Titel: | Bericht des Hrn. Payen über den Getreide-Aufbewahrungsapparat des Hrn. Vallery. |
Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XXXVIII., S. 184 |
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XXXVIII.
Bericht des Hrn. Payen uͤber den
Getreide-Aufbewahrungsapparat des Hrn. Vallery.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. April 1839, S. 113.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Ueber Vallery's Getreide-Aufbewahrungsapparat.
Hr. Vallery hat der
Gesellschaft einen zur Aufbewahrung des Getreides bestimmten Apparat, dem er den
Namen eines beweglichen Speichers (grenier mobile)
beilegte, zur Prüfung unterstellt. Sowohl die Akademie der Wissenschaften, als die
Société royale d'agriculture in Paris
habe bereits die Approbation dieses Apparates in wissenschaftlicher sowohl als
landwirtschaftlicher Hinsicht ausgesprochen, jedoch mit dem Vorbehalt, daß nur
Versuche, welche im Großen angestellt werden, die praktische Frage lösen
könnten.Einen Auszug aus dem Berichte, der von der Commission erstattet wurde, welche
die Pariser Akademie zur Untersuchung des Apparates niedergesezt hatte,
findet man im polyt. Journal Bd. LXVII. S.
384. A. d. R.
Unter diesen Umständen nun ersuchte Hr. Vallery die Gesellschaft, einen im Großen ausgeführten Apparat,
welcher 1150 Hectoliter Getreide faßt, zu prüfen und ein Urtheil zu fällen, in wie
fern es ihm gelungen sey, die wichtige Aufgabe einer wohlfeilen Aufbewahrungsmethode
für das Getreide vom commerciellen Standpunkte aus betrachtet zu lösen. Die
Gesellschaft hielt es jedoch für geeignet, die Frage nicht von diesem einzigen
Gesichtspunkte aus zu erwägen, sondern sie auch von allen übrigen Seiten prüfen zu
lassen. Sie ernannte daher auch zu diesem Zwek eine eigene specielle
Prüfungscommission.Die Commission bestand aus den HHrn. de Silvestre, Grafen Lasteyrie, Bottin, Busche, Seguier, Thomas,
Péligot, Huzard, Herpin, de Marivault, Darblay und Payen. A. d. R.
Der Apparat, den Hr. Vallery
der Akademie der Wissenschaften zur Prüfung übergeben hatte, war bis auf die
Dimensionen ganz derselbe wie der, mit dem die Commission arbeitete, und dessen Beschreibung diesem
Berichte beigegeben werden soll. Er faßte jedoch nur 165 Hectoliter, d.h. eine
Quantität, die keineswegs zur Lösung der commerciellen und landwirtschaftlichen
Frage genügend war, die aber doch vollkommen ausreichte zur Beurtheilung des
Apparates in Bezug auf die Austreibung der Insecten, auf das Troknen und die
Aufbewahrung des Getreides. Die Commission hielt es daher nicht für nöthig, die in
dieser Hinsicht von der Akademie und der Société d'agriculture angestellten Versuche zu wiederholen;
sie beschränkt sich vielmehr auf die Mittheilung der von den beiden genannten
Körperschaften erzielten Resultate, welche sie für vollkommen entscheidend hält. Es
geht nämlich aus diesen Versuchen hervor:
1) Daß 5 bis 6000 Käfer des sogenannten schwarzen Kornwurmes, welche man in 2
Hectoliter Getreide brachte, und zum Behufe der Begattung und des Legens der Eier
durch eilf Tage ungestört darin beließ, durch eine dreitägige Rotationsbewegung des
Apparates gänzlich wieder ausgetrieben wurden; und daß, wenn man diese Bewegung noch
durch 21 Tage fortwähren ließ, auch alle jene Würmer, die im Lauft dieser Zeit die
Verwandlungen bis zum vollkommenen Insecte durchmachten, gleichfalls in dem Maaße
ausgetrieben wurden, als sie aus den Puppen ausfielen. Wenn daher diese Bewegung
auch die Entwikelung der Larve aus dem Eie und die weitere Entwikelung des Insectes
aus der Larve nicht hemmt, so hält sie doch wenigstens deren weitere Fortpflanzung,
welche für die Aufbewahrung noch viel mehr zu scheuen ist, auf.
2) daß 37 bis 38,000 schwarze Kornwürmer, welche man unter 20 Hectoliter Getreide
mengte, durch eine dreitägige, mehrmals unterbrochene und wieder begonnene Notation
ausgetrieben wurden.
3) daß Getreide, welches in dem Maaße naß geworden, daß sich sein Volumen um den
sechsten Theil vergrößerte, in dem Apparate durch die fortwährende Aufsaugung des
Ventilators in 16 Stunden gänzlich getroknet wurde.
4) daß 96 Hectoliter nassen Getreides, welche man in einen dem Hrn. Darblay angehörigen Apparat brachte,
in 32 Tagen, während denen der Ventilator nur die halbe Zeit über arbeitete,
vollkommen getroknet waren und sich in einem für die Mühle ganz geeigneten Zustande
befanden.
Aus diesen Versuchen haben die genannten Körperschaften und wir mit ihnen den Schluß
gezogen, daß der Apparat des Hrn. Vallery das Getreide von den schwarzen Kornwürmern, die zur Zeit der
Aufspeicherung als vollkommenes Insect darin befindlich sind, gänzlich befreit; daß
er das Eindringen neuer Insecten vollkommen verhindert; daß er in Folge der Lüftung,
welcher das Getreide in ihm unterliegt, der Gährung desselben vorbeugt; daß er Mittel an die Hand gibt,
ein zu trokenes Getreide, wenn es nöthig ist, wie z.B. beim Mahlen, zu befeuchten,
indem man mit Hülfe des Ventilators mehr oder minder feuchte oder selbst eine
künstlich mit Dampf geschwängerte Luft hindurch treiben kann; daß endlich mit dem
Apparate in einem sehr beschränkten Räume eine große Menge Getreides aufbewahrt
werden kann.
