Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LVII., S. 230 |
Download: | XML |
LVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 29. Febr. bis 28. März 1840 in England
ertheilten Patente.
Dem James Beaumont
Neilson in Glasgow: auf verbesserte
Methoden das Eisen zu firnissen, um es gegen Oxydation zu schuͤzen. Dd. 29. Febr.
1840.
Dem Rowland Macdonald
Stephenson, Civilingenieur in Upper Thames Street: auf eine
verbesserte Methode auf Theatern die Scenerien aufzustellen, zu
veraͤndern und zu richten. Dd. 29. Febr. 1840.
Dem Richard Edwards
am Fairfield Place, Bow: auf verbesserte Apparate, um sich Licht zu verschaffen.
Dd. 29. Febr.
1840.
Dem John Sylvester,
Ingenieur in Great Russell Street: auf eine verbesserte Construction der
Thuͤren und Rahmen zum Verschließen der Ofenloͤcher,
Aschenraͤume, Schornsteine etc. Dd. 3. Maͤrz 1840.
Dem Joseph Shore in
Birmingham: auf Verbesserungen im Conserviren und
Firnissen gewisser Metalle und Legirungen. Dd. 3. Maͤrz 1840.
Dem James Horne Esq.
in Clapham Common: auf Verbesserungen an den Stopfbuͤchsen der
Drukpumpen. Dd. 3.
Maͤrz 1840.
Dem Joseph Clisild
Daniell in Limpley Stoke, Bradford, Grafschaft Wilts: auf eine
verbesserte Methode das Eintraggarn fuͤr ganz und gemischt wollene
Tuͤcher zuzubereiten. Dd. 3. Maͤrz 1840.
Dem John Rangeley in
Camberwell: auf Verbesserungen im Bau der Eisenbahnen und im Treiben der
Eisenbahnwagen. Dd. 3. Maͤrz 1840.
Dem William Craig,
Ingenieur in Glasgow, und William Douglas Sharp, Ingenieur in Stanley
Pertshire: auf. Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten, Spinnen und
Dupliren der Baumwolle, des Flachses und der Wolle. Dd. 3. Maͤrz 1840.
Dem Joseph Newton in
High Bridge Mill, York, und George Collier, ebendaselbst: auf eine Verbesserung an den
Webestuͤhlen zum Weben gemusterter Zeuge. Dd.
4. Maͤrz. 1840.
Dem Joseph Bower in
Hunslet, York: auf eine Verbesserung in der Sodafabrication. Dd. 4.
Maͤrz 1840.
Dem Charles Alexander
Pellerin im Leicester Square: auf Verbesserungen an musikalischen
Blas- und Saiteninstrumenten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
Dd. 4.
Maͤrz 1840.
Dem Charles Kober im
Leadenhall Street: auf Verbesserungen im Befestigen der Farben auf Wollentuch.
Dd. 7.
Maͤrz 1840.
Der Caroline Sophia
Cox in Addison Road, Kensington: auf eine verbesserte Methode die
Kanten oder Raͤnder der einzelnen Theile von Schuhen, Stiefeln etc. an einander zu
befestigen oder mit einander zu verbinden. Dd. 7. Maͤrz 1840.
Dem Joseph Atkinson
in Roundhill, York: auf Verbesserungen an der Dresch- und
Ausschwingmaschine. Dd. 7. Maͤrz 1840.
Dem Robert Molineux
in Southampton Row: auf Verbesserungen an Chronometern. Dd. 7. Maͤrz 1840.
Dem William Maltlby,
Chemiker am Mile End, und Richard Cuerton in Percy Street: auf sein Verfahren
gerbstoff- und farbstoffhaltige Substanzen auszukochen und die erhaltene
Fluͤssigkeit abzudampfen. Dd. 7. Maͤrz 1840.
Dem Luke Hebert,
Civilingenieur in Birmingham: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Grabscheiten und Schaufeln, Pfropfinstrumenten und
aͤhnlichen Werkzeugen. Dd. 7. Maͤrz 1840.
