Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXXXVI., S. 392 |
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LXXXVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 27. September bis 24. Okt. 1839 in England
ertheilten Patente.
Dem Joseph Clinton
Robertson im Peterborough Court, Fleet Street: auf ein verbessertes Verfahren kuͤnstlichen
Marmor zu fabriciren. Dd.
27. Sept. 1839.
Dem Henry James
Pidding in Osnaburgh Street, Middlesex:
auf Verbesserungen an den Halftern fuͤr Pferde und andere Thiere. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
27. Sept. 1839.
Dem Francis Maceroni
im St. James's Square, Middlesex: auf Verbesserungen an
Dampfkesseln. Dd.
27. Sept. 1839.
Dem Thomas Robinson
Williams in Cheapside: auf gewisse
Verbesserungen in der Fabrication biegsamer faseriger Substanzen oder
Compositionen zum Deken der Hausdaͤcher und zu anderen nuͤzlichen
Zweken, ferner an der dabei gebraͤuchlichen Maschinerie. Dd.
28. Sept. 1839.
Dem William Henry
Burke in Shoreditch: auf ein Verfahren
luftenthaltende Gefaͤße oder Apparate zum Heraufziehen versunkener
Schiffe etc. zu construiren. Dd.
3. Okt. 1839.
Dem Job Cutler im
Lady Pool Lane, Sparbrook, Warwick: auf gewisse
Metalllegirungen, welche zu mannichfaltigen Zweken anwendbar sind. Dd.
3. Okt. 1839.
Dem Samuel Hall,
Ingenieur in Basford, Nottingham: auf Verbesserungen an
den Maschinerien zum Forttreiben. Dd.
7. Okt. 1839.
Dem Francis Gybbon
Spilsbury, Chemiker in Walsall,
Staffordshire, Francois Doetzer
Corbaux in Upper Norton Street, Middlesex,
und Alexander Samuel
Byrne im Montague Square: auf
Verbesserungen an Farben, Pigmenten und ihren Aufloͤsungsmitteln. Dd.
7. Okt. 1839.
Dem John Lothian in
Edinburgh: auf verbesserte Apparate zum Messen oder
zur Bestimmung des Druks, der Cohaͤsion etc. Dd.
10 Okt. 1839.
Dem John Barnett
Humphreys, Civilingenieur in Southampton:
auf Verbesserungen im Schiffsbau, und besonders an Dampfbooten. Dd.
10. Okt. 1839.
Dem James Smith,
Baumwollspinner in Kilmadock, Perth: auf eine
Verbesserung an Webestuͤhlen. Dd.
10. Okt. 1839.
Dem James Smith in
den Deanston Works, Perth: auf Verbesserungen in der
Canalschifffahrt. Dd.
10. Okt. 1839.
Dem David Harcourt in
Birmingham: auf Verbesserungen an den Rollen
fuͤr Moͤbels. Dd.
10. Okt. 1839.
Dem John Swain Worth
in Manchester: auf Verbesserungen an den rotirenden
Dampfmaschinen. Dd.
10. Okt. 1839.
Dem Robert Edmund
Morrice in King William Street, London: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Schuhen und Stiefeln. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd.
17. Okt. 1839.
Dem John Dickinson in
Bedford Row, Holborn, Middlesex: auf Verbesserungen in
der Papierfabrication. Dd.
17. Okt. 1839.
Dem John Coope
Haddan, Civilingenieur am Bazing Place, Waterloo Road, und George Hawks in den Guteshead Iron Works,
Durham: auf Verbesserungen an den Raͤdern der
Eisenbahnwagen. Dd.
17. Okt. 1839.
Dem James Yates,
Eisengießer in den Effingham Works, Rotherham: auf
Verbesserungen in der Construction von Oefen. Dd.
19. Okt. 1839.
Dem Charles Rober in
Leadenhall Street: auf ein verbessertes Verfahren die
Drukfarben auf Wollentuch zu befestigen. Dd.
19. Okt. 1839.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an
den Maschinen zur Schraubenfabrication. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd.
24. Okt. 1839.
Dem James Sutcliffe
in Henry Street, Limerick: auf Verbesserungen an den Maschinen oder
Apparaten zum Heben von Wasser und zur Verstaͤrkung der Wirkung des
Wassers auf Wasserraͤder. Dd.
24. Okt. 1839.
Dem George Graydon in
Sloane Street, Chelsea: auf Verbesserungen an seinem
bereits patentirten Schiffscompaß. Dd.
24. Okt. 1839.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov.
1839, S. 318.)
Allgemeine Regeln zur Bestimmung der Länge der
Dampfkessel.
Hr. R. Armstrong gibt in der zweiten Ausgabe seines
trefflichen Werkes uͤber die Dampfkessel folgende allgemeine Regeln zur
Bestimmung der Laͤnge der Dampfkessel.
I. Ein einfacher Kessel ohne irgend einen inneren Feuerzug, welcher, wie man zu sagen
pflegt, uͤber dem Ofenplane aufgehaͤngt werden soll, soll eine
Laͤnge bekommen, welche nicht groͤßer ist als die vierfache
Quadratwurzel der Pferdekraft oder die vierfache Quadratwurzel des in Fuß
ausgedruͤkten Flaͤchenraumes des Rostes.
II. Ein Kessel ohne inneren Feuerzug, der auf gewoͤhnliche Weise mit einem
sogenannten Radzuge (wheel draught) eingesezt werden
soll, darf gleichfalls keine Laͤnge bekommen, welche die vierfache
Quadratwurzel der Pferdekraft oder die vierfache Quadratwurzel des
Flaͤchenraumes des Rostes uͤbersteigt.