Was nun die praktische Brauchbarkeit des fraglichen Apparates betrifft, so haben die
beiden genannten gelehrten Körperschaften hierüber an die Erfahrung verwiesen.
Diesen Punkt zu erledigen, war mithin hauptsächlich unsere Aufgabe. Der uns von Hrn.
Vallery vorgestellte
Apparat entsprach, was seinen Bau und seine Dimensionen betrifft, der am Ende
beigefügten Beschreibung. Sein wirklicher Rauminhalt betrug 1400 Hectoliter, was
einem commerciellen Inhalte von 1000 Hectol. entspricht. Um den Versuchen mehr
Sicherheit zu geben, ließ ihn Hr. Vallery jedoch mit 1150 Hectol., welche zusammen 85,000 Kilogr.
wogen, füllen. Der Apparat selbst wog 20,000 Kilogr., es war daher ein ungeheurer
Cylinder von 9 Meter Länge und 4 Meter 66 Centim. Durchmesser, welcher im Ganzen
105,000 Kilogr. wog, in eine regelmäßige Rotationsbewegung zu versezen, und zwar
ohne daß irgend ein der Maschine angehöriger Theil hiebei etwas zu leiden hätte.
Die Fragen, um deren Erörterung es sich handelte, waren folgende:
1) Gewährt der Apparat im Vergleiche mit den gewöhnlichen Speichern und bei gehöriger
Festigkeit, was den Bau desselben betrifft, eine Ersparniß?
2) Sind die Aufbewahrungskosten bei Anwendung des Apparates merklich geringer?
Um den ersten dieser Punkte ins Reine zu bringen, ließen wir uns durch Hrn. Vallery einen Kostenüberschlag
seines großen Apparates, dessen Angaben wir verificirten, übergehen.
Es ergibt sich hieraus, daß der Apparat 4492 Fr. kosten soll, nämlich:
An Gußeisen 6000 Kilogr., zu 34 Fr.
2040 Fr.
An Holz 220 Marken, zu 4 Fr. 20 Cent
924 –
An Stiften 100 Kilogr., zu 42 Fr 50 Cent,
die 50 Kilogr
85
–
An Bolzen
323 –
An Drahtgitter
100 –
An Leim, 25 Pfd., zu 80 Cent.
20
–
An Handarbeit
1000 –
––––––
Summa
4492 Fr.
Schlaͤgt man hiezu noch fuͤr
Gewinn, fuͤr allgemeine undunvorhergesehene Kosten die Summe
von
1508 Fr.
––––––
so muß Hr. Vallery seine großen Apparate liefern
koͤnnen fuͤr
6000 Fr.
Hiezu kommt aber noch fuͤr Bedachung
des Apparates, zu 15 Fr. per Meter,
fuͤr beilaͤufig 40 Meter
600 –
––––––
Gibt in Summa
6600 Fr.
Die Aufspeicherung von einem Hectoliter Getreide kommt daher auf 6 Fr. 60 Cent.
Die mittleren Kosten eines gewöhnlichen Speichers für 1000 Hectoliter mit dem zum
Umschaufeln, Puzen etc. nöthigen Räume lassen sich eingezogenen Erkundigungen gemäß
in Paris auf nicht weniger als 8300 Fr., oder auf 8 Fr. 30 Cent, per Hectoliter anschlagen. Hieraus folgt also, daß, was
das Anlagecapital betrifft, der Apparat des Hrn. Vallery eine Ersparniß von ungefähr 25 Proc.
bedingt. Dazu kommt aber noch, daß er viermal weniger Raum einnimmt, als ein
gewöhnlicher Speicher; d.h. daß er bei gleicher Oberfläche ein vier Stöke hoch
aufgeführtes Gebäude repräsentirt. Man wird sich dieß leicht erklären können, wenn
man erwägt, daß das Getreide in demselben beinahe 4 Meter hoch aufgehäuft ist.
Hr. Vallery konnte uns keine
genauen Kostenanschläge für kleinere Apparate geben; doch versicherte er uns, daß
sie verhältnißmäßig nicht viel theurer zu stehen kommen würden, als die großen, und
daß man deren Preis zu 7 bis 7 1/2 Fr. per Hectoliter
anschlagen könne.
Was die Solidität des Apparates betrifft, so hegen wir hierüber leinen Zweifel,
nachdem wir einen Apparat untersucht, welcher bereits drei Monate lang ein ganzes
Sechstheil mehr Getreide hält, als er gewöhnlich zu halten hat; nachdem wir gesehen,
mit welcher Regelmäßigkeit er sich bewegt; und nachdem wir uns überzeugt haben, daß
nur an den mindest kostspieligen und am leichtesten ersezbaren Theilen Reibung und
Abnüzung Statt finden kann.
In Hinsicht auf die Kosten der Handhabung des Apparates verweisen wir auf die von
Hrn. Séguier
gelieferten Berechnungen, aus denen hervorgeht, daß, wenn man einen Umgang des
Cylinders als Aequivalent eines einmaligen gewöhnlichen Umschaufelns betrachtet, das
Umwenden mit dem Apparate des Hrn. Vallery sich zum Umschaufeln mit den Armen wie 1 zu 56 verhält.
Dabei kommt zu bemerken, daß auf den gewöhnlichen Speichern das Umschaufeln nur mit
den Armen vollbracht werden kann, während der Apparat des Hrn. Vallery leicht durch irgend eine beliebige
Triebkraft in Bewegung zu sezen ist. Wenn man z.B. zu dessen Bewegung eine
Dampfmaschine benüzt, deren Kraft zehnmal weniger kostet als die Menschenkraft, so wird sich
statt 1 zu 56 ein Verhältniß von 1 zu 560 herauswerfen.
