Titel: | Verbesserungen im Pflastern der Straßen, Pläze, Terrassen, Hausfluren etc. mittelst einer eigenen neuen Composition, und an den zur Zubereitung dieser Composition dienenden Apparaten, worauf sich Alexander Happey, im Basinglane in der City of London, am 25. April 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXXI., S. 110 |
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XXXI.
Verbesserungen im Pflastern der Straßen,
Plaͤze, Terrassen, Hausfluren etc. mittelst einer eigenen neuen Composition, und
an den zur Zubereitung dieser Composition dienenden Apparaten, worauf sich Alexander Happey, im
Basinglane in der City of London, am 25. April
1837 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Febr. 1840, S.
329.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Happey's Verbesserungen im Pflastern der Straßen, Plaͤze
etc.
Meine Erfindung betrifft 1) die Vermengung gewisser wohlbekannter Substanzen zu einem
sogenannten elastischen bituminösen Mastic, womit Straßen, Trottoirs, Ställe,
Terrassen, Hallen, Hausfluren u. dergl. gepflastert, so wie auch Gebäude gedekt
werden können. 2) betrifft sie die zur Zubereitung dieses Mastics dienenden
Apparate.
Was den ersten Theil oder die Zubereitung des Mastics anbelangt, so eignen sich zu
demselben alle Arten von Theer; nämlich vegetabilischer Theer, mineralischer Theer
oder natürliches Steinöhl, bei der aus den Steinkohlen gewonnene Theer, den man bei
der Bereitung von Leuchtgas und von Kohks als Nebenprodukt erhält, und den ich mit
dem Namen Steinkohlentheer bezeichnen werde. Lezterer muß, wenn man sich seiner
bedienen will, als sogenannter gereinigter Steinkohlentheer angewendet werden, d.h.
das flüchtige Oehl sowohl als das Ammoniak, welche anfänglich mit ihm vermischt
sind, müssen durch Destillation daraus abgeschieden worden seyn. Dieser gereinigte
Steinkohlentheer läßt sich auch in einem gewissen Verhältnisse mit vegetabilischem
oder dünnflüssigem mineralischem Theere vermengen, wie dieß später angegeben werden
soll. Die übrigen Ingredienzien, welche zur Bereitung des Mastics dienen, sind
mineralische, erdige und steinige Substanzen, und vegetabilische oder thierische
Faserstoffe, welche ich zugleich mit den Mischungsverhältnissen weiter unten näher bezeichnen
werde. Ich bemerke nur noch, daß der gereinigte Steinkohlentheer, indem er für
geringeren Preis zu haben ist, als der vegetabilische Theer und das Steinöhl, den
Vorzug verdient.
Da mein elastischer Erdharzmastic zu verschiedenen Zweken benuzt werden kann, so
müssen die zu seiner Bereitung dienenden Stoffe auch diesen Zweken gemäß in
verschiedenen Verhältnissen vermengt werden. Ich werde die vorzüglicheren dieser
Mischungen hier angeben. Für Straßen, auf denen sich Pferde und Wagen bewegen,
bringe ich zwei Sorten meines Mastics in Anwendung. Zu der einen, welche ich als
erste Schichte oder Unterlage verwende, und die einen geringeren Grad von
Biegsamkeit besizt, nehme ich dem Volumen nach 20 Theile gereinigten
Steinkohlentheers, und 4 Theile vegetabilischen oder mineralischen Theers, oder 24
Theile vegetabilischen Theeres oder Steinöhls. Wenn kein Steinkohlentheer angewendet
wird, so nehme ich 20 Theile fein gepulverten Kalks oder Mergels, 6 Th. gepülverten
Aezkalks, 20 Th. feinen Sandes, 4 Th. eines vegetabilischen oder animalischen
Faserstoffs, wie Sägespäne, Hanf, geschnittenes Stroh oder Heu, Moos, Wollabfälle,
Pferd- oder Kühhaar u. dgl., und endlich 4 Th. groben Sandes. Diese Art von
Mastic bezeichne ich mit Nr. I.
