Titel: | Verbesserungen an den Schlössern für Haus- und Zimmerthüren, Schiebladen, Kasten u. dergl., worauf sich Sally Thompson, am North-place in der Grafschaft Middlesex, am 13. Nov. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XXII., S. 104 |
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XXII.
Verbesserungen an den Schloͤssern
fuͤr Haus- und Zimmerthuͤren, Schiebladen, Kasten u. dergl., worauf
sich Sally Thompson, am
North-place in der Grafschaft Middlesex, am 13.
Nov. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Aug. 1839, S.
290.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Thompson's verbesserte Schloͤsser fuͤr Haus-
und Zimmerthuͤren etc..
Meiner Erfindung gemäß soll ein Weker in Bewegung gesezt werden, bevor irgend ein
Schlüssel in das Schloß eingeführt werden kann, oder bevor der Riegel zurükgezogen
wird. Diesen Zwek erreiche ich: 1) durch eine Platte oder durch einen Schieber, den
ich vor dem Schlüsselloche anbringe, welcher weggeschoben oder um seine Achse
gedreht werden muß, bevor man den Schlüssel ansteken kann, und welcher mit einer
Wekervorrichtung in Verbindung steht, die sich entweder innerhalb des Schlosses,
oder in der Nähe desselben, oder auch an irgend einem Orte, bis zu welchem der
Schall geleitet werden soll, befinden kann. Ich erreiche ihn aber 2) auch dadurch,
daß ich den Riegel eines Schlosses mit einem schallenden Körper in Verbindung
bringe, damit, wenn derselbe zurükgezogen wird, an irgend einem von dem Eigenthümer
für geeignet erachteten, und in nicht gar zu großer Entfernung befindlichen Orte ein
oder mehrere Laute oder Töne hervorgebracht werden. Dieß ist in wenigen Worten das
Princip meiner Erfindung. Daß diesem Principe je nach Orts- und anderen
Verhältnissen auf sehr mannichfache Weise entsprochen werden kann, und daß die
Methoden, deren Beschreibung nun sogleich folgen soll, nur und lediglich als
Beispiele zu betrachten sind, brauche ich kaum zu erwähnen.
Fig. 29 ist
die innere Wand eines Schlosses mit einem Schieber, durch den das Schlüsselloch
beliebig verschlossen werden kann. Fig. 30 zeigt ein
ähnliches Schloß, dessen Schieber sich jedoch um seine Achse dreht. Fig. 31 zeigt das Innere
eines Schlosses, an welchem der Schieber und die Platte, auf der sich dieser schiebt
oder dreht, weggenommen ist. Fig. 32 gibt eine Ansicht
des Hinteren Endes des in Fig. 29 und 31
abgebildeten Schlosses mit der Spindel und dem Stulpe. Fig. 33 ist ein
horizontaler Durchschnitt des in Fig. 29 und 31
abgebildeten Schlosses, und zwar nach der Linie A, B;
der Riegel ist weggenommen, damit die unter ihm befindlichen Theile deutlicher zum
Vorscheine kommen. Fig. 34 ist der Schlüssel mit einer Verlängerung, welche zum Umdrehen der
Spindel, an der sich die zur Bewegung des Schiebers dienenden Getriebe befinden,
bestimmt ist.