Dem Hayward Tyler,
Ingenieur in Milton Street, Cripplegate: auf Verbesserungen an dem Apparate zum
Saͤttigen von Fluͤssigkeiten mit Gasarten, ferner um Flaschen mit
gesaͤttigten Fluͤssigkeiten zu fuͤllen und dann zu
verschließen. Dd. 7. Maͤrz 1840.
Dem James Knowles in
Little Bolton, Lancaster: auf eine verbesserte Einrichtung der Apparate zum
Speisen der Dampfkessel mit Wasser. Dd. 10. Maͤrz 1840.
Dem George Gwynne in
Portland Terrace, Regent's Park: auf Verbesserungen in
der Kerzenfabrication und in der Behandlung der Oehle und Fette. Dd. 10.
Maͤrz 1840.
Dem William Forrester
in Barrhead Renfrew: auf Verbesserungen im Schlichten, Staͤrken und
Zurichten des Zettels fuͤr Gewebe, so wie an der hiezu erforderlichen
Maschinerie, Dd. 11. Maͤrz 1840.
Dem Thomas Peel in
Bread Street, Cheapside: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 11. Maͤrz 1840.
Dem Richard Smith und
Richard Hacking
in Bury, Lancaster: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Streken, Vorspinnen
und Spinnen der Baumwolle, Wolle und anderer Faserstoffe. Dd. 13. Maͤrz
1840.
Dem Etienne Robert
Gaubert, Professor der Mathematik in
Paris: auf ein verbessertes Letternpult fuͤr
Schriftsezer. Dd. 13. Maͤrz 1840.
Dem James Hadden
Young und Adrien
Delcombe, beide in Lille in Frankreich: auf eine verbesserte Art
die Buchdrukerlettern aufzusezen. Dd. 13. Maͤrz 1840.
Dem Robert Varicas in
Burton Crescent: auf seine Methode Gewebe und Leder wasserdicht zu machen. Dd. 16.
Maͤrz 1840.
Dem William Crofts in
Radford, Nottingham: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zur Fabrication gemusterter Bobbinnetspizen und anderer gemusterter
Fabricate. Dd. 16.
Maͤrz 1840.
Dem Jean François Victor
Fabien in King William Street, London: auf Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen.
Dd. 16.
Maͤrz 1840.
Dem Thomas Craddock
in Broadheath, Radnor:. auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und Dampfkesseln.
Dd. 16.
Maͤrz 1840.
Dem Richard Smith und
Richard Hacking
in Bury, Lancaster: auf Verbesserungen an den Spinnmaschinen fuͤr
Baumwolle etc. Dd. 16. Maͤrz 1840.
Dem Isham Baggs in
Cheltenham: auf Verbesserungen im Graviren, welche
auch auf die Lithographie anwendbar sind. Dd. 17. Maͤrz 1840.
Dem Moses Poole im
Lincoln's Inn: auf Verbesserungen im Bereiten der Lauge zum Seifensieden. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Maͤrz 1840.
Dem Samuel Seaward,
Ingenieur an den Canal Iron Works, Poplar: auf Verbesserungen an den
Dampfmaschinen und in der Anwendung derselben zur Schifffahrt. Dd. 17.
Maͤrz 1840.
Dem Sir William
Burnett im Somerset House: auf sein Verfahren Wolle und andere
Faserstoffe gegen das Verderben zu schuͤzen. Dd. 19. Maͤrz
1840.
Dem John Jackson in
Manchester: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Naͤgeln, Schrauben, Bolzen und Nieten. Dd.
19. Maͤrz 1840.
Dem Thomas Stirling
im Limehouse: auf Verbesserungen in der Fabrication von Brennmaterial. Dd. 20.
Maͤrz 1840.
Dem Francis William
Gerish in East Road, City Road: auf Verbesserungen an den Schloͤssern
und Schluͤsseln, so wie an deren Befestigungsmitteln fuͤr
Thuͤren, Schiebladen etc. Dd. 20. Maͤrz 1840.