Zu der zweiten Sorte des zur Straßenpflasterung bestimmten Mastics, welche biegsamer
und elastischer ist als die Sorte Nr. I, nehme ich auf 20 Th. Steinkohlentheers und,
10 Th. vegetabilischen Theers oder Steinöhls, oder wenn kein Steinkohlentheer zu
haben ist, auf 30 Th. vegetabilischen Theers oder Steinöhls 21 Th. Kalks oder
Mergels in Pulverform, 20 Th. feinen Sandes, 8 Th. eines vegetabilischen oder
thierischen Faserstoffs, und 4 Th. groben Sandes. Dieß gibt den Mastic Nr. II.
Zur Pflasterung von Hausfluren, Kellern, Magazinen, Gartenwegen und Trottoirs, auf
denen weder Pferde noch Wagen passiren, seze ich den Mastic auf die für Nr. I
angegebene Weise zusammen, mit dem einzigen Unterschiede jedoch, daß ich anstatt 4
ganze 8 Th. groben Sandes nehme. Dieß gibt den Mastic Nr. III.
Zu Doks, Bassins und wasserdichten Mauern aller Art bereite ich einen Mastic nach der
unter Nr. II beschriebenen Methode, wobei ich jedoch statt der 25 Th. feinen Sandes
ihrer 20 nehme und den groben Sand gänzlich weglasse. Diese Mischung will ich mit
Nr. IV bezeichnen.
Für Dachbedekungen und zum Gebrauche im Inneren von Wohnhäusern bereite ich meinen
Mastic aus 3 Th. Steinkohlentheers mit 1 1/2 Th. vegetabilischen Theers oder
Steinöhls, und wo kein Steinkohlentheer zu haben ist, aus 4 1/2 Th. vegetabilischen Theers oder
Steinöhls, 2 Th. gepülverten Kalks oder Mergels, 2 Th. feinen Sandes, und 2 Th.
vegetabilischen oder thierischen Faserstoffs. Diesem Mastic gebe ich die Nr. V.
Zu Straßen, welche aus gleichmäßig zerschlagenen Kieseln, Flinten- oder
anderen Steinen, oder aus harten Baksteinstüken bestehen, und welche man
macadamisirte Straßen zu nennen pflegt, nehme ich den Mastic Nr. II, mit dem ich
jedoch eine von 1/12 bis zu höchstens 1/6. Zoll dike Schichte eines sehr
strengflüssigen, von allen anhängenden erdigen Theilen gereinigten und in sehr
kleine Sinke zerschlagenen Eisenerzes in Verbindung bringe. Diese Lage Eisenerz,
welche ich auf der aus Nr. II genommenen Schichte ausbreite, und auf die weiter
unten angegebene Weise damit vermenge, bildet einen Bestandtheil des Mastics, dem
ich die Nr. VI gebe.
Wie man sieht, gehört an allen den hier angegebenen Mischungen ein vegetabilischer
oder thierischer Faserstoff zu den wesentlichen Bestandtheilen. Seine Aufgabe ist
die Adhäsion der ganzen Masse in allen ihren Theilen zu verstärken, und somit der
Sprödigkeit, welche die bituminöse Substanz in festem Zustande zu bekommen pflegt,
entgegen zu wirken. Die Mischungsverhältnisse der verschiedenen Bestandtheile
wechseln nothwendig je nach Umständen einigermaßen: namentlich kommt hiebei viel auf
die ursprüngliche Consistenz des anzuwendenden Theeres, auf die Qualität der
einzelnen Bestandtheile, und auf die Verhältnisse des Ortes, an dem der Mastic
benuzt werden soll, an.
