Titel: | Verbesserungen im Weben von ganz und gemischt wollenen Tüchern und Zeugen, worauf sich Joseph Clisild Daniell, von Limpley Stoke in der Grafschaft Wilts, am 9. Jan. 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. IV., S. 10 |
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IV.
Verbesserungen im Weben von ganz und gemischt
wollenen Tuͤchern und Zeugen, worauf sich Joseph Clisild Daniell, von Limpley Stoke in
der Grafschaft Wilts, am 9. Jan. 1838 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jan. 1840,
S. 1.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Daniell's Verbesserungen im Weben von Tuͤchern.
Die Verbesserungen, die ich in der Fabrication von Tüchern und Zeugen, welche ganz
oder zum Theil aus Wolle bestehen, angebracht habe, zielen darauf ab, diese Tücher
zu einer wärmeren Kleidung zu machen, als sie sie bei gleicher Feinheit und gleichem
Aussehen abgeben, wenn sie nach dem gewöhnlichen Verfahren gewebt worden. Die meiner Erfindung gemäß
fabricirten Tücher sollen nämlich an der einen ihrer Seiten oder Oberflächen eine
aus Wolle oder einem anderen Materiale, oder auch aus einem Gemische mit Wolle von
anderen Stoffen bestehende Deke bekommen, und diese Deke soll erzeugt werden, indem
man einen eigenen, aus dem fraglichen Materiale bestehenden Einschußfaden während
des Webens abwechselnd nach der Quere des Tuchstükes hin- und herführt, ohne
ihn übrigens dabei in das hinein zu arbeiten, was ich den Körper (texture of the cloth) zu nennen Pflege. Die aus dem
Hülfseinschusse gebildete Deke befindet sich in einer anderen Fläche als der
Tuchkörper, und wird dadurch an Ort und Stelle erhalten, daß einige der Kettenfäden
des Tuches außen um die Fäden des Dekeneinschusses herum geführt und leztere also
gleichsam an das Tuch gebunden werden. Die Zahl der Kettenfäden, die diese Bindung
oder Knüpfung zu vollbringen haben, braucht nicht größer zu seyn, als es eben
nothwendig ist, um die Deke auf dem Tuchkörper festzuhalten. Der Körper des Tuches,
der, wie gesagt, von der an der einen seiner Seiten zu erzeugenden Deke ganz
unabhängig ist, wird hiebei dadurch erzeugt, daß die Ketten- und
Einschußfäden, aus denen er besteht, auf irgend eine der bekannten Weisen regelmäßig
gekreuzt werden. Die Kettenfäden, welche die Anknüpfung der Deke zu bewirken haben,
müssen sich von Zeit zu Zeit zu diesem Zweke ausbiegen, oder die Stelle, welche sie
in der Dike des Tuchkörpers einnehmen, verlassen, jedoch so, daß sie unmittelbar,
nachdem sie ihr Geschäft vollbracht, wieder in ihre frühere Stellung zurükkehren. Da
diese Bindefäden nur einen kleinen Theil der sämmtlichen Kettenfäden ausmachen, so
wird durch die zeitweise Ausbiegung derselben die Regelmäßigkeit des Tuchkörpers
nicht beeinträchtigt; denn diese Bindefäden werden zu jeder anderen Zeit,
ausgenommen da wo sie eben ausgebogen sind, mit dem Einschusse gekreuzt, und somit
wie die gewöhnlichen Kettenfäden zur Bildung des Tuchkörpers verwendet. Die Reihen
des gewöhnlichen Einschusses, welche durch ihre Kreuzung mit den gewöhnlichen
Kettenfäden den Körper des Tuches bilden, müssen so viel als möglich gleich weit von
einander entfernt seyn, damit das Gewebe höchst regel- und gleichmäßig
erscheint Diese Regelmäßigkeit der Entfernungen zwischen den gewöhnlichen
Einschußreihen darf auch durchaus nicht durch den Einschuß, aus dem an der einen
Seite des Tuches die Deke gebildet wird, beeinträchtigt oder influencirt werden.
Was nun die Art und Weise betrifft, auf welche meine verbesserte Webemethode
bewerkstelligt werden soll, so unterliegt dieselbe nach der Beschaffenheit, Qualität
und Sorte des zu erzeugenden Fabricates verschiedenen Modifikationen. Ich will sie
beispielsweise für jene
Tücher angeben, deren man sich am häufigsten zu bedienen pflegt. Für Wollentücher
z.B., welche gewalkt, dann gerauht und endlich glatt geschoren werden, nehme ich zur
Bildung des Körpers beinahe dasselbe Ketten- und Einschußgarn, dessen man
sich bisher zur Fabrication von Tüchern von gleicher Feinheit und gleichem Aussehen
bedient. Dagegen nehme ich zur Bildung der sogenannten Deke ein Einschußgarn,
welches bei gleicher Länge von zwei und drei Mal so großer Schwere ist als das Garn,
aus dem der Einschuß des Körpers besteht. Dabei lasse ich auf je zwei Würfe des
feineren Einschusses einen Wurf des gröberen zur Deke bestimmten Einschusses kommen;
auch treffe ich solche Vorkehrung, daß jeder fünfte Kettenfaden als Binde-
oder Knüpffaden für den Einschuß der Deke dient. Man pflegt es bei der gewöhnlichen
Tuchweberei so zu halten, daß durch die Kreuzungen des Einschusses über und unter
den Kettenfäden auf der oberen oder äußeren Tuchfläche mehr Einschuß- als
Kettengarn sichtbar wird, damit beim Bilden des Haares auf dieser Oberfläche die
Wollenfasern des Einschusses in solchem Maaße vorherrschen, daß sie die Wollenfasern
der Kette gänzlich verbergen. Auf dieselbe Weise und zu gleichem Zweke kann man,
auch wenn meiner Erfindung gemäß gewebt wird, mehr Einschuß als Kette auf der
vorderen Tuchfläche zum Vorscheine bringen, und zwar indem man den Webeproceß auf
die gewöhnliche, den Tuchwebern wohlbekannte Art leitet. Oder die Kreuzungen des
gewöhnlichen Einschusses über und unter der Kette lassen sich in solcher Weise
anordnen, daß der Einschuß zeitweise, jedoch nicht immer, über zwei Kettenfäden
weggeht, und zwar so oft, als es zur Erzielung des gewünschten Vorherrschens der
Wollenfasern des Einschusses in dem Haare der vorderen Tuchfläche erforderlich ist.
