Titel: | Verbesserungen an den Oefen und Feuerstellen, in denen Anthracit oder anderes Brennmaterial zum Behufe der Erzeugung von Dampf, zum Erhizen und Schmelzen von Eisen und anderen Metallen und zu sonstigen Zweken gebrannt werden soll, worauf sich John Player, Ingenieur von Loughor bei Swansea in der Grafschaft Glamorgan, am 1. Dec. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LX., S. 273 |
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LX.
Verbesserungen an den Oefen und Feuerstellen, in
denen Anthracit oder anderes Brennmaterial zum Behufe der Erzeugung von Dampf, zum
Erhizen und Schmelzen von Eisen und anderen Metallen und zu sonstigen Zweken gebrannt
werden soll, worauf sich John
Player, Ingenieur von Loughor bei Swansea in der Grafschaft Glamorgan, am
1. Dec. 1838 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1839,
S. 201.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Player's verbesserte Oefen fuͤr Anthracit.
Meine Erfindung betrifft: 1) einen solchen Bau der für Dampfkessel oder andere
Dampferzeugungsapparate bestimmten Feuerstellen, daß auf ihnen Anthracit für sich
allein oder mit anderem Brennstoffe gemischt besser als bisher gebrannt werden
kann;
2) eine solche Einrichtung der Schmiedefeuer oder Essen, daß man sie mit Anthracit
beizen kann;
3) einen solchen Bau der Cupolo-Oefen, daß Eisenerze darin mit Anthracit
ausgeschmolzen werden können, oder daß sich Eisen mit solchem darin umschmelzen
läßt;
4) eine Einrichtung der Feineisenfeuer zum Raffiniren des Eisens mit Anthracit.
Die Zeichnungen, deren Beschreibung nunmehr sogleich folgen soll, werden ein
genügendes Bild aller meiner Erfindungen geben.
Fig. 9 ist
ein Durchschnitt eines Dampfkessels oder eines zum Eindampfen von Flüssigkeiten
bestimmten Kessels. Fig. 10 ist ein Grundriß nach der in Fig. 9 bemerkbaren
punktirten Linie a, a. Fig. 11 ist ein Grundriß
nach der punktirten Linie b, b. Der Kessel besteht aus
zwei cylindrischen Ringen oder Kammern A, B, die man n
Fig. 9 und
11 sieht,
und welche am Scheitel durch die Röhren C, am Grunde
hingegen durch die Röhren D mit einander in Verbindung
stehen. E sind die Feuerzüge, durch welche die Flammen
und heißen Dünste in den
Schornstein übergehen. F, F sind die Roststangen und das
Aschenloch; erstere können mittelst der Zahnstangen G
und der Getriebe H höher oder tiefer gestellt werden,
damit man die Größe der Feuerstelle und mithin auch die Masse des Feuers nach
Belieben steigern oder mindern kann. Diese Einrichtung gestattet auch, daß man die
Feuerstelle oder den Ofen tiefer legen kann, wenn die Roststangen gereinigt oder
ausgewechselt werden müssen. Von Vortheil wird es seyn, wenn man in dem Aschenloche
ein zur Aufnahme von Wasser bestimmtes Beken anbringt; denn dieses Wasser wird durch
die von dem Ofen ausstrahlende Wärme in Dampf verwandelt werden und als solcher
durch das Feuer strömen, woraus bekanntlich mehrere Vortheile erwachsen. I in Fig. 9 ist die
Speisungskammer, welche gut mit Brennmaterial gefüllt werden soll, und die, wie aus
der Zeichnung zu ersehen, mit einem Dekel ausgestattet ist. Da diese
Speisungskammer, wie man sieht, durch den Kessel geführt ist, so ist der Anthracit
der Wärme des im Kessel enthaltenen Wassers und Dampfes ausgesezt. Diese neue
Einrichtung bildet einen wesentlichen Theil meiner Erfindung; denn bei ihr wird der
Anthracit auf eine sehr vortheilhafte Weise brennen und nicht so verknistern, wie es
der Fall ist, wenn man ihn kalt in das Feuer bringt. In dem Maaße, als der untere
Theil des Anthracites verbrennt, wird der obere allmählich nachsinken; er kann aber
nicht anders als in bedeutend erhiztem Zustande unter den Boden der Speisungskammer
herab gelangen; und bis er unter dieser Kammer anlangt, kommt er weder in den
Bereich des durch die Roststangen ziehenden Luftstromes, noch in den Bereich des
durch die Feuerzüge E bewirkten Zuges. Obgleich ich nun
vorziehe, diese Art von Ofen mit Anthracit allein zu heizen, so kann man diesen,
wenn man wünscht, doch auch mit einem anderen Brennmateriale vermengen.