Dem Charles Keene am
Sussex Place, Regent's Park: auf Verbesserungen im
Glaͤtten des Leders und der Zeuge. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 23. Maͤrz 1840.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery Lane: auf seine Methode Holz und andere faserige
Stoffe dauerhafter zu machen und zu conserviren. Von einem Auslaͤnder
mitgetheilt. Dd. 23. Maͤrz 1840.
Dem Samuel Hill in
Sloane Street, Chelsea: auf Verbesserungen in der
Bereitung von Brod und Biscuit. Dd. 25. Maͤrz 1840.
Dem Elhanan Bicknell
in Newington Butts, Surrey: auf sein Verfahren den festen Bestandtheil des Talgs
und anderer Fette von dem fluͤssigen abzuscheiden. Von einem
Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 25. Maͤrz 1840.
Dem William Palmer in
Sutton Street, Clerkenwell: auf Verbesserungen in der Kerzenfabrication. Dd. 25.
Maͤrz 1840.
Dem Henry Smith in
Birmingham: auf Verbesserungen an den Gasbrennern und
Lampen. Dd. 25.
Maͤrz 1840.
Dem George Richards
Elkington und Henry Elkington in Birmingham: auf
Verbesserungen im Plattiren gewisser Metalle. Dd.
25. Maͤrz 1840.
Dem Joseph Crosfield
in Warrington: auf Verbesserungen in der Fabrication von Tafelglas. Dd. 25.
Maͤrz 1840.
Dem Samuel Knight,
Bleicher in Woodhouse Mills, Lancaster: auf Verbesserungen an den Apparaten zum
Laugen, Chloren und Saͤuern der Baumwollen- und Leinenzeuge. Dd. 25.
Maͤrz 1840.
Dem James Hay in
Belton, Haddington, Schottland: auf einen verbesserten Pflug. Dd. 25.
Maͤrz 1840.
Dem Henry Philip
Rouquette in Norfolk Street, Strand: auf ein neues Pigment. Von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 25. Maͤrz 1840.
Dem James Sabberton
in Great Pultney Street, Golden Square: auf ein Befestigungsmittel fuͤr
die Lederstreifen am Fuße der Hosen. Dd. 26. Maͤrz 1840.
Dem Alexander Southwood
Stocker in Birmingham: auf Verbesserungen
in der Fabrication von Roͤhren zur Gasleitung und anderen Zweken. Dd. 27.
Maͤrz 1840.
Dem Richard Prosser,
Civilingenieur in Cherry Street, Birmingham: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von Roͤhren. Dd. 27. Maͤrz 1840.
Dem Henry Kirk in
Upper Norton Street, Portland Place: auf ein Surrogat des Eises zum
Schlittschuhlaufen; dieselbe Composition ist auch zur Verfertigung von
Zierrathen anwendbar. Dd. 28. Maͤrz 1840.
Dem John Bethell am
St. John's Hill, Wandsworth: auf Verbesserungen in der Behandlung und
Zubereitung gewisser Oehle und Fette. Dd. 28. Maͤrz 1840.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions. April 1840, S. 230.)
Chapman's Verbesserungen an den Dampfmaschinen.
Das Mechanics' Magazine macht in seiner Nr. 864 sehr
preisende Erwaͤhnung einer von Hrn. George Chapman in Whitby gemachten Erfindung,
auf welche unterm 13. Jan. 1838 in England ein Patent genommen wurde, und die eine
bedeutende Ersparniß beim Betriebe der Dampfmaschinen bedingen soll. Die neue
Vorrichtung, welche der Erfinder eine Expansionssteuerung (expansion gear) nennt, ist mit dem Governor in Verbindung gebracht, so daß
die Maschine selbst die Thaͤtigkeit des Dampfes je nach der zu vollbringenden
Arbeit regulirt. Hr. Croßkill
von den Beverly-Eisenwerken bemerkt uͤber die neue Vorrichtung, daß
seine Dampfmaschine mit ihr bei einem um ein Drittheil geringeren Verbrauche an
Brennmaterial um ein Drittheil mehr Arbeit vollbringe, und daß die Erfindung nur
bekannt zu werden braucht, um allgemein und namentlich da, wo es an Kraft mangelt,
in Anwendung gezogen zu werden. – Die HHrn. Grimstan und Comp. an den Clifford-Mills
bezeugen, daß sie an ihrer Maschine von 8 Pferdekraͤften, seit sie mit der
neuen Vorrichtung ausgestattet worden, taͤglich ungefaͤhr 8 Cntr.
