Titel: | Verbesserte Methode die Korkstöpsel aus den Wein- und anderen Flaschen auszuziehen, worauf sich Thomas Lund, Messerschmied am Cornhill in London, am 5. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXXIII., S. 354 |
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LXXIII.
Verbesserte Methode die Korkstoͤpsel aus
den Wein- und anderen Flaschen auszuziehen, worauf sich Thomas Lund, Messerschmied am
Cornhill in London, am 5. Aug. 1838 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1839,
S. 154.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Lund's verbesserte Methode die Korkstoͤpsel aus den
Weinflaschen auszuziehen.
Meine Erfindung betrifft: 1) einen mit einem Korkzieher versehenen und die Flaschen
festhaltenden Apparat, mit dessen Hülfe man die Korkstopsel mit weit größerer Ruhe
und Sicherheit aus den Flaschen ausziehen kann, als dieß bisher auf irgend eine
andere Weise möglich war. 2) die Ausstattung der Korkzieher mit Federn, welche das
obere Ende des Halses der Flaschen umfassen, und den Korkzieher sowohl beim
Eindringen der Schraube in den Stöpsel, als beim Ausziehen dieser lezteren aus der
Flasche in gehöriger Stellung erhalten.
Fig. 23 zeigt
einen meiner Erfindung gemäß eingerichteten Apparat. Die punktirten Linien zeigen
eine Flasche in der Stellung, in welche sie beim Ausziehen des Korkes gebracht
werden muß. a ist ein Stab, der an seinem unteren Ende
einen Knopf oder Fuß b hat, während nach Oben zu mit
Schrauben und Schraubenmuttern oder auf irgend andere Weise zwei Füße c, c an ihm befestigt sind. An der unteren Seite dieses
Stabes sind Zähne d geschnitten, und in diese Zähne
fällt stets ein Fänger e ein, ausgenommen er wird durch
den auf den Drüker f ausgeübten Druk daran verhindert.
Der Drüker f umfaßt den Stab a und kann auch zu dem sogleich anzugebenden Zweke daran verschoben werden.
g ist die Unterlage für die Flasche, welche
gewöhnlich aus Eisenblech gearbeitet wird, übrigens aber auch aus irgend einem
anderen sachdienlichen Materiale verfertigt werden kann. Diese Unterlage, die ich
gewöhnlich mit Leder ausfüttere, damit die Flaschen besser auf ihr aufliegen, muß
eine solche Biegung haben, daß die Flaschen während des Ausziehens des Korkes sicher
in sie zu liegen kommen. Die dem Stabe und der Unterlage zu gebende Neigung muß eine
solche seyn, daß der Wein beim Ausziehen des Korkes nicht aus der Flasche ausfließen
kann. Die Unterlage hat ferner zwei Schieber oder Häuser h, welche den Stab a umfassen und sich an
demselben so schieben lassen, wie es erforderlich ist, um die auf die Unterlage
gelegte Flasche in den Bereich des Korkziehers zu bringen, i ist eine an dem Stabe a befestigte Scheide
oder Dille, in welche der Kopf der Flasche einzubringen hat. j ist ein Korkzieher, der an dem oberen Ende des Stabes a angebracht ist.
Will man sich dieses Apparates bedienen, so legt man die Flasche, aus welcher der
Kork ausgezogen werden soll, auf die zu ihrer Aufnahme bestimmte Unterlage, und
schiebt dann diese längs des Stabes a empor, bis der
Hals der Flasche in der aus der Zeichnung ersichtlichen Stellung in die Dille
eintritt. Sodann dreht man den Griff k um, womit die
Schraube in den Kork eindringt, während durch Fortsezung der Bewegung die Schraube
l den Kork ausziehen wird, wie dieß bei der
Anwendung von derlei Korkziehern bekanntlich zu geschehen pflegt. Ist der Kork
ausgezogen, so kann man, nachdem man den Drüker niedergedrükt hat, die Unterlage
mitsammt der Flasche zurükschieben und die Flasche wegnehmen. Der Zwek dieses
Theiles meiner Erfindung ist demnach, wie man hieraus sieht, einen Korkzieher mit
einer Vorrichtung in Verbindung zu bringen, welche die Flasche während des
Ausziehens des Korkes festhält. Ich bemerke hiezu nur noch, daß diese Vorrichtung,
obwohl ich die hier beschriebene für eine der einfachsten und besten halte,
verschiedene Modificationen zuläßt.
Fig. 24 zeigt
ein Messer, womit das Ende der Korkstöpsel vor dem Ausziehen derselben abgeschnitten
werden kann, und welches an dem einen Ende mit einer Bürste, die zum Reinigen der
Flaschen von Sägespänen u. dergl. bestimmt ist, versehen ist. Man bedarf um so mehr
dieses Geräthes, als sich an dem zu dem Apparate gehörigen Korkzieher keine Bürste
befindet.
Fig. 25 zeigt
einen Tisch für eine Kellnerei oder einen Weinkeller, an welchem mein Apparat mit
einer zur Aufnahme der Flaschen bestimmten Mulde in Verbindung gebracht ist.
Fig. 26 dient
zur Erläuterung des zweiten Theiles meiner Erfindung, der aus einem verbesserten
Korkzieher besteht. m, m sind Federn, die aus Stahlblech
geschnitten und angelassen werden, und welche, wie die Zeichnung andeutet, an dem
unteren Theile der Scheide oder Dille n festgemacht
sind. Will man mit einem derlei Korkzieher einen Kork ausziehen, so schiebt man
zuerst die Federn m an den Hals der Flasche, damit sie
diesen erfassen und den Schraubenzieher in richtiger Stellung erhalten. Die Federn
brauchen übrigens nicht durchaus die hier angedeutete Form zu haben, sondern man
kann ihnen auch irgend eine andere Gestalt geben, wenn diese dem gewünschten Zweke
entspricht.
Ich habe hier bei der Beschreibung beider Theile, aus denen meine Erfindung besteht,
eine und dieselbe Art von Korkzieher zum Grunde gelegt; ich binde mich jedoch
keineswegs an sie, da man sich statt der Doppelschrauben auch einer Zahnstange und
eines Getriebes oder irgend eines anderen Apparates bedienen kann, indem meine
Erfindung mit der dem Korkzieher selbst gegebenen Einrichtung nichts zu schaffen
hat.