Titel: Beschreibung einer Centrifugal-Troknenmaschine, worauf dem pensionirten Obristlieutenant Brun de St. Hyppolite am 19. Okt. 1839 in Rußland ein Privilegium auf 6 Jahre ertheilt wurde.
Fundstelle: Band 76, Jahrgang 1840, Nr. VII., S. 30
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VII. Beschreibung einer Centrifugal-Troknenmaschine, worauf dem pensionirten Obristlieutenant Brun de St. Hyppolite am 19. Okt. 1839 in Rußland ein Privilegium auf 6 Jahre ertheilt wurde.Es ist dieses dieselbe Maschine, welche von Hrn. Penzoldt in Frankreich erfunden wurde und von der wir nach französischen Blattern im polytechn. Journal Bd. LXXII. S. 78 eine Beschreibung ohne Abbildung mitgetheilt haben.A. d. R. Aus dem zu St. Petersburg in russischer Sprache erscheinenden Journal der Manufacturen. Oktbr. 1839, S. 37 ff. Mit Abbildungen auf Tab. I. Beschreibung einer Centrifugal-Troknenmaschine. Das Princip dieser Maschine beruht auf der Benuzung der Centrifugalkraft; sie hat folgende Einrichtung: Eine senkrechte eiserne Achse (Fig. 1) ist an ihrem oberen Ende mit einer hohlen Trommel versehen, welche mit einer anderen gleichfalls hohlen Trommel verbunden ist. Der Raum zwischen den beiden Umfangen wird auf geeignete Weise unveränderlich gehalten. Die Trommeln, welche ein Ganzes bilden, sind am oberen Ende der Achse befestigt. Ein (trommelförmiges) Gefäß B, B mit einem Hahn, um das Wasser ablaufen lassen zu können, ist an dem Gestell befestigt; im Innern dieses Gefäßes dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 3000 bis 4000 Umgängen in der Minute das System der zwei oben bezeichneten Trommeln. Die äußere Trommel ist an ihrem ganzen Umfang mit kleinen Löchern versehen, um das Wasser auszulassen, welches in das Gefäß B gelangt. Die Trommeln und das Gefäß sind aus Kupfer verfertigt. Um ein nasses Gewebe zu troknen, legt man es, ohne es vorher auszupressen und ohne alle Vorbereitung zwischen die zwei Trommeln, verschließt sie und sezt sie mittelst einer Kurbel oder eines anderen Mechanismus in Bewegung; eine Pferdekraft ist hiezu selbst bei einer in sehr großem Maaßstab ausgeführten Maschine hinreichend. Das im Gewebe enthaltene Wasser wird bald aus den kleinen Löchern herausgeschleudert und das Gewebe in kurzer Zeit vollkommen troken. LeinwandIn der früher mitgetheilten Beschreibung der Maschine steht statt „Leinwand“ (was ein Uebersezungsfehler zu seyn scheint), Wollenzeuge.A. d. R. erfordert zum völligen Troknen 3 Minuten in einem kleinen Apparat und 8 Minuten in einem großen. Die Maschine machte Anfangs über 3500 Umdrehungen in der Minute; man verminderte aber später ihre Anzahl auf 3000, weil die Gewebe für die folgenden Behandlungen zu troken wurden.Hiezu hatte es offenbar auch genügt, die Maschine nicht so lange im Gang zu erhalten.A. d. R. Man begreift, daß diese Maschine bei ihrer Einfachheit eine bedeutende Ersparniß an Brennmaterial und Handarbeit gewährt. A, A (Fig. 1) sind die zwei eisernen Gestelle; B, B ist das an dem Gestell A, A befestigte kupferne Gefäß, welches das Wasser auffangt; zwischen den beiden Seitentheilen des Gestelles dreht sich die doppelte Trommel C, D, welche mit einem Dekel gut verschlossen wird. Diese Trommel befindet sich an der senkrechten Achse E, deren unteres Ende in dem Lager F ruht; die Achse dreht sich frei in einer Stopfbüchse G. Die Achse mit den Trommeln kann auf zweierlei Art in Bewegung gesezt werden: entweder mittelst einer Kurbel oder mittelst Dampf. Im ersteren Falle benuzt man eine Kurbel H (oder eine Riemenscheibe), welche sich auf der Achse I befindet, die am anderen Ende ein Zahnrad J hat, welches mit dem auf der Achse L befindlichen (Betrieb K in Eingriff ist. Auf dieser Achse L ist eine große Scheibe M mit einem Schnurlauf befestigt; ein endloses Seil N, welches um die Scheibe geschlagen ist, läuft über die Leitrollen o, o und über die Spannrolle R auf die doppelte Scheibe P und theilt so der Achse E und den Trommeln C, D eine sehr rasche Bewegung mit. R ist, wie bemerkt wurde, eine Spannrolle für das endlose Seil N; ihre Achse ruht auf einem Stük T, welches sich mittelst der Schraube V und der Feder U verschieben läßt. Um die Achse E mittelst Dampf in Bewegung sezen zu können, läuft die Dampfleitungsröhre X innerhalb der Achse E, welche hiezu hohl gemacht wird, und steht mit dem horizontalen Rohr Y (in Fig. 2 in der oberen Ansicht abgebildet) in Verbindung, welches an sie befestigt ist. Der Dampf, welcher innerhalb des Rohrs durchläuft und durch die an seinem Ende angebrachten Oeffnungen auszutreten strebt, theilt der Achse E die drehende Bewegung mit und geht dann in das Gehäuse Z hinaus, welches am Gestell A, A befestigt ist. Aus demselben gelangt er mittelst des Rohrs h in einen Condensator oder man gibt ihm eine andere Bestimmung. Auf der Achse der Trommeln D, C wird ein Ventilator angebracht, welcher aus vier kreuzförmig gelegten Brettchen besteht; er hat zum Zwek, die äußere Luft mittelst der Oeffnungen a, a, die sich am unteren Theile befinden, hereinzuziehen und sie in die Trommel C mittelst der Oeffnungen b, b zur raschen Troknung der Gewebe zu leiten. Die Luft, welche vom Ventilator eingesaugt wird, kann kalt oder warm seyn. Die Stopfbüchse G ist innerhalb mit einem elastischen StoffeHiezu eignen sich z.B. Pferdehaare.A. d. R. ausgekleidet. Die Maschine kann übrigens in jeder Größe ausgeführt werden.

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