Ich gehe nun zu dem zweiten Theile meines Patentes, nämlich zur Beschreibung der
Bereitung meines Mastics über, wobei ich vorläufig bemerke, daß auf alle die oben
angegebenen Sorten des Mastics ein und dasselbe Verfahren anwendbar ist. Der Theer
wird stets zuerst in den Kessel gebracht; doch soll man, wenn Steinkohlentheer
genommen wird, anfänglich nur die Hälfte der angegebenen Menge vegetabilischen
Theeres oder Steinöhls damit vermischen. Wenn der Theer im Kessel so weit erhizt
worden, daß er sehr dünnflüssig geworden, wobei man ihn jedoch nicht zum Sieden
kommen lassen darf, so rührt man die oben angegebene Quantität des Kalk- oder
Mergelpulvers darunter, und läßt hierauf die Wärme noch so lange einwirken, bis die
Masse beim Abkühlen die Consistenz von weichem Bienenwachse zeigt. Sodann trägt man
den Rest des vegetabilischen Theers oder Steinöhls ein, rührt die angegebene
Quantität des feinen Sandes darunter, und gibt endlich so lange eine stärkere Hize,
bis die Mischung eine dem Zweke, zu dem sie bestimmt ist, entsprechende Consistenz
erlangt hat. Bei der Bereitung des Mastics Nr. I und III ist dieß der für den
Zusaz des Aezkalkpulvers geeignete Zeitpunkt. Demnächst kommt nun der vegetabilische
oder thierische Faserstoff zuzusezen, und dieser Zusaz soll unter fortwährendem
Auf- und Umrühren der ganzen Masse so viel als möglich unmittelbar vor der
Verwendung des Mastics geschehen. Die Menge, in welcher der Faserstoff genommen
werden soll, hängt, wie bereits gesagt, von Umständen ab; stets soll aber darauf
geachtet werden, daß diese Menge eine solche ist, daß die Consistenz der Mischung
dadurch keine auffallende Veränderung erleidet. Auch ist sorgfältig in Acht zu
nehmen, daß die Mischung im Momente des Eintragens des Faserstoffs keine solche Hize
hat, daß lezterer dadurch in seinen Eigenschaften eine Veränderung erleidet. Will
man dem Mastic, um den Einwirkungen der Sonnenstrahlen zu begegnen, eine weiße Farbe
geben, so soll man den Mastic Nr. II oder V mit höchstens 1/30 oder mindestens 1/50
Talg versezen, und hierauf Kalk, Kreide oder ein anderes feines Pulver beimengen,
wie dieß weiter unten näher angegeben werden soll.
Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung der Apparate, deren ich mich bei der
Zubereitung meiner Mastics bediene, über.
Fig. 66 ist
ein Durchschnitt des Ofens mit dem Kessel, welcher nach der in Fig. 68 und 69
angedeuteten Linie a, b geführt ist, und aus dem man die
innere Einrichtung, so wie die Vorrichtungen, die zur Ableitung der aus dem Theere
beim Erhizen aufsteigenden Dünste dienen, ersieht. Fig. 67 gibt eine
Frontansicht des Ofens und des Kessels, woraus die Stellung dieser Vorrichtungen
noch deutlicher erhellt. Fig. 68 zeigt den ganzen
Apparat vom Rüken her betrachtet, und namentlich die Schrägfläche und das Register,
welches zur Regulirung des Ausflusses des Mastics aus dem Kessel dient. Fig. 69 ist
ein Grundriß des Kessels und eine Projection der eben erwähnten Schrägfläche. An
allen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
Der ganze Apparat läßt sich, wenn er in hinlänglich kleinem Maaßstabe gebaut wird,
auf einen Wagen sezen, und an den Ort, wo der Mastic verwendet werden soll,
schaffen. In diesem Falle soll man dem Boden des Kessels, um die Entleerung
desselben zu erleichtern, eine Neigung geben. Dagegen kann, wenn der Apparat
bleibend in ein Mauerwerk eingesezt wird, wie z.B. aus dem Durchschnitte Fig. 70 und
aus dem Grundrisse Fig. 71 zu ersehen, die zur Entleerung des Kessels bestimmte Vorrichtung
ganz wegbleiben, indem man sich in diesem Falle zur Ausbreitung und Auftragung des
Mastics der unter Fig. 72, 73, 74, 75 und 76 näher zu beschreibenden Geräthe zu bedienen hat.