Steinkohlen ersparen. – Die HHrn. Brainbridge und Sohn an der Papiermuͤhle von Tees endlich
berichten, daß sie den Chapman'schen Apparat seit
mehreren Monaten an ihrer Dampfmaschine von 30 Pferdekraͤften angebracht,
mehrfache Versuche damit angestellt haben, und mit den Ergebnissen derselben im
hoͤchsten Grade zufrieden sind. Die dadurch bedingte Ersparniß an
Brennmaterial schlagen sie zu 25 Proc. an, indem die Maschine mit dem neuen Apparate
um ein ganzes Viertheil mehr Arbeit liefert, als fruͤher, wo sie nur durch
die Governors allein regulirt wurde. Die mit dem Dampfindicator erhaltenen Figuren
und die daraus berechneten Daten zeigten gleichfalls, daß die Maschine jezt
kraͤftiger und mit groͤßerer Wirksamkeit arbeitet als
fruͤher.
Ueber die Dampfschifffahrt auf dem atlantischen Ocean.
Die Shipping Gazette und nach dieser das Mechanics' Magazine in seiner Nr. 861 enthaͤlt
folgende Notizen uͤber die Leistungen der atlantischen Dampfboote vom 9.
April 1838, wo der Great-Western zum ersten Male abfuhr, angefangen, bis zur
Ruͤkkehr des Liverpool am 11. Decbr. 1839.
Der Great-Western vollbrachte in
dieser Zeit
11 Reisen
–
Royal William
3 –
–
Liverpool
6 –
Die British Queen
3 –
Im Durchschnitte brauchte ein Segelschiff zur Ueberfahrt von Liverpool nach
New-York 33 Tage 42 Minuten; die Dampfschiffe dagegen legten die Fahrt im
Durchschnitte in 17 Tagen 18 Stunden zuruͤk. Die Ueberfahrt von
New-York nach Liverpool wird von den Segelschiffen im Durchschnitte in 22
Tagen 16 Stunden, von den Dampfschiffen im Durchschnitt in 16 Tagen 18 Stunden
bewerkstelligt.
Die kuͤrzeste Ueberfahrt von Liverpool nach New-York machte das
Segelschiff Roscius; es brauchte 19 Tage; die kuͤrzeste Fahrt des
Great-Western betrug zweimal 13 Tage und einige Stunden. Dagegen brauchten in
dem oben angefuͤhrten Zeitraume 4 Segelschiffe 22 Tage, und 75 zwischen 30
und 48 Tage. Von New-York nach Liverpool sind 4 Segelschiffe in 16, 2 in 17,
4 in 18, und 5 in 19 Tagen gefahren; die uͤbrigen 75 dagegen brauchten
zwischen 20 und 36 Tage.
Bei der Untersuchung des Great-Western am Schlusse seiner 11 Fahrten, in denen
er die Streke von 35,000 See-Meilen zuruͤkgelegt hatte, zeigte sich
das ganze Schiff in einem durchaus trefflichen Zustande.
Die Great-Western-Dampfschiffcompagnie hat den Bau eines großen
eisernen Dampfbootes, fuͤr das ein eigener Dok ausgegraben wurde, begonnen.
