Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. LXXXVII., S. 395 |
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LXXXVII.
Miszellen.
Miszellen.
Das Dampfschiff „The british
Queen.“
Das Civil Engineer and Architects Journal enthaͤlt
in seinem lezten Juliushefte folgende Beschreibung des Dampfschiffes „The british Queen“, welches in London
fuͤr die englisch-amerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft
erbaut, und in Glasgow von Hrn. Robert
Napier mit den Maschinen ausgeruͤstet wurde. „Daß
Schiff mißt in seiner groͤßten Laͤnge 275 Fuß; das obere Verdek
hat 245 Fuß Laͤnge. Die Breite innerhalb der Ruderkasten betraͤgt
40 Fuß; die Breite sammt diesen 61 Fuß. Der Kielraum hat 27 Fuß
Tiefe.“ Die Maschinen sammt Kessel und Wasser wiegen 500 Tonnen; der
Steinkohlenvorrath fuͤr 20 Tage 60 Tonnen. Die Triebkraft liefern zwei
Maschinen zu je 250 Pferdekraͤften, deren Gestell im gediegensten gothischen
Style ausgefuͤhrt ist, waͤhrend sich die arbeitenden Theile durch
Schoͤnheit und Genauigkeit der Arbeit, so wie durch Staͤrke
auszeichnen. Jede der Maschinen steht auf einer Metallplatte von 35 Cntr. Schwere.
Von den vier Hauptstuͤken des Gestelles wiegt jedes 16 Tonnen. Jeder der
Cylinder hat bei 77 1/2 Zoll im Lichten ein Gewicht von 12 Tonnen und einen
Kolbenhub von 7 Fuß. Die Ruderraͤder haben 31 1/2 Fuß Durchmesser. Ihre
Schaufeln, die 9 1/2 Fuß lang sind, sind in drei verschiedenen Reihen geordnet, so
daß sie einen Widerstand von 3 Fuß Breite darbieten. Die Raͤder machen je
nach der Tiefe, bis zu der sie getaucht sind, 15 bis 16 Umgaͤnge in der
Minute. Daß Schiff ist mit vier Kesseln ausgestattet, von denen jeder einzeln und
von den uͤbrig unabhaͤngig arbeiten kann. Die Kessel sind mit
Hall's
Patent-Condensatoren ausgestattet, so daß sie auf der ganzen Reise beinahe
immer mit demselben
Wasser arbeiten. Die im Kielraum befindlichen eisernen Wasserbehaͤlter fassen
200 Tonnen Wasser. Außerdem befindet sich aber an Bord auch noch ein
Patent-Destillirapparat, welcher aus Seewasser suͤßes Wasser
fuͤr die Maschinen und fuͤr die Mannschaft erzeugt. Der Hauptsalon des
Bootes hat gegen 50 Fuß Laͤnge und an der engsten Stelle gegen 20 Fuß Breite;
er wird von Oben erleuchtet, ist mit reichen Teppichen, unter denen Wachstuch
angebracht ist, belegt, und an den Wanden mit historischen Gemaͤlden
verziert. Leztere sind auf eine eigene Art von Canevaß aufgetragen, und sehen wie
Wollenstikerei aus. Nicht minder schoͤn ist der Damensalon, und der zweite
Salon ausgestattet. Hinten sind 104 und vorne 108 Betten aufgestellt, und wenn es
noͤthig ist, ist noch fuͤr 60 bis 70 mehr Raum. Die Lampen, in denen
Talg- oder Wachskerzen gebrannt werden koͤnnen, sind nach einer
Patentmethode eingerichtet, und bewegen sich so, daß die Kerzen stets senkrecht
stehen, wie das Schiff auch immer schwanken mag. Der Porzellanservice, welcher
eigens fuͤr das Schiff gearbeitet worden, hat ein Dampfschiff und
verschiedene Embleme der Gesellschaft als Verzierung. Außerdem fuͤhrt das
Schiff aber auch noch einen praͤchtigen Silberservice. Zur Bedienung der
Maschinen sind 32 Mann bestimmt) die ganze Mannschaft belaͤuft sich auf 85
Koͤpfe. Alle Apparate sind nach den besten Mustern gebaut; so z.B. die
Spillen nach dem Patente von Tyzick und Dobinson, deren Aufhaͤlter nach dem Patente von
Moffate u.s.f. Die Kettentaue haben 1 7/8 Eisen, und
sind von derselben Starke, wie sie Schiffe von 74 Kanonen zu fuͤhren pflegen.
