Bauart der Bahn zu gestatten), und ein ganzer Zug durchschnittlich
416, im Maximum 500 Cntr. Ladung haben, und Brutto höchstens 847 Cntr. wiegen.
Die Geschwindigkeit auf horizontaler Bahn ist zu 40 Fuß in der Secunde (1 Meile
in 11 Minuten) gesezt. Die Dampfwägen sollen, zu besserer Schonung ihres
Mechanismus, so gebaut werden, daß die Kolben eine langsamere Bewegung als
gewöhnlich erhalten, und diese durch Zahnräder in die erwähnte
Fahrgeschwindigkeit verwandelt wird. Als Brennmaterial werden die besseren
Sorten der hessischen Braunkohlen in Vorschlag gebracht. Die Wagenräder sollen
cylindrisch (statt konisch) seyn, und deren Spurkränze außerhalb der Bahnschienen laufen, um eine horizontale Verrükung der
Schienen durch Anstreifen der Räder zu erschweren. Die Schienen würden auf fortlaufende
Unterlagen von Stein gelegt werden, wodurch der Vortheil entstünde, daß sie
ungewöhnlich leicht (der laufende Fuß zu 8 1/3 Pfd.) ausgewalzt werden könnten.
Nach dem detaillirten Kostenanschlage würde eine Meile der Bahn zu stehen kommen
(einschließlich des Bodenankaufs, der Erdarbeiten, kleiner Brüten und
Wegübergänge etc., jedoch ohne Ausweichpläze, größere Brüken und andere
extraordinäre Bauten) auf 95,138 Thaler.
In Nr. 7: Die Waage. Eine gute und sehr faßliche
Darstellung der Grundsäze, welche bei der Construction der Waagen, namentlich
der feineren, in Berüksichtigung kommen müssen.
In Nr. 10: Ueber die Aezlauge aus der Soda. Von Reibstein. Praktische Anweisung zur Bereitung der
Aezlauge aus Soda, zum Gebrauch für Seifensiedereien: durch Auflösung der Soda
und nachherigen Zusaz von gelöschtem Kalk.
XVII. Mittheilungen des Industrie-Vereins für das
Königreich Sachsen.
Jahrgang 1833, Lieferung 1–3.
Aus diesen, in zwanglosen Heften erscheinenden, typographisch gut ausgestatteten
Mittheilungen ist zu ersehen, daß der Industrie-Verein eine sehr
zwekmäßige und ganz auf das Praktische zielende Wirksamkeit entwikelt. Indessen
enthalten dieselben, außer den Nachrichten über die Verhandlungen des Vereins,
wenig Aufsäze über einzelne technische Gegenstände. Von solchen sind aus den in
der Ueberschrift genannten drei Lieferungen folgende hervorzuheben:
I. Lieferung: Beiträge zu einem Regulativ über die Anlage
von Dampfmaschinen in Städten und sonstigen bewohnten Orten. Vom
Maschinendirector Brendel. Ein Schema, in welchem
kurz alle diejenigen Umstände zusammengestellt sind, aus welche bei Anlage von
Dampfmaschinen, in Betreff der Sicherheit vor Gefahren, Rüksicht zu nehmen seyn
dürfte. – Vorrichtung, das Durchbrechen zugefrorner Gewässer zu bewirken. Eine Art Pflug
(daher auch von dem Erfinder, Spinnereibesizer Beaumont zu Falkenau bei Oederan, Eispflug genannt), bestehend aus
einem nach der Gestalt eines gleichschenkeligen Dreieks von Balken gebildeten
Schlitten, welcher zwei nach Unten stehende Messer enthält, und von Pferden
gezogen wird. Bei jedem Zuge reißt diese Vorrichtung eine zolltiefe Furche in
das Eis, deren Tiefe durch stufenweises Nachtreiben der Messer bis zu 18 Zoll
vermehrt werden kann. Mit einem solchen, von 2 Pferden gezogenen Eispfluge wurde
binnen einer Stunde ein 12 Zoll tiefer und 150 Schritt langer Einschnitt gemacht.
(Eine Abbildung ist der Beschreibung des Eispfluges nicht beigefügt.)
III. Lieferung: Ueber den Effect des Kreiselrades auf der
königl. Mulder Schmelzhütte bei Freiberg. Dieses Rad hat 50 Zoll
(Leipziger Maaß) innern und 68 Zoll äußern Durchmessers bei 2 1/4 Zoll leichter
Radweite (oder Schaufelhöhe), und besizt 30 Rad- und 20 Leitschaufeln. Es
arbeitet mit 3 bis 3 1/3 Fuß Gefälle und einem Wasserverbrauch von 800 bis 900
Kubikfuß in der Minute, wobei es 32 bis 34 Umdrehungen in der Minute macht. Der
Nuzeffect steigt im Maximum bis auf 58 Procent.
XVIII. Gewerbeblatt für
Sachsen.
Unter Verantwortlichkeit und Beirath des
Gewerb-Vereins zu Annaberg und des Handwerker-Vereins zu Chemniß,
herausgegeben von Rob. Binder. 4. Chemnitz. IV.
Jahrgang, 1839, Nr. 1–26.
