Titel: | Ueber eine Verfälschung des Wachses, von Hrn. Bonnard. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LV., S. 222 |
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LV.
Ueber eine Verfaͤlschung des Wachses, von
Hrn. Bonnard.
Aus dem Journal de Pharmacie, Bd. XXV. S.
779
Bonnard, uͤber eine Verfaͤlschung des
Wachses.
Ich wurde unlängst von einem Kaufmann angegangen, ein gelbes Wachs, welches er für
verfälscht hielt, zu untersuchen; er übergab mir davon ein 20 Pfd. schweres Stük.
Auf den ersten Blik konnte man nach der Farbe dieses Wachses glauben, daß es stark
mit Fichtenharz und Hammelstalg gemengt sey; als ich aber ein wenig davon kaute,
überzeugte ich mich durch seinen Geschmak leicht, daß es keine dieser Substanzen
enthielt.
Um zu erfahren, welche Substanz in diesem Wachs enthalten ist, wandte ich folgende
Methoden an:
1) Ich erhizte es gelinde, wobei es aber nicht in Fluß kam, sondern das Aussehen
eines sehr diken Teiges erhielt;
2) in eine geringe Menge kochenden Wassers geworfen, verwandelte es sich in einen
sehr diken Kleister, welcher sich durch Jod violett färbte;
3) um zu erfahren, wie viel Stärkmehl es enthielt, löste ich es in Terpenthinöhl auf
und erhielt durch Decantiren 60 Theile Sazmehl auf 100 Theile angewandten
Wachses.
Ein so verfälschtes Wachs ist zu vielen Zweken ganz unanwendbar; um es von dem
Sazmehl zu befreien, habe ich ein sehr einfaches Verfahren angewandt, welches sich
auch für solche Personen eignet, die mit chemischen Manipulationen nicht vertraut
sind; es gründet sich darauf, daß verdünnte Schwefelsäure in der Wärme auf das Wachs
nicht wirkt, während sie den Sazmehlkleister in Zuker verwandelt und auflöslich
macht. Man operirt folgendermaßen:
Nachdem man 100 Theile Wasser mit 2 Theilen Schwefelsäure von 66° Baumé
vermischt und zum Kochen erhizt hat, wirft man das verfälschte Wachs in kleinen
Portionen hinein, indem man jedesmal mit einem neuen Zusaz wartet, bis es zergangen
und das Sazmehl in Zuker verwandelt ist; man läßt dann erkalten, wobei sich das
Wachs in fester Gestalt aus der Oberfläche der Flüssigkeit sammelt. Um es vollkommen
von allenfallsigen Unreinigkeiten zu befreien, braucht man es dann nur noch einige
Zeit in kochendem Wasser in Fluß zu erhalten.