Die drei verschiedenen Anker wiegen 32, 43 und 47 Cntr. Man hat keine Kosten, Zeit
und Muͤhe gespart, um dieses Schiff auszuruͤsten, wie es kein anderes
ist, und fuͤr alle Bequemlichkeiten der Passagiere soviel als moͤglich
zu sorgen. So befindet sich z.B. auf dem Verdeke ein zierliches Gemach, worin man
warme, kalte und Staubbaͤder nehmen kann. Die Tabakraucher haben ihr eigenes
Staͤbchen. Die Plaͤze fuͤr die 300 Passagiere, welche die erste
Ueberfahrt machen werden, sind schon laͤngst vermiethet, und selbst
fuͤr die Ruͤkfahrt von New-York waren schon vor 2 Monaten alle
Plaͤze vergeben. Die Ladung schaͤzt man auf 1000 Tonnen, und mit
dieser und den Passagieren an Bord wird das Fahrzeug vorne 17 1/2, hinten 18 Fuß
tief im Wasser gehen. Es ist bis zu 17 Fuß hinauf mit Kupfer beschlagen. Seiner
ungeheuren Dimensionen ungeachtet, sieht es vollkommen ausgeruͤstet bei
seiner Zierlichkeit nicht groͤßer aus, als eine Fregatte erster Classe.
Das Dampfschiff Archimedes,
an welchem, wie wir im polyt. Journal Bd. LXXI. S. 472 berichteten, die
Patent-Treibmethode des Hrn. Ericsson probirt werden sollte, erlitt kuͤrzlich auf einer
Probefahrt eine Kesselexplosion, durch welche der Maschinist das Leben
einbuͤßte. Hr. Field,
welcher den Kessel untersuchte, erklaͤrte die Ursache der Explosion dadurch,
daß der Kessel im Verhaͤltnisse zu seiner Groͤße zu wenige Stege
hatte. Der Kessel erlitt hiedurch in Folge des Drukes des in ihm enthaltenen Dampfes
eine Formveraͤnderung, und dadurch geschah es, daß das Spiel des
Sicherheitsventils gestoͤrt und dessen Spindel gesperrt wurde, so daß sich
der Druk im Kessel auf einen hoͤheren Grad steigern konnte, als der war,
fuͤr den man die Dike der Kesselwaͤnde berechnet hatte.
Zahl der in England mit Dampfschiffen vorgekommenen
Unglüksfälle.
Nach einem dem Parlamente erstatteten Berichte haben sich in den zehn lezt
verflossenen Jahren in England, Schottland und Irland zusammen an Dampfbooten 92
Ungluͤksfaͤlle ereignet, welche 624 Personen das Leben kosteten. In
den beiden Jahren 1837 und 38 zaͤhlte man 22 Explosionen, durch welche 437
Menschen getoͤdtet wurden. (Echo du monde savant,
No. 452.)
Das größte eiserne Segelschiff
wird dermalen in Aberdeen von den HHrn. J. Ronald und Comp. fuͤr eine Liverpooler
Gesellschaft gebaut. Es hat 130 Fuß Kiellaͤnge; die Breite des Gerippes
betraͤgt 30 Fuß, und die Tiefe des Kielraumes 20 Fuß. Es wird mit 337 Tonnen
Ladung nur auf eine sehr geringe Tiefe im Wasser einsinken
Ungeheure Pumpe am Canale von Carlisle.