Das Gewerbeblatt erschien zuerst 1834, in Annaberg, und wurde von einer aus vier
Mitgliedern des dortigen Gewerbvereins bestehenden Redactions-Commission
besorgt, konnte sich aber damals nicht auf eine Stufe erheben, wo es sich
auszuzeichnen vermocht hätte. Nach Vollendung des I. Jahrgangs mußte die
Herausgabe unterbrochen werden, und der II. Jahrgang erschien erst vom November
1836 bis Ende 1837, unter einer etwas veränderten Redaction. Mit Anfang des III.
Jahrgangs (1838) wurde das Blatt nach Chemniz verlegt, und dessen Herausgabe
zwei Redacteuren (Rabenstein und Binder) übertragen, von welchen gegenwärtig auch der
eine noch ausgeschieden ist. Seit der Uebersiedelung nach Chemniß hat das
Gewerbeblatt neues Leben bekommen und sich in sehr bemerkbarem Grade gehoben. Es
erscheint in wöchentlichen Nummern, jede 1 Bogen stark, auf gutem Papiere sauber
gedrukt und mit vielen, meist recht lobenswerthen lithographirten Abbildungen
versehen. Der Inhalt einer jeden Nummer ist in die drei Hauptrubriken:
„Allgemeines“, –
„Technisches“ – und
„Vermischtes“ eingetheilt. Die erste Rubrik enthält
(meist kurze) Artikel über allgemeine gewerbliche, merkantilische und ähnliche
Angelegenheiten. In der zweiten Rubrik, welche den Kern des Ganzen bildet,
befinden sich öfters schäzenswerthe Original-Mittheilungen; außerdem aber
auch manche aus anderen deutschen Journalen entlehnte Artikel, bei deren
Aufnahme nur zu tadeln ist, daß fast nie die Quelle genannt wird. So ist in Nr.
3 die Beschreibung des Supports zum Drehen von Kugeln, von Wilcox, Wort für Wort aus dem polytechnischen Journale nachgedrukt.
Eben daher stammt die Beschreibung von Oechsle's
Goldlegirungswaage in Nr. 24. Der Aufsaz über Verfertigung thönerner
Wasserleitungsröhren durch Pressen (in Nr. 21), welcher ursprünglich den Jahrbüchern des
polytechnischen Instituts in Wien angehört, ist aus den Mittheilungen des
Gewerbvereins zu Köln entnommen; und ein Gleiches ist der Fall mit dem Artikel
über Böttger's Haarvertilgungsmittel (Nr. 25), so mit
jenen über Photometrie (Nr. 24 und 26); über Gasbeleuchtung (Nr. 7, 8, 10, wo
die Unterschrift: „K. G. B.“ doch nicht als der Name der
Quelle geltend gemacht werden kann); über Indigo aus dem Färbeknöterig (Nr. 44);
über Bereitung des Wassergases (Nr. 18). Die Abhandlung von Mohr, über eine Verbesserung der Lastwaage (Nr. 23)
ist aus den Verhandlungen des Koblenzer Gewerbvereins hieher übergegangen u.s.f.
Ich habe, was über ein solches Verfahren zu sagen ist, schon wiederholt
ausgesprochen, und will daher nicht ausführlich noch einmal darauf zurükkommen.
Bedauernswerth ist aber gewiß eine Journalistik, die viele solche Raubbienen
zählt. – Die dritte Abtheilung liefert kurze, nach Zeitungsart abgefaßte,
historische Notizen.
Uebrigens verleihen, im Ganzen genommen, Form und Inhalt des Gewerbeblattes
demselben die Eigenschaft einer interessanten Lectüre, wenn gleich die Zahl der
Artikel, welche einen mehr als vorübergehenden Werth besizen, nicht groß ist.
Ich hebe aus den ersten 26 Nummern des Jahrganges 1839 die bedeutenderen
Originalartikel hervor:
Nr. 1: Hochdrukdampfmaschine, ausgeführt von J. S. Esche in Chemniß.
Dieselbe hat einen Cylinder von 7 Zoll im Durchmesser, 18 Zoll Kolbenhub und
einen metallenen Kolben. Zeichnung und Beschreibung entbehren mancher
Detailangaben. – Nr. 2: Hydraulische Lampe von
Sigismund in Dresden. Bietet im Wesentlichen nichts Neues dar, sondern
ist wie die bekannte Girard'sche Lampe und ihre
zahlreichen Nachahmungen (deren Unvollkommenheiten sie demnach auch theilt) auf
das Princip des Heronsbrunnens gegründet, indem die drükende Oehlsäule die Luft
in einem unten angebrachten Gefäße comprimirt, und hiedurch das Brennöhl zum
Dochte emporhebt. – Nr. 6 und 7: Ueber die
Anfertigung von Treibseilen aus Eisendraht, in
Freiberg. Von Braunsdorf. Das Verfahren,
welches hier beschrieben und durch Abbildungen erläutert wird, weicht von dem
auf dem Harze nach Albert's Angabe gebräuchlichen ab,
und stimmt mehr mit der Fabrication der Hanfseile überein. – Nr. 16: Oefen zu vortheilhafter Heizung mii Braunkohlen. Von
Süß. Das Eigenthümliche besteht bloß in der
Construction des Rostes, die aber weder aus den Zeichnungen noch aus der
Beschreibung ganz klar hervorgeht. – Nr. 22 und 23: Ueber die
Anwendbarkeit des Flügel- und Centrifugalgebläses. Von Schubert. Eine auf eigene Erfahrung gegründete
Anweisung, dieses durch Einfachheit, Wohlfeilheit, Leichtbeweglichkeit und gute
Wirkung ausgezeichnete (übrigens schon bekannte) Gebläse bei Schmiedefeuern und
Kupolöfen in Anwendung zu sezen. Ein solches Gebläse, welches 30 Schmiedefeuer
(mit Formen von 1 1/4 Zoll Durchmesser) mit Wind versah, erforderte zum Betriebe
eine Pferdekraft, und kostete in der Anlage
höchstens den siebenten Theil dessen, was lederne Bälge gekostet haben
würden.