III. Wenn ein Kessel mit einem oder mehreren inneren Feuerzuͤgen, welche ganz
durch ihn laufen, mit einem sogenannten gespaltenen Zuge (split draught) eingerichtet werden soll, so darf seine Laͤnge nicht
mehr als 3 1/2 Mal die Quadratwurzel der Pferdekraft betragen; soll er dagegen einen
Radzug bekommen, so darf seine Laͤnge nur 3 1/4 Mal die Quadratwurzel der
Pferdekraft oder des Flaͤchenraumes des Feuerrostes ausmachen.
IV. Wenn ein Kessel mit Feuerzug und innerer Aufnahme (inside
uptake), wie z.B. ein Boulton und Watt'scher Kessel, einen gespaltenen Zug bekommen soll,
so darf seine Laͤnge das 3–3 1/4fache der Quadratwurzel der
Pferdekraft nicht uͤbersteigen; und will man ihm einen Radzug geben, so darf
seine Laͤnge gar nur das Dreifache der Quadratwurzel der Pferdekraft oder des
Feuerrostes betragen.
Der Titel des angefuͤhrten Werkes lautet: An Essay on
the Boilers of Steam Engines. By R.
Armstrong, Civ. Engin.
2d. edit. 8. London
1839, by John
Weale.
Ueber den Wassergehalt des Dampfes.
Hr. de Pambour uͤbergab der Akademie der
Wissenschaften in Paris in ihrer am 14. Okt. l. J. gehaltenen Sizung eine Abhandlung
uͤber die Menge des fluͤssigen Wassers, welches der Dampf aus den
Kesseln mit sich fortreißt. Die in dieser Beziehung von ihm angestellten Versuche
wurden an Locomotiven vorgenommen, da sich diese wegen der Erschuͤtterungen,
die an ihnen vorkommen, wegen der geringen Hoͤhe, in welcher der Dampf
uͤber dem Niveau des Wassers im Kessel entnommen wird, und wegen der
Kleinheit des dem Dampfe zur Ansammlung gestatteten Raumes unter Bedingungen
befinden, bei denen man das Maximum des von dem Dampf fortgerissenen
fluͤssigen Wassers zu erfahren hoffen darf. Der Verf. stellte seinen Calcul
folgendermaßen. Die Zahl der Radumlaͤufe gab die Zahl der stuͤndlich
verbrauchten, mit Dampf gefuͤllten Cylinder. Da der Druk bekannt war, so war
es ein Leichtes, hieraus die entsprechende Wassermenge zu entnehmen. Diese Menge
gab, wenn man sie mit dem wirklichen Verbrauche des Kessels verglich, das
Verhaͤltniß des in fluͤssiger Gestalt von dem Dampfe fortgerissenen
Wassers. (Echo du monde savant 1839, No. 482.)
Eastwick's und Harrison's achträderige Locomotiven.
Das Franklin Journal enthaͤlt in einem seiner
lezten Hefte uͤber diese Locomotiven nachstehende Notiz: „Die
Leistung der Locomotiven haͤngt bekanntlich 1) von der Menge Dampfes ab,
welche der Kessel innerhalb einer bestimmten Zeit zu erzeugen vermag 3 und 2)
von der Reibung oder wie man zu sagen pflegt, von der Adhaͤsion
zwischen den Treibraͤdern und der Bahn. Da leztere mit der Zunahme des
Gewichtes groͤßer wird, so ist offenbar, daß die Maschine
kraͤftiger wird, wenn man ihr ein groͤßeres Gewicht gibt, und wenn
man groͤßere Antheile dieses Gewichtes auf die Treibraͤder
vertheilt. Eine Beschraͤnkung erleidet dieß jedoch dadurch, daß die Bahn
den großen Druk, welcher auf diese Weise auf eine kleine Tragflaͤche
trifft, nicht auszuhalten im Stande ist. Um diesem Uebelstande zu begegnen, hat
man saͤmmtliche Raͤder so verkuppelt, daß alle dadurch zu
Treibraͤdern wurden, woraus eine Vertheilung des adhaͤsiven Drukes
uͤber eine groͤßere Bahnstreke erfolgte. Man bedient sich solcher
Maschinen zum langsamen Fortschaffen sehr schwerer Lasten; doch haͤlt man
sie fuͤr unsicher, weil sie an Curven gern die Bahn verlassen. Einem
anderen Plane gemaͤß, auf den ein Ingenieur von New-York vor
mehreren Jahren ein Patent nahm, sollten vier Treibraͤder angewendet
werden, und das vordere Ende der Maschine wie an den sechsraͤderigen
Maschinen auf einem Leitungs-Rollwagen laufen. Bei dieser Einrichtung
ergab sich jedoch die Schwierigkeit, daß die Maschine drei Tragepunkte auf der
Bahnlinie hatte, und daß das Gewicht derselben nicht gehoͤrig auf
dieselben vertheilt werden konnte, ausgenommen, die Oberflaͤche der Bahn
bot gar keine Unregelmaͤßigkeiten dar: eine Bedingung, welche beinahe an
keiner Bahn vorhanden ist. Dieser Schwierigkeit soll nun durch die Erfindung der
HHrn. Eastwick und Harrison abgeholfen werden, und zwar, indem der achtraͤderigen
Maschine nur zwei Tragepunkte gegeben werden, von denen der eine auf den
Leitungs-Rollwagen, und der andere auf ein von den Treibraͤdern
getragenes Gestell faͤllt. Die Achse der einen Treibraͤder
befindet sich vor, die der anderen hinter der Heizkammer; beide werden zwischen
Piedestals von der gewoͤhnlichen Form, die an dem Hauptgestelle der
Maschine fixirt sind, festgehalten, so daß ihnen wohl in senkrechter, nicht aber
in horizontaler Richtung ein Spielraum gestattet ist. Die Tragezapfen sind,
anstatt sich gegen Federn, welche an dem Gestelle fixirt sind, zu stemmen, an
die Enden horizontaler gußeiserner Balken, dergleichen sich zu jeder Seite der
Maschine einer befindet, gefuͤgt. An dem Mittelpunkt dieser Balken oder
Hebel sind schmiedeiserne Stangen gefuͤgt, welche durch das
Maschinengestell herablaufen und die Federn, auf denen das Gewicht der Maschine
ruht, tragen. Die Verbindungsstange des Kolbens ist an dem hinteren Rade
befestigt, und dieses pflanzt die Bewegung mittelst einer Verkuppelungsstange,
die durch ein Nußgelenk festgemacht ist, an das vordere Treibrad fort. Bei
dieser Einrichtung ist jedem Treibrade eine unabhaͤngige senkrechte
Bewegung gestattet, und zugleich wird die Maschine nur der einen Haͤlfte
der senkrechten Bewegung beider Raͤder theilhaftig, indem sie in der
Mitte des horizontalen Tragbalkens aufgehaͤngt ist. Die vorderen
Treibraͤder haben keine Randkraͤnze, um beim Durchlaufen von
Curven nicht hinderlich zu seyn.“
Der elektro-magnetische Telegraph an der
Great-Western-Eisenbahn.