Die Compagnie des Carlisle-Canales hat in Cornwallis nach den Angaben des
bekannten Ingenieurs William West fuͤr ihren Canal
eine Hochdrukdampfmaschine mit Expansion und Condensation erbauen lassen, welche am
25. Mai l. J. in Gegenwart einer zahlreichen Versammlung ihre Function begann. Diese
Function besteht darin, daß sie das Wasser aus dem Flusse Eden in den Canal hinauf
zu pumpen hat, wobei die Hoͤhe ungefaͤhr 56 Fuß betraͤgt. Der
Dampfcylinder hat 60 Zoll im Durchmesser; der Pumpencylinder hat einen solchen von
45 Zoll, und ist der groͤßte derlei Cylinder, welcher in England zu sehen
ist. Der Kolbenhub mißt 10 Fuß. In weniger dann zwei Minuten erschien das Wasser am
Kopfe der Pumpe, aus welchem es sich hierauf in einem ununterbrochenen Strome zu
6624 Gallons in der Minute ergoß, so daß die Maschine also in 12 Stunden bei 12
Huben in der Minute die ungeheure Menge von 4,769,280 Imperial Gallons oder 765,288
Kubikfuß Wasser in den Canal ergoß, und zwar fuͤr einen Aufwand an
Brennmaterial, der nicht uͤber 5 Schill. betrug. Der Canal ist von Carlisle
bis zum Solway Frith 12 engl. Meilen lang, und hat 6 Schleußen, jede zu 67 Fuß
Laͤnge, 22 Fuß Weite und 8 Fuß 6 Zoll Tiefe. Die Kraft der Maschine ist so
groß, daß sie in weniger dann 10 Minuten die in einer Schleußt enthaltene
Wassermenge zu liefern vermag, d.h. in eben derselben Zeit, die ein Fahrzeug
braucht, um durch die Schleußt zu gelangen. (Civil Eng. and
Arch. Journal. Jul. 1839.)
Der lezte Unfall auf der
Eastern-Counties-Eisenbahn,
bei welchem der Maschinist und der Heizer das Leben
einbuͤßten, waͤhrend von den 40 Passagieren auch nicht einer eine
ernstliche Beschaͤdigung erlitt, ward nicht durch eine Explosion, sondern
durch eine Unvorsichtigkeit des Maschinisten veranlaßt. Dieser ließ naͤmlich
im Vertrauen auf die Macht, die er sich in der Leitung seiner Maschine erworben zu
haben glaubte, gegen die ihm gegebenen Vorschriften die Maschine mit solcher
Geschwindigkeit laufen, daß sie eine Streke entlang mit Heftigkeit von einer Schiene
gegen die andere hin und her schwankte. Die Folge hievon war, daß die Maschine am
Beginne einer Curve und an einer Stelle, an welcher die Bahn ein Gefall von 46 Fuß
in der engl. Meile hat, mit dem ganzen Wagenzuge die Schienen verließ. Maschinist
und Heizer, die von der Maschine herabsprangen, wurden zwischen dieser und dem
Tender zerquetscht. Die Passagiere blieben gluͤklicher Weise
unbeschaͤdigt, und zwar hauptsaͤchlich aus dem Grunde, weil man die
Thuͤren der Wagen so versperrt hatte, daß Niemand bei denselben ausspringen
konnte. Die Maschine und die Bahn erlitten so wenig Beschaͤdigungen, daß die
Fahrt nach wenigen Stunden fortgesezt werden konnte. (Civil
Eng. Archit. Journal.)
Die amerikanischen Locomotiven des Hrn. Norris.
Unsere Leser werden sich aus unserem Journale erinnern, daß die
Birmingham-Gloucester-Eisenbahn-Compagnie bei Hrn. Norris in Philadelphia
bedingungsweise einige Locomotiven bestellte. Die erste dieser Maschinen, The
England genannt, ist nun angelangt, und wurde auch bereits probirt, woruͤber
der Midland Counties Herald Folgendes berichtet.