Da übrigens diese leztere Methode keine Neuerung in der Weberei ist, so bin ich auch
weit entfernt, sie als meine Erfindung in Anspruch zu nehmen. Die Regelmäßigkeit,
mit welcher die Einschußreihen im Körper des Tuches in gleichen Entfernungen von
einander gelegt werden, erleidet auch hier durch den groben Einschuß, aus dem die
Deke gebildet wird, keine Beeinträchtigung. Dieser grobe Einschuß wird nämlich bei
jedem dritten Schüzenwurfe quer über die Hintere Tuchfläche geführt, so daß abermals
auf je zwei Reihen feinen Einschusses im Körper eine Reihe groben Einschusses in der
Deke trifft, wobei die Fäden dieses lezteren ihrer größeren Dike wegen dennoch den
Rüken des Körpers gänzlich bedeken.
Wenn das meiner Erfindung gemäß gewebte Tuch gewallt worden; wenn man es sodann mit
Karden oder einer anderen diese ersezend Vorrichtung aufgerauht hat; wenn es hieraus
endlich auf irgend eine
der gewöhnlichen Methoden an der vorderen Seite geschoren worden, so kann man ihm an
dieser Seite einen Appret geben, daß es ganz so aussieht wie gewöhnliches Tuch von
gleicher Feinheit. Dagegen kann man der Hinteren, mit der sogenannten Deke
überzogenen Tuchfläche ein langes weiches Haar geben, wodurch dieses Tuch ganz
vorzüglich für sehr warme Kleidungsstüke geeignet wird. Obwohl die Fäden der Deke
beim Weben nicht in den Körper des Tuches hinein gearbeitet werden, sondern, wie
gesagt, auf diesem eine eigene, für sich bestehende Schichte bilden, so werden doch
beim Walken die groben Wollenfasern der Deke sich so innig mit den feinen Fasern des
Tuchkörpers verfilzen, daß hiedurch die Adhäsion zwischen der Deke und dem Körper
bedeutend gesteigert wird. Ebenso werden sich beim Walken die Fasern der die Deke
bildenden Fäden seitlich so verfilzen, daß diese Fäden einen gänzlichen und
vollständigen Ueberzug bilden, aus dem man, um dem Tuche mehr Wärmekraft zu geben,
ein langes weiches Haar aufstellen kann. Seiner größeren Dike ungeachtet ist das
solchermaßen erzeugte Tuch weicher und geschmeidiger, und an der Außenseite von
feinerem Aussehen, als gewöhnliches Tuch von gleicher Dike und Wärme. Denn da an
lezterem die ganze Dike im Körper des Tuches gelegen ist, und da sowohl die Kette
als der Einschuß, aus dem es gearbeitet ist, aus gröber gesponnenem Garne bestehen
muß, so wird dasselbe nothwendig viel steifer und starrer ausfallen und gröber
aussehen als Tuch von gleicher Dike, welches meiner Erfindung gemäß gewebt worden,
und welches seiner Dike ungeachtet geschmeidig ist, und auf der Oberfläche fein
erscheint.
Ich habe zwar gesagt, daß die für die Rükseite des Tuches bestimmte Deke aus gröberer
Kette und gröberem Einschusse gewebt werden kann, als der Körper; allein dieß bildet
dessen ungeachtet keinen wesentlichen Theil meiner Erfindung, da das zur Bildung der
Deke bestimmte Einschußgarn sowohl aus derselben Wolle, aus der das Einschußgarn für
den Körper des Tuches erzeugt wurde, als auch aus Pelzwerk, Biberhaar, Seide und
anderen derlei Materialien, oder aus einem Gemische von solchen gesponnen werden
kann, je nachdem es die Umstände erfordern, und je nach der Beschaffenheit, welche
man dem Haare der Deke zu geben beabsichtigt.
Wenn es auch in den meisten Fällen am geeignetsten seyn dürfte, die mehrfach
besprochene Deke an der Rükseite des Tuches anzubringen, indem an dieser deren
Ansehen von minderem Belange ist, so ist dieß doch nicht durchaus und streng
nothwendig. Denn man kann die Deke auch zur Außenseite des Tuches machen, in welchem
Falle Pas für dieselbe gewählte Material und der dem Haare zu gebende Appret dem äußeren Aussehen,
welches man dem Tuche zu geben beabsichtigt, entsprechen muß.
Ich habe oben gesagt, daß das zur Deke verwendete Einschußgarn gröber und stärker,
und in gewissen Fällen selbst zwei und drei Mal so schwer seyn soll, als eine
gleiche Länge des für den Tuchkörper bestimmten Einschußgarnes; allein auch dieß ist
nicht unumgänglich erforderlich, da das Einschußgarn der Deke sowohl als des Körpers
auch von beinahe ganz gleicher Dike und Qualität seyn kann. Daß feineres
Einschußgarn keine so dike Deke gibt wie grobes, bedarf kaum einer Erwähnung; so wie
es auch klar ist, daß einmal eine dikere und ein andermal eine dünnere Deke
gewünscht werden kann.
Was nun den Webestuhl anbelangt, auf dem meiner Erfindung gemäß gewebt werden soll,
so kann dieß der gewöhnliche seyn, wenn man ihn so ausstattet, daß in allen den
Fällen, wo die Deke aus gröberem Garne oder einem anderen Materiale als der Körper
des Tuches bestehen soll, zwei Schüzen geworfen werden können; denn hier muß eine
Schüze den Einschuß für den Körper, und die zweite den Einschuß für die Deke
liefern. Auch ist eine solche Einrichtung zu treffen, daß jede dieser Schüzen je
nach Bedarf und Erforderniß in gewissen Zeiträumen geworfen wird. Ferner ist der
Stuhl mit einer solchen Anzahl von Geschirren oder Lizen zu versehen, daß die Kette
zum Behufe des Durchganges der Schüze gehörig in Blätter getheilt werden kann; und
diese Geschirre sind mittelst Tritten und Radvorrichtungen auf solche Weise in
Bewegung zu sezen, daß diese Theilung oder Oeffnung der Kette innerhalb bestimmter
Zeiträume erfolgt. Zu gewissen Zeiten muß die Kette nämlich so gehoben werden, daß
alle ihre Fäden mit Ausnahme der jeweiligen fünften aufgehoben sind, wo dann die
Schüze mit dem für die Deke bestimmten Einschusse durchgeworfen wird. Es ist dieß,
wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, deßhalb nöthig, damit je der fünfte Faden der
Kette die Deke an den Körper des Tuches binde oder knüpfe. Wenn ein Einschußfaden
der Deke auf die gewöhnliche Weise mittelst des Rietblattes und der Lade
eingeschlagen worden, so müssen bei der nächstfolgenden Theilung der Kette deren
Fäden mittelst der Geschirre so gehoben werden, wie es für die Erzeugung des
Tuchkörpers erforderlich ist, d.h. es muß eine entsprechende Anzahl von Kettenfäden
gehoben und herabgezogen, und zwischen sie dann der Einschuß eingetragen werden. Ist
dieser Einschuß durch die Bewegung der Lade eingeschlagen worden, so haben die
Geschirre die Kette abermals auf leztere Weise zu theilen, damit abermals von dem
für den Körper des Tuches bestimmten Einschusse eingetragen werden kann. Nach diesen
beiden Einschlägen hingegen hat die Theilung wieder auf die zuerst angegebene Weise
zu geschehen, damit wieder von dem für die Deke bestimmten Einschusse eingetragen
werden kann. Auf diese Theilung folgen wieder zwei Theilungen der lezteren Art, und
solchermaßen hat der Webeproceß weiter von Statten zu gehen. Die zur Bindung der
Deke bestimmten Kettenfäden können von einem eigenen Kettenbaume geliefert werden.