Die Direction der Great-Western-Eisenbahn hat an ihrer Bahnlinie, wie
bereits berichtet worden, fuͤr einen elektro-magnetischen Telegraphen
gesorgt, uͤber den englische Blaͤtter und namentlich das Mechanics' Magazine in seiner Nr. 839 Nachstehendes
enthalten. „Der Umfang des Gehaͤuses, in welchem die Maschinerie
enthalten ist, ist nicht viel groͤßer als jener einer
Maͤnnerhutschachtel. Das Gehaͤuse steht auf einem Tische, und kann
mit Leichtigkeit von einem Orte zum anderen geschafft werden. Um den Telegraphen
spielen zu lassen, braucht man bloß auf kleine messingene Tasten, die mit den
Klappen eines Klapphorns Aehnlichkeit haben, zu druͤken; denn diese
wirken dann durch galvanische Kraft auf verschiedene Zeiger, welche sich auf
einem an der naͤchsten Station angebrachten Zifferblatte befinden, und
welche hienach auf beliebige Buchstaben des Zifferblattes deuten. Auf gleiche
Weise werden auch die Zahlen und Unterscheidungszeichen angedeutet. Endlich ist
auf dem Zifferblatte auch noch ein Kreuz verzeichnet, welches, wenn es mit
seiner Taste angespielt wird, andeutet, daß sich in einer Stelle des
telegraphirten Sazes ein Irrthum befindet. Eine Frage wie z.B. folgende:
„Wie viele Personen sind um 10 Uhr mit dem Wagenzuge von Drayton
abgefahren?“ und die Antwort hierauf konnte bei den angestellten
Versuchen in 2 Minuten mitgetheilt werden, obschon die Distanz 13 1/2 engl.
Meilen betrug. Die Leitungsdraͤhte laufen in einer hohlen eisernen
Roͤhre von nicht mehr dann 1 1/2 Zoll Durchmesser, welche
ungefaͤhr in
einer Hoͤhe von 6 Zoll uͤber dem Boden fixirt ist, und welche 2
bis 3 Fuß von der Bahn entfernt, jedoch parallel mit ihr, laͤuft. Die
Compagnie gedenkt diese Telegraphenlinie in dem Maaße, als der Bau der Bahn
fortschreitet, bis nach Bristol fortzufuͤhren.
Eisenbahnschlippe für den Schiffsbau.
Franzoͤsische Blaͤtter berichteten diesen Herbst von einem aus den
Vereinigten Staaten nach Frankreich eingefuͤhrten Apparate, womit man Schiffe
von jeder Groͤße zum Behufe daran vorzunehmender Ausbesserungen etc. in
aufrechter Stellung an das Ufer schaffen kann, und auf den sich ein Hr. Plantevigne von Bordeaux ein Patent ertheilen ließ.
Dieser Apparat, mit dem in Gegenwart des Herzogs von Orleans einige Proben gemacht
wurden, besteht aus einer Art Eisenbahn, welche je nach der Hoͤhe, bis auf
welche die Fluth steigt und faͤllt, auf eine beliebige Laͤnge unter
das Wasser und je nach der Groͤße des Werftes auf eine beliebige
Laͤnge am Ufer fortgefuͤhrt werden kann. Auf dieser Bahn wird mit
starken Spillen eine Art ungeheuren hoͤlzernen Wagens, dessen Groͤße
mit jener des Fahrzeuges im Verhaͤltnisse stehen muß, benuzt. Der Wagen muß
so gebaut seyn, daß er sich unter den Kiel des Schiffes bringen laͤßt; oder
man kann das Schiff auch auf ihn hinaufschwimmen lassen, und ihn dann mit Keilen und
Tauen so befestigen, daß er rings herum gut an den Rumpf des Schiffes paßt. Das
Schiff behaͤlt seine senkrechte Stellung, und nicht einmal die Ladung und
Mannschaft braucht aus demselben ausgeschifft zu werden. Nachdem die Spillen in
Thaͤtigkeit gesezt worden, bewegt sich der Wagen mitsammt seiner Last mit
einer Geschwindigkeit von 2 bis 3 Fuß in der Minute. Man verspricht sich bei der
Anwendung dieses Apparates eine große Ersparniß an Zeit, Geld und Muͤhe. Das
Civil Eng. and Arch. Journal, welches gleichfalls
die franzoͤsischen Belichte in seine Spalten aufgenommen, ist der Ansicht,
daß der Apparat mit der Schlippe, auf welche Morton in
England ein Patent genommen, und welche uͤber Amerika nach Frankreich
gekommen seyn duͤrfte, identisch ist.