„Der England wiegt ohne Wasser und Kohlen gegen 8 Tonnen, und ist viel
niedriger und kleiner als die gewoͤhnlichen englischen Locomotiven. Von
seinen 6 Raͤdern haben die Treibraͤder 4 Fuß im Durchmesser. Die
Cylinder haben 10 1/2 Zoll Durchmesser und sind zur Verhuͤtung der
Waͤrme-Ausstrahlung mit kupfernen Gehaͤusen umgeben. Der
Kolbenhub betraͤgt 18 Zoll. Die ganze Maschinerie ist von der einfachsten
Art, und zahlt viel weniger Theile, als man bisher in England zu sehen gewohnt
war. Die Cylinder sind an der Außenseite des Gestelles angebracht, woraus der
große Vortheil erwaͤchst, daß man sich gerader Achsen bedienen kann. Die
ganze Maschine sieht unter allen Locomotiven, die wir kennen, dem alten auf der
Liverpool-Manchester-Bahn aufgetretenen Rocket am
aͤhnlichsten. Sie ist meisterhaft gearbeitet, und zeigt bis in die
kleinsten Details eine seltene Vollendung; beinahe alle ihre Theile wurden mit
Huͤlfe selbsttaͤtiger Maschinen auf das Genaueste gearbeitet. Als
Beweis fuͤr die beinahe mathematische Correctheit der Arbeit an ihr
wollen wir nur
angeben, daß die dampfdichten Gefuͤge bloß dadurch gebildet sind, daß
Metalloberflaͤchen mit einander in Beruͤhrung gebracht sind. Der
Kessel ist den englischen aͤhnlich; er zaͤhlt aber nur 78
Roͤhren, waͤhrend die englischen ihrer 100 bis 140 haben. –
Die dem England gesezte Aufgabe war die Streke von Birmingham bis Warrington,
welche 80 engl. Meilen betraͤgt, in 14 Fahrten und mit einer Ladung von
100 Tonnen in 4 Stunden, d.h. mit einer Geschwindigkeit von 20 engl. Meilen in
der Zeitstunde zuruͤkzulegen. Er brauchte hiezu im Durchschnitte nur 3
Stunden 50 Minuten, und ohne Anhalten an den Stationen 3 St. 9 Min. bis 3 St. 19
Min. Einmal zog die Maschine die ungeheure Last von 126 Tonnen ohne
Beihuͤlfe uͤber die Rampen hinan; nie blieb sie hinter ihrer
Aufgabe zuruͤk, und nie kam auch nur das Geringste an ihr in Unordnung.
Der Verbrauch an Brennmaterial ist im Vergleiche mit der Leistung sehr gering.
Zu bemerken ist auch noch, daß die einzelnen zur Maschine gehoͤrigen
Theile vor ihrer Ankunft in Liverpool nie zu einem Ganzen zusammengesezt
gewesen, und daß seit der ersten Zusammensezung die Maschine auch nicht mit
einem einzigen Werkzeuge angeruͤhrt wurde. Die Gesellschaft soll hienach
Hrn. Norris
Auftraͤge fuͤr 10 weitere derlei Maschinen gegeben
haben.“ (Civil Eng. and Archit. Journl.
Jul. 1839)
Keile für die Gefuͤgschienenstuͤhle der
Eisenbahnen.
In der Sizung, welche die Société
d'encouragement am 27. Maͤrz l. J. hielt, machte Hr. Baron Séguir darauf aufmerksam, daß
man sich in England an den Stuͤhlen, welche die Verbindung zwischen den
Schienen herstellen, mit bestem Erfolge stark gepreßter Keile aus Tannenholz
bediene, und daß hiedurch die durch das Daruͤberlaufen der Wagen veranlaßten
Erschuͤtterungen bedeutend vermindert werden. Hr. Clement Désormes, welcher bei Gelegenheit
seiner lezten, nach England unternommenen Reise die Zubereitung dieser Keile kennen
lernen wollte, sah in einer Werkstaͤtte eine Dampfmaschine von 10
Pferdekraͤften verwendet, um das zu dem angedeuteten Zweke bestimmte Holz
durch Zieheisen zu ziehen. So wie dieses Holz, welches troken aufbewahrt wird, durch
die Feuchtigkeit anschwillt, bildet es Bolsterungen, durch welche es mit
groͤßerer Staͤrke festgehalten wird. Hr. Mallet will von Dr.