Fig. 12 und
13 sind
zwei Durchschnitte einer anderen zur Heizung mit Anthracit eingerichteten Art von
Dampfkessel. Da die wesentlichen Theile hier dieselben sind wie in Fig. 9, so sind zu deren
Bezeichnung auch dieselben Buchstaben beibehalten. Ich bemerke daher nur, daß sich
meine Erfindung auf keine bestimmte Art von Dampfkessel bezieht, sondern darauf, daß
ich die Speisungskammer auf solche Weise im Kessel anbringe, daß der Anthracit sich
größten Theils außer dem Bereiche des Zuges der Feuerzüge befindet, mithin dem
Lufteinflusse nur wenig unterliegt, dafür aber durch den Dampf und das heiße Wasser
des Kessels erwärmt wird. All das Brennmaterial, welches sich allenfalls in der
Speisungskammer entzündet, gibt dagegen seinen Wärmestoff an das die Kammer
umgebende Wasser ab. Ich habe demnach in Hinsicht auf die Dampfkessel und Verdampfungskessel nur noch
zu bemerken, daß die Speisungskammer soviel als möglich mit Anthracit gefüllt
erhalten werden muß. Da ich sehr wohl weiß, daß man schon früher Versuche machte,
die Dampfkessel mit Anthracit zu heizen, so nehme ich diese Heizung nicht im
Allgemeinen, sondern nur dann als meine Erfindung in Anspruch, wenn sie mit Oefen,
welche meinen Angaben gemäß gebaut sind, bewerkstelligt wird.
Ich gehe nunmehr zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung über. Fig. 14 ist
ein Durchschnitt und Fig. 15 eine Frontansicht
eines meiner Erfindung gemäß gebauten Schmiedefeuers oder einer solchen Esse. Die
Speisungskammer I wird auch hier beständig mit Anthracit
versehen. Ueber der Esse ist ein aus feuerfestem Thone bestehender Blok J aufgehängt, und ein ähnlicher Blok befindet sich auch
vor dem Feuer. Der Zwek dieser beiden Blöke ist das Feuer zusammenzuhalten. Das in
die Speisungskammer I eingetragene Brennmaterial wird
nach und nach immer höher erhizt, bevor es so weit herabsinkt, daß es der Einwirkung
der Gebläsluft, welche hier die Temperatur der atmosphärischen Luft haben kann,
unterliegt. Man wird finden, daß unter Anwendung der beiden feuerfesten Blöke J und K, und wenn man den
Anthracit in der Speisungskammer erhizt, bevor er in den Bereich der Gebläsluft
kommt, dieser Brennstoff sich sehr gut zur Heizung der Schmiedeessen verwenden läßt.
Wie vortheilhaft diese Feuerung für das Eisen seyn muß, dürfte daraus hervorgehen,
daß in dem Anthracit eine größere Menge Kohlenstoff enthalten ist als in irgend
einer anderen Art von Steinkohle.
Der dritte Theil meiner Erfindung, der sich auf die Heizung der Cupolo-Oefen
mit Anthracit bezieht, wird aus Folgendem erhellen. Fig. 16 ist ein
durchschnittlicher Aufriß eines Cupolo-Ofens. Fig. 17 ein Grundriß;
Fig. 18
eine Frontansicht, und Fig. 19 eine Ansicht von
Oben. Der einzige Unterschied zwischen diesem und einem gewöhnlichen Ofen ist der,
daß er an seinem oberen Theile bei I eine Erweiterung
hat, welche gleichsam als Calcinirapparat dient. L, L
sind die Feuerzüge, welche die größere Menge der Flamme und der Gebläsluft aus dem
Körper des Ofens M ableiten. Die aus Anthracit, Eisenerz
und Zuschlag bestehenden Gichten werden oben bei der Calcinirkammer I aufgegeben, und werden dadurch allmählich erhizt und
calcinirt, bevor sie in den Körper M des Ofens gelangen.
An den zum Umschmelzen bestimmten Cupolo-Oefen, welche von kleinerem Umfange
sind, ist Alles dasselbe, nur daß bei deren Beschikung Metall anstatt Erz genommen
wird.
Der vierte Theil meiner Erfindung, der sich auf die Feineisen- oder Raffinirfeuer bezieht,
erhellt aus Fig.
20, wo eine Frontansicht, aus Fig. 21, wo ein
seitlicher Durchschnitt, und aus Fig. 22, wo ein Grundriß
eines derlei Ofens gegeben ist. Die Speisungskammer I
muß beständig mit Anthracit gefüllt erhalten werden, so daß das Brennmaterial bei
seinem Niedergehen auf den Herd allmählich erhizt wird. M ist ein Blok aus feuerfestem Thone, der sich um Zapfen dreht, und
welcher mit einem geeigneten, zum Emporheben und Herabsenken desselben bestimmten
Apparate versehen ist. Dieser Blok hat die Hize zusammenzuhalten. Der Anthracit wird
bei diesem Verfahren, bei dem er sich beständig auf einem hohen Temperaturgrade
befindet, bei dem Frischprocesse sehr gute Dienste leisten, was schon aus der
Aehnlichkeit, die er in chemischer Beziehung mit der Holzkohle hat, abzunehmen
ist.
Einer der Hauptzweke, welche ich bei meiner Erfindung hatte, war dem Anthracite, der
in den gewöhnlichen Oefen verknistert oder in Stüke zerspringt, eine ausgedehntere
Anwendung zu geben. Ich beschränke mich hiebei nicht auf die Anwendung von Anthracit
allein, sondern behalte mir vor, ihn in einem kleinen Verhältnisse mit irgend einem
anderen Brennmateriale zu vermengen. Wenn ich auch hier einige Oefen angegeben habe,
die mir den Vorzug zu verdienen scheinen, so binde ich mich doch nicht an sie
allein, sondern lasse mannichfache Modificationen zu, vorausgesezt, daß dabei das
Princip beibehalten bleibt.