Ueber den Viaduct von Stokport an der
Manchester-Birmingham-Eisenbahn
enthaͤlt das Civil Engin. and
Archit. Journal in seinem neuesten Hefte folgende Angabe: „Zu den
sechs Bogen, welche bereits vor einem Monate an diesem hoͤchst
großartigen Baue vollendet waren, ist seither ein neuer groͤßerer Bogen
von 63 Fuß Spannung hinzugekommen; auch sind die Pfeiler der drei
naͤchsten Bogen so weit vorgeruͤkt, daß die Bogenlehren auf sie
aufgesezt werden koͤnnen. Die sieben Bogen, welche bis jezt vollendet
sind, und von denen zwei zu den kleineren, die uͤbrigen fuͤnf aber
zu den groͤßeren gehoͤren, geben bereits eine Idee von dem
Eindruke, den dieser ungeheure Bau machen wird, wenn er seine gaͤnzliche
Ausfuͤhrung erlangt hat. Bei dem raschen Gange der Arbeiten steht zu
erwarten, daß die zehn Bogen, welche sich auf dem Lancasterischen Ufer des
Flusses befinden, noch in diesem Jahre ihre Vollendung erreichen werden. Es ist
dieß eine der Eisenbahngeschwindigkeit gleichkommende Raschheit; denn der Bau
wurde erst im Maͤrz begonnen, und unter den Bogen sind 8 von 63 Fuß
Spannung und 5 messen von dem Erdboden bis zur unteren Seite der Woͤlbung
73 Fuß in der Hoͤhe. Jeder Bogen verzehrt 140,000 Baksteine und 3500 Fuß
Bauholz.“ – Zu den Merkwuͤrdigkeiten derselben Bahn
gehoͤrt auch eine gußeiserne schiefe Bruͤke, welche uͤber die
Fairfieldstraße mit einer Spannung von 128 Fuß 9 Zoll gebaut wird, und die
gleichfalls bis zum Schlusse dieses Jahres fertig werden soll; ferner auch eine
Streke an der High Road, welche aus 52 Bogen von 36 Fuß Spannung bestehen soll, und
an der die Arbeiten so weit vorgeruͤkt sind, und mit solcher Raschheit
verfolgt werden, daß beinahe taͤglich ein Bogen seine Vollendung erlangt.
Sprengung eines versunkenen Schiffes zu Spithead mit Hülfe
einer galvanischen Batterie.
Wir haben im polytechn. Journale Bd. LXXIII. S.
117 einen groͤßeren Aufsaz uͤber das Sprengen mit
Benuͤzung des Galvanismus mitgetheilt, und am Schlusse desselben einige der
Versuche angereiht, welche Oberst Paslay in Chatham
uͤber das nach diesem Systeme zu bewerkstelligende Sprengen unter Wasser
anstellte. Seither hat nun dieser verdiente Ingenieur-Officier seinen
Versuchen eine groͤßere praktische Anwendung gegeben, indem er den Hafen von
Spithead auf diese Weise von dem Wrake des vor vielen Jahren daselbst versunkenen
Schiffes Royal George zu befreien versuchte. Er begann seinen Angriff gegen das
ungeheure Wrak, welches dem schoͤnen Ankerplaze von Spithead so
hoͤchst nachtheilig ist, am 29. August, wo er mit Erfolg fuͤnf
Ladungen gegen dasselbe abfeuerte, von denen die eine aus 180, jede der vier anderen
aber nur aus 45 Pfd. Schießpulver bestand. Die Wirkung dieser am Grunde des Wassers
in einer Tiefe von 14 Faden bewerkstelligten Explosionen war sehr merkwuͤrdig
und gleich einem heftigen Erdbebenstoße. Die Personen, welche sich auf dem Verdeke
der in der naͤchsten Naͤhe vor Anker gelegten Lichter befanden, hatten
ein Gefuͤhl, als erlitten sie eine galvanische Erschuͤtterung, und die
Fahrzeuge geriethen, ihrer Groͤße ungeachtet, in ein heftiges Schwanken.
Dagegen erhob sich keine Wassersaͤule, wie man den fruͤheren Versuchen
gemaͤß haͤtte erwarten sollen. Das Wasser blieb vollkommen ruhig, und
erst einige Secunden, nachdem man den Stoß gefuͤhlt und den Knall
gehoͤrt hatte, bildete es unter heftigem Blasenwerfen und Strudeln einen
Kreis, der sich allmaͤhlich bis zu 50 Fuß Durchmesser ausdehnte. Dieser Kreis
war anfaͤnglich von Schaum ganz weiß, wurde aber zulezt dunkelblau und
beinahe ganz schwarz, was wahrscheinlich von dem am Boden aufgeruͤhrten
Schlamme herruͤhrte. Durch die erste Explosion wurden mehrere Fische
getoͤdtet; sie verscheuchte aber auch diese Bewohner des Wassers so sehr, daß
bei den folgenden Explosionen keiner mehr zum Vorscheine kam. – Am 22.
September machte der unermuͤdliche Oberst abermals einen Angriff. Er ließ
einen Cylinder, welcher 2320 Pfd. Schießpulver enthielt, sorgfaͤltig
versenken, und laͤngs des festesten Theiles des Wrakes, den die Taucher
entdeken konnten, befestigen. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, wurde das
Fahrzeug, auf dem sich die Volta'sche Batterie befand, 500 Fuß weit (denn so lang
waren die Verbindungsdraͤhte) von dem Wrake entfernt und durch Schließung der
Kette die Explosion bewirkt. Die Oberflaͤche der See, welche ganz glatt und
ruhig war, gerieth hiedurch anfaͤnglich in eine Art zitternder Bewegung,
welche kleine unregelmaͤßige Wellen von nicht mehr als ein Paar Zollen
Hoͤhe erzeugte. Nach drei oder vier Secunden aber erhob sich das Wasser in
Gestalt eines großen Kegels oder vielmehr eines Bienenkorbes, in welcher es
anfaͤnglich langsam, dann aber rasch und an Umfang zunehmend in einer
ziemlich compacten Masse bis zu einer Hoͤhe von 28 oder 30 Fuß emporstieg.