Bei der Anwendung zweier Kettenbäume können auch die die Bindung vollbringenden
Fäden, wenn es für den Zeug erforderlich seyn sollte, in einer etwas größeren Länge
abgegeben werden, als jene Kettenfäden, die bloß zur Bildung des Körpers des Tuches
bestimmt sind.
Zu größerer Deutlichkeit und genauerer Verständigung gebe ich in der beigefügten
Abbildung die Zeichnung eines Webestuhles, dessen ich mich zur Tuchweberei nach
meiner Erfindung bediente, und der mir zu diesem Zweke sehr gut entsprach. Es ist
dieß ein mechanischer Webestuhl, an dem mit Ausnahme des Werfens der Schüze, welches
der den Stuhl beaufsichtigende Arbeiter mit den Händen bewerkstelligt, alle
Bewegungen durch Dampf hervorgebracht werden. Da die Haupttheile des Stuhles den
Theilen des bekannten mechanischen Webestuhles gleichkommen, so habe ich nur die in
ihrem Baue und ihrer Einrichtung hievon abweichenden Theile näher und ausführlicher
zu beschreiben. Auch bemerke ich, daß ich bei der Beschreibung beispielsweise
angenommen habe, daß der Stuhl zum Weben einer bestimmten Art von Tuch eingerichtet
ist.
Die für das Tuch bestimmte Kette ist auf zwei Bäume aufgewunden, die man in Fig. 8 bei A und B sieht, und von denen
der eine A drei Fünftheile der gesammten Kettenfäden,
der andere B hingegen die anderen zwei Fünftheile
aufgewunden hält. Von diesen beiden Bäumen aus läuft die Kette über eine
feststehende horizontale Latte C, von der aus sie dann
horizontal in den Webestuhl und durch die Geschirre D,
deren fünf an der Zahl sind, läuft, um endlich auf die an allen Webestühlen
gebräuchliche Weise durch das Rietblatt a der Lade E zu gehen. Die solchermaßen aufgezogene Kette wird,
indem der Einschuß quer durch sie geworfen wird, verwebt; und in dem Maaße, als das
eingeschossene Garn mittelst des Rietblattes a
eingeschlagen wird, erzeugt sich bei b das Tuch, welches
sodann über den Brustbaum F an den Tuch- oder
Werkbaum G läuft. An dem einen Ende der Welle des Baumes
G befindet sich eine Rolle g, über die eine Schnur d geschlungen ist. An
dem einen Ende dieser Schnur, zu deren Leitung die Rollen e,
e, e dienen, ist ein Gewicht f aufgehängt,
welches beständig den Baum G umzudrehen und somit das
erzeugte Tuch auf ihn aufzuwinden strebt. Wenn das Gewicht f bis in die Nähe des Stubenbodens herabgesunken, so wird es neuerdings wieder
aufgezogen, indem man die Rolle g mit der Hand nach
Rükwärts dreht. Diese Rolle ist zu diesem Zweke nicht an der Welle des Tuchbaumes
G befestigt, sondern sie steht durch ein Sperrrad
h, welches an dieser Welle festgemacht ist, damit in
Verbindung. In dieses Sperrrad greift ein zur Rolle gehöriger Sperrkegel oder
Däumling, und hiedurch geschieht es, daß beim Herabsinken des Gewichtes f die Rolle zugleich mit dem Tuchbaume G umläuft, während die Rolle zum Behufe des Auswindens
des Gewichtes für sich allein zurükgedreht werden kann. An jedem Ende der beiden
Kettenbäume A, B befindet sich eine Rolle k, k, und über jede dieser Rollen ist ein Riemen
geschlungen, der mit dem einen Ende an dem Gestelle des Stuhles festgemacht ist,
während er mittelst des anderen Endes und eines beschwerten Hebels l, l fest auf die Rolle niedergehalten wird. Diese
Riemen verhüten ein zu leichtes Umgehen der Kettenbäume A,
B, und bewirken mithin beim Ablaufen des Kettengarnes von seinen Bäumen
eine gehörige Spannung desselben. Die an den einzelnen Hebeln l, l befindlichen Gewichte müssen eine solche Regulirung bekommen, daß
sämmtliches Garn, es mag von dem Baume A oder von dem
Baume B kommen, eine ganz gleiche Spannung hat. Denn das
von den beiden Bäumen kommende Garn bildet gemeinschaftlich die Kette, welche, wenn
man der Quere nach zählt, immer aus drei neben einander liegenden Fäden, die von dem
oberen Baume A herlaufen, und dann aus zwei neben
einander liegenden Fäden, die von dem unteren Baume B
kommen, u.s.f., besteht. Die auf diese Weise gebildete Kette ist gleichmäßig
zwischen die 5 Geschirre D vertheilt; d.h. einer der von
dem oberen Kettenbaume A herlaufenden Fäden ist in das
hinterste, den Kettenbäumen zunächst liegende Geschirr geführt; der benachbarte
Faden, der von dem unteren Kettenbäume B herläuft, ist
in das nächste Geschirr 2 gefädelt; der nächste Faden, der von demselben Baume
kommt, ist in das Geschirr 3 gezogen; der nächste Faden, der von dem Kettenbaume A abgegeben wird, ist in das Geschirr 4 gefädelt; und
der nächste oder fünfte Faden, der gleichfalls von diesem Baume kommt, ist in das
Geschirr 5, welches am weitesten von den Kettenbäumen entfernt ist, eingezogen. Alle
übrigen Kettenfäden sind unter Wiederholung derselben Ordnung in die fünf Geschirre
vertheilt.
