Titel: | Verbesserte Behandlung der beim Waschen der Wolle und der Wollenfabricate sich ergebenden Abfälle, worauf sich Felix Macartan, von St. Martin's Lane in der Grafschaft Middlesex, am 8. Nov. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 73, Jahrgang 1839, Nr. CII., S. 453 |
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CII.
Verbesserte Behandlung der beim Waschen der Wolle
und der Wollenfabricate sich ergebenden Abfaͤlle, worauf sich Felix Macartan, von St.
Martin's Lane in der Grafschaft Middlesex, am 8. Nov.
1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Jun. 1839, S.
178.
Macartan, uͤber die Benuzung der Waschwasser der
Wolle.
Es ist bekannt, daß, abgesehen von dem in der Wolle von Natur aus enthaltenen Fette,
bei der Verarbeitung derselben zu verschiedenen Fabricaten auch noch viel Oehl und
Seife angewendet wird. Diese Fette und Seifen werden beim Waschen und Reinigen der
Fabricate großen Theils wieder herausgeschafft, und gehen hiebe: herkömmlicher Weise
verloren. Dieß zu verhüten und diese Stoffe wieder zu gewinnen ist der Zwek meines
Verfahrens, welches ich von einem Ausländer mitgetheilt erhielt.
Ich sammle nämlich die Wasser, in denen Wolle oder Wollenfabricate gewaschen worden,
in Behältern, in denen ich ihnen soviel Schwefelsäure, Essigsäure oder Holzsäure
zuseze, daß sie das Lakmuspapier rothen. Diese Mischung bringe ich zum Behufe der
Verdunstung der wässerigen Theile in offenen Kesseln zum Sieden, wobei ich den an
die Oberfläche emporsteigenden Schaum abnehme und sammle. Wenn die Verdünstung so
weit getrieben worden, daß nur mehr der sechste Theil der Flüssigkeit übrig ist, so
seze ich dieser dem Maaße nach den vierten Theil von dem abgenommenen Schaume zu.
Diese Mischung bewahre ich dann in Gruben oder anderen entsprechenden Behältern so
lange auf, bis Gährung einzutreten beginnt, worauf ich ihr von dem durch die Säure
zersezten Waschwasser eine Quantität beigieße, die der Menge der Flüssigkeit vor dem
geschehenen Zusaze des
Schaumes gleichkömmt. Der Schaum und das Waschwasser wird zugesezt, um das
Auspressen, von welchem später die Sprache seyn wird, zu erleichtern.
Nach gehöriger Vermengung der Masse bringe ich sie in Säke aus Baumwollzeug oder
einem anderen Zeuge von hinreichender Dichtheit. Die gefüllten Säke lege ich,
nachdem sie gehörig abgetropft haben, in ein eisernes vierekiges oder auch anders
geformtes Gefäß, in welchem ich sie, nachdem ich Flechtwerk zwischen die einzelnen
Säke gelegt, einem allmählich steigenden Druke ausseze, und dabei zwischen jeder
Steigerung des Drukes einige Minuten verstreichen lasse. Damit sich das Fett oder
Oehl leichter auspressen läßt, soll der Inhalt der Säke während des Pressens durch
Dampf oder andere Mittel, worunter jedoch der Dampf den Vorzug verdient, warm
erhalten werden. Das ausgepreßte Oehl oder Fett, welches mit Wasser vermengt
abfließt, scheidet sich von selbst und in Folge der Verschiedenheit seines
specifischen Gewichtes von diesem.
Man erhält auf diese Weise den größeren Theil der in den Waschwassern enthaltenen
nuzbaren Stoffe zu weiterer Verwendung wieder, während der in den Säken bleibende
Rükstand als Dünger oder zu anderen Zweken benuzt werden kann.
Sollte sich beim Erhizen der durch die Säure zersezten Flüssigkeit zeigen, daß sich
beinahe alle in ihr enthaltenen fettigen Stoffe in Schaum verwandelt haben, so wäre
die Operation zu unterbrechen, das Wasser ablaufen zu lassen, der Schaum aber
aufzubewahren. Das von den Säken abtropfende Wasser, so wie auch jenes, welches sich
nach dem Pressen von dem Fette abscheidet, kann bis zur Trokenheit eingedampft
werden, um aus dem trokenen Rükstande durch Calcinirung desselben in einem
Flammenofen oder in geschlossenen Gefäßen, wenn man auch das Gas gewinnen will, und
durch Auslaugung der hiebei bleibenden Aschen die alkalischen Salze auszuziehen.
Ich halte das hier beschriebene Verfahren bisher für das beste; doch binde ich mich
nicht ausschließlich daran, da meine Erfindung sich im Allgemeinen auf die Gewinnung
der Fette und Oehle aus den Waschwassern der Wolle und der Wollenfabricate
ausdehnt.