Diesen Berechnungen müssen wir noch beifügen, daß dem Apparate, den wir sehen, von
einem einzigen Manne leicht die nöthige Bewegung mitgetheilt werden konnte. Wenn man
erwägt, daß hiemit zugleich auch die Bewegung von 1100 Hectolitern Getreide
verbunden war, so wird jeder Praktiker, wenn er auch noch so wenig an derlei
Berechnungen gewöhnt wäre, von der großen Ersparniß, welche der Apparat bezüglich
seiner Handhabung gewährt, überzeugt seyn.
Nachdem somit diese Frage erledigt ist, kommt zu untersuchen, wie das Getreide in den
Cylinder hinein und wieder aus demselben heraus geschafft wird. Ersteres geschieht
mittelst eines Trichters, welcher längs des oberen Theiles des Apparates angebracht
ist, wodurch es nöthig wird, daß das Getreide auf höchstens 5 Meter Höhe
emporgeschafft wird. Da aber, wie bereits gesagt, der Apparat einem vierstökigen
Speicher, dessen Höhe auf nicht weniger als 6 1/2 Meter angeschlagen werden kann,
entspricht; und da das Getreide, wenn es auf diese Höhe gehoben worden, erst noch in
dem Magazine ausgebreitet werden muß, so darf man sich nicht wundern, wenn der neue
Apparat in Bezug auf die Magazinirung oder das Hineinschaffen desselben in das
Magazin eine Ersparniß von 30 Proc. gewährt. Die Herausschaffung ist noch leichter;
denn man braucht in der That nur an dem unteren Theile des Faches, welches man
entleeren will, einen Schieber zu öffnen, um das Getreide sogleich und ohne alle
weitere Mühe in die zu dessen Aufnahme bestimmten Säke fallen zu lassen.
Aus allem diesem geht hervor, daß der Apparat des Hrn. Vallery allen den Zweken, welche der Erfinder
erreichen wollte, entspricht; ja wir finden uns veranlaßt zu erklären, daß der
Apparat, namentlich in größeren Städten, wo größere Mengen Getreides aufbewahrt
werden, ein geringeres Anlagecapital erheischt, als die gewöhnlichen Speicher und
dabei hinreichende Festigkeit bietet; daß die an den gewöhnlichen Speichern so
beträchtlichen Kosten an Arbeitslohn bei ihm beinahe ganz wegfallen; daß er das
Getreide vor Gährung schüzt, indem er den Kornwurm aus demselben austreibt und
dessen Wiedereindringen verhindert; daß er das Getreide vor den Verheerungen der
Mäuse, Ratten und anderer Thiere verwahrt; daß er sich auch zur Aufbewahrung von
öhlhaltigen Samen und Hülsenfrüchten, so wie überhaupt von allen Früchten, welche
aufgespeichert zu werden Pflegen, eignet; daß er bei allen diesen Vorzügen auch noch
das Gute hat, daß das Getreide stets dem Auge des Eigenthümers zugängig bleibt; und endlich daß
der Schlendrian sich wohl kaum gegen ihn auflehnen dürfte, indem das Princip
desselben auf dem seit undenklichen Zeiten gebräuchlichen Umwenden des Getreides
beruht.
Wir glauben übrigens, indem wir den Apparat des Hrn. Vallery den Getreidebesizern und den
Früchtenhändlern empfehlen, wiederholt auch auf den Apparat hinweisen zu müssen, den
Hr. Robin gegen den weißen
Kornwurm empfahl; denn, wenn man das Getreide, bevor man es in den Apparat Vallery's bringt, in diesem Apparate
behandelt, so wird es hiedurch gegen das einzige Insect, gegen welches der Apparat
Vallery's nicht vollkommen
zu schüzen scheint, sicher gestellt. Das neue Eindringen dieses verderblichen
Insectes dagegen läßt sich durch ein von Hrn. Audouin angegebenes Mittel, nämlich durch
Anwendung eines doppelten Drahtgitters an den Oeffnungen des Apparates,
verhüten.
Wir müssen zur Vervollständigung unseres Berichtes auch noch eines Einwurfes, den wir
machen hörten, erwähnen. Hr. Robillard, Straßen- und Brükenbau-Inspector im
Departement de l'Eure, glaubt nämlich, daß die dem Apparate mitgetheilte rotirende
Bewegung in einem Theile des Getreides nur eine einfache Ortsveränderung, ähnlich
jener, welche Statt findet, wenn man das Getreide in einem Schiffe verfährt,
erleidet, und daß dabei keine Veränderung in der gegenseitigen Stellung der Körner
zu einander vorgeht. Hr. Robillard unterstüzt diese Ansicht durch Berechnungen, auf die wir
jedoch hier nicht eingehen wollen, theils weil keine praktischen Elemente zu Grunde
liegen, theils weil dieselben bereits in öffentlichen Blättern durch einen tüchtigen
Vertheidiger Vallery's, Hrn.
Professor Pouchet zu Rouen,
gründlich widerlegt wurden. Auch die Akademie, und die Société d'agriculture glaubten nach den von ihnen
angestellten Versuchen über diesen Einwurf weggehen zu müssen, was auch keineswegs
zu wundern ist, da beide durch ihre Versuche zu dem Schlusse kamen, daß der Apparat
die Insecten austreibt und nasses Getreide troknet, und da es bei dem Feststehen
dieses Resultates wenig darauf ankam, ob dasselbe mit oder ohne Rotationsbewegung
des Getreides erreicht wird. Da jedoch die Commission in Stand gesezt war, auch
diese Frage durch einen im Großen vorgenommenen Versuch zu erlebigen, so glaubte sie
Hrn. Robillard's Ansinnen
entsprechen und einen solchen Versuch anstellen zu müssen.