Zur Bewegung dieser fünf Geschirre dienen sechs Tritte H,
welche neben einander unter den Geschirren angebracht, und sämmtlich um einen
feststehenden Zapfen m beweglich sind. Die vorderen
Enden dieser Tritte sind durch Schnüre auf solche Weise mit den in Fig. 7 ersichtlichen
Hebeln oder Stangen M, N verbunden, daß jeder der Tritte, wenn er
herabgedrükt wird, je nachdem es der Webeproceß erheischt, die einen Geschirre
auf- und die anderen herabzieht, d.h. von den neben einander befindlichen
fünf Hebeln M und den neben einander befindlichen fünf
Hebeln N gehört je einer einem der Geschirre an. Von den
vorderen Enden der sechs Tritte H laufen fünf
Verbindungsschnüre aufwärts, und von diesen fünf Schnüren sind jene, die den
Geschirren angehören, welche durch die Tritte herabgezogen werden sollen, an einige
der fünf Hebel M, die übrigen hingegen, die den
Geschirren angehören, welche aufgezogen werden sollen, an die Hebel N gebunden. Jeder der Hebel M ist mit einer kurzen Schnur an den unteren Schaft des Geschirres, dem er
angehört, gebunden, so daß, wenn je einer der Hebel M
durch die von einem der Tritte an ihn laufende Schnur herabgezogen wird, das diesem
Hebel angehörige Geschirr gleichfalls nach Abwärts gezogen wird. Von den fünf Hebeln
N aus laufen zwischen den Kettenfäden und
Geschirren, und ohne sich mit den einen oder anderen zu verwirren, fünf Schnüre n empor an die inneren Enden der zehn Hebel P, Q, die oben an der Deke an den Zapfen p, q aufgehängt sind. Jede dieser Schnüre n hat zwei Arme, mit denen sie, wie man in Fig. 7 sieht,
an je zwei der Hebel P, Q läuft. Von den fünf neben
einander angebrachten Hebeln P, und den fünf gleichfalls
neben einander befindlichen Hebeln Q gehört je einer P, Q einem der fünf Geschirre an. Von den äußeren Enden
eines jeden der Hebel P, Q läuft an den oberen Schaft
des Geschirres, dem diese beiden Hebel P, Q angehören,
eine Schnur r, r herab. So oft daher der demselben
Geschirre angehörige Hebel N herabgezogen wird, werden
die beiden Hebel P, Q bewirken, daß dieses Geschirr
aufgezogen wird; denn die von diesem Hebel N auslaufende
Schnur n ist an die inneren Enden der beiden Hebel P, Q gebunden, während das Geschirr selbst mittelst der
Schnüre r, r an den äußeren Enden derselben Geschirre,
deren Bewegungsmittelpunkte sich in p und q befinden, aufgehängt ist.
Die hier beschriebene Verbindung der Tritte mit den Geschirren durch Stangen und
Hebel, wodurch jeder Tritt einige Geschirre herabzuziehen und zugleich alle die
übrigen Geschirre aufzuziehen im Stande ist, ist schon längst gebräuchlich und allen
Webern bekannt. Man kann jedoch denselben Zwek auch durch mannichfache andere
Verbindungsmethoden erzielen. Die Anordnung der einzelnen, von den Tritten an die
einzelnen Hebel M, N laufenden Schnüre ist, wenn z.B.
eine gewisse Art von Tuch meinem Verfahren gemäß gewebt werden soll, folgende. Wenn
die sechs Tritte H, wie man in Fig. 7, 9 und 10 sieht, numerirt sind,
so bezeichnen die auf die einzelnen Tritte gesezten Zahlen 4, 2, 3, 4, 5 und 6 die Ordnung, in
der die Tritte bei dem jedesmaligen Oeffnen der Kette nach einander herabgesenkt
werden müssen. Der Tritt 1 ist mit dreien seiner fünf Schnüre an die dem ersten,
zweiten und fünften Geschirre angehörigen, abwärts ziehenden Hebel M und mit seinen beiden anderen Schnüren an die dem
dritten und vierten Geschirre angehörigen aufziehenden Hebel N gebunden. Der Tritt 2 ist mit drei Schnüren an die dem zweiten, dritten
und vierten Geschirre angehörigen, nach Abwärts ziehenden Hebel M, und mit zwei Schnüren an die dem ersten und fünften
Geschirre angehörigen aufziehenden Hebel N gebunden. Der
Tritt 3 ist mit einer Schnur an den dem zweiten Geschirre angehörigen
niederziehenden Hebel N, und mit den vier anderen
Schnüren an die dem ersten, dritten, vierten und fünften Geschirre angehörigen
aufziehenden Hebel M gebunden. Der Tritt 4 ist mit drei
Schnüren an die dem ersten, dritten und fünften Geschirre angehörigen
niederziehenden Hebel M, und mit seinen beiden anderen
Schnüren an die dem zweiten und vierten Geschirre angehörigen aufziehenden Hebel N gebunden. Der Tritt 5 ist mit drei Schnüren an die dem
zweiten, dritten und vierten Geschirre angehörigen, niederziehenden Hebel M, und mit seinen beiden anderen Schnüren an die dem
ersten und fünften Geschirre angehörigen aufziehenden Hebel N gebunden. Der Tritt 6 endlich ist mit einer Schnur an den dem dritten
Geschirre angehörigen niederziehenden Hebel M, und mit
seinen vier anderen Schnüren an die dem ersten, zweiten, vierten und fünften
Geschirre angehörigen, aufziehenden Hebel N
gebunden.
An dem in der Zeichnung dargestellten Webestuhle werden die sechs Tritte H nach einander durch sechs Däumlinge, welche sich an
vier umlaufenden Rädern R, R, R, R befinden,
niedergedrükt. Diese vier Räder befinden sich neben einander an einer horizontalen
Welle S, die mittelst eines Zahnrades T, welches an derselben aufgezogen ist, umgetrieben
wird. Die Zähne dieses Rades greifen nämlich in die Zähne eines Getriebes t, welches an dem Ende der Welle V der beiden Kurbeln v, v des Webestuhles
angebracht ist. Diese Kurbeln sezen durch ihre Stangen w,
w die Lade E und zugleich mit ihr auch das
Rietblatt a in Bewegung, wobei das Schüzenbrett VV nach der an den mechanischen Webestühlen
gebräuchlichen Art und Weise abwechselnd rük- und vorwärts bewegt wird. Da
das Rad T sechs Mal so viele Zähne hat als das Getrieb
t, so macht das Rad T
und seine Welle einen Umlauf, während der Einschuß vermöge der Bewegung der Lade
sechs Mal eingeschlagen wird. Da an den vier an der Welle 8 befindlichen Rädern R, R sechs Däumlinge angebracht sind, so wirkt, wie man in Fig. 8 sieht,
einer dieser sechs Däumlinge auf einen der Tritte H, um
ihn herabzudrüken, so oft die Kette zum Behufe des Durchganges der Schüze geöffnet
werden muß. Die vier Räder R sind in den zwischen den
Tritten 2, 4, 6, und 5, 3, 1 befindlichen Zwischenräumen untergebracht; die beiden
mittleren tragen zu ihren beiden Seiten einen Däumling, womit sie die vier Tritte 4,
6, 5, 3 herabdrüken; die beiden äußeren dagegen haben nur an der einen Seite einen
Däumling, und drüken damit die beiden Tritte 2, 1 nieder. Die einzelnen Däumlinge
sind an den entsprechenden Rädern R solchermaßen
geordnet, daß sie die Tritte H nach einander gemäß den
auf sie gezeichneten Zahlen 1, 2, 3, 4, 5, 6 niederdrüken.
