Titel: | Verbesserte Methode den Farbstoff des Krapps ohne Färbeproceß auf Baumwollen-, Seiden-, Leinen- und anderen Fabricaten haltbar zu befestigen, worauf sich Fauquet Delarue Sohn, aus Deville bei Rouen, dermalen in Manchester, am 22. Novbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XCVI., S. 432 |
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XCVI.
Verbesserte Methode den Farbstoff des Krapps ohne
Faͤrbeproceß auf Baumwollen-, Seiden-, Leinen- und anderen
Fabricaten haltbar zu befestigen, worauf sich Fauquet Delarue Sohn, aus Deville bei Rouen,
dermalen in Manchester, am 22. Novbr. 1838 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Nov. 1839, S.
151.
Delarue's Darstellung eines Krapp-Tafelroths.
Meine Verbesserungen im Druken und in der Fixirung des Färbestoffs des Krapps auf
Baumwollen-, Seiden-, Leinen- und anderen Fabricaten ohne
Färbeproceß beruht auf einer eigenen Anwendung des Krappextracts und dessen
verschiedenen Modificationen. Das Verfahren, wonach auf den verschiedenen
angegebenen Stoffen ein haltbares Roth erzeugt werden soll, ist übrigens zum Theil
ein chemisches, zum Theil ein mechanisches.
Das Krappextract (nämlich der aus dem Krapp dargestellte mehr oder weniger reine
rothe Farbstoff) muß in irgend einem Auflösungsmittel aufgelöst oder mit einer
Flüssigkeit versezt werden. Als das beste unter diesen fand ich nach mehrfachen
Versuchen das flüchtige Alkali oder Ammoniak, obwohl man sich übrigens auch anderer
Lösungsmittel bedienen kann. Unter den Krappextracten fand ich das im Handel
vorkommende Colorin als das beste.
Ich nehme dem Gewichte nach gleiche Theile Krappextract und Ammoniak und lasse beide
in einem geschlossenen Gefäße 12 Stunden lang vermischt stehen. Sowohl dieses
Mischungsverhältniß als die Zeit unterliegt übrigens verschiedenen Modificationen,
welche die Erfahrung lehren wird. Ich gebe bloß jenes Verfahren an, welches sich mir
als das beste bewährte.
Die aus dem Krappextracte und Ammoniak bestehende Mischung lasse ich auf einem Steine
oder einer Marmorplatte, wie sich die Farbenreiber ihrer zu bedienen pflegen,
abreiben, und zwar unter Zusaz des zum Walzen- oder Handdruk erforderlichen
Verdikungsmittels. Das Reiben muß so lange fortgesezt werden, bis das Ganze eine
vollkommen gleiche und innige Mischung bietet. Zur Verdikung kann man sich der
verschiedenen, in den Drukereien gebräuchlichen Substanzen bedienen; ich gebe jedoch
dem Senegal- oder Traganthgummi den Vorzug. Die Quantität des zuzusezenden
Verdikungsmittels hängt von dem zu drukenden Muster, und die Quantität der
anzuwendenden Extractauflösung von der Nüance von Roth, die man erlangen will, ab.
Ich nahm von 4 bis zu 16 Unzen auf den Gallon. Ich brauche kaum zu bemerken, daß die Vermischung
des Färbestoffs mit dem Verdikungsmittel auch auf verschiedene andere Weise, und mit
Hülfe mechanischer Vorrichtungen anstatt mit den Händen vorgenommen werden kann. Das
von mir angegebene Verfahren entsprach mir ganz gut, und ist übrigens eines der
einfachsten.
Die angegebenermaßen bereitete Farbe ist zum Druke fertig, und kann auf die übliche
Weise mit Walzen, Mödeln oder anderen Vorrichtungen auf den gehörig vorbereiteten
Zeugen angebracht werden. Die Zeuge müssen nämlich vorher gebleicht und mit jenen
Beizen behandelt werden, die man ihnen beim Rothfärben mit Krapp zu geben pflegt.
Ich bediene mich gewöhnlich der essigsauren Thonerde von 8 bis zu 12° B. Wenn
die Zeuge die Beize erhalten haben oder mit der Beizflüssigkeit grundirt sind, und
auf irgend eine der in den Drukereien üblichen Methoden getroknet wurden, lasse ich
sie durch ein aus Kuhmist und Wasser bestehendes Bad von 52° R. laufen. Man
kann zwar auch Wasser allein nehmen; allein ich habe gefunden, daß die in den
Drukereien gewöhnlich befolgte Behandlung mit Kühkoth immer noch das beste Resultat
gibt. Der Zeug braucht nach diesem Bade nur mehr ausgewaschen und getroknet zu
werden, um zur Auftragung der Farbe geeignet zu seyn. Man kann den Zeugen je nach
den verschiedenen Beizen oder Mordants, die man anwenden will, auch verschiedene
Zubereitungen geben; mir entsprach jedoch die angegebene stets sehr gut.
Die mit dem Roth bedrukten Zeuge müssen nach irgend einem der in den Drukereien
gebräuchlichen Verfahren eine gehörige Zeit über mit Dampf behandelt werden. Ich
bediene mich der gewöhnlichen durchlöcherten Dampfcylinder, auf welche die zu
dämpfenden Zeuge aufgewunden werden, und an deren Boden Dampf einströmt. Gewöhnlich
dämpfe ich die Zeuge 35 Minuten lang; je nach Umständen treten jedoch Modificationen
hierin ein. Nach dem Dämpfen sollen die Zeuge sogleich ausgewaschen werden; doch
lasse ich sie, wenn zum Auflösen des Farbstoffs fixe Alkalien genommen worden, zum
Behufe der Neutralisation des Alkali's durch ein schwach gesäuertes Wasser
laufen.
Das nach meinem Verfahren gedrukte Roth kann zum Behufe der Schönung oder einer
sonstigen Erhöhung oder Veränderung seiner Farbe mit Seife behandelt und durch
Säuren, Chlorkalk, Chlornatron etc. passirt werden, was von dem Gutdünken des
Fabrikanten und den Farben abhängt, welche die Zeuge nebst dem Roth bekommen
sollen.Schon vor mehreren Jahren haben einige Kattunfabrikanten in Frankreich nach
demselben Verfahren ein ächtes Krapptafelroth darzustellen versucht, indem sie
nämlich die mit essigsaurer Thonerde vorbereiteten Zeuge mit einer Auflösung
des rothen Krapppigments in Ammoniak bedrukten, dämpften etc.; es gelang
ihnen aber nicht, auf diese Art ein genügendes Resultat zu erzielen. Die von
Collomb angegebene und im polyt. Journal Bd. LXXIII. S. 47 beschriebene
Methode zur Gewinnung eines Krapptafelroths wurde später in einigen Fabriken
benuzt; leider widersteht dieses ziemlich kostspielige Roth jedoch kochendem
Seifenwasser nicht. A. d. R.