Titel: | Verbesserungen an den Rollen und Zahnstangen für Rollvorhänge und andere Zweke, worauf sich William Dobbs, Messinggießer in Wolverhampton in der Grafschaft Stafford, am 30. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XXXIX., S. 173 |
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XXXIX.
Verbesserungen an den Rollen und Zahnstangen
fuͤr Rollvorhaͤnge und andere Zweke, worauf sich William Dobbs, Messinggießer
in Wolverhampton in der Grafschaft Stafford, am 30.
Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Aug. 1839, S.
304.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Dobbs's verbesserte Rollen und Zahnstangen fuͤr
Rollvorhaͤnge.
Gegenwärtige Erfindung betrifft hauptsächlich die Rollen, womit die Schnüre der
Rollvorhänge an den Fenstern gespannt erhalten werden, und besteht in einer neuen
Einrichtung der Buchsen oder Gehäuse, in denen diese Spannungsrollen sich bewegen,
so wie auch in einer eigenen Methode dieselben mittelst einer Schraube zu fixiren,
wenn die Schnüre den gehörigen Grad der Spannung erlangt haben.
Der Patentträger sagt: anstatt die Büchsen oder Gehäuse, in denen sich die Rollen
schieben, wie bisher, aus Metall zu gießen, oder sie aus Metallplatten durch
Aufbiegung und Hämmerung der Ränder zu formen, erzeuge ich sie aus dünnem
Metallbleche und nach einem Verfahren, welches mit jenem, das beim Ausziehen
metallener Röhren auf der Ziehbank befolgt wird, große Aehnlichkeit hat. Ich
schneide nämlich aus einem dünnen Metallbleche mit Scheeren oder auf andere Weise
geeignete Metallstreifen, welche ich, nachdem ich deren Ende aufgebogen habe, wie
man in Fig.
83 bei A sieht, durch einen hohlen Kegel B laufen lasse. Bei diesem Durchlaufen durch den Kegel
werden die Ränder des Streifens allmählich nach Einwärts gebogen, so daß sie,
nachdem sie das dünnere Ende des Kegels verlassen haben und auch noch durch ein
gehöriges, in der Stahlplatte C angebrachtes Loch sind,
bei D in einer Art von Röhrenform austreten. Man sieht
die Stahlplatte C in Fig. 84 einzeln für sich.
Nachdem dieß geschehen, muß die Rohre angelassen, gereinigt und sodann auf einen
stählernen Stab oder Dorn E, welcher die der Büchse zu
gebende Gestalt haben soll, gebracht werden. Auf diesem und mit ihm zugleich läßt
man sie dann durch eine Stahlplatte laufen, welche man in Fig. 85 von Vorne
abgebildet sieht, und in der sich ein Loch von entsprechender Form befinden muß. Man
sezt zu diesem Zweke die Platte in eine Ziehbank ein, und erfaßt das Ende des Dornes
und der Röhre E mit einer entsprechenden Zange G, welche man in Fig. 86 sieht. Wenn auf
die Griffe dieser Zange mit Hülfe einer Ziehkette eine hinreichende Kraft ausgeübt
wird, so wird die Stange sammt dem Dorne durch die Platte gezogen, bis sie an dem
anderen Ende bei H vollendet austritt.
Die auf solche Weise fabricirte offene Röhre nimmt man sodann von dem Dorne ab, und
schneidet sie in Stüke von solcher Länge, wie es für die zu verfertigenden Büchsen
der Spannungsrollen eben erforderlich ist. Die Enden derselben können auf die
übliche Weise beschnitten, geformt und geprägt werden, so daß sie z.B. in der aus
Fig. 87
ersichtlichen Gestalt erscheinen.
Wenn in diesen Büchsen Federrollen, wie man sie in dem Durchschnitte Fig. 88 bei a sieht, spielen sollen, so kann an jeder derselben
längs der Mitte ihrer Rükenplatte eine Reihe von Sperrzähnen h erzeugt werden, was entweder mittelst eines ausgezahnten Models oder auf
irgend eine andere Weise geschehen kann. Ich ziehe jedoch vor, den Rüken der
Federrollen glatt zu lassen und anstatt des Federfängers meine verbesserte Schraube,
die ich sogleich näher beschreiben will, anzubringen.
Fig. 89 ist
ein Durchschnitt von Fig. 87. An beiden
Figuren sind c, c die vorderen Ränder oder Randleisten
der Büchse. d ist die Spannungsrolle, welche lose an
einem Zapfen e, e angebracht ist. Dieser Zapfen ist in
einen Blok oder in einen Schieber f, der sich hinter den
Randleisten der Büchse befindet, geschraubt. Wenn die Rolle so weit herabgezogen
worden, daß die Schnur g des Rollvorhanges einen
hinreichenden Grad von Spannung erlangt hat, so dreht man den Knopf oder Kopf des
Zapfens e um, bis hiedurch der Schieber f fest an den Hinteren Theil der Randleisten angedrükt,
und mithin sowohl der Zapfen der Rolle als die Rolle selbst fest in ihrer Stellung
erhalten werden. Um die Spannung der Schnur nachzulassen, braucht man den
Schraubenkopf e nur nach der entgegengesezten Richtung
zu drehen.
Ich binde mich durchaus an keine bestimmte Form der Büchsen, sondern behalte mir vor,
in dieser Beziehung beliebige Abänderungen zu treffen. Als meine Erfindung erkläre
ich die hier beschriebene Methode die Büchsen für die Rollen der Rollvorhänge zu
fabriciren. Man kann Röhren derselben Art auch als Büchsen für die Schieber von
Glokenzügen und verschiedenen anderen nüzlichen Zweken verwenden.