XIX. Gemeinnüziges Wochenblatt des
Gewerbvereins in Köln.
(Redigirt von C. Vohl. 4. Köln.
III. Jahrg., 1839, Nr. 1–24.)
Dieses Blatt erscheint unter obigem Titel für sich allein, außerdem aber auch als
Beilage zu dem in Köln herauskommenden „allgemeinen Organ des Handels
etc.“ Wöchentlich wird ein halber Bogen geliefert, zuweilen mit
lithographirten Abbildungen begleitet. Die Ansprüche, welche das Blatt macht,
sind nicht groß: es will offenbar zunächst, und wohl ausschließlich, in einem
engen Kreise interessieren. Hiefür sind denn namentlich die Mittheilungen über
die Angelegenheiten des Vereins gut geeignet. Eigentlich technische Abhandlungen
und Beschreibungen neuer Erfindungen etc. kommen wenig darin vor. In den
vorliegenden 24 Nummern ist ein einziger eigenthümlicher Artikel dieser Art
enthalten, nämlich die (mit Abbildungen begleitete) Nachricht von einer
Dreschmaschine in Nr. 19 und 20. Bei den aus anderen deutschen Zeitschriften
entlehnten Aufsäzen ist nicht immer die Quelle genannt. Weßhalb die Redaction
eine ziemliche Anzahl von Artikeln aus früheren (jezt
schon 12 bis 13 Jahre alten) Bänden der Jahrbücher des polytechnischen Instituts
in Wien hier wieder hat abdruken lassen, ist nicht klar, wenn gleich man zugeben
muß, daß das Alte nicht jederzeit das Schlechte ist, und es zuweilen gut seyn
kann, an früher Vorgekommenes zu erinnern, statt nach Neuigkeiten zu jagen. Wenn
nach allem diesem von dem Wochenblatte kein großer Bericht abzustatten ist, so
darf dieses doch gewiß einen Beweis von Anerkennung darin finden, daß es von der
Redaction des sächsischen Gewerbeblatts (s. oben) als eine Hauptquelle
ausgebeutet wird, freilich ohne dabei der Ehre, genannt zu werden, zu
genießen.
XX. Verhandlungen des Gewerbevereins
in Coblenz.
(Redigirt von Dr. Mohr. 8.
Coblenz.) III. Jahrgang, 1838.
Es erscheint hievon monatlich eine Nummer, 1 Bogen stark; Druk und Papier, so wie
die zuweilen beigegebenen Lithographien, sind gut. Troz ihres geringen Umfanges
bietet diese Zeitschrift Interesse genug dar, um auch außerhalb des Kreises, für
welchen sie zunächst bestimmt ist, anzusprechen. Man sieht hier recht deutlich,
was eine einsichtsvolle Redaction auch mit beschränkten äußeren Mitteln zu
leisten vermag. Es weht ein Geist von Frische und Selbstständigkeit in diesen
Bogen, der in wenigen ähnlichen kleinen Journalen gefunden wird, und
hauptsächlich daraus hervorgeht, daß verhältnißmäßig ziemlich viele
eigenthümliche Aufsäze vorkommen, daß die aus anderen Journalen (mit Angabe der
Quelle) entlehnten oder zusammengestellten Artikel öfters mit eigenen
Erläuterungen und Zusäzen versehen sind, endlich daß die Aufnahme von
geringfügigen Notizen vermieden ist. Unter den Originalmittheilungen sind
namentlich folgende zu bemerken:
Nr. 3: Gutachten über die von Hrn. Maaß in Weßlingen mit
Maschinen geschnittenen Korkstopfen. Diese Pfropfe sind vollkommen
tadellos, und übertreffen an Regelmäßigkeit der Gestalt, insbesondere an
richtiger Kreisrundung, die aus freier Hand geschnittenen. (Ich kann dieß nach
Ansicht mehrerer, auch nach Hannover gekommener Proben vollkommen bestätigen.)
Ein Mann soll mit Hülfe der Maschine täglich an 8000 Korke verfertigen, während
er durch Schneiden aus freier Hand höchstens 2000 bis 3000 zu liefern vermag.