Das von ihr hiebei eingeschlagene Verfahren war folgendes. Nachdem aus zwei Fächern
des Apparates soviel Getreide herausgenommen worden, daß das eine 3/4 und das andere
4/5 seines Gesammtinhaltes enthielt, wurden in der Mitte derselben runde Löcher von
ungefähr 40 Centimeter im Durchmesser, die man so mit Drahtgitter überzog, daß man
das Getreide im Inneren sehen konnte, angebracht. Gegen diese Oeffnungen und in
einer Tiefe von 10 bis 12 Centimeter brachten wir parallele horizontale Schichten
Reis von 14 bis 15 Millimeter Dike, welche durch Getreideschichten von 25 bis 30
Millimeter Dike von einander geschieden waren, so zwar, daß diese den mittleren
Theil der Fächer einnehmenden Schichten durch das Drahtgitter betrachtet eine weiß
und fahl gestreifte Oberfläche erkennen ließen. Beide Fächer wurden sodann wieder
mit Getreide gefüllt und verschlossen, wobei sie während der 5 Stunden, durch welche
der Versuch währte, unter beständiger Aufsicht eines Mitgliedes der Commission
blieben. Nachdem das erste zu 3/4 gefüllte Fach auf diese Weise vorbereitet worden,
ließen wir den Apparat in der Art in Bewegung sezen, daß er in 2 Stunden 40 Minuten
einen Umgang vollbrachte. Nach einer Viertelumdrehung hatten die Reis- und
Getreideschichten, welche ursprünglich gerade liefen, eine merkliche Krümmung
erlangt; nach dem dritten Theile des Umlaufes war der Parallelismus der Schichten
nicht mehr zu erkennen; nach dem halben in 80 Minuten zurükgelegten Umlaufe bot der
ganze sichtbare Theil nur mehr eine unregelmäßig fahl und weiß marmorirte Oberfläche
dar. Hierauf wurde das zweite zu 4/3 gefüllte und auf gleiche Weise zugerichtete
Fach ebenfalls verschlossen und der Apparat abermals in Bewegung gesezt. Es ließ
dieselben Erscheinungen bemerken, wie sie das erste Fach bei dem ersten halben
Umlaufe zeigte, so daß der Unterschied im Inhalte keinen Einfluß zu haben schien.
während dieser Zeit vermengte sich der Reis des ersten Faches immer inniger mit dem
Getreide, so daß nach einem ganzen Umgange der obere Theil des in der Mitte
eröffneten Loches nur mehr Spuren von Reis bemerken ließ, während an dem anderen
Theile gar nichts mehr davon zu entdeken war. Nachdem die Bewegung so lange gewährt,
daß das zweite Fach einen ganzen und das erste mithin anderthalb Umgänge gemacht
hatte, waren an diesem kaum mehr einige einzelne Reiskörner zu bemerken. Dieser
Versuch läßt somit keinen Zweifel über die Bewegung, welche in dem Apparate des Hrn.
Vallery den
Getreidekörnern mitgetheilt wird; er bestätigt vollkommen die Resultate, welche von
den früheren Commissionen mit kleineren Apparaten erzielt wurden.
Nach allen diesen Vorgängen glaubt die Commission vorschlagen zu müssen, dem Apparate
des Hrn. Vallery die
Approbation der Gesellschaft zu ertheilen; dem Erfinder aber zum Zeichen der
Anerkennung seiner
Verdienste eine Medaille zuzuerkennenHr. Vallery erhielt in
der Generalversammlung der Gesellschaft vom 5. Junius v. J. auch wirklich
die goldene Medaille. A. d. R., und ihm außerdem das Recht vorzubehalten, mit seiner Maschine um den Preis
von 4000 Fr., den die Gesellschaft für die beste Aufbewahrungsmethode des Getreides
ausgeschrieben, concurriren zu dürfen. Ferner glaubt sie, daß gegenwärtiger Bericht
sowohl dem Handels- als Kriegsministerium mitzutheilen sey.
Beschreibung des Apparates des Hrn.
Vallery.
Fig. 36 gibt
eine Ansicht des ganzen Apparates sammt Zugehör und in Verbindung mit einer Puzmühle
oder einem Ventilator mit Centrifugalkraft. Er ist hier für 1000 Hectoliter
berechnet; man kann ihm jedoch je nach Bedarf und Umständen jede beliebige Dimension
geben. Er besteht in der Hauptsache aus zwei hohlen, concentrischen, gleichlangen
Cylindern A, A' von 9 Meter in der Länge. Der innere
Cylinder A' hat einen Meter, der äußere A 4 Meter 66 Centimeter Durchmesser. Der zwischen beiden
befindliche Raum ist in der Richtung der Achse der Cylinder durch Scheidewände in 10
Fächer, in welche das zur Aufbewahrung bestimmte Getreide gebracht wird,
abgetheilt.
Beide Cylinder sind aus Eisenstangen von 54 Millimeter Dike und eben solcher Breite
und aus kleinen Hölzern von derselben Dike aber von 81 Millimeter Breite
zusammengesezt. Die Hölzer sind symmetrisch zwischen die Eisenstangen eingesezt, und
zwar so, daß gleichförmige Oeffnungen b, b bleiben.
Diese Oeffnungen, welche mit Drahtgitter, dessen Maschen die Getreidekörner nicht
durchfallen lassen, überzogen sind, gestatten der atmosphärischen Luft im Inneren
des Apparates freie Circulation. Die Scheidewände bestehen aus Dielen von 54
Millimeter Dike, welche an einander geleimt sind, und wie Fig. 40 zeigt, durch die
Balken p, p welche von beiden Seiten an sie angelegt und
fest damit verbolzt sind, fest in dieser Stellung erhalten werden.
In Fig. 37
sieht man eine der kreisrunden Scheiben, womit die Enden des Apparates verschlossen
sind. Sie besteht aus zehn gußeisernen Stüken G, G
welche mit Bolzen zusammengezogen und durch die Vorsprünge k, welche auch zu deren Regulirung dienen, unbeweglich erhalten werden.
Die Fenster dieser Stüke sind mit leichten Füllungen ausgestattet, und diese werden
durch eine Art von Haken, welche an dem Gußeisen angehakt und hinter den Füllungen
vernietet sind, an dem Gußeisen befestigt. An jedem dieser gußeisernen Stüke befindet sich ein
kleines Thürchen B, durch welches ein Arbeiter in das
Innere der Fächer einsteigen kann.
