Titel: Verbesserungen in der Glasfabrication, worauf sich James Hartley, Glasfabrikant von Bishop Wearmouth in der Grafschaft Durham, am 1. Decbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXV., S. 301
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LXV. Verbesserungen in der Glasfabrication, worauf sich James Hartley, Glasfabrikant von Bishop Wearmouth in der Grafschaft Durham, am 1. Decbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1839, S. 129. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Hartley's Verbesserung in der Glasfabrication. Meine Erfindung betrifft die Fabrication von sogenanntem grünen Fensterglase (spread or broad glass). Um dieselbe verständlicher zu machen, will ich der Beschreibung meiner Verbesserungen eine kurze Angabe der bisher gebräuchlichen Fabricationsmethode vorausschiken. Nach dem gewöhnlichen Verfahren bläst der Arbeiter einen Cylinder oder Kegel, welcher, während er noch heiß ist, der Länge nach gespalten und dann geöffnet oder platt gelegt wird. Das Spalten oder Oeffnen wird bewerkstelligt, indem man den Cylinder oder Kegel in den Strekofen bringt und ihn darin beläßt, bis er beinahe zum Einsinken kommt; indem man ihn sodann an die freie Luft bringt, und hierauf dadurch, daß man auf das eine Ende desselben einen Tropfen Wasser fallen läßt, von Unten bis Oben zersprengt. Der Verordnungen halber, welche in Hinsicht auf die Besteuerung des Fensterglases in England bestehen, muß das Spalten geschehen, bevor noch das Glas abgekühlt ist; auch darf der Kühlofen nur eine einzige Oeffnung haben. Nach der alten Methode das Fensterglas aus dem Strekofen zu nehmen, muß das Glas, damit man es ohne Nachtheil durch die Luft bewegen kann, auf einen sehr bedeutenden Grad erhizt seyn. Der Boden des Strekofens ist convex, damit, wenn das Glas durch die Einwirkung der Hize flach wird, sich keine Luft unter demselben befindet. Da das Glas, wenn es während des Strekprocesses ruhig liegen bliebe, sich über die convexe Oberfläche biegen und eine sehr unregelmäßige Form bekommen würde, so wird es, um dieß zu verhüten, während es bis auf einen hohen Grad erhizt ist, auf dem convexen Boden oder Lager des Ofens herumgedreht, so zwar, daß jeder Theil seines Randes dem Feuer angenähert wird und hiedurch auf eine höhere Temperatur gebracht werden kann. Wenn der Arbeiter das Glas mit Sorgfalt und Gewandtheit auf dem convexen Boden zu bewegen versteht, so wird er es vollkommen flach und eben erhalten, wo er es sodann alsogleich aus dem Ofen heraus auf eine flache eiserne Tafel, welche in der Nähe der Mündung des Strekofens angebracht ist, bringt. Damit das Glas, wenn es aus dem Strekofen durch die Luft hindurch in den Kühlofen gebracht wird, nicht so leicht brechen kann, muß es auf einen hohen Grad erhizt seyn. Es ist bekannt, daß durch die Bewegung des auf einen zum Ausstreken geeigneten Grad erhizten Glases auf dem convexen Lager des Ofens die Oberfläche des Glases wesentlich Schaden leidet. Meiner Erfindung zu Folge soll nun der Cylinder oder Kegel auf eine andere Weise gespalten oder geöffnet werden; d.h. er wird durch Druk auf einer ebenen Oberfläche, welche auf einer niedrigeren Temperatur, als sie bisher gebräuchlich war, erhalten wird, ausgestrekt, und mittelst einer heißen Tafel, die mit Rädern auf einer entsprechenden Schienenbahn läuft, in den Kühlofen geschafft. Das convexe Lager wird dadurch überflüssig, und ebenso auch die nach dem alten Verfahren erforderliche drehende Bewegung des Glases, welche demselben bei der hiebei erforderlichen hohen Temperatur so schädlich wird. Da ferner durch die Wärme der Tafel, auf der das Glas aus dem Strekofen in den Kühlofen geschafft wird, die dem Glase schädliche kühlende oder schreiende Wirkung der Luft verhütet wird, so braucht das Glas auch auf keinen so hohen Grad erhizt zu werden, als es bisher nöthig war. Fig. 29 zeigt einen Aufriß eines meiner