Der Abfall an Material, welchen die Maschine hervorbringt, ist sehr gering. Die
Einrichtung der Maschine wird von dem Erfinder geheim gehalten. – Nr. 4:
Ueber eine verbesserte Construction der
Lastwaage; von Dr. Mohr. Das Wesentlichste
dieser durch die Erfahrung bereits bewährten Construction besteht in der
Anbringung zweier gespannter Stahldrähte, welche das obere Ende der Zunge mit
den beiden Enden des Balkens in Verbindung sezen, und so die Biegung des Balkens
bei starken Belastungen (wodurch die Waage verdorben werden kann, oder
wenigstens ihre Empfindlichkeit sehr vermindert wird) verhindern. Die Zunge ist,
weil sie auf diese Weise mittelbar zur Stüze des Balkens dienen muß, stärker als
gewöhnlich; sie hat zugleich eine Länge, welche der halben Länge des Balkens
gleichkommt, so daß jedes der zwei Dreieke, welche von den Drähten, dem Balken
und der Zunge gebildet werden, ein gleichschenkeliges ist. Für eine Waage,
welche 12 bis 15 Cntr. tragen soll, sind die Drähte bei einem Durchmesser von 2 Linien stark
genug. Eine Waage dieser Art, deren Balken nur 2 Fuß lang war und nur 3 Pfd.
wog, zeigte bei 50 Pfd. Belastung noch 1/2 Quentchen, bei 2 Cntr. 1 Quentchen,
bei 4 Cntr. 1/2 Loth durch einen starken Ausschlag an, und hatte nach Entfernung
dieser leztern Belastung ihre ganze ursprüngliche Empfindlichkeit behalten.
– Nr. 5: Ueber elastische Formen zu Gypsabgüssen
von architektonischen Verzierungen. Die Masse, woraus diese Formen über
einem mit Oehl getränkten Gypsmodelle gegossen werden, wird von Syrup und Leim
mit etwas Wachs und venetianischem Terpenthin zusammengesezt. Formen dieser Art,
aus welchen die darin gemachten Gypsgüsse sich sehr leicht und ohne Gefahr einer
Beschädigung für Form oder Abguß herausnehmen lassen, liefern (wenn die
Temperatur in der Werkstätte möglichst kühl ist) 20 und mehr Abgüsse von solcher
Schärfe, daß wenig oder keine Nacharbeit an denselben nöthig ist. Verbrauchte
Formen werden wieder eingeschmolzen, und ihr Material dient, mit einem Antheile
frischer Masse versezt, zur Verfertigung neuer Formen. – Reinigung des Kienrußes zur Bereitung der
Buchdrukerschwärze. Von Hergt. Durch das
bekannte einfache Ausglühen des Rußes werden selten alle brenzlichen Theile
desselben vollkommen zerstört. Der Verfasser gelangte aber zu diesem Ziele auf
folgende Weise: In einem hohen Kessel von Eisenblech, welcher reichlich 1/4
Cntr. Ruß faßte, wurde Wasser (12 Pfd.), Weingeist (2 Pfd.) und Terpenthinöhl (2
Pfd.) gegossen, darüber 1/4 Cntr. Kienruß ziemlich fest eingedrükt; dann wurde
durch eine untergesezte große Pfanne mit starkem Kohlenfeuer der Inhalt erhizt,
bis die Flüssigkeiten verdampft waren und der dadurch aufgelokerte Nuß von Unten
Feuer gefangen hatte; hierauf ein Dekel aufgelegt und (nach Entfernung der
Kohlenpfanne) der Ruß im freiwilligen Fortglühen gelassen, bis keine Dämpfe mehr
aufstiegen; endlich aber durch Lutirung des Dekels mit Lehm das Feuer erstikt.
Der so behandelte Nuß lieferte eine völlig reine und tiefe Schwärze. Der Verf.
vermuthet selbst, daß sein Verfahren noch vereinfacht werden könnte, wozu aber
wiederholte Versuche erforderlich seyn würden. – Nr. 6: Berechnung des Gewichts metallener Röhren. Von Dr. Mohr. Es wird dazu folgende einfache und bequeme
Formel aufgestellt:
G = C . (a + i)/2 (a – i)/2,
worin G das Gewicht eines
laufenden Fußes (preuß. oder rheinländ. Maaß) in Lothen (köln. oder preuß.)
bedeutet; ferner a den äußern und i den innern Durchmesser der Röhren, in Linien; und
C eine für jedes Material constante Größe,
welche für Blei 3. 63, Gußeisen 2. 29, Schmiedeisen 2. 35, Messing 2. 69,
Kupfer 2. 80, Zinn 2. 36, Zinncomposition (1/3 Blei) 2. 64, Zinncomposition (1/4
Blei) 2. 52 beträgt. – Nr. 7: Ueber die
Frostbeständigkeit der Steine. Von Dr.
Mohr. Bemerkungen über die bekannte, von Brard
angegebene Methode, Bausteine auf ihre Frostbeständigkeit durch Tränken mit
Glaubersalzauflösung zu prüfen; hauptsächlich zur Widerlegung der von Fuchs und Buchner dagegen
geäußerten Bedenken. – Nr. 10: Ueber Verbesserungen
an Hebern. Von Dr. Mohr. Unter mehreren
hier angegebenen sehr praktischen Vorschlägen über diesen Gegenstand verdient am
meisten Empfehlung die vereinfachte Construction eines Hebers mit Saugrohr,
welcher dadurch hergestellt wird, daß man den langen Schenkel eines einfachen
gläsernen Hebers und das damit zu verbindende Saugrohr gemeinschaftlich
luftdicht durch einen Kork stekt, welcher in dem weitern Ende einer durch
Absprengen des Bodens unten geöffneten Kölner Wasserflasche sich befindet.