An dem einen Ende des Apparates, und zwar auf dem Kreise, den sämmtliche Stüke G, G in der Mitte oder an dem Theile, an welchem sie am
nächsten an einander gränzen, bilden, ist mit Hülfe der Galgen i, i und der eisernen Schlaudern j, j ein Ventilator V befestigt, den man in
Fig. 36
sieht. Diese Methode den Ventilator aufzuhängen, hat das Gute, daß man ihn leicht
abnehmen, und wenn mehrere dergleichen Apparate an einem Orte vorhanden sind, an
einen anderen Apparat bringen kann. Da die Erfahrung gezeigt hat, daß es unnöthig
ist, das Getreide beständig von Luft durchströmen zu lassen, so wird man in vielen
Fällen die Ausstattung des Apparates mit einem Ventilator wohl auch gänzlich
unterlassen können. Der Ventilator zwingt, indem er die Luft, welche sich zugleich
mit dem Getreide in dem Cylinder befindet, an sich saugt, die äußere Luft durch das
Getreide zu dringen, indem sonst im Inneren des Cylinders eine Verminderung des
Luftdrukes eintreten würde. Das Spiel des Ventilators ist mit dem Umlaufen des
Cylinders in Verbindung gebracht. Die Bewegung sämmtlicher in dem Cylinder
befindlicher Getreidekörner erleichtert die Lüftung. Es braucht kaum bemerkt zu
werden, daß, um diesen Zwek vollkommen zu erlangen, die Oeffnung, welche sich an der
Scheibe des entgegengesezten Endes des Cylinders befindet, gut verschlossen werden
muß.
Fig. 39 ist
ein Durchschnitt des Apparates nach der Mitte seiner Länge und nach einer Fläche,
welche senkrecht auf der Rotationsachse steht. Man sieht daran die 10 gußeisernen
Stüke T, die dem Cylinder eine bedeutende Kraft
verleihen, indem sie die Haupttheile, aus denen dieser besteht, fest mit einander
verbinden. Sie sind durch Bolzen, welche durch die Scheidewand sezen, an einander
befestigt, und werden sämmtlich durch Ziehbolzen auf einem gußeisernen Ringe R, welcher sich innerhalb des inneren Ringes befindet,
gespannt.
In derselben Figur bemerkt man auch ein Rad mit Sperrzähnen F, welches aus 10 Theilen besteht, die durch starke Bolzen
zusammengehalten werden und mittelst Holzunterlagen auf dem äußeren Cylinder fixirt
sind. Dieses Rad mit doppelter Verzahnung, welches man in Fig. 47 und 48 zum Theile
und in einem größeren Maaßstabe abgebildet sieht, erhält seine Bewegung durch zwei
Ziehstangen, welche von den Rollen g', g' getragen, und
abwechselnd durch die an der Welle M aufgezogenen
Excentrica v, v in Bewegung gesezt werden. In das an
derselben Welle befindliche Zahnrad E greift ein kleines
Getrieb ein. Man könnte anstatt der Rollen und der Excentrica auch eine doppelte Kurbel in
Anwendung bringen; doch würde hiebei die Reibung größer seyn.
In Fig. 40,
welche gleichfalls einen Durchschnitt des Apparates nach einer gegen die
Rotationsachse senkrecht gestellten Fläche zeigt, und an der in größerem Maaßstabe
gezeichneten Fig.
45 sieht man die gußeisernen centrirten Stüke G', welche zur Erhaltung der Form des äußeren Cylinders dienen, und welche
die Hakenbolzen, die die Stüzen der Stäbe bilden, aufnehmen.
Die gußeisernen Stichbalken D, D, D, von denen in Fig. 51 einer
einzeln für sich abgebildet ist, dienen zur Verhütung jedweder Verbiegung der
Scheidewände nach der Richtung ihrer Breite. Sie stemmen sich gegen die Balken p, p, und sind durch Bolzen, welche sowohl durch diese
Balken, als auch durch die Scheidewände gehen, mit einander verbunden.
Die hölzernen Zwikel g, g, g werden anfänglich mittelst
der Keile e, e, e stark gegen die Balken angetrieben,
und hierauf durch Ziehbolzen auf dem Ringe r, der sich
gleich dem Ringen innerhalb des inneren Cylinders befindet, straff angezogen. Diese
Zwikel gewähren, indem sie mit den Balken so zu sagen einen compacten Kreis bilden,
den doppelten Vortheil, daß sie die 10 Scheidewände in den ihnen angewiesenen
Stellungen erhalten, und sie zugleich auch verhindern, sich von der Achse des
Cylinders zu entfernen.
Diese ganze aus Fig.
40 zu ersehende Einrichtung wiederholt sich in der Länge des Apparates
sechsmal.
Der Apparat ruht auf 21 Rollen a, a, welche auf festen
Unterlagen angebracht sind. Von diesen Rollen befinden sich an jedem Ende sechs, in
der Mitte dagegen neun, indem hier, wenn sich der Cylinder auch nur um einen oder
zwei Millimeter biegt, was bei seiner Länge beinahe nothwendig eintritt, die Last
beinahe doppelt so groß wird als an den Enden. Sämmtliche auf den Rollen laufende
Theile müssen abgedreht seyn, damit sie so viel als möglich der runden Form
entsprechen, und damit auf solche Weise die Last gleichförmig auf jeden Stüzpunkt
vertheilt wird. Obschon diese Rollen vollkommen ihren Zwek erfüllen, so beabsichtigt
Hr. Vallery dennoch, sie durch
doppelte Rollen f, f, dergleichen man in Fig. 50 sieht, und welche
auf einander laufen, zu ersezen, indem hiedurch die Bewegung noch mehr erleichtert
und gegen jede Unregelmäßigkeit geschüzt wird.