Von dieser Hoͤhe herabfallend, bildete es sodann eine Reihe von Ringen, die
sich nach allen Richtungen ausbreiteten, und von denen der erste wie eine mehrere
Fuß hohe Welle aussah. Weder die Erschuͤtterung, noch der Knall war so groß,
wie ihn jene, die den fruͤheren Explosionen mit 45 Pfd. Pulver beiwohnten,
erwartet hatten, dagegen war aber die Wirkung auf das Wasser, welches doch 90 Faden
Tiefe hatte, zum Erstaunen. Die hervorgebrachte Wirkung auf das Wrak werden die
Taucher erst dann ermessen koͤnnen, wenn die jezt herrschenden Springfluthen
voruͤber sind, und wenn die Taucher bei ruhiger See eine halbe Stunde lang
unter Wasser zu bleiben im Stande sind. Mittlerweile ist soviel gewiß, daß Hr.
Oberst Pasley dermalen die Anwendung der Volta'schen
Batterie bei unterseeischen Arbeiten vollkommen in seiner Gewalt hat, und daß er die
Ladungen in jeder Tiefe mit voller Sicherheit abzufeuern vermag. Er kann seine
Cylinder nach und nach an alle die Stellen, die am hartnaͤkigsten
widerstehen, bringen, wodurch es ihm am Ende gelingen muß, das ganze Wrak
stuͤkweise zu Tage zu foͤrdern. Jedermann, der dem Abbrechen eines
Schiffes zu Lande zugesehen, weiß, daß dieß die einzige Art und Weise ist, auf
welche man mit einer so fest verbundenen Masse, wie sie der Rumpf eines
Linienschiffes darbietet, zu Werke gehen kann. Die Festigkeit dieser Masse erhellt
uͤbrigens zur Genuͤge aus dem Zustande, in welchem sie sich nach
57jaͤhrigem Aufenthalte unter dem Wasser befindet. (Aus dem Civ. Eng. and Archit. Journal. Okt. 1839.)
Ueber die gebrochenen Model für die Hohldreherei.
Eine der vorzuͤglichsten Erfindungen in der Hohldreherei, sagt Hr. Chevallier in einem der Société d'encouragement erstatteten Berichte, eine
Erfindung, durch welche die franzoͤsischen Fabrikanten plattirter Waaren in
Stand gesezt wurden, mit den Englaͤndern zu concurriren, verdankt man Hrn.
Duval. Diesem Manne, der noch im J. 1822 als
einfacher Arbeiter fuͤr die HHrn. Michel und Cottiou in Paris arbeitete, kam naͤmlich bei
Betrachtung eines Serviettebandes, welches die Gestalt eines Fasses hatte, die Idee,
daß man dem plattirten Metalle auf der Drehbank wohl sehr leicht mit Huͤlfe
eines Models jede beliebige Form geben koͤnnte. Da sich jedoch ein derlei
Model nicht leicht von dem erlangten Fabricate haͤtte abnehmen lassen, so kam
ihm der Gedanke, einen Model zu verfertigen, ihn in der Mitte so auszubrechen, daß
man ihn auf eine Doke steken und mit dieser in die Drehbank bringen kann, und
endlich diesen Model in mehrere Stuͤke zu spalten, welche zusammen einen
sogenannten gebrochenen Model (brisure) bilden sollten.
Gar bald ergab sich, daß man auf diese Weise mit aller Leichtigkeit und mit großer
Ersparniß auf der Drehbank eine Menge plattirter Fabricate erzeugen kann, die
fruͤher ausgehaͤmmert werden mußten. Hr. Duval nahm kein Patent auf seine Erfindung, die uͤberhaupt ihm am
wenigsten Nuzen brachte, die aber, nachdem sie in den Werkstaͤtten bekannt
geworden, die Fabrikanten in den Stand sezte, eine große Menge der zierlichsten
Gegenstaͤnde zu aͤußerst geringen Preisen zu liefern. Leuchter von 10
Zoll z.B., von denen fruͤher das Paar in gewoͤhnlicher Form 10 bis 15
Fr. kostete, kosten dermalen in weit eleganterer Form nur 5 bis 6 Fr.; und
waͤhrend man fruͤher eine auf 40 bis 50 Paare solcher Leuchter
lautende Bestellung fuͤr etwas sehr Bedeutendes hielt, sind dermalen
Bestellungen auf 2 bis 3000 Paare gar nichts Seltenes. Vor dem Jahre 1822
zaͤhlte man 30 bis 40 Hohldreher in Paris, jezt ist diese Zahl auf 200
gestiegen. Die Gesellschaft hat dem Hrn. Duval auf diesen
Bericht hin in Anerkennung seiner Verdienste eine bronzene Medaille zustellen
lassen. (Bulletin de la Société
d'encouragement. Sept. 1839, S. 357.)
Poole's
Verbesserungen an den Büchsen der Wagenräder.
Das Patent, welches sich Hr. Moses Poole in London am 28.
Febr. 1839 ertheilen ließ, betrifft, gemaͤß der im Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1839, S. 297 enthaltenen
Beschreibung eine eigenthuͤmliche Einrichtung der Achsenbuͤchsen
fuͤr verschiedene Raͤderfuhrwerke. Der Zwek der Erfindung ist, zu
verhuͤten, daß diese Buͤchsen, wenn sie einmal in die
hoͤlzernen Naben der Raͤder an die ihnen zukommende Stelle gebracht
worden, abgehen oder in Unordnung gerathen. An den gewoͤhnlichen
Buͤchsen sind die aͤußeren Oberflaͤchen glatt oder mit Rippen,
welche der Laͤnge nach laufen, versehen. Ihre Befestigung in den
hoͤlzernen Naben geschieht mit Keilen. Die Folge dieser Einrichtung ist, daß
die Buͤchsen leicht herausgetrieben werden oder sonst in Unordnung gerathen.