Der Kessel I, I kann aus Schmied- oder Gußeisen
bestehen; in ersterem Falle soll man, um die Wirkung der Hize auf ihn zu mäßigen und
ein zu schnelles Ausbrennen desselben zu verhüten, zwischen ihm und dem Ofen F einen beweglichen, falschen Boden Q, der gleichfalls aus Schmiedeisen besteht und sich
nach Belieben ausnehmen und wieder einsezen läßt, anbringen. Zwischen diesem
falschen Boden und dem Kesselboden hätte ein Raum von einem halben Zoll, der
gänzlich mit feinem Sande ausgefüllt werden muß, zu verbleiben. Damit die aus dem
Kessel aufsteigenden Dünste weder den an ihm beschäftigten Arbeitern, noch aber auch
der Nachbarschaft beschwerlich fallen, ist über dem Kessel ein kegelförmiger Hut
oder Dekel K, der aus Schmiedeisen gearbeitet seyn oder
auch aus einem Mauerwerke bestehen kann, anzubringen. Von dem oberen Theile dieses
Dekels soll eine Röhre D, D von einer der Größe des
Kessels entsprechenden Weite auslaufen, und außer dem Ofen nach Abwärts geführt
werden. Von dieser Röhre aus sollen die Dünste bei einer in deren Seite angebrachten
Oeffnung G und durch die Röhre E unter die Roststangen L des Ofens geleitet
werden, damit sie auf dem Wege durch das Feuer verbrannt werden. Da in diesen
Dünsten ein ätherisches Oehl enthalten ist, welches sich entzünden und dadurch
allenfalls eine Explosion veranlassen könnte, so ist über der Mündung G der Röhre E ein
Drahtgitter angebracht; auch ist die von dem Dekel herlaufende Röhre D, D etwas weiter hinab in ein kleines Gefäß H, welches zur Aufnahme des verdichteten ätherischen
Oehles dient, geführt.
Der Mastic kann, wenn er zum Gebrauche fertig ist, mit Hülfe der hinter dem Kessel
angebrachten Vorrichtungen auf der Straße ausgebreitet werden, wobei der ganze
Apparat, wenn es nöthig ist, auf dem mit breiten Rädern O,
O ausgestatteten Wagen fortgezogen wird. Das Ausbreiten geschieht hiebei
mittelst einer Oeffnung, welche an dem Hintertheile des Kessels nach dessen ganzen
Breite läuft, und über der sich eine dünne schmiedeiserne Platte R, die als Register zur Regulirung des Ausflusses des
Mastics dient, befindet. Dieses Register läßt sich auf und nieder schieben, und ist
zu diesem Zweke an den Stüken M, M, die sich mit
Fenstern an den Stiften N, N bewegen, festgemacht. Das
Auf- und Niederschieben selbst kann mittelst einer an diesem Theile des
Apparates angebrachten Schraube oder auch mit einem Rade bewerkstelligt werden. Ist
das Register geöffnet, so fließt der Mastic aus dem Kessel auf die Eisenplatte V, V, welche am Rüken des Apparates schräg nach Abwärts
läuft, von Unten auf den Eisenstangen S, S aufruht, und
bis auf eine geringe Entfernung von dem Boden hinab reicht. Um die Ingredienzien in
den Kessel eintragen
zu können, soll dessen Dekel beweglich, oder im Falle er aus Mauerwerk bestünde, mit
einem Thürchen versehen seyn, wie man es in Fig. 69 bei U sieht. Am Anfange der Operation und beim Aufzünden des
Feuers soll man den Dekel etwas offen stehen lassen, und dafür das Aschenloch C gut schließen, damit das Feuer die über der Oberfläche
des Theers befindliche Luft durch die Röhre D, D
hinabzieht, und dadurch von dem oberen Theile des Kessels hinweg durch D, D und E ein Zug erzeugt
wird.
Ich gehe nunmehr auf die Angabe der Zweke über, zu denen die verschiedenen Mastics
benuzt werden können, und auf eine Beschreibung der vorläufigen Behandlung, welche
die zur Aufnahme derselben bestimmten Flächen zu erleiden haben.