Hr. Vallery hatte die Idee,
eine andere Art von Unterlage, welche man auch in seinem Patente beschrieben findet,
anzuwenden; er ging jedoch davon ab, indem er dieselbe kostspieliger fand als die
Rollen mit fixer Unterlage. Diese Methode, die uns sehr sinnreich scheint und mancherlei
Anwendungen finden dürfte, besteht darin, daß die Rollen von eben so vielen
Pumpenstiefeln, welche jenen der hydraulischen Pressen ähnlich sind, und deren
Kolben zwei Stangen haben, welche die Zapfen der Rollen führen, getragen werden. Die
Flüssigkeit der Pumpenstiefel würde auf die aus Fig. 38 ersichtliche
Weise in Communication gesezt werden; d.h. h¹,
h², h³ und
h⁴ würden durch die drei Canäle t, t, t communiciren, und eben dieß würde auch für h⁵, h⁶, h⁷ und h⁸
gelten. Die vier äußersten, die nur zu zweien communiciren würden, könnten durch
vier Rollen l, l, welche, wie Fig. 49 zeigt, von zwei
Schwänzeln getragen würden, ersezt werden.
Es ist leicht abzusehen, wie sich bei dieser Einrichtung die Unterlagen unter der
Last verhalten würden, wenn an dem auf den Rollen laufenden Theile des Cylinders
irgend eine Unregelmäßigkeit vorkäme. Wenn sich z.B. in dem Gußeisen an der auf
einer Rolle aufruhenden Platte irgend eine Vertiefung oder Unebenheit zeigt, so wird
im ersteren Falle der auf diesen Punkt ausgeübte Druk vermindert, im lezteren
dagegen verstärkt werden. Da aber das Wasser, welches sich unter dem Kolben oder
unter der Unterlage dieser Rolle befindet, mit einem oder mehreren anderen
Pumpenstiefeln communicirt, und entweder ihrem Druke oder jenem des Kolbens weichen
würde, so würde es entweder die Rolle emporheben, damit sich dieselbe gegen den
Cylinder anlegt, oder sich in den Behältern ausbreiten, damit die übrigen Rollen
emporgehoben würden, so daß also die auf jeden Stüzpunkt treffende Last stets
ausgeglichen wäre. Kurz, da die Flüssigkeit einer ganzen Reihe von Pumpenstiefeln
durch Canäle communicirt, so muß der an einer Stelle auf diese Flüssigkeit ausgeübte
Druk sich nothwendig an allen zeigen; und wenn die Kolben einen vollkommen gleichen
Durchmesser haben, muß auch die Kraft, welche dieselben emporzuheben strebt,
vollkommen gleich seyn.
Eben so leicht erklärlich ist, warum bei diesem Systeme nur ein gewisser Theil der
Pumpenstiefel mit einander in Communication gesezt wird; und wie es bei dieser
Einrichtung sehr bequem wäre, den Cylinder auf einer vollkommen horizontalen Fläche
anzubringen, wenn man mit Hülfe einer kleinen Drukpumpe eine gehörige Quantität
Flüssigkeit in jede der Behälterreihen eintriebe; und endlich wie, wenn die
Communication im Gegentheile eine unvollkommene wäre, der Cylinder keinen festen
Stüzpunkt mehr hätte, sondern sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite
neigen würde, je nachdem die Last gegen das eine oder andere Ende mehr oder weniger
hingetrieben würde.
Welches von den beiden hier erläuterten Systemen man übrigens befolgen mag, b. h. die
Unterlagen der Rollen mögen fixirt seyn, oder sich auf Pumpenstiefeln befinden, so
müssen dieselben stets auf Holzplatten N, N, welche so
centrirt sind, daß ihre Stangen Fortsezungen der Radien des Cylinders bilden, fixirt
seyn. Diese Holzplatten müssen ihrerseits von einem Mauerwerke Z getragen werden, um welches herum kleine Rinnen
laufen. Diese Rinnen wären, um die Insecten von der Annäherung an den Apparat
abzuhalten, mit Wasser, auf welches man etwas Oehl gießt, oder noch besser mit
reinem Oehle zu füllen.
Aus Fig. 41,
wo ein Durchschnitt des Apparates nach einer auf der Achse des Cylinders senkrecht
stehenden Fläche abgebildet ist, sieht man die Abtheilung des Apparates in 10
Fächer; auch erhellt daraus, daß der Apparat nicht gänzlich mit Getreide gefüllt
werden darf, damit sich dieses während des Umlaufens des Cylinders um sich selbst
bewegen kann. In der Zeichnung ist der Apparat zu ¾ angefüllt. Die Linien Q', Q', welche die Oberfläche des Getreides in den
Fächern A, B, C, D etc. andeuten, bilden mit einer
horizontalen Fläche Winkel von 27°. Das an der Oberfläche befindliche
Getreide wird unter diesen Umständen, da es keinen hinreichenden Halt mehr findet,
durch seine eigene Schwere gezwungen, von Q' nach Q' hinabzurollen. Der Cylinder, dem eine rotirende
Bewegung mitgetheilt wird, bewirkt nach und nach in der ganzen Körnermasse eine
Ortsveränderung; und damit diese eine vollständige werde, genügt es, wenn der auf
solche Weise abgetheilte Cylinder eine ganze Umdrehung um seine Achsen
vollbringt.
Die Triebkraft, welche erforderlich ist, um den Cylinder in rotirende Bewegung zu
versezen, läßt sich leicht durch Berechnungen herausstellen. Um sie z.B. für den
vorliegenden Fall nach Abzug der Reibungen zu bestimmen, braucht man nur das Gewicht
zu wissen, welches, wenn es an dem Ende des Radius Z
aufgehängt worden, die Fächer A, B, C, D, E mit den
Fächern F, G, H, I, J so im Gleichgewichte zu halten
vermag, daß die Linien Q', Q' in lezteren ihre Neigung
von 27° gegen den Horizont beibehalten; d.h. eine Neigung, bei der die
Getreidekörner im gewöhnlichen Grade der Trokenheit sicher durch ihre eigene Schwere
in Bewegung kommen. Um dieß zu erforschen, muß man den Schwerpunkt des in jedem
einzelnen Fache enthaltenen Getreides bestimmen, und hierauf alle auf diese
Schwerpunkte wirkenden Kräfte so combiniren, daß man deren Mittelkraft und ihren
Anwendungspunkt erhält.