Der Patenttraͤger versieht daher, um diesen Uebeln zu steuern, die
aͤußere Oberflaͤche der Buͤchsen mit einem Schraubengewinde,
mit dem er sie dann in die hoͤlzerne Nabe einschraubt. Das Schraubengewinde
erzeugt er entweder gleich beim Gießen der Buͤchsen, oder er schneidet es
erst spaͤter mit geeigneten Instrumenten. Soll die Schraube gleich beim Gusse
der Buͤchse erzeugt werden, so braucht es dazu nichts weiter, als daß man
Kerne oder Dorne, an denen sich entsprechende Schraubengaͤnge befinden, zur
Verfuͤgung hat. Schneidet man die Schraube dagegen erst spaͤter in die
Buͤchsen, so muß man diesen, wie sich von selbst versteht, anfaͤnglich
mehr Metall geben. Die zum Schneiden dieser Schrauben dienenden Geraͤthe sind
die gewoͤhnlichen.
Lalanne's arithmetische Waage oder Rechenmaschine für
Bauingenieurs.
Das Echo du monde savant enthaͤlt in seiner Nr.
472 Nachstehendes uͤber eine sogenannte arithmetische Waage (balance arithmetique), welche Hr. Léon Lalanne am 2. September l. J. in der Akademie der
Wissenschaften in Paris vorzeigte, und womit man ohne Berechnungen die beim Baue von
Straßen, Canaͤlen, Eisenbahnen u. dgl. noͤthigen Zahlen finden kann.
„Es genuͤgt bei dem Voranschlage zu einer Straße, einem Canale oder einer
Eisenbahn keineswegs, den Umfang der Ausgrabungen und der Auffuͤllungen
zu berechnen; denn ein wichtiges Element fuͤr den Kostenanschlag ist die
mittlere Entfernung, durch welche die ausgegrabene Masse zum Behufe der
Auffuͤllung an einem anderen Ort fortgeschafft werden muß. Um diese
mittlere Entfernung zu erhalten, multiplicirt man die einzelnen Kubikfuß
Abraͤumung mit den Distanzen, bis zu welchen sie fortgeschafft werden
muͤssen, und dividirt dann die Summe der auf solche Weise erlangten
Producte durch den gesammten kubischen Inhalt der Abraͤumung. Dieses
Verfahren ist eben so muͤhsam als langweilig; so haͤtte man z.B.
bei einem Voranschlage zu einer Straße von nicht mehr als 4 Kilometer
Laͤnge, an der die Querprofile im mittleren Durchschnitte 40 Meter von
einander entfernt waͤren, 100 Profile, von denen jedes zwei
Multiplicationen von 3 bis 5zahligen Factoren mit solchen von wenigstens 2 bis 3
Zahlen gaͤbe. Abgesehen davon ist aber auch das Addiren aller dieser
einzelnen Producte eine muͤhselige Operation, bei der man leicht einen
Fehler begeht. Wenn man nun aber die Formel, welche die algebraische Uebersezung
dieser Berechnungsweise der mittleren Entfernung ist, mit dem
Verhaͤltnisse vergleicht, welches zwischen einem Systeme paralleler, nach
derselben Richtung wirkender Kraͤfte, die sich um einen Hebel herum, an
dem sie angebracht sind, das Gleichgewicht halten, besteht, so wird man eine
auffallende Analogie zwischen beiden entdeken. Denn, wenn man die Entfernungen
des Mittelpunktes, an welchem die Kraͤfte P, P',
P'' an einem der Hebelarme angebracht sind, mit p, p', p'' und die Entfernung bis zu dem Mittelpunkte, wo sich die auf
den anderen Arm wirkende Kraft P + P' + P''
concentriren muß, mit δ bezeichnet, so
erhaͤlt man: δ = (Pp + P'p' + P''p'' +)/(P + P' + P'' +). Diese
Formel ist es nun aber gerade, welche zur Bestimmung der mittleren Entfernung
δ der auf die Entfernungen p, p', p'' transportirten Massen P, P', P'' dient. Um daher die mittlere Entfernung
des Transportes ohne Berechnung zu bestimmen, braucht man nur an einem der Arme
eines Hebels, der um seinen Drehpunkt aͤquilibrirt ist, Gewichte
anzuhaͤngen, welche mit den Massen, die auf Distanzen von dem
Mittelpunkte, welche mit den Transportdistanzen proportional sind, geschafft
werden sollen, im Verhaͤltnisse stehen; und dann zu suchen, in welcher
Entfernung von dem Mittelpunkte an dem anderen Hebelarme ein Gewicht
angehaͤngt werden muß, welches der Summe der an dem ersten Hebelarme
angebrachten Gewichte gleichkommt. Die Vorrichtung des Hrn. Lalanne gruͤndet sich nun auf dieses Princip.
Man kann sich dieselbe als eine gewoͤhnliche Waage, deren Balken keine
Waagebretter, dagegen parallel mit der Aufhaͤngungsachse mehrere
Centimeter Breite hat, denken. Die beiden Arme dieses Balkens sind zu beiden
Seiten von dem Mittelpunkte in gleiche Theile getheilt; und der eine derselben
ist nach der Breite mittelst kleiner senkrecht auf dem Balkeu stehender
Blaͤtter, zwischen welche man plattenfoͤrmige Gewichte legen kann,
in gleiche Zwischenraͤume getheilt. Das Gesammtgewicht, welches an dem
anderen Hebelarme aufgehaͤngt werden muß, befindet sich in einem kleinen
beweglichen Waagebrette.“
Passot's
Instrument zur Bestimmung der in einem undurchsichtigen Gefäße enthaltenen
Flüssigkeitsmenge.