Erfindung gemäß eingerichteten Strekofens mit drei Kühlöfen der gewöhnlichen Art. Fig. 30 ist ein Grundriß hievon. Fig. 31 und 32 sind Aufrisse der beiden Enden des Strekofens. An allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Es ist nämlich a, a' der Strekofen, der durch die Mauer oder Scheidewand a² in zwei Kammern abgetheilt ist, jedoch so, daß beide Kammern durch eine Oeffnung mit einander communiciren. b, b sind zwei Reihen Roststangen, auf denen beständig ein Feuer brennen soll, und zwar besser ein Holz- als ein Steinkohlenfeuer. c ist die flache Ausstrektafel, zu welcher der Sandstein von Godstone in der Grafschaft Surrey ein treffliches Material abgibt, obwohl ich mich keineswegs an dieses allein binde, d ist eine Oeffnung, bei welcher der Cylinder oder Kegel in den Strekofen gebracht wird, um sodann nach gehöriger Erhizung auf die Tafel c geschafft, und auf dieser, wie später gezeigt werden soll, durch Druk ausgestrekt zu werden, e ist eine Oeffnung, durch welche der Arbeiter das zum Ausstreken des Cylinders oder Kegels bestimmte Werkzeug einführt, f die Oeffnung, durch welche das Glas, nachdem es geöffnet und geebnet worden, von der Tafel c auf die in dem Fache a' des Strekofens befindliche Tafel g geschoben wird. Diese Tafel g ruht in einem eisernen Rahmen auf Rädern, welche auf einer Eisenbahn laufen. Da die Fronten der Kühlöfen mit der Eisenbahn parallel gebaut sind, so schafft die Tafel g die Glasplatten hart an die Mündung des Kühlofens, wie dieß aus der Zeichnung deutlich hervorgeht. Die Tafel g, welche aus demselben Materiale bestehen kann, wie die Tafel c, wird durch ihren Aufenthalt in der Kammer a' des Strekofens heiß erhalten, wie dieß von selbst einleuchtet. Wenn sie von dem Arbeiter vor irgend einem der Kühlöfen angehalten worden, so schafft man die Glasplatten mit Hülfe der Gabel (fushet) von ihr herab, und auf die bisher gebräuchliche Weise in den Kühlofen. Ich muß am Schlusse der oben gegebenen Beschreibung meiner Oefen und Apparate bemerken, daß die Erzeugung der zu Fensterglas bestimmten Cylinder und Kegel bis zu dem Zeitpunkte, wo sie gespalten oder geöffnet werden, ganz die bisher übliche bleibt; und daß ich daher von den dabei vorkommenden Operationen eben so wenig, als von den Kühlöfen und deren Anwendung, die gleichfalls die bisherige Verbleibt, etwas als meine Erfindung in Anspruch nehme. Meine Erfindung beginnt mit jenem Theile der Operation, bei dem die Cylinder der Länge nach gespalten werden. Ich vollbringe dieses Geschäft mit einem aus Fig. 33 ersichtlichen Eisenstabe, den ich, nachdem sein dikeres Ende zum Rothglühen erhizt worden, zwei bis dreimal von einem Ende zum anderen über den Glascylinder führe, wobei sich zwischen dem erhizten Eisen und dem Cylinder etwas Holzkohle oder eine andere kohlige Substanz zu befinden hat. Wenn der Cylinder oder Kegel auf solche Weise gespalten oder aufgeschnitten worden, und nachdem ich ihn auf die Fläche Tafel des Strekofens gelegt, schreite ich zum Ausbreiten des Glases auf dieser Tafel. Dieß bewerkstellige ich, indem ich das Glas mit einem kleinen, an einer Eisenstange befestigten Stüke Holz, welches man in Fig. 34 abgebildet sieht, gegen die Tafel andrüke. Ich nehme hiezu gewöhnlich gut in Wasser eingeweichtes Holunderholz, binde mich jedoch keineswegs einzig und allein hieran. Was die Temperatur betrifft, bei der das Fensterglas am besten nach dem von mir angegebenen Verfahren ausgestrekt wird, so soll dieselbe eine solche seyn, daß die Operation im Laufe einer Minute vollbracht werden kann. Diese Angabe wird für jeden geübten Arbeiter vollkommen genügen. Nach geschehener Ausbreitung des Glases schiebt endlich der Arbeiter die Glastafel durch die Wand a² hindurch auf die Tafel g, aus der sie dann auf die oben angegebene Weise an einen der Kühlöfen geschafft wird.

Tafeln

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Tab. IV