Will man z.B. den Schwerpunkt des in dem Fache A
enthaltenen Getreides wissen, so braucht man nur jenen des Vierekes a
a'a'
'b aufzusuchen, und zu diesem Zweke lezteres in
die beiden Dreieke a
a'
b
und a'a''b zu theilen. Der Schwerpunkt eines Dreiekes
befindet sich in der geraden Linie, welche vom Scheitel des einen seiner Winkel aus
die Mitte der gegenüberliegenden Seite gefällt wird, und zwar an dem dritten Theile
der Länge dieser Linie, von der erwähnten Seite an gerechnet. Nach diesen Principien
zu Werke gehend, ergibt sich, daß sich der Schwerpunkt an dem Punkte m des ersten und an dem Punkte m' des zweiten Dreiekes befindet. Um sodann die beiden in m und m' bestehenden Kräfte
zu combiniren, muß man die Kraft m durch die Kraft m' theilen (es sey q der
Quotient), und die gerade Linie m
m' in q + 1 gleiche Theile
theilen. Der erste Eintheilungspunkt c, welcher nach m gegen m' hin kommt, wird
dann der Schwerpunkt der auf das Vierek a
a'
b
a'' wirkenden Kraft seyn. Eben so ist für alle anderen
Fächer zu verfahren, worauf alle die Kräfte, welche auf den Schwerpunkt sämmtlicher,
die Oberfläche eines Faches bildender Dreieke wirken, combinirt werden müssen.
Um den Schwerpunkt eines Segmentes zu erfahren, hat man sich folgender Formel zu
bedienen: D = C³/12S, wobei D die Entfernung des Schwerpunktes von der Achse des Cylinders, C die Sehne des Segmentes, und S die Oberfläche des Segmentes ist.
Wenn man nach dem hier angedeuteten Gange den Mittelpunkt der Wirkungen sämmtlicher
Kräfte ermittelt hat, so ist es ein Leichtes, das Gewicht zu bestimmen, welches der
ganzen Masse das Gleichgewicht halten muß.
Wenn
X die Mittelkraft aus sämmtlichen
Kräften;
U die Entfernung ihres Wirkungspunktes von ihrer
senkrechten, durch den Mittelpunkt des Cylinders
gehenden Linie;
R der Radius des Cylinders;
M die Kraft, welche bei z angewendet werden muß, um das
Gleichgewicht herzustellen, so erhält man (U × X)/R= M ist daher das Gewicht,
welches bei z anzubringen ist, um das Ganze im
Gleichgewichte zu erhalten.
Da das Gewicht M bekannt ist, so bleibt zur Bestimmung
der Kraft, deren man bedarf, um einen vollkommenen Umlauf des Cylinders um seine
Rotationsachse zu bewirken, nur noch zu wissen übrig, wie viele Meter dessen Umfang
mißt. Nennt man die Zahl der Meter Q; die Kraft, die man
zur Bewirkung eines vollständigen Umlaufes anwenden muß, F; und drükt man M in Kilogrammen aus, so
erhält man in Dynamien für den Werth von F (Q × M)/1000. Da der
Cylinder 1000
Hectoliter Getreide faßt, so ergibt sich F = 33, 65
Dynamien.
Die Umdrehung des Cylinders wird durch einen einzigen an der Kurbel aufgestellten
Arbeiter, der diese Kurbel dreißigmal in der Minute umdreht, bewerkstelligt. Die an
der Welle M befindlichen Excentrica v, v heben, indem sie auf die Rolle g', g' wirken, nach einander die Ziehstangen Q, Q, von denen jede in eine an dem Sperrrade
befindliche Verzahnung eingreift. Die Zähne sind 3 Zoll weit von einander entfernt.
Da der Cylinder 4 1/2 Meter im Durchmesser und 13 1/2 Meter Umfang hat, so hat das
Sperrrad 160 Zähne.
Die Füllung des Cylinders mit Getreide geschieht mit Hülfe von Trichtern, welche auf
die mit kleinen Schiebern versehenen Mündungen d,
dergleichen an jedem Fache mehrere angebracht sind, gesezt werden. Man läßt den
Cylinder umlaufen, um nach einander jede der Reihen von Oeffnungen unter die
Trichter zu bringen. Ein Arbeiter trägt die Getreidesäke auf einem über dem Cylinder
angebrachten Brette herbei und leert sie in die Trichter. Sind die Fächer gefüllt,
so verschließt man die Oeffnungen. Ist das Getreide gereinigt, und will man es aus
dem Apparate herausschaffen, so hängt man, leere Säke an einem unter den Cylinder
gesezten Bote auf, öffnet die Schieber d und läßt das
Getreide in die Säke laufen.
Die Thürchen B, bei denen Jemand einsteigen kann, dienen
zur Reinigung der Fächer des Cylinders.
Erklärung der Figuren.
Fig. 36 ist
ein Fronteaufriß des Apparates sammt Zugehör und auch mit seinem Ventilator.
Fig. 37 zeigt
den Cylinder vom Ende betrachtet.
Fig. 38 ist
ein Grundriß, der durch eine hydraulische Pumpe in Bewegung gesezten und in Reihen
eingetheilten Unterlagen.
Fig. 39 ist
ein Querdurchschnitt des Cylinders durch die Mitte seiner Länge oder nach der in
Fig. 46
angedeuteten Linie A, B.
Fig. 40 ist
ein anderer Durchschnitt des Cylinders, welcher senkrecht gegen die Rotationsachse
oder nach der in Fig. 46 angedeuteten Linie C, D geführt
ist.
Fig. 41 ist
ein Querdurchschnitt des Cylinders, aus welchem die Stellung des in den einzelnen
Fächern enthaltenen Getreides zu ersehen ist.