Hr. Passot hat der Akademie in Paris am 7. Okt. l. J. das
Modell eines Apparates vorgelegt, womit man von Außen die Menge der in einem
undurchsichtigen, einer allmaͤhlichen Ausleerung faͤhigen
Gefaͤße enthaltenen Fluͤssigkeit bestimmen kann. Dieser Apparat beruht
nach der Notiz, welche im Echo du monde savant, No. 480
daruͤber gegeben ist, auf dem Principe des Leslie'schen Differential-Thermometers. Die Fluͤssigkeit, welche
das Maaß gibt, befindet sich in dem horizontalen Theile oder Schenkel einer
Roͤhre. Die beiden Enden dieses Schenkels biegen sich, nachdem sie zuerst
senkrecht emporgestiegen sind, und sich dann zu einem kleinen kugelfoͤrmigen
Behaͤlter erweitert haben, abermals in horizontaler Richtung, wobei sie gegen
die entgegengesezte Seite convergiren. Von hier aus stiegen beide wieder senkrecht
empor, um diese Richtung bis zu ihrem Ende beizubehalten. Die beiden senkrechten
Arme oder Schenkel sind nicht von gleicher Laͤnge, der kuͤrzere
communicirt mit dem oberen Theile des undurchsichtigen Gefaͤßes; der
laͤngere taucht auf den Boden unter, so daß also durch die Bewegung der in
der Roͤhre enthaltenen Fluͤssigkeit die Differenz bemessen wird, welche zwischen dem
Druke der oberen und jenem der unteren Region des Gefaͤßes Statt findet.
Einer neueren Verbesserung gemaͤß hat Hr. Passot
an dem kuͤrzeren der senkrechten Arme ein Sicherheitsventil angebracht.
Resultate der in der Oxford-Street in London
angestellten Pflasterungsversuche.
Nachdem mit dem 3. Sept. der Termin abgelaufen war, den das Kirchspiel von Marylebone
fuͤr die in unserer Zeitschrift bereits mehrmals erwaͤhnten
Pflasterungsversuche in der Oxford Street festgesezt hatte, begab sich die ernannte
Pruͤfungscommission in Masse an Ort und Stelle, um an den Pflasterstreken,
welche bis dahin gehalten hatten und nicht schon fruͤher erneuert werden
mußten, eine genaue Untersuchung vorzunehmen. Sie fand hiebei die Granitpflasterung,
an der die Zwischenraͤume mit Claridge's Asphalt
ausgefuͤllt worden, in ganz trefflichem Zustande. Nicht minder gut war die
von der Pfarrei mit Granitbloͤken und Cement gelegte Pflasterung. Das
Bastenne-Gaujac-Bitumen hatte dem ungeheuren, in genannter Straße
stattfindenden Verkehre auf eine wirklich uͤberraschende Weise widerstanden,
und ließ nur an den am meisten befahrenen Punkten ganz unbedeutende Geleise
bemerken. Die Holzpflasterung endlich zeigte sich so eben und gut erhalten, als
waͤre sie erst frisch gelegt worden. Man nahm einige der Holzbloͤke
heraus und ließ sie nach allen Richtungen spalten, um zu sehen, ob irgendwo Spuren
der Verwesung zu entdeken; das Holz zeigte sich jedoch vollkommen gesund, und an der
12 Zoll betragenden Laͤnge der Bloͤke war ungeachtet des gewaltigen
Gewichtes der Wagen, die daruͤber gerollt waren, auch kaum die geringste
Abnahme zu entdeken. Bei der Berathung, welche die Commission daruͤber
pflegte, welche der Pflasterungen sie dem Kirchspiele als die beste zur Annahme
empfehlen soll, entspann sich eine lange Discussion. Hr. Kensett erhob seine Stimme fuͤr die Holzpflasterung, gegen die von
mehreren anderen Seiten eingewendet wurde, daß sie den Hufen der Pferde zu wenig
Anhaltspunkte gewaͤhrt. Endlich vereinigte sich die Mehrzahl der
Commissionsglieder doch zu folgendem Beschlusse: „Es scheint der
Commission, daß sich die Pflasterung mit Holzbloͤken dem Verkehre in der
Oxford-Straße entsprechend gezeigt habe; sie glaubt daher dem Kirchspiele
fuͤr die genannte Straße unter gewissen Bedingungen und Regulationen die
Annahme dieser Pflasterung anrathen zu muͤssen.“ (Civil Engin. and Archit. Journal. Okt. 1839)
Small's
Patent, die Fabrication von Strikwerk und Papier betreffend.
Das Repertory of Patent-Inventions liefert in
seinem lezten Oktoberhefte die Beschreibung des Patentes, welches ein Hr. John Small, Kaufmann in der City of London, am 1. Decbr. 1838
auf Verbesserungen in der Erzeugung von Garn und Papier nahm. Der Erfinder sagt in
seinem Patente, nachdem er auseinander gesezt, wie wuͤnschenswerth es wegen
der Theuerung der Lumpen sey, ein Material ausfindig zu machen, welches statt dieser
zu Papier benuzt werden kann, und welches entweder in England selbst, oder doch
wenigstens in den von ihm abhaͤngigen Colonien in großer Menge zu haben ist,
daß dieses Material seiner angeblichen Erfindung gemaͤß am besten aus der
Banane oder dem Pisang, den Aloën, dem Feigenbaume und den verschiedenen
Palmenbaͤumen gewonnen werden koͤnne. Es ist aber schon laͤngst
bekannt, daß man in den Tropenlaͤndern seit undenklichen Zeiten Strikwerk
aller Art und auch verschiedene Gewebe aus diesen Gewaͤchsen bereitete und
noch bereitet, und nicht minder bekannt ist, daß sie selbst zur Papierfabrication
schon lange und oft in Vorschlag kamen. Die Behandlung, der diese Stoffe dem Patente
gemaͤß unterzogen werden sollen, bietet eben so wenig Neues dar, als deren
Anwendung zu den fraglichen Zweken. Man soll naͤmlich die angegebenen
Vegetabilien, um die Faser aus ihnen zu erhalten, zwischen Walzen zerquetschen, dann
einweichen und endlich gut auswaschen. Den gewonnenen Faserstoff soll man, um ein
Garn daraus spinnen zu koͤnnen, nach dem fuͤr den Hanf und den Flachs
uͤblichen Verfahren behandeln. Die Verwandlung des Faserstoffes in eine
Zeugmasse, aus der entweder fuͤr sich allein, oder nachdem man sie mit
anderen zur Papierfabrication geeigneten Substanzen vermengt hat, Papier fabricirt
werden kann, ist gleichfalls ganz und gar die herkoͤmmliche, so daß wir an dem ganzen Patente
nicht das Geringste finden koͤnnen, was neu waͤre.