Jeder, der nur mit dem Biegen einer Glasröhre umzugehen versteht, kann sich auf
solche Weise sehr leicht einen Heber mit Saugrohr aus geraden Glasröhren selbst
verfertigen. – Nr. 11 und 12: Beschreibung einer
neuen Art Mosaik aus Ziegeln. Von Lassaulx.
Der Verf. ließ aus rothem, gelblichem und schwarzgrauem (durch Braunstein
gefärbtem) Ziegelgute Baksteine von 8 Zoll Länge, 4 Zoll Breite und 8 Linien
Dike verfertigen, und beim Streichen derselben in die untere Fläche eine Furche
oder Rinne der Länge nach, so wie drei ähnliche der Quere nach, durch kleine,
auf dem Boden der Form aufgeheftete Rippen gleich mit einformen, damit jeder
Stein mit Leichtigkeit in 8 quadratische Stükchen von 2 Zoll Seite zerbrochen
werden konnte. Die reine (nämlich geformte und nicht gebrochene) Kante, welche
somit eine Fläche von 2 Zoll Länge und 8 Linien Breite darbot, war bestimmt, in
die Oberfläche der Mosaik gebracht zu werden. Der zu verfertigende Fußboden
wurde in Abtheilungen von 4 bis 6 Quadratfuß Größe zerlegt; die Zeichnung einer
jeden Abtheilung auf einem gehörig gegen das Werfen geschüzten Brette
aufgetragen, mit den Farben angelegt und einigemal mit heißem Oehle getränkt;
ein 2 Zoll hoher, in Theilen aus einander zu nehmender Rahmen auf das Brett
gesezt; nach Anweisung der Zeichnung die Ziegelstükchen mit der erwähnten reinen
Kante (und mit Zwischenräumen von etwa 1 Linie Breite) im Verbande auf das Brett
gestellt, nachdem man sie mit so viel Cement versehen hatte, daß beim
Aneinanderdrüken die Zwischenräume 1/2 Zoll hoch dadurch verkittet wurden;
endlich der übrige Raum des Rahmens mit Gyps vollgegossen. So erhielt man Tafeln
oder Platten, welche auf der rechten Seite (nach gehörigem Verstreichen der etwa
unvollkommen ausgefüllten Fugen) mit scharfem Sande unter einem grobkörnigen
Sandsteine abgeschliffen, auf dem mit einem dünnen Estrich überzogenen Boden
zusammengelegt, durch Cement verbunden, und nach dem Austroknen mit heißem
Leinöhl (zur Hebung der Farben) getränkt wurden. Ein gewöhnlicher Arbeiter kann
bei einiger Uebung täglich 3 bis 4 Quadratfuß solcher Mosaik verfertigen.
XXI. Frankfurter
Gewerbfreund.
Herausgegeben von dem Gewerbvereine. Redigirt von Dr. Rud. Böttger. 8.
Frankfurt. Nr. 1–17, Mai bis December 1838.
Alle 14 Tage erscheint eine Nummer (1 Bogen). Druk und Papier sind, gleich den
lithographirten Abbildungen, sehr gut. Die Redaction geschieht mit Fleiß und
Aufmerksamkeit. Seiner zunächst lokalen Bestimmung gemäß enthält das Blatt fast
nur Gegenstände, welche die kleineren Gewerbsbetriebe angehen, und darunter
manche gute, hieher einschlagende Originalmittheilung. Die entlehnten Artikel
sind – wenige unbedeutende Notizen ausgenommen – stets mit Angabe
der Quelle versehen. Auffallend ist es, daß in den vorliegenden Nummern eine
nicht ganz geringe Anzahl von Aufsäzen und Notizen aus ziemlich alten Schriften
aufgenommen ist, namentlich aus früheren Bänden der Jahrbücher des
polytechnischen Instituts in Wien, aus Weber's
Zeitblatt für Gewerbtreibende, Kastner's Archiv für
die gesammte Naturlehre, Rogge's Vortheilen für
Haus- und Landwirthschaft. An Originalartikeln finden sich folgende: Nr.