Im Allgemeinen soll der Boden auf den man den Mastic aufzutragen gedenkt, vorläufig
möglichst zusammengedrükt und festgemacht werden. Es kann dieß entweder dadurch
geschehen, daß man eine schwere eiserne Walze darüber laufen läßt, oder durch
Stampfen oder auch auf irgend eine andere der bekannten Methoden. Wäre der Boden
weich und feucht, so wäre es gerathen, eine Lage groben Sandes oder feinen Kieses
auf ihm auszubreiten, und diese Lage, nachdem sie mit der Walze eingedrükt worden,
um dem Ganzen Festigkeit und Härte zu geben, mit dünnem hydraulischem Mörtel zu
besprizen. Auf diese Unterlage ist sodann ein vollkommenes Pflaster zu sezen, wozu
man möglichst regelmäßige und gleiche Parallelopipeda aus Granit, Lava oder anderen
Steinarten von gehöriger Härte, oder auch künstliche Steine, wenn sie eine
hinlängliche Härte besizen, nehmen soll. Die hiezu verwendeten Pflastersteine
brauchen nicht ganz so groß und dik zu seyn wie die gewöhnlichen, weil deren
Widerstandskraft durch den Mastic erhöht wird Man soll diese Steine so dicht als
möglich und mit ihren Seiten so an einander legen, daß ihre Längendike nach Oben
gerichtet ist. Verwendet man Steine von geringerer Härte, welche weniger Widerstand
zu leisten vermögen, und haben keine Pferde auf der Straße zu laufen, wie dieß z.B.
bei den für Locomotiven oder Dampfwagen bestimmten Straßen der Fall ist, so kann man
auch weit größere Steine nehmen, und für das Darüberrollen der Räder ein elastisches
Masticpflaster herstellen, welches mit einem Fließsteinpflaster große Aehnlichkeit
hat.
Damit die Steine des oben beschriebenen Pflasters fester an einander halten, soll man
die obere Hälfte des Umfanges derselben in einer Breite von wenigstens 2 Zoll
mittelst einer Bürste mit sehr flüssigem Theere oder Erdharze bestreichen. Wenn
aller Schmuz und Staub, der sich allenfalls auf der Grundlage befand, beseitigt
worden, und nachdem man auf diese Grundlage die Steine so dicht als möglich gelegt
hat, soll man die
zwischen ihnen gebliebenen Zwischenräume mit Sand, dem man, um ihm eine größere
Festigkeit zu geben, Kalkmilch zugesezt hat, ausfüllen. Dieß kann auch geschehen,
während man die an ihrem oberen Umfange mit Theer bestrichenen Steine mit ihrem
unteren Theile in den mit Kalkmilch vermengten Sand einbettet, denn das Gemisch aus
Sand und Kalkmilch soll zwischen den Steinen nicht weiter als bis zum Anfange der
Theerschichte hinauf reichen. Wollte man der Pflasterung eine noch größere Stärke
geben, so daß sie selbst ganz außerordentliche Lasten auszuhalten vermöchte, so
könnte man statt des Gemisches aus Sand und Kalkmilch auch den Mastic Nr. I
nehmen.
Wenn auf solche Weise eine Streke Pflaster gelegt worden, soll man die größeren
leeren Räume, welche oben zwischen den Steinen bemerkbar sind, mit kleinen
keilförmigen Steinsplittern, welche man mit einem Hammer oder Schlägel bis unter die
Oberfläche des Pflasters eintreibt, ausfüllen, und hierauf sämmtliche Fugen bis zur
Höhe der Pflastersteine mit sehr heißem Mastic von Nr. II ausgießen, so daß das
ganze Pflaster eine möglichst gleiche und ebene Oberfläche darbietet. Sodann soll
man das Pflaster mit feinem Kiese bestreuen, diesen mit hölzernen Schlägeln oder
Stampfen in den Mastic eintreiben, und endlich alsogleich eine dünne Schichte Sand
darauf streuen. Die obere Fläche der Pflasterung kann entweder nakt bleiben, oder
man kann sie, um sie wasserdicht zu machen, mit einer dünnen Schichte Theer
überziehen und diese unmittelbar, nachdem sie aufgetragen worden, mit Sand
bestreuen.
Das hier beschriebene Verfahren eignet sich hauptsächlich für Straßen, die ganz neu
gepflastert werden sollen; man kann es jedoch auch auf solche Straßen anwenden, die
bereits gepflastert waren, wenn man deren Pflasterung einer gehörigen Reparatur
unterwirft. Es genügt in solchen Fällen, die Zwischenräume zwischen den Steinen mit
eisernen Haken auszukrazen, und die Steine stark abzureiben, bevor man den oberen
Theil ihres Umfanges mit dem flüssigen Theere bestreicht. Wenn dieß geschehen ist,
verfährt man dann ganz auf dieselbe Weise, wie es oben für neue Pflasterungen
angegeben worden.