Das Auswerfen der Schüze geschieht, wie bereits erwähnt, von dem den Stuhl
beaufsichtigenden Indwiduum. Dieses hält nämlich den Griff X des Schüzentreiberriemens x in seiner Hand,
und gibt, indem es den Griff in dem Augenblike, wo die Kette mittelst der Geschirre
gehörig geöffnet worden, nach der einen oder anderen Richtung wendet, dem
Schüzentreiber eine solche Bewegung, daß er die Schüze längs des Schüzenbrettes VV auswirft, gleichwie dieß an den gewöhnlichen
Handwebestühlen der Fall ist und also auch keiner weiteren Beschreibung bedarf.
Da beim Weben der von mir erfundenen Art von Tuch zwei Schüzen erforderlich sind, von
denen die eine den zur Bildung des Körpers des Tuches bestimmten, die andere aber
jenen Einschuß liefert, aus dem die Deke an der unteren Seite des Tuches erzeugt
wird, so sind die an den Enden des Schüzenbrettes W
befindlichen Schüzenbüchsen 20,20 durch eine in ihrer Mitte angebrachte Scheidewand
zum Behufe der Aufnahme beider Schüzen in zwei Zellen abgetheilt. Jede dieser Zellen
hat ihren Treiber, der sich an einer über ihrer Mitte befindlichen Spindel schiebt.
Wenn sich die Schüzenbüchsen 20 in der aus Fig. 9 ersichtlichen
Stellung befinden so sind sie zum Auswerfen des gewöhnlichen, für den Körper
bestimmten Einschusses in Bereitschaft, indem sich die diesen Einschuß führende
Schüze in den vorderen Zellen der Schüzenbüchsen befindet, und diese Büchsen mit der
Schüzenbahn W in einer Linie sind. Um die Schüze
zwischen der Kette der Quere nach hin und her zu werfen, wird der Griff X und der Riemen x in
Bewegung gesezt. Dieß hat jedesmal zu geschehen, so oft die Tritte 1 und 2, 4 und 5
niedergedrükt werden, denn dann ist die Kette solchermaßen geöffnet, daß sie zur
Aufnahme des zur Bildung des Tuchkörpers bestimmten Einschusses geeignet ist. So oft
dagegen die Tritte 3 und 6 niedergedrükt sind, muß die andere in den Hinteren Zellen
der Schüzenbüchsen 20
befindliche Schüze, die den Einschuß für die Deke liefert, in Bewegung gesezt
werden. Dieß geschieht mittelst der Schüzentreiber dieser Zellen, und zwar indem der
Weber den gewöhnlichen Griff X losläßt, und dafür
mittelst des Nebengriffes 22 den diesen Treibern ungehörigen Riemen 21 handhabt.
Bevor jedoch die Schüze mit dem für die Deke bestimmten Einschusse ausgeworfen
werden kann, müssen die Schüzenbüchsen in Beziehung auf die Lade E so weit vorwärts bewegt werden, daß anstatt der
vorderen nunmehr die Hinteren Zellen der Büchsen mit der Schüzenbahn W in eine und dieselbe Linie kommen. Damit dieß
geschehen könne, sind die Schüzenbüchsen 20,20 an zwei geraden Spindeln 23,23,
welche an dem Ende des Schüzenbrettes W horizontal und
der Quere nach angebracht sind, aufgezogen, so daß sie sich an diesen Spindeln
schieben lassen. Sind die Büchsen so weit zurükgeschoben, als es die Spindeln 23,23
gestatten, so befinden sich ihre vorderen Zellen mit der gewöhnlichen Schüze in der
Linie der Schüzenbahn, wie man in Fig. 9 sieht; sind sie
dagegen so weit vorgeschoben, als es die Spindeln gestatten, so gelangen die
Hinteren Zellen mit der für den Dekeneinschuß bestimmten Schüze in die Linie des
Schüzenbrettes W, wie man aus Fig. 11 sieht. Jederzeit,
so oft die Schüzenbüchsen in die Hintere, in Fig. 9 angedeutete
Stellung kommen sollen, werden sie durch die beiden Federn 24,24 zurükgetrieben.
Diese Federn sind an dem Brustbaume F befestigt, und
ragen in horizontaler Richtung so weit nach Rükwärts zu aus ihm hervor, daß die
vorderen Seiten der Schüzenbüchsen 20,20 jedesmal, so oft die Lade E sich zum Behufe des Einschlagens des Einschusses nach
Vorwärts bewegt, mit den Enden dieser Federn in Berührung kommen. Durch die
Elasticität dieser Federn werden hiebei die Büchsen 20,20 an ihren Spindeln 23,23 so
weit als möglich zurükgetrieben. Damit sich die Büchsen nicht gar zu leicht an ihren
Spindeln bewegen, und so lang, als es erfordert wird, in der in Fig. 9 angedeuteten
Stellung zurükgehalten werden, kann man unter ihnen kleine Federn anbringen, welche
sie seitlich gegen ihre Spindeln drüken, und hiedurch eine gewisse Reibung erzeugen.
Sollen dagegen die Büchsen wieder an ihren Spindeln vorwärts bewegt werden, so
werden die beiden gerade stehenden Stäbe 25,25 so weit emporgehoben, daß ihre oberen
Enden, die früher unter den Büchsen standen, diesen Büchsen an ihren Hinteren Seiten
in den Weg treten, wenn die Lade E zum Behufe der
Vorbereitung eines Schüzenwurfes beiläufig den halben Weg zurükgegangen ist.