1: Ueber eine an Saugpumpen anzubringende
Verbesserung. Von Wagner. Wenn bei
Saugpumpen von gewöhnlicher Einrichtung der Kolben in sehr rasche Bewegung
gesezt wird, so kann beim Aufsteigen desselben das Wasser aus dem Saugrohre
nicht mit gleich er Geschwindigkeit nachfolgen; der Kolben stößt daher beim
nächsten Niedergange gegen das noch in einiger Entfernung unter ihm befindliche
Wasser, und bewirkt eine starke Erschütterung. Von diesem Umstande rührt es auch
her, daß die aufgepumpte Wassermenge dann nicht in demselben Verhältnisse
wächst, wie die Geschwindigkeit des Kolbens, ja daß dieselbe sogar abnimmt. Der
Verf. beseitigt beide Nachtheile dadurch, daß er mit dem oberen Ende des
Saugrohrs (außerhalb des im Stiefelboden befindlichen Saugventils) ein senkrecht
neben dem Stiefel in die Höhe gehendes, diesen um etwa 3 Zoll überragendes und 3
Zoll weites, oben geschlossenes Rohr in Verbindung bringt. Dieses füllt sich
beim Gange der Pumpe größten Theils mit Wasser, und dient als ein
Vorrathsbehälter, aus welchem bei zu raschem Hube des Kolbens, Wasser unter
diesen lezteren auf dem kürzesten Wege eintreten kann, schnell genug um den leeren Raum
auszufüllen, so daß nachher beim Niedergänge des Kolbens kein Aufstoßen
desselben auf das Wasser Statt findet. – Anfertigung einer vorzüglich
schönen und haltbaren rothen Tinte. Von Dr. Böttger.
Nach dieser, im Wesentlichen eigentlich nicht neuen, Vorschrift erhizt man 12
Gran Karmin mit 6 Loth Ammoniak in einem Porzellanschälchen über der Lampe 5 bis
8 Minuten lang nicht völlig zum Sieden, und fügt dann unter beständigem Rühren
18 Gran gepulvertes arabisches Gummi hinzu. – Ueber
die Benuzung der in Döbereiner's Feuerzeuge entstehenden
Zinkvitriollösung. Dr. Böttger schlägt vor,
diese Auflösung zu sammeln, abzudampfen, zu krystallisiren, die Krystalle wieder
aufzulösen, die Flüssigkeit durch chromsaures Kali zu fällen, und den gelben
Niederschlag von chromsaurem Zinkoxyd als Farbe (statt chromgelb) zu gebrauchen.
Es scheint mir, als ob das Sammeln der (nur in kleinen Portionen gewonnenen)
Zinkauflösung aus den Zündmaschinen und deren weitere Behandlung leicht eben so
viel kosten möchte, als die absichtliche Bereitung einer solchen Auflösung aus
Zink und verdünnter Schwefelsäure. Dazu kommt, daß erst noch die Erfahrung
zeigen muß, ob das chromsaure Zinkoxyd das Chromgelb (namentlich hinsichtlich
der Dekkraft) ersezen könne. – Nr. 2: Ueber die
Erhaltung runder Schleifsteine. Von Wagner.
Die bekannte Erscheinung, daß durch einen Tritt bewegte Schleifsteine schnell
ihre Rundung verlieren (wovon man oft, wiewohl irrig, den Grund in ungleicher
Härte der Steine sucht) rührt hauptsächlich davon her, daß jedesmal, wenn die
Kurbel durch den höchsten Punkt ihres Kreises geht, also der Tritt niedergezogen
wird, der Schleifer unwillkürlich auf den Oberkörper senkt und dadurch den
Arbeitsgegenstand stärker auf den Stein drükt. Die nothwendige Folge hievon,
nämlich daß eine der Kurbel benachbarte Stelle auf dem Umkreise des Steines am
meisten abgenuzt wird, kann vermieden werden, indem man die Bewegungsvorrichtung
so construirt, daß der unter den Händen befindliche Punkt des Schleifsteins bei
jedem Tritte wechselt und der erwähnte stärkere Druk nach und nach den ganzen
Umkreis gleichmäßig trifft. Mohr in Koblenz hat (in
den Verhandl. des dortigen Gewerbvereins, Jahrg. 1836) hiezu folgende
Einrichtung angegeben: die Kurbel befindet sich nicht an der Achse des
Schleifsteins, sondern an einer zu dieser parallelen, besondern kurzen Welle,
welche zugleich ein Zahnrad von 13 Zähnen trägt; und lezteres greift in ein 12
zähniges Rad auf der Achse des Steins ein. Es macht mithin der Stein bei 12
Tritten 13 Umdrehungen, wodurch der schon genannte Zwek erreicht ist. Wagner schlägt nun vor, diesen Mechanismus
dahin abzuändern, daß man beide Räder (das eine mit 25, das andere mit 24 Zähnen
versehen) auf der Achse des Steins, jedoch das erstere lose aufgestekt, das
zweite befestigt, anbrächte; das lose Rad mit der Kurbelwarze versähe, und beide
gemeinschaftlich in ein unter ihnen angebrachtes Getrieb eingreifen ließe.
Hiegegen ist jedoch der doppelte Einwurf zu machen, daß 1) das Loch im
Mittelpunkte des lose aufgestekten Rades sehr bald sich unrund auslaufen wird,
wovon ein schlechter Eingriff dieses Rades in das Getrieb die unvermeidliche und
sehr nachtheilige Folge seyn müßte; und 2) der Eingriff schon ursprünglich nicht
ganz vollkommen seyn kann, da zwei gleich große Räder mit (wenn auch nur wenig)
verschiedenen Zähne-Anzahlen in das nämliche Getrieb fassen sollen.
– Ueber eine Einrichtung des Rauchrohrs der im
Zimmer heizbaren Stubenöfen, zur Verminderung der Abkühlung der
Fußböden. Von Wagner. Da die Oefen der genannten Art die zur
Unterhaltung des Feuers dienende Luft aus dem Zimmer selbst ziehen, und zwar von
der Nähe des Fußbodens, wohin demnach immer kalte Luft durch Fenster- und
Thürfugen nachströmen muß; so kann sich der Fußboden nur unvollkommen erwärmen.
