Titel: | Berthier's Analysen einiger Asphalte. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LII., S. 229 |
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LII.
Berthier's Analysen einiger
Asphalte.
Berthier's Analysen einiger Asphalte.
Der bekannte Chemiker Berthier hat im 13ten Bande der Annales des Mines die Analysen einiger Asphalte bekannt
gemacht, die wir zur Vervollständigung dessen, was bereits in unserem Journale
vorkam, nachtragen zu müssen glauben.
1. Asphalt von Seyssel. In Seyssel im Departement de l'Ain
kommen drei verschiedene Arten von Mineralien vor; nämlich ein sandiges,
leichtflüssiges kalkiges, und ein strengflüssiges kalkiges. Aus dem ersteren
scheidet sich in siedendem Wasser das Erdharz von den steinigen Theilen, denen es
anhängt; es steigt an die Oberfläche des Wassers empor, und klebt entweder in
braunen Klumpen an den Seitenwänden des Gefäßes an oder bildet auf dessen Oberfläche
eine durchscheinende Schichte von braunrother Farbe. Ein reichhaltiges Stük dieses
Minerales gab bei der Analyse:
Bituminoͤses
OehlKohlenstoff
0,0860,020
Erdharz
0,106
Quarzkoͤrner
0,690
Kalkkoͤrner
0,204
–––––
1,000
In der Masse ist das Gestein jedoch viel ärmer. Das mit heißem Wasser gereinigte
Erdharz nennt man in Seyssel das Fett (la graisse).
– Das zweite Mineral, welches man in Seyssel Asphalt nennt, läßt sich pulvern
und sieben; das Pulver bildet jedoch von selbst wieder Klumpen. Ein der Analyse
unterworfenes Stük enthielt 0,11 Erdharz und 9,89 kohlensauren Kalk ohne alle
Beimengung von Thon. Der sogenannte Mastic von Seyssel wird bereitet, indem man 9
Theile dieses Asphaltes mit einem Theile des aus dem sandigen Minerale gewonnenen
reinen Fettes vermengt. – Das dritte Mineral ist ein dichter Kalkstein,
welcher in sehr dünnen parallelen Schichten bricht und in 1000 Theilen enthält:
Bituminoͤse Substanz
0,100
Thon
0,020
Schwefelsauren Kalk
0,012
Kohlensauren Kalk
0,868
–––––
1,000
2. Erbharziges Mineral von Belley. In mehreren Gemeinden
von Belley findet sich ein dem lezteren sehr ähnliches Mineral in sehr bedeutenden
Mengen in der Nähe der Erdoberfläche. Es ist von sehr verschiedener Qualität. Ein
Stük gab mir bei der Analyse:
Kohlensauren Kalk
0,824
Kohlensaͤure Bittererde
0,020
Schwefelsauren Kalk
0,013
Thon
0,023
Erdharz
0,120
–––––
1,000
3. Erdharz von Bastennes. Dieses fließt mit Wasser
vermengt aus mehreren Oeffnungen oder Quellen. Eine Analyse des festen Gesteines
ergab:
Bituminoͤses
OehlKohlenstoff
0,2000,037
Erdharz
Feiner Quarzsand mit Thon vermengt
0,763
–––––
1,000
4. Erdharz von Cuba. Es kommt unter dem Namen
mexicanischer Asphalt oder Chapopot nach Europa, und besteht aus einem festen
Erdharze, welches in der Nähe von Havannah in Menge vorkommt. Es enthält, wie die
meisten natürlichen Erdharze, wenigstens zwei verschiedene Substanzen, von denen die
eine in Aether und Terpenthingeist auflöslich, die andere dagegen unauflöslich ist.
Es eignet sich sehr gut zu Pflasterungen.
5. Erdharz von Monastier, Dept. de Haute-Loire. Das
Mineral erweicht sich im siedenden Wasser nicht im Geringsten, weßhalb das Erdharz
nicht durch einfache Mittel im Großen daraus gewonnen werden kann. Durch diese
Unschmelzbarkeit in siedendem Wasser und die Auflösbarkeit in Alkohol unterscheidet
sich dieses Erdharz wesentlich von jenem von Seyssel und Bastennes. Die Analyse
gibt:
Bituminöses OehlKohlenstoff
0,0700,035
Erdharz
0,105
Wasser
0,045
Gas und Daͤmpfe
0,040
Quarz und Glimmer
0,600
Eisenschüssiger Thon
0,210
–––––
1,000.