Einiges über den Duͤnger.
Hr. Payen uͤbergab der Akademie in Paris im Laufe
dieses Herbstes eine Notiz uͤber die Duͤnger, welche im Wesentlichen
Folgendes enthaͤlt. „Hr. Boussingault
sagt in einer seiner lezten Abhandlungen mit Recht, daß die zum Gedeihen
gewisser Pflanzen noͤthigen Erfordernisse mit einem tiefen Dunkel umzogen
sind, und daß in dieser Hinsicht sowohl, als auch in Betreff des den
verschiedenen Duͤngern beigemessenen Werthes in den Ansichten der
Landwirthe viele Zweifel obwalten. Man weiß jezt, daß jede sprossende Pflanze
eine bedeutende Menge einer stikstoffhaltigen Substanz enthaͤlt, und also
Stikstoff absorbirt haben mußte. Man findet diesen Stoff in den
Wuͤrzelchen, in den juͤngsten Knospen, kurz in allen Organen der
verschiedenen cultivirten Gewaͤchse ohne Ausnahme. Abgesehen von dieser
ersten Verwendung der in dem Boden enthaltenen stikstoffhaltigen Nahrungsmittel,
sondern aber auch noch gewisse Pflanzen, z.B. jene, welche, um die
groͤßten Ernten zu geben, am meisten erschoͤpfen, in ihren Geweben
reichlich stikstoffhaltige Bestandtheile ab. Dahin gehoͤren die
verschiedenen Arten von Kohl und Tabak, die Maulbeerbaͤume etc. Obschon
die Luft durch die in ihr enthaltenen Stikstoffverbindungen einen Theil der
Nahrung liefert, so ist doch die Erschoͤpfung des Bodens nach den Ernten
so offenbar, daß ein Ersaz durch Duͤngung noͤthig wird. Nach den
gewoͤhnlichen Culturen sind es hauptsaͤchlich die
stikstoffhaltigen organischen Substanzen, welche durch die neue Vegetation
assimilirt wurden; auch sind es diese Substanzen, an denen beinahe
uͤberall Mangel ist. Hieraus ergibt sich, welcher Vortheil der
Landwirthschaft aus der Verwendung der fruͤher vernachlaͤssigten
oder nur unvollkommen benuzten thierischen Ueberreste zuging. Der
fortwaͤhrend steigende Werth dieser Stoffe beweist dieß nicht minder. Von
jenen Substanzen, welche sowohl ihrer chemischen Bestandtheile wegen, als auch
ihrer physischen Beschaffenheit nach, als die der Ernaͤhrung der Pflanzen
guͤnstigsten gelten koͤnnen (worunter z.B. das trokene Blut, das
gepulverte Muskelfleisch, die Wollen- und Seidenabfaͤlle,
geraspeltes Horn u dgl. gehoͤren), kosten die
100 Kilogr. dem Landwirthe 20 bis 50 Fr., und dennoch findet man seinen Vortheil
gegen den gewoͤhnlichen Duͤnger, der nur 30 Cent. oder
hoͤchstens 2 Fr. gilt! Selbst der Werth der vegetabilischen
Duͤnger richtet sich nach ihrem Stikstoffgehalte; denn so werden z.B. die
geroͤsteten und gesottenen Lupinen oder Teigbohnen zu 6 Fr. die 100
Kilogr. verkauft. Gewisse Duͤngergemische, wie z.B. der kohlige Schaum
der Raffinerien, haben einen Werth, welcher von seinem Gehalte an coagulirtem
Eiweiß, und von der faͤulnißwidrigen Wirkung der Kohle, welche eine zu
rasche Verwesung der organischen Stoffe hindert, abhaͤngt.
Waͤhrend diese Ruͤkstaͤnde fruͤher ganz
unbenuͤzt blieben, verkauft man sie jezt in den westlichen Gegenden
Frankreichs zu 9 Fr. die 100 Kilogr. – Ohne den Wirkungen der Wurzeln auf
die nachfolgenden Culturen einen groͤßeren Werth beilegen zu wollen, als
es Hr. Boussingault that, sind diese Wirkungen in
manchen Faͤllen doch augenscheinlich. So ist nach einer von de Sylvestre dem Sohne beobachteten Thatsache und
nach den Versuchen Payen's erwiesen, daß der
Gerbestoff, welcher aus alten Eichentruͤmmern ausgezogen wird, die in der
Nachbarschaft lebenden Pflanzen nicht selten toͤdtet, indem er den in den
zarten Geweben der Wurzelfasern und Spongiolen enthaltenen Eiweißstoff zum
Gerinnen bringt und dadurch die Bewegungen der Fluͤssigkeiten hemmt. Wie
sehr uͤbrigens die Vegetation im Wasser bisweilen von jener im Boden
verschieden ist, geht daraus hervor, daß die Wurzeln einer im Wasser gezogenen
Erdbeerstaude so viel Gerbsaͤure an das Wasser abgaben, daß alle
Wuͤrzelchen der Pflanze dadurch getoͤdtet wurden. (Echo du monde savant. No. 471.)