Titel: | Verbesserte Methode erhabene, wie getrieben aussehende Dessins auf Rahmen und anderen Gegenständen zu erzeugen, worauf sich James Clements, Bildhauer und Vergolder von Liverpool, am 10. April 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XCVIII., S. 436 |
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XCVIII.
Verbesserte Methode erhabene, wie getrieben
aussehende Dessins auf Rahmen und anderen Gegenstaͤnden zu erzeugen, worauf sich
James Clements,
Bildhauer und Vergolder von Liverpool, am 10. April
1839 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1839,
S. 299.
Clements's Methode erhabene Dessins auf Rahmen zu
erzeugen.
Meine Erfindung betrifft eine gewisse Methode erhabene Dessins so zu erzeugen, daß
sie wie getrieben aussehen. Diese Methode, nach welcher sich auch auf Rahmen oder
anderen Dingen verschiedene erhabene, den getriebenen ähnliche Dessins oder Muster
hervorbringen lassen, beruht darauf, daß ich auf den Oberflächen der Abgüsse, der
Rahmen oder der sonstigen, einer derartigen Verzierung bedürfenden Gegenstände
Eindrüke von verschiedenen, aus mancherlei Faserstoffen erzeugten Fabricaten
anbringe, indem ich diese Fabricate auf die zu verzierenden Oberflächen klebe, die
in dem Neze derselben befindlichen Lüken mit irgend einer entsprechenden Substanz
ausfülle, und endlich das Fabricat wieder wegschaffe. Es erhellt hieraus, daß jene
Stellen der Oberflächen, die den geschlossenen Stellen des Fabricates entsprechen,
vertieft, diejenigen hingegen, welche den offenen oder durchbrochenen Stellen des
Fabricates entsprechen, erhaben zum Vorscheine kommen werden.
Die Fabricate, welche sich am besten für diese Art von Verzierungen eignen, werden in
den sogenannten Tull- oder Bobbinnetstühlen erzeugt; denn man erhält mit
diesen Maschinen für viel geringere Kosten eine weit größere Mannichfaltigkeit von
Mustern, als durch das Klöppeln, Wirken und Weben. Offene Muster, d.h. solche, an
denen zwischen den Fäden, aus denen das Fabricat besteht, Zwischenräume gelassen
sind, sind die besten.
Ich will nunmehr die Art und Weise, nach welcher ich verfahre, anzugeben versuchen,
und hiebei beispielsweise annehmen, daß die modellirten oder glatten Flächen eines
Gemälderahmens mit einem erhabenen Dessin verziert werden sollen, und daß das hiezu
zu verwendende Fabricat gemusterter oder glatter Tull sey. Die Oberfläche des
Rahmens muß in diesem Falle mit dem Vergoldgrunde, dessen sich die Vergolder
gewöhnlich zu bedienen pflegen, überstrichen werden, bis sie ganz gleichmäßig und
eben grundirt ist. Wenn dieser Grund getroknet ist, so breitet man den Tull oder das
sonstige zur Erzeugung der Verzierung bestimmte Fabricat eben darauf aus, und
überstreicht ihn mittelst einer weichen Haarbürste mit sehr dünn angemachtem
Vergoldgrunde, damit der Tull hiedurch auf dem Rahmen fixirt werde, und allen den
ebenen und regelmäßigen Theilen desselben ebenso anpasse wie den unregelmäßigen. In
Folge dieses Verfahrens, bei welchem hauptsächlich darauf zu sehen ist, daß man das
Muster des Fabricates nicht verdreht oder unregelmäßig dehnt und spannt, erscheint
das Fabricat auf die Oberfläche des Rahmens geleimt, auf der man es sodann
eintroknen läßt. Nach vollbrachter Troknung füllt man sämmtliche, zwischen den Fäden
des Tulles leer gebliebenen Zwischenräume mit Vergoldgrund aus, den man nunmehr
wieder von der Dike, in welcher man ihn zuerst nahm, anwendet. Wenn hierauf alle
Theile der Oberfläche, und zwar die modellirten sowohl als die glatten mit
entsprechenden Instrumenten so behandelt worden, daß sie gleichmäßig überzogen
sind, so läßt man sie troknen; zeigen sich hingegen ungleiche Stellen, so fährt man
so lange fort, von der Grundirmasse aufzutragen, bis sie gehörig ausgeglichen sind.
Man kann sodann zur Wegnahme des Fabricates, welches das Muster erzeugen soll,
schreiten, und zwar indem man mit einem nassen Schwamme über die Oberfläche des
Rahmens fährt. Die hiedurch benezten Fäden trennen sich nämlich leicht von der
Grundirmasse, und lassen, wenn man sie weghebt, auf der Oberfläche des Rahmens die
geschlossenen Stellen des Tulles vertieft, die durchbrochenen dagegen erhaben zurük.
Man braucht die Oberfläche, nachdem sie troken geworden, nur mehr mit feinem
Sandpapiere abzureiben, womit sie zur Vergoldung, zum Anstreichen oder zum Lakiren
fertig ist.
Ich habe zwar hier den gewöhnlichen, aus Kleister und fein geschlemmter Kreide
bestehenden Vergoldgrund meiner Erfahrung gemäß für die zu dem fraglichen Zweke am
besten geeignete Substanz erklärt; und zwar um so mehr, als sie zugleich auch eine
der wohlfeilsten seyn dürfte. Ich binde mich jedoch keineswegs an sie, da man in
Verbindung mit dem Kleister oder einer sonstigen anderen klebenden Substanz auch
Bleiweiß oder andere derlei Stoffe anwenden kann.