An allen diesen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auf gleiche Theile. Es ist
nämlich a der Kasten, in welchem sämmtliche Theile
enthalten sind; b der Stulp, der in den vorderen Rand
der Thür eingelassen und mit Schrauben daran festgemacht ist. c der gewöhnliche Riegel des Schlosses. d eine
an dem Kasten befestigte Schraube, an der sich eine in den Riegel geschnittene
Spalte schiebt. e die gewöhnliche Federfalle. f die Feder und der Hebel, womit die Falle ausgehoben
wird. g das gewöhnliche Eingerichte. h der zum Zurükziehen der Falle dienende Doppelhebel, in
welchem sich wie gewöhnlich das zur Aufnahme des Stieles der Griffe dienende
vierekige Loch befindet. k die innere oder Rükenplatte
des Schlosses, welche das Gewerk des Schlosses einschließt. l ein Schieber, an dessen unterem Rande beinahe von einem Ende zum anderen
eine Verzahnung läuft. m ein schwalbenschwanzförmiges
Stük, welches sich in einem in die Platte k
geschnittenen Falze schiebt, und an welchem der eben erwähnte Schieber mit den zwei
Schrauben n, n festgemacht ist. p ein sich umdrehender Schieber, der beinahe an seinem ganzen Umfange
herum mit Zähnen versehen ist, und welcher sich an dem in die Platte k eingelassenen Zapfen q
dreht. r ein Getrieb, womit der schiebbare Schieber der
Länge nach, der umlaufende dagegen um seine Achse gedreht wird. s eine Spindel, welche in der äußeren Platte des Kastens
und in der inneren oder Rükenplatte k umläuft, und in
deren beiden Enden sich eine dreiekige oder beliebig geformte, zur Aufnahme der
Verlängerung des Schlüssels dienende Oeffnung befindet. t der Schlüssel mit einer in die Oeffnung der Spindel 3 einpassenden
Verlängerung t', womit die zur Bewegung der Schieber und
der Wekervorrichtungen dienenden Getriebe in Bewegung gesezt werden. u ein Getrieb, welches innerhalb der Platte k an der Spindel s angebracht ist, und
zur Bewegung des Krummhebels v, der seinen Drehpunkt in
w hat, dient. Der kürzere Arm x dieses Hebels empfängt die Bewegung von dem Getriebe u her; der längere y
hingegen pflanzt sie an die Wekervorrichtung fort, zu welchem Zweke ein Gelenkstük
z an ihm angebracht ist. Die Kapsel oder das Gehäuse
z' enthält eine Spiralfeder welche den Krummhebel,
nachdem er durch das Getrieb u nach Links bewegt worden,
wieder in seine frühere Stellung zurükführt, und welche ebenso gebaut ist, wie die
an den Lichtpuzen gebräuchlichen Federn. Die Feder z''
führt den Krummhebel wieder in seine frühere Stellung zurük, nachdem er durch das
Getrieb u nach Rechts bewegt worden.
In Fig. 35
steht man ein Thürschloß, an dem die Wekervorrichtung mit dem Hauptriegel anstatt
mit einem Getriebe in Verbindung gebracht ist, und an welchem also der Schieber
weggelassen ist. Hier ist a der Hauptriegel, welcher
vier Touren und vier Sperrzähne hat, wodurch beim jedesmaligen Umdrehen des
Schlüssels eine Gloke geläutet wird. Es dürfte gut seyn, wenn man in diesem Falle
dem Schlüssel einen kurzen Bart gibt, damit die Gloke mit um so größerer Kraft
geläutet wird. Der Hebel b ist hier gerade mit Ausnahme
zweier Schultern, auf welche die Federn wirken. Der Drehpunkt dieses Hebels befindet
sich in c. Der kurze Arm d
wird durch die Sperrzähne des Riegels in Bewegung gesezt; der lange Arm e hingegen theilt dem Verbindungsstüke f, welches die Bewegung an den Weker fortpflanzt,
Bewegung mit. g sind zwei Federn, die einander entgegen
wirken, und durch welche der Hebel unbeweglich erhalten wird, ausgenommen die
Sperrzähne des Riegels drehen ihn seitwärts. Die beiden Zapfen h dienen den Federn als Stüzpunkte. Es ist klar, daß der
Hebel entweder gerade seyn oder eine beliebige, der Richtung des Wekers
entsprechende Biegung haben kann.
Ich finde es für ganz unnöthig, die Anwendung meiner Erfindung auf eine Thürfalle, so
wie auf ein Kasten-, Schiebladen-, Cabinet- oder anderes Schloß
zu zeigen, indem das Princip ganz dasselbe bleibt, und nur in Hinsicht auf Form,
Größe und Localverhältnisse Veränderungen anzubringen sind, die jeder verständige
Schlosser selbst zu machen wissen wird. Dagegen bemerke ich, daß es meine Absicht
ist, meine Schlosser namentlich an den Thüren der Geschäftszimmer von Bankiers,
Kaufleuten u. dergl. anzubringen, und von denselben aus Glokenverbindungen in die
Zimmer der Betrauten zu führen.