Der Verf. hat deßhalb an einem kleinen Stubenofen eine Construction des
Rauchrohres anbringen lassen, wodurch dem Fehler abgeholfen wurde, und deren
Wesentliches darauf hinausgeht, daß die dem Feuer nöthige Luft aus einer an das
Zimmer stoßenden ungeheizten Kammer gezogen, durch den Rauch des Ofens selbst in
gewissem Grade erwärmt und dann unter den Rost geführt wird. Man sieht leicht,
wie sehr die Anwendbarkeit dieses Apparates, dessen Wirksamkeit nicht bezweifelt
werden kann, von den Verhältnissen des Locals abhängt und danach beschränkt seyn
muß. Ein fernerer Einwurf ergibt sich durch das schlechte Ansehen, welches die
hier gebrauchte, aus drei langen senkrechten Theilen bestehende Luft- und
Rauchröhre gewährt. – Einfaches Mittel, wodurch man
erkennen kann, ob Stärkmehl mit gewöhnlichem Mehle verfälscht ist. Dr. Böttger gibt an, daß Stärke (12 Gran) mit
destillirtem Wasser (12 Loth) gekocht und dann mit einem Glasstabe tüchtig
gerührt, einen starken haltbaren Schaum gebe, wenn sie Mehl enthält; wogegen
reine Stärke unter gleichen Umständen gar keine oder nur wenige und schnell
wieder vergehende Schaumbläschen erzeuge. – Nr. 3: Ueber Sievier's Angabe, Kautschuk mittelst Aezammoniak aufzulösen. Von
Gerlach. Der Verf. beschreibt von ihm angestellte
Versuche, wonach Ammoniakflüssigkeit nach neunmonatlichem Stehen über zerschnittenem Kautschuk nichts von
demselben aufgelöst hatte, und eben so wenig Ammoniakgas eine Wirkung auf das
Kautschuk ausübt. Es muß demnach scheinen, entweder daß die in England
patentirte angebliche Erfindung Sievier's Polytechn. Journal Bd. LXIV. S.
77. auf einem Irrthume beruhe, oder bei Beschreibung derselben ein
wesentlicher Umstand verschwiegen sey; und in der That ergibt sich aus späteren
NachrichtenPolytechn. Journal Bd. LXIX. S.
158., daß nach dem Aufquellen des Kautschuks in Ammoniak erst noch eine
Behandlung mit Terpenthinöhl vorgenommen wird. – Nr. 4: Ueber Dorn'sche Lehmdächer. Von Gerlach. Nachricht über die Ausführung einiger Dächer nach Dorn'scher Art in Frankfurt. – Nr. 5, 7, 8:
Bericht über die von Seiten der Frankfurtischen
Gesellschaft zur Beförderung nüzlicher Künste etc. angestellten Versuche,
den ökonomischen Nuzeffect der Steinkohlen- und
Buchenholz-Feuerung bei Zimmerheizung betreffend. Diese
weitläufige, mit ausführlichen tabellarischen Uebersichten der Versuche
begleitete Abhandlung ist keines kurzen Auszuges fähig, wenn man nicht etwa als
einen solchen die folgenden wenigen Bemerkungen gelten lassen will: Der Ofen zur
Holzfeuerung, welchen man bei den Versuchen gebrauchte, war ein sogenannter
Dejeuner- oder Eremitage-Ofen kleinster Sorte, mit einem vom
Feuerraume aufsteigenden senkrechten und zwei daran sich schließenden
horizontalen Zügen. Zur Heizung mit Steinkohlen diente ein sogenannter
Telegraph- oder Saarlouis-Ofen mit Circulation. Die beiden Zimmer,
in welchen die vergleichenden Heizversuche vorgenommen wurden, waren an Größe
(13 Fuß Länge, Breite und Höhe) und hinsichtlich der äußern Umgebung einander
gleich. Vier Thermometer (davon eins im Rauchrohre, um die Hize der abziehenden
Luft zu messen) waren auf übereinstimmende Weise in jedem Zimmer angebracht. Als
Hauptresultat ergab sich, daß – wenn die Feuerungsanlage der Natur eines
jeden Brennmaterials entsprechend hergestellt und die Feuerung selbst gut
geleitet wird – die Kosten der Heizung mit Buchenholz, ganzen Steinkohlen
(Stükkohlen) und Steinkohlengries sich durchschnittlich verhalten wie die Zahlen
100, 80 und 64. Aus gleicher Art und Menge von Brennstoff wird im Allgemeinen
desto weniger Wärme für das Zimmer gewonnen, je heißer der abziehende Rauch in
den Schornstein entweicht; doch gilt dieß nur, in so fern die Temperatur des
Rauchs bei seinem Eintritte in den Schornstein nicht unter einem gewissen Grade
ist; denn wird dieselbe allzu niedrig, so entsteht (wegen schlechten Zuges)
ebenfalls Wärmeverlust. Der größte Nuzeffect wurde erhalten, als der Rauch vom
Holzfeuer mit