Straßen, die mit unbehauenen Steinen oder runden Kieseln gebaut sind, eignen sich so
gut wie solche, die aus regelmäßigen oder rechtwinkeligen Pflastersteinen bestehen,
zur Behandlung mit dem elastischen Mastic, nur erheischt dessen Anwendung in diesem
Falle eine besondere Sorgfalt, weil der Mastic an abgerundeten Oberflächen nicht so
leicht und gut kleben bleibt, und weil die Räder der Wagen und Hufe der Pferde bei
den großen Zwischenräumen, die oft zwischen derlei Steinen bleiben, eine nachtheiligere
Wirkung auf den Mastic ausüben können. Um diesem Uebelstande zu begegnen, soll man
zuerst die regelmäßigeren Zwischenräume mit keilförmigen Steinsplittern, welche man
mit dem Schlägel eintreibt, ausfüllen; in die unregelmäßigeren größeren
Zwischenräume kleine Stüke eines harten Holzes eintreiben, in die kleinsten Fugen
endlich alte eiserne Nägel einschlagen. Wenn hiedurch die Adhärenz des Mastics
gesichert ist, so kann man dann das Weitere ganz auf die oben angegebene Weise
beendigen.
Wenn man aus Baksteinen Straßen, Bassins, Doks, Mauern oder andere wasserdichte
Bauten aufführen will, so soll man diese Steine, während sie noch ganz heiß sind und
so wie sie aus dem Ofen kommen, in sehr heißen vegetabilischen oder mineralischen
Theer, der einige Zeit über in einem Kessel der Hize ausgesezt gewesen, einweichen.
Sind sie zu Wasserbauten oder Trottoirs bestimmt, so soll man sie mit dem
elastischen Mastic Nr. I bestreichen; will man sie hingegen zum Pflastern von
Straßen verwenden, so soll man den Mastic Nr. II zum Bestreichen nehmen. Die
Oberfläche der Fugen muß wie an den bereits beschriebenen Straßen mit Kies oder
Sand, den man mit einem Schlägel eintreibt, bedekt werden.
Ebenso lassen sich mit dem elastischen Mastic und mit Kieseln, zerschlagenem
Flintensteine oder gleichmäßig zerschlagenen harten Bau- und Baksteinabfällen
macadamisirte Straßen herstellen. Man breitet zu diesem Behufe auf dem Grunde, der
gehörig abgeebnet und consolidirt seyn muß, ein 2 Zoll dikes Lager weichen Gesteines
oder anderen derlei Materiales aus, und bringt auf dieses eine ungefähr ebenso dike
Lage harter Steine von der Größe eines Eies, welche man, um ihr mehr Festigkeit und
Regelmäßigkeit zu geben, leicht eindrükt. Diese Lage bedekt man ganz und gar mit
einer Schichte des Mastics Nr. I, den man entweder mit großen, flachen, eisernen
Schaufeln, oder auch mit einem kleinen, eigens zu diesem Zweke dienenden Apparate,
der in Fig.
72, 73, 74, 75 und 76 abgebildet ist, und der später näher beschrieben werden soll,
aufträgt. Diese Masticschichte bedekt man alsogleich mit hartem Gesteine, welches in
Stüke von der Größe einer Wallnuß zerschlagen worden, und welches man mit einer
Stampfe in den Mastic eintreibt. Auf dieses Gestein trägt man eine dünne Schichte
des Mastics Nr. II auf, der, wie oben gezeigt wurde, unter allen der geschmeidigste
ist; und wenn es die Kosten gestatten, breitet man auf dieser Masticschichte eine
dünne Lage sehr strengflüssigen Eisenerzes, welches vorher in ganz kleine Stükchen
zerschlagen und von allen ihm anhängenden erdigen Theilen gereinigt worden seyn muß,
aus. Dieses Eisenerz, welches nur in einer Dike von 1/12 oder höchstens 1/6 Zoll
aufgetragen werden darf, drükt man in den Mastic Nr. II ein, wodurch der oben
besprochene Mastic Nr. VI gebildet wird. Zulezt streut man noch groben Kies und
endlich feinen Kies oder groben Sand darauf, und läßt, um dem Ganzen gehörige
Festigkeit zu geben, eine schwere eiserne Walze darüber laufen.