Das Schiff wird 300 Fuß Laͤnge, 45 Fuß Breite und 30 Fuß Tiefe bekommen. Die
Kielplatte wird einen Zoll Metalldike bekommen; die uͤbrigen Platten dagegen
nur 5/8 Zoll. Die Rippen sollen aus eigens hiezu winkelig ausgewalzten Eisenstangen
bestehen, und in Zwischenraͤumen von 18 Zollen von einander angebracht
werden. Der Durchschnitt des mittleren Theiles des Schiffes soll nach dem von Romné im J. 1790 aufgestellten Principe gebaut
werden. Die Cylinder der Maschinen, von denen jede 500 Pferdekraͤfte bekommen
soll, werden 110 Zoll Durchmesser und 8 Fuß 6 Zoll Kolbenhub haben. Die Kessel
werden in drei Theilen gebaut. Dieser im Großen ausgefuͤhrte Versuch wird
darthun, was man von den eisernen Dampfschiffen erwarten darf. Wir fuͤgen nur
noch bei, daß das zwischen London und Ipswich fahrende eiserne Dampfschiff Orwell
waͤhrend der lezten Stuͤrme seine Fahrt von 112 Meilen mehreremale in
7 Tagen vollbrachte, und zwar mit Einschluß des Anhaltens zu Gravesend, Harwich und
anderen Orten.
Billette's Rettungsboje.
Hr. Billete, Lieutenant in der
franzoͤsischen Marine, ist der Erfinder einer neuen Rettungsboje, welche vor
der bisher gebraͤuchlichen englischen mehrere wichtige Vorzuͤge hat.
Der Gebrauch der neuen Vorrichtung ist sehr einfach, denn es genuͤgt, um sich
ihrer zu bedienen, das Jolltau abzuschneiden oder schließen zu lassen, indem beim
Hinabfallen desselben in das Meer der Leuchtapparat durch sein eigenes Gewicht in
Wirksamkeit gebracht wird. Dieser Apparat besteht aus einem kupfernen Cylinder, in
welchem eine Lunte enthalten ist, die 40 Minuten lang, also laͤngere Zeit als
zur Rettung eines in das Meer Gefallenen je erforderlich ist, brennt. Das Feuerwerk
der englischen Rettungsbojen brennt nur 15 Minuten, was oft nicht genuͤgt;
auch schmilzt die bleierne Roͤhre, worin es enthalten ist, im Maaße des
Abbrennens, wo dann das geschmolzene Blei nicht selten auf den Verungluͤkten
herabtropft. Ferner geschieht an den englischen Bojen die Entzuͤndung
mittelst eines Steinfeuers, welches nicht selten versagt. Endlich kostet der
englische Apparat 180 Fr.; der franzoͤsische aber nur 2 1/2 bis 3 Fr. (Echo du monde savant, No. 508.)
Ueber eine neue hydraulische Maschine des Hrn. de Caligny.