Lardner gehoͤrt haben, daß man das Holz vorher in einen Apparat
bringt, in welchem man ein Vacuum erzeugt. Wenn sich hiedurch die Poren des Holzes
erweitert haben, so traͤgt man Oehl in den Apparat ein, welches dann in das
Holz eindringt. Endlich zieht man das Holz durch zwei Zieheisen, wodurch dasselbe
zuerst an der einen und hierauf an der anderen Seite comprimirt wird. Hr. Baron
Séguir bemerkte
hiezu, daß Hr. Bréant
sich schon vor dem Jahre 1851 desselben Verfahrens bediente, um zur Conservirung des
Holzes verschiedene fette oder harzige Stoffe oder auch verschiedene Salze in
dasselbe eindringen zu machen. Dielen, welche auf diese Weise behandelt und an dem
Pont-Louis-Philippe verwendet worden, haben sich vollkommen gut
erhalten. Hr. Payen
versichert, daß, wenn man solches Holz unter dem Mikroskope betrachtet, man es in
seiner ganzen Dike von den angewendeten Substanzen durchdrungen findet.
Zunahme des Verkehrs und des Handels in Folge der
Eisenbahnen.
Hr. James Pein suchte bei
Gelegenheit der Debatten, welche in dem engl. Parlamente in Betreff des fuͤr
Irland vorgeschlagenen, auf Staatskosten auszufuͤhrenden Eisenbahnnezes
vorkamen, in einem an die Parlamentsmitglieder gerichteten Schreiben den Beweis zu
fuͤhren, daß die Eisenbahnen, obwohl urspruͤnglich aus dem Drange
eines ungeheuren Verkehres hervorgegangen, in andern Laͤndern dagegen den
Verkehr erst machen. Als Beispiel fuͤhrt er Irland an, wo der Verkehr und der
Handel seit der Einfuͤhrung der Eisenbahnen in England und der dadurch
entstandenen Erleichterung des Absazes der irlaͤndischen Landesproducte, in
ungeheurem Maaße zunahm. Die Ausfuhr betrug naͤmlich:
im J. 1825
im J. 1835.
an
Ochsen und Kuͤhen
Stuͤke
63,524
98,150
Schafen
–
72,191
125,452
Schweinen
–
65,919
376,191
im J. 1825
im J. 1835.
Weizen
Quart.
283,340
420,522
Gerste
–
154,282
168,946
Hafer
–
1,503,204
1,575,984
Mehl
Cntr.
599,124
1,984,480
Butter
–
474,161
872,009
Spek, Schinken, Poͤkelfleisch
–
966,531
749,283
Beer
Gallons
–
2,686,688
Leinenzeugen
Yards
55,114,515
70,365,572
Die Einfuhr dagegen betrug:
im J. 1825
im J. 1835.
an
Baumwollfabricaten
Yards
4,996,885
14,172,000
Wollenfabricaten
–
3,384,918
7,884,000
Thee
Pfund
3,889,658
4,794,316
Kaffee
–
335,921
1,205,762.
(Mechanics' Magazine No. 829)
Ueber die Stärke eiserner Balken und deren Biegung.
Der kuͤrzlich im Druk erschienene Bericht uͤber die bei der siebenten
Versammlung der British Association gepflogenen
Verhandlungen enthaͤlt die Resultate der neueren Versuche, welche die bereits
ruͤhmlich bekannten HHrn. Hodgkinson und Fairbairn uͤber die Staͤrke des Eisens unter
verschiedenen Umstaͤnden anstellten. Das Civil
Engineers and Architects Journal entnimmt hieraus nach Moseley's Illustration of Mechanics' Einiges, welches wir auch unsern Lesern
mittheilen zu muͤssen glauben, um sie auf die Arbeiten dieser Maͤnner
aufmerksam zu machen.