Wenn der elastische Mastic an Orten verwendet werden soll, wo er Bewegungen oder
Schwingungen ausgesezt ist, wie z.B. an Deken und Dächern, so soll man die
Oberflächen zuerst mittelst einer Bürste mit vegetabilischem oder mineralischem
Theere bestreichen, und auf diesen dann möglichst lange Streifen groben
Leinen- oder Baumwollzeuges oder auch eines starken Papieres anbringen. Man
legt diese Streifen, welche vorher etwas weniges befeuchtet worden seyn müssen,
damit man sie ohne Runzeln ausbreiten kann, und damit sie beim Auftragen des heißen
Mastics nicht verbrannt werden, der Länge nach neben einander, und befestigt sie mit
Fadenbändern, welche man in Entfernungen von nicht mehr als einem Fuße von einander
über sie spannt, und in Entfernungen von 5 bis zu 6 Zoll mit Nägeln anheftet. Ist
dieß geschehen, so trägt man mit einer Bürste den Mastic Nr. V auf, und streut dann
mit Hülfe eines Siebes oder irgend einer anderen Vorrichtung heißen feinen Sand
darauf.
Wenn man dem Masticüberzuge eine weiße Farbe zu geben wünscht, wie dieß z.B. an Deken
und anderen derlei Oberflächen der Fall ist, so soll man den Mastic Nr. V in dem
oben angegebenen Verhältnisse mit Talg versezen, den damit erzeugten Anstrich,
während er noch heiß ist, mit fein gepülvertem heißem Kalke oder Kreide bestreuen,
und endlich den somit fixirten Kalk mit der Hand glatt reiben. Der Talg gelangt
hiebei durch die Hize an die Oberfläche des Mastics, und verbindet sich daselbst mit
dem Kalke zu einer dünnen unauflöslichen Kruste, welche wegen ihrer weißen Farbe die
Sonnenstrahlen reflectirt, und welche, indem sie selbst keine Veränderungen
erleidet, den Mastic vor den Einflüssen der Luft schüzt. An den Rändern der Dächer
lassen sich zum Behufe der Ableitung des Regens Rinnen erzeugen, indem man die mit
Mastic bestrichenen Zeug- oder Papierstreifen über das Dach hinausreichen
läßt, und sie in einer Länge von einem Zoll unter den Dachrinnen des Gebäudes
doppelt.
Zur Herstellung von Trottoirs, von Fußböden für Magazine, Hallen, Kellern und
Erdgeschossen dient am besten der Mastic Nr. III. Man trägt unter diesen Umständen
auf den vorläufig fest gestampften, fest geschlagenen oder gewalzten Boden eine Lage
Kies oder kleine Steine
auf, stampft oder walzt auch diese, und bedekt sie mit einer Schichte feinen
trokenen Sandes, auf der man endlich eine ganz dünne Lage grober Flachs- oder
Hanfabfälle, oder aufgedrehten alten Strikwerkes ausbreitet. Auf diese Unterlage
gießt man dann den Mastic Nr. III in Modeln und in der Dike von 1/3 bis zu einem
Zoll, und damit fährt man fort, bis die ganze Fläche mit Mastic bedekt ist. So wie
ein Stük Mastic aufgetragen worden, streut man alsogleich mit einem Siebe oder einer
anderen derlei Vorrichtung feinen Kies darauf, dem man entweder seine natürliche
Farbe lassen oder je nach Umständen und Kostenaufwand auch verschiedene Farben geben
kann, und den man mit kleinen hölzernen Schlägeln, wie sie die Bleiarbeiter zu haben
Pflegen, in den Mastic einschlägt und eindrükt.
Man kann die Trottoirs entweder ganz glatt und eben machen, oder man kann auf deren
Oberfläche auch seichte, einander kreuzende Furchen anbringen, welche dem Ganzen das
Aussehen einer regelmäßigen Fließsteinpflasterung Verleihen. Diese Furchen nehmen
auch den beim Regen sich bildenden Schmuz auf, und leiten diesen in die für ihn
bestimmten Gossen oder Rinnen, so daß die Trottoirs auf diese Weise reiner schalten
werden. Die Furchen lassen sich mit gerippten eisernen Rahmen, die man in den noch
heißen Mastic eindrükt, erzeugen.