durchschnittlich 52° R. und vom Steinkohlenfeuer mit durchschnittlich
65° R. in den Schornstein abzog. Bei nicht sorgfältiger oder gar
nachlässiger Leitung des Feuers kann, den Versuchen nach, der Kostenaufwand auf
und selbst über das Doppelte dessen steigen, was bei gehöriger Aufmerksamkeit
zur Erlangung von gleichem Erfolge nöthig ist. Ein Zusaz von Wasser zu den
Steinkohlen verringert (bei Zimmerheizung) den Nuzeffect. Dagegen entsteht eine
Verminderung des Brennstoffaufwandes durch Vermengung der Steinkohlen mit (nahe
ein Fünftel des Gewichts) Lehm. Es wurden 20 Pfd. Steinkohlengries mit 3 1/2
Pfd. Lehm versezt und mit 1 Pfd. Wasser angemacht. Der Lehm mag auf mehrfache
Art nüzlich wirken, namentlich indem er 1) als ein unverbrennlicher Körper
sauerstoffhaltige Luft neben sich durch den Rost streichen läßt, und so die
Möglichkeit zur nachträglichen Verbrennung des aus den Kohlen durch theilweise
unvollständige Oxydation entstandenen Kohlenoxydgases gibt; und 2) durch sein
Glühen eine gewisse Menge Wärme zurükhält und langsam ausstrahlt, welche ohne
Gegenwart des Lehms schneller durch den Luftzug fortgeführt, demnach für die
Erhizung des Ofens weniger wirksam geworden wäre. Sehr lesenswerth sind die in
dem Aufsaze enthaltenen Bemerkungen über zwekmäßige Heizung der Stubenöfen und
über deren Bauart. – Nr. 6: Ueber das Einhängen der
Fenster, Thüren, Bettladen u. dergl. Von Gerlach. Das zur Erleichterung und Beschleunigung dieser Arbeit hier
vorgeschlagene, eben so einfache als wirksame Mittel besteht darin, den einen
der beiden Kloben um etwa 1/4 Zoll kürzer zu machen, als den andern. Hat der
längere einmal feine Angel gefaßt, dann wird auch der kürzere willig und sicher
in die andere Angel eintreten; wogegen bei der gewöhnlichen Art es oft Mühe
verursacht, das gleichzeitige Fassen beider Kloben zu bewerkstelligen. –
Nr. 8: Räucheressig von höchst angenehmem und
kräftigem Geruche: Man mischt 6 Drachmen stärkster Essigsäure (Eisessig) mit 2
Skrupel 5 Gr. Gewürznelkenöhl, 1/2 Drachme Lavendelöhl, 1/2 Dr. Cedroöhl, 15 Gran Bergamottöhl, 15 Gr.
Thymianöhl, 7 1/2 Gr. Zimmtöhl, 3 Dr. absolutem Alkohol und 1/2 Unze Essigäther;
filtrirt das Ganze und bewahrt es in einem wohl verkorkten Glase auf. Zum
Gebrauch werden ungefähr 6 bis 8 Tropfen auf einen heißen Ofen oder ein erhiztes
Eisenblech geschüttet. Nr. 15: Ueber Oechsle's
Legirwaage. Von Hessenberg. Es wird darauf
aufmerksam gemacht, daß diese (im polyt. Journal Bd. LXVII. S. 262 beschriebene) Waage für
den sehr gewöhnlichen Fall nicht anwendbar ist, wo man Silber von einem gewissen
beabsichtigten Feingehalte durch Legirung von hochhaltigem Silber mit
geringhaltigem Silber (und nicht mit reinem Kupfer) darstellt. – Nr. 16:
Ueber Aezammoniak-Flüssigkeit als
Reinigungsmittel silberner Geräthschaften. Von Hessenberg. Die (bereits bekannte) Anwendung dieses nüzlichen Mittels,
besonders auf matten Arbeiten, wird von Neuem empfohlen. – Nr. 17: Ueber die Benuzung der Decimalwaage (Straßburger
Brükenwaage) zum Abwägen kleiner Gegenstände. Von Wagner. Der Verf. schlägt vor, über der Waagschale
der Bequemlichkeit halber ein kleines Brettchen (gleichsam eine zweite kleinere
Schale) anzubringen; dann auf die Schale eine Reihe Gewichte verschiedener Größe
zu sezen; die Waage durch Belastung der Brüte mit beliebigen Körpern ins
Gleichgewicht zu bringen; den zu wägenden kleinen Gegenstand auf das Brettchen
über der Schale zu legen; und endlich aus lezterer so viel Gewichte zu
entfernen, bis die Waage wieder einspielt. Die Summe des Weggenommenen ist
natürlich gleich dem Gewichte des Gegenstandes. Dieses Verfahren ist ohne
Zweifel sehr wohl anwendbar. Man könnte aber auch, eine gehörig genaue
Construction und hinreichende Empfindlichkeit der Waage vorausgesezt, auf die
Weise verfahren, daß man den zu wägenden Gegenstand auf die Schale, und die zur
Hervorbringung des Gleichgewichts nöthige Menge vollkommen justirter Gewichte
auf die Brüke legte. Der zehnte Theil dieser Gewichte wäre dann das gesuchte
Resultat.