Dadurch, daß diese Stäbe 25,25 solchermaßen den Büchsen in den Weg treten, werden
diese verhindert, sich zugleich mit der nunmehr sich rükwärts schwingenden Lade E zurük zu bewegen, so daß sie also an ihren Spindeln 23 so weit
vorwärts gehen müssen, als es ihnen gestattet ist, und so, daß sie also in Bezug auf
das Schüzenbrett W die aus Fig. 11 ersichtliche
Stellung annehmen. Da diese Bewegung jedoch vollbracht ist, bevor noch die Lade E ihre Schwingung nach Rükwärts beendigt hat, so werden
die Stäbe 25,25 sodann wieder zurükweichen, um den Büchsen 20,20, nachdem sie an
ihren Spindeln 23,23 vorgetreten sind, zu gestatten, den weiteren Bewegungen der
Lade zu folgen. Das Nachgeben der Stäbe 25 kann entweder durch deren eigene
Biegsamkeit veranlaßt werden, oder aber man kann sie mit kleinen Schnüren, die über
die Rollen 26,26, Fig. 9, laufen, und an deren Enden Gewichte aufgehängt sind, vorwärts
gezogen erhalten. Wenn demnach die oberen Enden der Stäbe 25 den Schüzenbüchsen
20,20 in den Weg treten, so werden sie der rükgängigen Bewegung derselben mit
solcher Gewalt entgegenwirken, daß die Büchsen aufgehalten werden, und die aus Fig. 11 zu
ersehende Stellung annehmen. In dieser Stellung können sich die Büchsen unmöglich
weiter vorwärts bewegen; und daher, weichen die Stäbe 25,25 nunmehr auch
angegebenermaßen zurük. Damit die Stäbe 25,25 emporgehoben werden, so oft es
erforderlich ist, sind ihre unteren Enden in Austiefungen der auf dem Boden des
Gemaches befestigten Stüke 30,30 eingesezt und durch Stiftgelenke mit den äußersten
Enden der beiden langen Hebel 27,27 verbunden. Die Drehpunkte dieser Hebel 27
befinden sich an den auf dem Stubenboden befestigten Stüken 29,29, und an ihren
inneren Enden sind sie beide durch ein Stiftgelenk 28 mit einander verbunden. Wenn
daher einer der beiden Hebel 27 an seinem Ende 28 oder in dessen Nähe herabgedrükt
wird, so werden die äußeren Enden beider Hebel 27 gleichzeitig auf die Stäbe 25,25
wirken und sie so weit emporheben, daß ihre oberen Enden den beiden Schüzenbüchsen
in den Weg treten. Bleiben dagegen die Enden 28 der beiden Hebel 27,27 frei, so
werden die Stäbe 25,25 so weit herabsinken, daß sie den Büchsen 20,20 gestatten,
frei über deren obere Enden hinwegzugehen. Die Enden 28 der beiden langen Hebel
27,27 kommen den Enden der sechs Tritte H gegenüber zu
liegen. Die beiden Tritte 3 und 6 sind länger als die übrigen, damit nur sie allein
und nicht auch die übrigen Tritte solchermaßen über die Enden 28 der Tritte 27,27
hinaus reichen, daß jedesmal, so oft der Tritt 3 oder 6 herabgedrükt wird, und so
oft also die Schüze, welche den zur Deke bestimmten Einschuß liefert, ausgeworfen
wird, die Enden 28 beider Hebel 27,27 herabgedrükt werden, und die beiden Stäbe
25,25 also emporsteigen, um den beiden Schüzenbüchsen 20,20 an ihren Hinteren Seiten
in den Weg zu treten. Die Folge hievon ist, daß sich die Büchsen an ihren Spindeln 23,23 aus der
in Fig. 9
ersichtlichen Stellung in die in Fig. 11 angedeutete
Stellung begeben, in welcher sich die Hinteren Zellen der Büchsen 20,20, die zur
Aufnahme der Schüze, welche den Einschuß für die Deke liefert, dienen, in der Linie
der Schüzenbahn W befinden. Ist dieß der Fall, so
handhabt der Weber in dem Augenblike, wo diese Schüze ausgeworfen werden soll, den
Nebengriff 22, und bewirkt hiedurch einen Wurf der Schüze. Sobald der Tritt 3 oder 6
wieder frei wird, werden auch die Hebel 27,2? wieder frei, und hiemit sinken die
Stäbe 25,25 auf die oben angegebene Weise so zurük, daß sie den Schüzenbüchsen 20,20
nicht länger mehr im Wege stehen. Wenn sich hierauf die Lade E zum Behufe des Einschlagens des in die Deke eingeschossenen Fadens
vorwärts schwingt, so treten die beiden Federn 24,24 den vorderen Seiten der
Schüzenbüchsen 20,20 in den Weg, wodurch diese lezteren zurükgehalten und aus der in
Fig. 11
ersichtlichen Stellung in die in Fig. 9 angedeutete
Stellung gebracht werden, so daß sie abermals zum Auswerfen der Schüze, die den für
den Körper bestimmten Einschuß führt, bereit sind. In dieser Stellung verbleiben die
Büchsen, bis dieser Faden zweimal eingeschossen worden, wo dann der Tritt 6 oder 3
wieder das Ende 28 der beiden Hebel 27 niederdrükt, und hiemit zum Einschießen eines
für die Deke bestimmten Einschußfadens Vorkehrung getroffen ist.
Seine Bewegung erhält der Webestuhl durch einen endlosen Riemen und eine Rolle Z, die an dem Ende der Welle V der Kurbeln angebracht ist. Den mittleren Theil dieser Rolle Z bildet eine mit mehreren Zähnen versehene
Klauenbüchse, die, wenn sie mittelst des Hebels z längs
der Welle V verschoben wird, mit ihren Zähnen in die
Zähne einer entsprechenden, an der Welle befindlichen Klauenbüchse eingreift, und
dadurch bewirkt, daß diese Welle umläuft und den Webestuhl in Bewegung sezt. Wird
dagegen die Rolle Z mittelst des Hebels z so weit längs ihrer Welle verschoben, daß die Zähne
der einen Klauenbüchse jene der anderen verlassen, so kommt der Stuhl zum
Stillstehen, indem die Rolle Z an ihrer Welle V umläuft, ohne sie in Bewegung zu bringen. Von dem
vorderen Ende des Hebels z aus erstrekt sich längs der
vorderen Seite des Stuhles eine Stange oder ein Griff Y,
der den Weber in Stand sezt, den Webestuhl beliebig in Bewegung oder in Ruhestand zu
bringen.