„Man hat nach Tredgold allgemein angenommen,
daß die Elasticitaͤtskraft des Eisens nicht eher eine
Beeintraͤchtigung erleidet, als bis die ihm aufgelegte Last den dritten
Theil des zum Bruche erforderlichen Gewichtes uͤbersteigt. Hr. Hodgkinson fand aber, daß sich
in einigen Fallen schon eine bleibende Biegung zeigte, wenn die Last nicht
uͤber ein Sechzehntel des Bruchgewichtes betrug. Es scheint hienach, daß
es in Hinsicht auf die quere Staͤrke keine solche Graͤnzen gibt,
wie man sie unter dem Namen der Elasticitaͤtsgraͤnzen zu
bezeichnen pflegte, und daß es in der Praxis von keinem besonderen Werthe ist,
wenn man sich beim Belasten eines Balkens innerhalb dieser Graͤnzen
haͤlt. Derselbe Verf. hat ferner durch einen sehr sinnreich angestellten
Versuch ausgemittelt, daß ein Eisenstab, welcher unter ganz gleichen
Umstaͤnden der Extension und Compression ausgesezt wird, bei gleichen
Belastungen gleiche Abbiegungen oder Deflectionen erleidet.
„Von großer Wichtigkeit sind ferner die Versuche, welche Hr. Fairbairn vornahm, um zu
ermitteln, welchen Einfluß die Zeit auf die durch eine bestimmte Last bedingte
Abbiegung ausuͤbt. Es wurde zu diesem Behufe ein Eisenstab von einem Zoll
im Gevierte, welcher auf zwei 4 1/2 Fuß von einander entfernten Unterlagen
ruhte, mit 280 Pfd., d.h. mit 5/8 des zu seinem Bruche bestimmten Gewichtes,
beschwert, und waͤhrend eines Zeitraums von 15 Monaten monatlich in Bezug
auf die eintretende Abbiegung mit groͤßter Genauigkeit gemessen. Es ergab
sich, daß die Abbiegung hiebei bestaͤndig
zunahm, und daß die ganze Zunahme innerhalb des angegebenen Zeitraums
0,043 Zoll betrug. An einem Balken von gleichen Dimensionen, der mit 336 Pfd.,
d.h. beilaͤufig mit 3/4 seines Bruchgewichtes beschwert worden, betrug
die Zunahme der Abbiegung innerhalb derselben Zeit 0,077 Zoll, und an einem
gleichen mit 7/8 feines Bruchgewichtes beschwerten Balken selbst 0,088 Zoll. Die
Abbiegung aller dieser Balken steigert sich bei gleichbleibender Belastung noch
taͤglich, und es ist kaum zu zweifeln, daß es nach Ablauf einer
hinreichenden Zeit selbst bis zum Bruche kommen wird. Ein vierter Balken, der
mit 448 Pfd., naͤmlich mit einem dem Bruchgewichte sehr nahe kommenden
Gewichte belastet worden, trug diese Last 37 Tage lang, wobei sich dessen
Abbiegung waͤhrend der Paar ersten Tage bis auf 0,282 Zoll steigerte.
Diese Abbiegung behielt er sodann bei, bis er zum Bruche kam. Die hiedurch
hergestellte Thatsache, daß ein uͤber eine gewisse Graͤnze hinaus
belasteter Balken der Last fortwaͤhrend nachgibt, jedoch in einer sehr
langsam fortschreitenden Progression, ausgenommen, wenn die Last dem
Bruchgewichte sehr nahe kommt, ist fuͤr die Praxis von hoͤchster
Wichtigkeit. Es ist hiedurch ein ganz neues Feld fuͤr Untersuchungen und
Forschungen eroͤffnet, denn noch gaͤnzlich uneroͤrtert sind
die Fragen: welches sind, wenn es ja solche gibt, die Belastungsgraͤnzen,
uͤber welche hinaus diese fortwaͤhrende Progression zum Bruche
beginnt? Welche in dieser Progression bemerkbaren Geschwindigkeiten entsprechen
den verschiedenen, außer diesen Graͤnzen gelegenen Lasten? Und welche
Wirkung hat die Temperatur auf diese Umstaͤnde?