Der in Fig.
72, 73,
74, 75 und 76 abgebildete
Apparat besteht aus einem starken, mit diken eisernen Reifen beschlagenen Fasse,
welches auf einem Wagen, der auf sehr breiten Rädern oder Walzen läuft, ruht. An dem
Hinteren Theile dieses Fasses befindet sich eine Vorrichtung, die der bereits oben
beschriebenen und zur Ausbreitung des Mastics bestimmten sehr ähnlich ist. Damit der
Mastic in dem Fasse eine längere Zeit Wer flüssig bleibt, soll man ihm ein Ueberfaß
geben, dieses durch Holzsparren mit dem inneren Fasse verbinden, und den
Zwischenraum zwischen beiden Fässern mit Sägespänen, Moos, Wolle, Kuhhaar,
Kohlenpulver oder anderen schlechten Wärmeleitern ausfüllen.
Fig. 72 und
73 sind
Durchschnitte des Fasses, woran man das äußere und innere Faß, die zur Verbindung
beider dienenden Holzstüke und auch die Fütterung ersieht. Fig. 73 zeigt auch die
Oeffnung, bei welcher der Mastic an dem Hinteren Ende des Fasses austritt. Fig. 74 ist
ein Aufriß dieses Hinteren Endes, an dem die zur Ausbreitung des Mastics dienende
Vorrichtung noch deutlicher zu sehen ist. Fig. 75 ist ein
Längendurchschnitt des ganzen Apparates, den man in Fig. 76 auch in einem am
Hinteren Ende genommenen Querdurchschnitte sieht. Der Mastic gelangt, wenn er bei
der Mündung
E, die durch eine Schraube von Oben regulirt wird,
ausgetreten ist, in einer Art von Trichter F auf die
Schrägfläche K herab, die ihn dann auf dem Boden
ausbreitet. Der am Hinteren Ende des Wagens befindliche und zur Ausbreitung des
Mastics dienende Apparat besteht aus einem Wagen B, B,
der auf breiten Rädern oder Walzen A, A läuft, und der
vorne bei dem Haken I angespannt wird. Das Faß liegt auf
den Querbalken C und D, von
denen die lezteren höher sind, damit das Faß auf diese Weise gestürzt ist und somit
vollkommen entleert werden kann. Der Mastic tritt bei der Oeffnung E aus dem Fasse aus, und unter dieser ist an dem
Gestelle des Wagens ein Trichter F befestigt, dessen
Mündung G, G mittelst des Brettes H, H regulirt werden kann. Wenn das Faß mit seinem Wagen, dessen Räder
beim Umlaufen den Weg noch mehr ebnen, auf die Straße gebracht worden, und mit
Striken, welche man an dem Haken I befestigt, vorwärts
gezogen wird, so öffnet ein auf den Hinteren Theil des Fasses gestiegener Arbeiter
die Röhre E, wo dann der Mastic durch den Trichter F, F sich in einer Schichte zuerst auf die Schrägfläche
K, K und sodann auf die Straße entleert. Zwei Männer
die dem Apparate folgen, gleichen den Mastic mit heißen Kellen noch mehr aus.
Leztere Operation kann übrigens aber auch auf mechanische Weise vollbracht werden,
und zwar mit Hülfe einer großen dünnen Eisenplatte S, S,
die man in Fig.
75 und 76 sieht. Diese Eisenplatte ist nämlich auf einem hölzernen Querbalken
T, T, der von den beiden flachen Eisenstangen U, U, U getragen wird, befestigt. Diese Stangen sind an
den Seiten des Querbalkens und mittelst der Zapfen M, M,
die sich in den Fenstern V, V bewegen, auch an den
Seiten des Trichters F, F befestigt, so daß die Platte
S, S nach Belieben höher oder tiefer gestellt werden
kann. Ueberdieß erhält diese Platte durch zwei Federn X,
X, welche mit einer Schraube Y in Verbindung
stehen, und in dem Haupte der Wange Z, Z angebracht
sind, einen nach Belieben regulirbaren elastischen Druk.