Der hier beschriebene Webestuhl arbeitet nun folgendermaßen. Der Tritt 1 drükt, wenn
er niedergedrükt wird, das erste, zweite und fünfte Geschirr herab, und hebt dagegen
das dritte und vierte auf, wodurch die Kette auf eine zur Einführung des Körpers
geeignete Weise geöffnet
wird. Der Weber wirft also durch Handhabung des gewöhnlichen Griffes X die Schüze,
welche diesen Einschuß führt, wobei sich die beiden Schüzenbüchsen 20,20 in der aus
Fig. 9
ersichtlichen Stellung befinden. Nachdem der solchermaßen eingeschossene Faden bei
b als ein Theil des Tuchkörpers eingeschossen
worden, wird der Tritt 2 herabgesenkt, wodurch das zweite, dritte und vierte
Geschirr herab-, das erste und fünfte hingegen hinaufgezogen, und abermals
eine solche Oeffnung der Kette bewirkt wird, daß der Weber, indem er dieselbe Schüze
nach der entgegengesezten Richtung wirft, noch einen für den Körper bestimmten Faden
einschießen kann. Nach Einschlagung dieses Fadens wird der Tritt 3 herabgedrükt und
damit nur das zweite Geschirr allein herab-, alle übrigen dagegen
hinausgezogen. Dieses Geschirr enthält, wie man sich erinnern wird, jeden fünften
Faden der Kette, und alle diese Fäden kommen von dem zweiten Kettenbaume B. Die auf solche Weise bewirkte Oeffnung der Kette
eignet sich zum Einschießen eines für die Deke bestimmten Fadens, der auch wirklich
von dem Weber durch Handhabung des Nebengriffes 22 eingeschossen wird, nachdem einen
Augenblik früher die beiden Schüzenbüchsen 20,20 in Folge der oben beschriebenen,
durch den Druk des Trittes 3 auf das Ende 28 der beiden Hebel 27,27 bewirkten
Thätigkeit der Stäbe 26,25, aus der in Fig. 9 angedeuteten
Stellung in die in Fig. 11 ersichtliche Stellung gebracht worden. Wenn sodann der
solchermaßen eingeschossene Faden der Deke durch die Bewegung des Rietblattes a mit der Lade E
eingeschlagen wird, so wird er unter den beiden unmittelbar vorher eingeschossenen
Fäden des Körpers vorwärts getrieben. Während des Einschlagens des für den Körper
bestimmten Einschusses wird von dem Tuchbaume G eine
entsprechende Tuchlänge aufgenommen; dagegen erfolgt aber während des Einschlagens
des für die Deke bestimmten Einschusses keine solche Aufnahme, indem durch diesen
Einschuß der Körper des Tuches nicht an Länge zunimmt. Nach Einschlagung des
Dekeneinschusses wird nun der Tritt 4 niedergedrükt, und damit das erste, dritte und
fünfte Geschirr herab-, das zweite und vierte dagegen hinaufgezogen, womit
die Kette abermals zur Aufnahme eines für den Körper bestimmten Einschußfadens
geöffnet ist. Dieses Einschießen geschieht auch wirklich durch Handhabung des
Griffes X, nachdem vorher die Schüzenbüchsen 20,20
mittelst der beiden Federn 24,24 aus der in Fig. 11 angegebenen
Stellung wieder in jene Stellung gebracht wurden, die man in Fig. 9 ersieht. Nach
Einschlagung des somit eingeschossenen Fadens wird der Tritt 11 niedergedrükt, und
damit das zweite, dritte und vierte Geschirr Herab-, das erste und fünfte
dagegen hinaufgezogen. Nachdem in die auf solche Weise geöffnete Kette durch Handhabung des
Griffes X abermals, jedoch nach entgegengesezter
Richtung, ein für den Körper bestimmter Faden eingeschossen und dieser Faden auch
eingeschlagen worden, wird der Tritt 6 niedergedrükt, und damit nur das dritte
Geschirr, welches jeden fünften, von dem Baume B
gelieferten Kettenfaden enthält, herabgezogen, während alle übrigen Geschirre
aufgezogen werden. Zugleich werden, indem der Tritt 6 auf das Ende 28 der langen
Hebel 27 wirkt, und dadurch die Stäbe 25,25 emporhebt, die Schüzenbüchsen 20, aus
der in Fig. 9
angedeuteten Stellung in die in Fig. 11 ersichtliche
Stellung getrieben, wo dann der Weber durch Handhabung des Griffes 22 die Schüze,
welche den für die Deke bestimmten Einschuß liefert, auswirft. Dieser der Deke
angehörige Einschuß wird beim Einschlagen unter den beiden vorhergehenden, dem
Körper angehörigen Einschußfäden vorwärts getrieben; doch findet, da er nichts zur
Verlängerung des Tuches beiträgt, während des Einschlagens desselben kein Aufwinden
des Tuches auf den Werkbaum Statt. Während dieses Einschlagens treffen die Federn
24,24 gegen die beiden Schüzenbüchsen 20,20, wodurch diese wieder aus der Stellung
Fig. 11
in die Stellung Fig.
9 gelangen. Wenn auf solche Weise alle die sechs Tritte nach einander
niedergedrükt worden, so beginnt dasselbe Verfahren abermals mit dem Tritte 1
u.s.f.
Die hier gegebene Erläuterung ist auch dann dienlich, wenn mit einem Handwebestuhle,
an dem der Weber die Tritte mit seinen Füßen und die Lade mit den Schüzen mit den
Händen in Bewegung sezt, meiner Erfindung gemäß gearbeitet werden soll. Die sechs
für einen derlei Webestuhl bestimmten Tritte müssen hier gleichfalls auf die
angegebene Weise so geordnet seyn, daß der Weber mit seinen Füßen auf deren Enden
drüken kann. Ich bemerke übrigens wiederholt, daß ich in Obigem nur beispielsweise
eine der Methoden, nach denen meiner Erfindung gemäß Tuch gewebt werden kann,
beschrieben habe. Der Körper des solchermaßen gewebten Tuches zeigt auf seiner
vorderen oder äußeren Seite mehr Einschuß- als Kettenfäden; denn durch das
Spiel der fünf Geschirre, unter welche die ganze Anzahl der Kettenfäden vertheilt
ist, werden von fünf Kettenfäden stets drei herab- und nur zwei
hinaufgezogen, so oft die Kette zum Behufe des Eintragens des Einschusses geöffnet
wird. Diese Art der Verwebung der Kette mit dem Einschusse macht jedoch keinen Theil
meines Patentes aus, sondern kann und muß je nach der Art des Tuches, welches man zu
erzeugen wünscht, mannichfach modificirt und abgeändert werden. Meine Weberei
zeichnet sich, wie bereits wiederholt erwähnt, durch die Deke aus, welche bei ihr an
der unteren oder inneren Seite des Tuches erzeugt wird. Bei dem oben beschriebenen Verfahren z.B.
wird beim Eintragen des zur Deke bestimmten Einschusses von je fünf Kettenfäden nur
einer herab, die übrigen vier dagegen hinaufgezogen. Diese fünften Kettenfäden,
welche von einem eigenen Kettenbaume B geliefert werden,
reichen vollkommen hin, um diesen Einschuß an die untere Seite des Tuchkörpers zu
binden; keineswegs ziehen sie ihn aber in diesen Körper hinein, so daß er, wenn er
mittelst des Rietblattes eingeschlagen oder vorwärts getrieben wird, sich unter dem
Körper hinschiebt und eine Deke für dessen untere Seite bildet. Es muß, wie gesagt,
nicht gerade jeder fünfte Kettenfaden seyn, der zur Bindung oder Knüpfung der Deke
benuzt wird, sondern man kann das Verhältniß mannichfach abändern. Im Allgemeinen
dürfte es stets am besten seyn, so wenig Bindefäden anzuwenden, als mit einer
gehörigen Befestigung der Deke an dem Körper verträglich ist.
