Titel: | Verbesserungen im Klären von Wasser und anderen Flüssigkeiten, worauf sich George Price in London am 14. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXXVII., S. 363 |
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LXXVII.
Verbesserungen im Klaͤren von Wasser und
anderen Fluͤssigkeiten, worauf sich George Price in London am 14. Jun. 1838 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktbr.
1839, S. 232.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Price's Verbesserungen im Klaͤren von Wasser
etc.
Meine Erfindung betrifft: 1) die Verbindung des Filtrirapparates mit einer eigenen
Art von Pumpe, welche ich double branch raising main force
pump nenne, und welche sowohl bei der auf- als bei der absteigenden
Filtration die zu filtrirende Flüssigkeit liefert und sie in beiden Fällen rasch
durch das als Filter dienende Medium treibt. Man kann vermöge dieser Einrichtung
sowohl das Filter als das zum Filtriren dienende Medium mittelst der Pumpe reinigen,
ohne daß man den Apparat zu zerlegen oder auch nur zu öffnen braucht, wenn das
Filtrirmedium durch den längeren Gebrauch dienstuntauglich geworden.
Sie beruht 2) auf der Anwendung einer einzigen ein gleichmäßiges Pulver darstellenden
Substanz, oder auf der Anwendung einer Mischung, die nur aus solchen Substanzen zusammengesezt
ist, welche sich in ein Pulver von gleicher Feinheit verwandeln lassen, und die
soviel als möglich von gleicher specifischer Schwere sind; und ferner daraus, daß
ich sowohl über als unter dem Filtrirmedium zwei sehr sein durchlöcherte Platten
anbringe, zwischen denen das Filtrirmedium einem Druke ausgesezt ist, und durch
welche die Flüssigkeit, welche filtrirt werden soll, nur in höchst fein vertheiltem
Zustande in das Filtrirmedium gelangen kann.
Fig. 17 ist
ein senkrechter Aufriß eines Filtrirapparates, an welchem meiner Erfindung gemäß
eine Drukpumpe der angegebenen Art angebracht ist. A ist
das Filter; B die Pumpe; C
die Saugröhre oder jene Röhre, durch welche die zu klärende Flüssigkeit mittelst der
Pumpe empor gezogen wird. D, D, E¹ und E² ist die doppelarmige Hauptsteigröhre der
Pumpe, welche das Wasser nach Belieben und je nachdem man die Hähne bei E¹ und E²
öffnet oder schließt entweder an den Scheitel oder an den Boden des Filters leitet.
Bei F¹, F²
befinden sich Hähne, durch welche das Wasser entweder über oder unter dem Filter
ausfließen kann, je nachdem die Filtration eine auf- oder eine absteigende
ist. Der Hahn bei E¹ wird abgesperrt und jener
bei E² dafür geöffnet, wenn das Filter
aufsteigend wirkt; umgekehrt dagegen wird der Hahn bei E² geschlossen und jener bei E¹
geöffnet, wenn die Filtration in absteigender Richtung von Statten geht. Wenn das
Filter oder das Filtrirmedium gereinigt werden soll, so läßt man die Pumpe rasch
abwechselnd nach beiden Richtungen arbeiten, wo dann das unreine Wasser abwechselnd
bei dem Hahne F¹ und bei dem Hahne F² entweicht.
An dem senkrechten Durchschnitte Fig. 18 sind b, b zwei Kammern, welche durch die zwischen dem
Scheitel und Boden des Filters und den Platten g, g
befindlichen Räume gebildet werden. Durch diese Platten, welche aus Metall bestehen
sollen, sind in ihrer ganzen Oberfläche Löcher von beiläufig einem Achtelzoll im
Durchmesser gebohrt, und zwischen diese Platten und das Filtrirmedium sind dünne
durchbrochene Metallbleche, an denen ungefähr 300 Löcher auf den Quadratzoll gehen,
gelegt, damit das Wasser in höchst fein vertheiltem Zustande in das Filtrirmedium
übergehe. Die untere dieser Platten ruht auf einer schmalen Leiste, welche im
Inneren des Cylinders, der den Körper des Filters bildet, für sie angebracht ist;
die oberen Platten dagegen ruhen auf der oberen Fläche des Filtrirmediums, und sind
mit Stellschrauben, welche man in der Zeichnung angedeutet sieht, fest auf dieses
niedergeschraubt. H stellt hier reinen Silbersand oder
ein sonstiges Filtrirmedium vor, welches so fein und von so gleichem Korne seyn muß,
daß das Wasser durch dasselbe filtrirt, ohne daß das Filtrirmedium, wenn es fest zwischen den
Platten g, g zusammengedrükt ist, bei dem Durchtreiben
des Wassers mittelst der Drukpumpe in Unordnung geräth. Die Reinigung wird hier
mittelst der beiden Röhrenarme E¹, E² und der angegebenen Hähne bewerkstelligt, ohne
daß man den Cylinder zu öffnen brauchte. Mittelst dieser Hähne bin ich auch im
Stande, sowohl das Filtrirmaterial als das Filter zu reinigen, indem ich entweder im
ersteren Falle Wasser abwechselnd auf den Scheitel und den Boden des Filters
gelangen lasse, es mittelst der Pumpe rasch durch das Filtrirmedium auf und nieder
treibe, und indem ich das unreine Wasser abwechselnd bei den Hähnen F¹ und F²
ausfließen lasse, bis das Filtrirmedium durch und durch gereinigt ist; oder indem
ich im zweiten Falle bloß die Kammern b, b mittelst der
Pumpe auswasche, wobei ich das Wasser bei den beiden Röhrenarmen ein- und bei
den Hähnen F¹, F² ausströmen lasse. Gewöhnlich wird dieses Auswaschen hinreichen, weil
sich der Unrath meistens mehr in den Kammern, als in dem Filtrirmedium
ansammelt.
Obwohl ich hier nur von der Anwendung dieses Filters zum Reinigen von Wasser
gesprochen habe, so ist doch klar, daß es sich auch auf andere Flüssigkeiten
anwenden läßt. Ich habe daher nur noch zu bemerken, daß das Filtrirmedium von
solcher Schwere, solchem Korne, solcher Beschaffenheit seyn, und mittelst der
durchlöcherten Platten und der Stellschrauben so zusammengehalten werden soll, daß
es bei dem Pumpenspiele weder durch das Auf- noch durch das Absteigen des
Wassers in Unordnung gerathen kann.