„Eine Reihe von Versuchen unternahm Hr. Hodgkinson auch zur Verificirung des
Gesezes, welches bezuͤglich der queren Staͤrke rechtwinkeliger
Balken als allgemein guͤltig betrachtet wird, und welchem gemaͤß
sich, wenn die Laͤngen und Breiten der Balken dieselben sind, ihre
Staͤrken verhalten, wie die Quadrate ihrer Tiefen. Seine Versuche
bestaͤtigten dieses Gesez vollkommen. So brachte er z.B. auf Unterlagen,
die 4 1/2 Fuß von einander entfernt waren, Balken aus Carron Eisen Nr. 2, welche
saͤmmtlich einen Zoll Breite, dafuͤr aber 1, 3, 5 Zoll Tiefe oder
Hoͤhe hatten. Der Bruch erfolgte mit 452, 3843 und 10050 Pfd., was so
ziemlich den Zahlen 1, 9, 25, d.h. den Quadraten der Tiefe
entspricht.“
Michell's Verbesserung im Schmelzen der Silbererze.
Der verbesserte Schmelzproceß fuͤr Silbererze, auf den Hr. James Michell, Gentleman von Truro
in der Grafschaft Cornwall, am 22. Jun. 1835 ein Patent nahm, besteht in einem
Zusaze von Schwefel oder von Schwefelkies, welcher waͤhrend des
Schmelzprocesses gemacht werden soll, wenn die Erze nicht schon an und fuͤr
sich eine hinreichende Menge Schwefel oder Arsenik enthalten. Wenn auf diese Weise
ein Schwefelmetall erzeugt worden ist, so traͤgt man nach und nach und so
lange von dem schwefelarmen Erze ein, als das Schwefelmetall noch Silber aus diesem
aufzunehmen im Stande ist. Ist dieser Zustand eingetreten, so macht man wieder einen
Zusaz von Schwefel und Arsenik oder von Schwefelkies, oder von sehr schwefelreichem
Erze. Man soll auf eine Tonne Silbererz 3 Cntr. Schwefel und Arsenik oder 6 Cntr.
Schwefelkies zusezen. (London Journal of arts. Jun.
1839.)
Die Knopffabrication in England.
Hr. Carpmael hielt
kuͤrzlich vor der Royal Institution in London
einen Vortrag uͤber die Knopffabrication in England, in welchem er auf die
großen Fortschritte dieses Industriezweiges aufmerksam machte, und in welchem er
darzuthun suchte, daß der ungeheure Aufschwung, den derselbe nahm,
hauptsaͤchlich der Vertheilung der Arbeit, zuzuschreiben sey. Von den
Patentknoͤpfen Aingworth's (deren Fabrication im polyt. Journal beschrieben wurde),
sagte er namentlich: „Die Gewandtheit und Geschiklichkeit, welche der
Arbeiter dadurch erlangt, daß er immer nur ein und dasselbe Geschaͤft zu
vollbringen hat, ist so groß, daß ein Mensch taͤglich das Material
fuͤr 70 bis 150 Groß Knoͤpfe auszuschlagen im Stande ist. Dadurch
allein ward es dem Fabrikanten ungeachtet der zahlreicheren Apparate, mit denen
er arbeitet, und ungeachtet die neuen Knoͤpfe viel complicirter sind,
moͤglich, beinahe alle aͤlteren Sorten von Knoͤpfen zu
verdraͤngen, und den Verbrauch an solchen auf eine ungeheure Hoͤhe
zu steigern. Nach einer approximativen Schaͤzung werden zu dieser Art von
Knoͤpfen allem monatlich 20 Tonnen Eisenblech, 4 Tonnen Papier und 4 bis
5000 Yards Wollen- und ebensoviel Seidenzeug verarbeitet. Nimmt man
hievon 1/4 fuͤr den Abfall an, und rechnet man das Gewicht der eisernen
Scheiben im Durchschnitte zu 8 Gran, so gibt dieß eine jaͤhrliche
Fabrication von 352 Millionen Knoͤpfen, welche fuͤr 11 Millionen
Ueberroͤke und ebensoviele Westen ausreichen! (Mechanics' Magazine, No. 827.)