Ich muß ferner bemerken, daß, wenn ich gleich in der oben gegebenen Beschreibung
angenommen habe, daß die Deke im Webestuhle an der unteren Seite des Tuches erzeugt
werde, ich mich doch keineswegs hieran binde, sondern daß, wenn es der Weber für
besser hält, diese Deke in dem Webestuhle ebenso gut auf der oberen Seite des Tuches
gebildet werden kann, wenn man die Geschirre danach einrichtet.
Es wurde ferner schon oben gesagt, daß der zur Deke bestimmte Einschuß gerade nicht
aus gröberem oder dikerem Gespinnste zu bestehen braucht, sondern daß man die Deke
auch aus dem zum Körper dienenden Garne erzeugen kann. Ist dieß der Fall, so bedarf
man keiner zwei Schüzen, sondern eine und dieselbe Schüze kann, wenn sie wie bei der
gewöhnlichen Weberei regelmäßig hin und her geworfen wird, sowohl den Einschuß für
den Körper, als auch jenen für die Deke liefern. Wenn z.B. die Kette so geöffnet
ist, wie es zur Aufnahme des Einschusses bei der Bildung des Tuchkörpers
erforderlich ist, d.h. wenn der obigen Beschreibung gemäß die Tritte 1, 2, 4 und 5
herabgedrükt sind, so wird der unter diesen Umständen eingetragene Einschuß die
Länge des Körpers um eine diesem Faden entsprechende Streke vermehren. Wenn aber die
größere Anzahl der Kettenfäden aufgezogen und z.B. nur einer von fünfen herabgezogen
ist, d.h. wenn nach obiger Beschreibung die Tritte 3 und 6 herabgedrükt sind, so
wird der unter solchen Verhältnissen eingeschossene Faden, wenn er mittelst der Lade
vorwärts getrieben wird, sich unter dem Körper vorschieben und an dessen unterer
Seite die Deke bilden. Dieses Einschieben der für die Deke bestimmten Faden unter
den Tuchkörper wird ohne alles Eindringen der Deke in den Körper Statt finden, der
zur Deke bestimmte Einschuß mag mit dem zum Körper bestimmten Einschusse von gleicher
Feinheit oder viel gröber seyn.
Ich habe in obiger Beschreibung angegeben, daß von je fünf Kettenfäden drei
hinauf- und die zwei übrigen herabgezogen werden sollen, damit mehr
Einschuß- als Kettenfäden an der oberen oder äußeren Tuchfläche zum
Vorscheine kommen. Wenn nun hierin je nach Umständen auch mannichfache Abänderungen
getroffen werden können, so ist doch zu bemerken, daß in allen Fällen, wo dieß zur
Deke bestimmte Gespinnst, es mag aus Wolle oder einem anderen Materiale bestehen,
von anderer Feinheit, Beschaffenheit oder Farbe ist, als der für den Körper des
Tuches bestimmte Einschuß, welcher in dem Haare der vorderen Tuchseite
vorzuherrschen hat, eine Bewegung der Geschirre, gemäß welcher beim Eintragen des
für den Körper bestimmten Einschusses mehr Kettenfäden herab- als
hinaufgezogen werben, von großem Belange wird. Denn wenn der die Deke bildende
Einschuß so eingetragen wird, daß er mit mehr Ketten- als Einschußfäden des
Körpers in Berührung steht, so werden seine gröberen Fasern sich beim Walken des
Tuches nicht durch das Gewebe des Körpers durcharbeiten, und entweder gar nicht oder
wenigstens nicht in dem Maaße an der oberen oder äußeren Seite des Tuches zum
Vorscheine kommen, wie dieß der Fall seyn würde, wenn der Einschuß der Deke mit
einer geringeren Menge von Kettenfäden des Körpers in Berührung käme.
Obiger Beschreibung gemäß soll auf je zwei in den Körper eingeschossene Fäden ein
Einschußfaden der Deke kommen. Dieß ist jedoch nicht durchaus erforderlich; denn
wenn der für die Deke bestimmte Einschuß ebenso fein gesponnen ist, wie der, aus dem
der Körper gewebt ist, so kann in die Deke und den Körper gleichviel eingeschossen
werden, d.h. es wird beim Weben immer zuerst ein Faden in den Körper, und dann einer
in die Deke eingetragen. Die beiden Einschüsse können von verschiedener Qualität und
Farbe und auch aus verschiedenem Materiale seyn; nur ist das Spiel der Geschirre so
anzuordnen, daß beim Eintragen des für den Körper bestimmten Einschusses stets mehr
Kettenfäden herab- als hinaufgezogen, beim Eintragen des für die Deke
bestimmten Einschusses hingegen weit mehr Kettenfäden hinaufgezogen werden. Das
Spiel der Geschirre muß ferner ein solches seyn, daß innerhalb einer kurzen Zeit
sämmtliche Kettenfäden beim Eintragen des Einschusses in den Körper hinauf-,
beim Eintragen des Einschusses in die Deke dafür herabgezogen werben. Jeder Zeit, so
oft die beiden Einschüsse von verschiedener Stärke oder Qualität sind, oder aus
verschiedenem Materiale bestehen, hat man sich zum Eintragen derselben auch zweier Schüzen zu
bedienen. Diese Schüzen sind auf die bereits oben beschriebene Weise anzubringen,
mit dem Unterschiede jedoch, daß sie hier wechselweise oder eine nach der anderen
geworfen werden müssen. Damit dieß mit dem angegebenen, mit 25,25, 27,27, 28
bezeichneten Mechanismus geschehen könne, muß die eine Hälfte der Tritte H um so viel länger seyn als die andere Hälfte, daß sie
auf dieselbe Weise, wie dieß oben für die Tritte 3 und 6 angegeben worden, über die
Enden 28 der Hebel 27,27 hinausreichen. Die längeren Tritte müssen diejenigen seyn,
bei deren Niederdrükung die Kette zum Behufe des Eintragens des Dekeneinschusses
geöffnet wird. Zu bemerken ist hiebei, daß Wollentuch, an dem in die Deke ebenso
viele Fäden eingeschossen werden sollen, als in den Körper, nicht so dicht und fest
gewebt werden kann, als Wollentuch, an dem in der Deke auf je zwei Einschußfäden des
Körpers nur ein Einschußfaden der Deke kommt.
Meine Erfindung in der Weberei bezieht sich nicht bloß auf solche Tücher, die sowohl
in der Kette als im Einschusse ganz aus Wolle bestehen; sondern auch auf Tücher, zu
denen in Verbindung mit der Wolle das Haar oder Pelzwerk von Thieren, Seide oder
andere Faserstoffe, welche sich beim Kardiren mit der Wolle mischen und dann mit
dieser spinnen lassen, verwendet werden. Das aus dem gemischten Stoffe gesponnene
Garn kann entweder als Kette oder als Einschuß für den Körper, oder auch als
Einschuß für die an der einen Seite des Tuches zu erzeugende Deke dienen.