Fig. 42 zeigt
die Rollen mit fixen Unterlagen von Vorne und in einem seitlichen Aufrisse.
Fig. 43 gibt
einen Aufriß und einen Durchschnitt des gußeisernen Ringes R.
Fig. 44 gibt
einen Aufriß und einen Durchschnitt des gußeisernen Ringes r.
Fig. 45 zeigt
eines der centrirten gußeisernen Stüke G' im
Profile.
Fig. 46 ist
ein Längendurchschnitt des mit Getreide gefüllten Cylinders, woraus die Einrichtung
des Ventilators und des inneren Cylinders A erhellt.
Fig. 47 und
48 zeigen
das Triebwerk von Vorne und von der Seite mit einem Theile der Verzahnung, in die es
eingreift.
Fig. 49 zeigt
eine Basculen-Unterlage des Cylinders im Aufrisse, von Vorne und im
Profile.
Fig. 50 zeigt
die doppelten Rollen gleichfalls im Aufrisse von Vorne und im Profile.
Fig. 51 ist
eine kleine gußeiserne Säule, welche als Stichbalken zwischen den Radien des
Cylinders dient.
Fig. 52 ist
ein Aufriß und ein senkrechter Durchschnitt der Cylinderunterlage mit
Pumpenstiefel.
Fig. 53 ist
ein Horizontaler Durchschnitt des Pumpenstiefels.
Fig. 54 zeigt
einen Theil der Welle, welche die Zahnräder des Triebwerkes trägt.
An allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
I. An dem Cylinder ist:
A, A, A der äußere Cylinder, welcher aus Stäben und
Trageleisten, die durch Nägel und Leim zusammengehalten werden, zusammengesezt ist.
Er hat längliche, mit Drahtgitter überzogene Oeffnungen.
A', A' der kleinere innere Cylinder, der auf gleiche
Weise aus Stäben und Trageleisten zusammengesezt ist.
B, B sind die hölzernen Thüren, bei denen das Getreide
in die verschiedenen Fächer des Apparates gebracht werden kann.
D, D gußeiserne Stichbalken, die den Scheidewänden als
Stüze dienen, und deren Verbiegung nach der Richtung ihrer Breite verhüten.
G, G gußeiserne Stüke, aus denen die Enden des Apparates
gebildet sind.
G', G' gußeiserne centrirte Stüke, welche in der Art
eingerichtet sind, daß sie zur Aufnahme der Hakenbolzen, welche die Stangen halten,
geeignet sind.
P, P leichte Füllungen, welche zur Verschließung der
Fenster der gußeisernen Stüke G, G dienen.
R ein gußeiserner Ring, der sich im Innern des kleinen
Cylinders befindet, zur Anordnung und Befestigung der in gleicher Entfernung von den
Cylinderenden angebrachten gußeisernen Stüke T, T'
dient, und einen festen Stüzpunkt gegen die Rollen in der Mitte bildet.
b, b Oeffnungen im großen Cylinder, welche mit
Drahtgitter überzogen sind, und durch welche die äußere, von dem Ventilator
angesogene Luft einbringt.
c, c ähnliche, in dem inneren Cylinder befindliche
Oeffnungen.
d, d Oeffnungen, welche mit kleinen Schiebern versehen
sind, und durch welche das Getreide in den Apparat hinein und wieder aus demselben
heraus geschafft wird.
c, c hölzerne Keile, welche zum Anziehen der aus hartem
Holze bestehenden Zwikel g, g dienen.
k, k Hervorragungen, welche an den gußeisernen
Scheidewänden angebracht sind.
p, p Balken, die sich hinter und vor den Scheidewänden
befinden und stark mit ihnen verbolzt sind.
r ein gußeiserner Ring, welcher leichter ist als der
Ring R, und der dazu dient, daß man mittelst Bolzen die
Zwikel g, g gegen die Achse des Cylinders antreiben, und
sie folglich auch fest gegen die Balken g, g drängen
kann.
II. An der Unterlage sind:
N, N hölzerne centrirte Platten, welche die Rollen
tragen.
Z Würfel aus Mauerwerk.
a, a fixirte Rollen.
f, f doppelte, auf einer fixirten Platte angebrachte
Rollen.
l, l andere Schaukelrollen, welche von dem doppelten
Galgen O getragen werden.
m, m Rollen, welche in einem Zapfenbande n laufen, das mit einem Kolben o, welcher sich in einem Pumpenstiefel s auf
und nieder bewegt, verbunden ist.
t, t Canäle, durch welche die Pumpenstiefel mit einander
communiciren.
III. An dem Triebwerke ist:
E das große an der Welle M
aufgezogene Zahnrad; die Welle läuft in den Zapfenlagern y'.
F das Sperrrad mit doppelter Verzahnung, welches den
mittleren Theil des Cylinders umgibt, und zwischen dessen Zähnen eine vorspringende Rippe, welche sich
an die mittleren Rollen anlegt, angebracht ist.
H die Welle des Zahnrades I,
in welches das Getrieb L, an dessen Welle die Kurbel J aufgezogen ist, eingreift.
M die Welle des Rades E.
Q, Q Ziehstangen, deren obere Enden nach einander in die
Zähne des Sperrrades F eingreifen, so oft sie durch die
Excentrica der Welle M emporgehoben werden.
g', g' Rollen, deren Zapfen die Ziehstangen Q, Q tragen.
u eine Feder, welche die Enden der Ziehstangen
fortwährend in den Zähnen des Sperrrades erhält.
v, v Excentrica, welche sich an der Welle M befinden.
IV. An dem Ventilator sind:
V, V dessen Flügel.
X eine an der Welle der Flügel aufgezogene Rolle, um
welche eine Treibschnur geschlungen ist.
i, i Galgen, welche die Wangen j,
j des Ventilators an Ort und Stelle erhalten.
y, y ein vorspringender Ring, welcher die Wangen des
Ventilators mit dem Cylinder verbindet.