Hr. Coriolis berichtete der
Akademie in Paris in einer der lezten Januarsizungen uͤber eine neue, von
Hrn. de Caligny erfundene
hydraulische Maschine, uͤber die wir nach dem Mémorial encyclopédique, Jan. 1840, S. 30 Folgendes
mittheilen. „Die neue Maschine soll die Wirkung eines
Wassergefaͤlles direct an Pumpen oder an irgend eine andere Maschine,
welche vermoͤge einer Hin- und Herbewegung einen Nuzeffect
hervorbringt, mittheilen. Sie bewirkt dieß durch die periodischen Schwingungen
des als Triebkraft dienenden Wassers in einem Heber oder in einer Roͤhre,
durch welche das Wasser stroͤmt, um von dem hoͤheren Stande auf
den tieferen herab zu gelangen. Sie sezt demnach einen Schwimmer in eine
Wechselbewegung, und dieser uͤbertraͤgt die Wirkung des
Wassergefaͤlles an die Maschine. Der Vorgang hiebei ist folgender. Das
als Triebkraft dienende Wasser der hoͤher gelegenen Wasserleitung
durchlaͤuft, um in die tiefer gelegene Wasserleitung zu gelangen, einen
weiten Heber oder eine weite Roͤhre, die unter die leztere Wasserleitung
hinabsteigt. Die Fluͤssigkeit gelangt jedoch nicht in
gleichfoͤrmigem Strome, sondern periodisch in diesen Heber, und zwar
vermoͤge des Spieles eines Schuzbrettes oder einer beweglichen
kreisrunden Klappe, womit die Communication zwischen der Hoͤhe der
Roͤhre und dem Wasser, welches von der Oberflaͤche der
hoͤher gelegenen Wasserleitung herbeigelangt, abgesperrt oder
eroͤffnet werden kann. Nachdem das Wasser anfaͤnglich die
Roͤhre erfuͤllt hat, und wenn es mit einer steigenden
Geschwindigkeit auszufließen beginnt, faͤllt das Wasser, weil der Abfluß
groͤßer ist als der Zufluß. Ist dieß der Fall, so wird die Klappe durch
einen Schwimmer geschlossen, wo dann der Ausfluß nur mehr vermoͤge eines
Sinkens des Wassers in der Roͤhre Statt finden kann. Kraft der erlangten
Geschwindigkeit uͤbersteigt dieses Sinken das untere Niveau, worauf dann
eine nach Aufwaͤrts draͤngende Oscillirung erfolgt.“
Ueber
Brunier's Hebemaschine für Fluͤssigkeiten.
Der ruͤhmlich bekannte Mechaniker Brunier in Paris
hat eine Maschine erfunden, welche gemaͤß den Versuchen, die in der
Maschinenwerkstaͤtte der HHrn. Chelers in Arras damit angestellt wurden, vollkommen
genuͤgende Resultate gibt. Der Dampf spielt in dieser Maschine eine
bedeutende Rolle, allein er wirkt nicht auf den Kolben eines Cylinders, sondern
vollbringt seine Wirkung in den Roͤhren selbst. Die Wirkung beruht auf der
Erzeugung eines Vacuums, oder vielmehr, wie an den gewoͤhnlichen Pumpen, auf
der Verduͤnnung der Luft, nur mit dem Unterschiede, daß hier eine ganze Reihe
von Roͤhren und Behaͤltern mit einander in Verbindung gebracht sind,
um das Wasser auf eine beliebige Hoͤhe heben, und selbst auf dieser
Hoͤhe ununterbrochen ausfließen lassen zu koͤnnen. Die
Verduͤnnung der Luft bewirkt der Erfinder durch Anwendung des Dampfstrahls
auf eben so einfache als wohlfeile Weise. Die Fluͤssigkeit tritt mit großer
Geschwindigkeit aus dem Behaͤlter aus und reißt eine große Menge Luft mit
sich fort, so daß eine mit dem Behaͤlter und der aͤußeren Luft
communicirende Birnprobe in ersterem eine Queksilberhoͤhe von 30 bis 36
Centim. andeutet, wonach also der Druk daselbst 30 bis 36 Centim. betraͤgt.
Wenn einmal der Dampfstrom seine Wirkung hervorgebracht hat, so wird, wenn man das
anstoßende Saugroͤhr oͤffnet, die Luft aus diesem lezteren in den
Behaͤlter stuͤrzen, und eine Wassersaͤule heben.
Vermoͤge einer sehr sinnreichen Vorrichtung erleidet die Verduͤnnung
in dem Behaͤlter durch das Eindringen dieser Luft, welche von sehr großer Dichtheit ist, keine
Veraͤnderung; ja deren Wirkung wird sogar durch die Wirkung des Dampfes noch
gesteigert. Es ist wirklich merkwuͤrdig, daß bei den Versuchen
waͤhrend der ganzen Dauer des Schoͤpfprocesses die Differenz zwischen
der Elasticitaͤt der Luft, des Behaͤlters und jener der
Saugroͤhre bestaͤndig 10 Centim. betrug, indem das Queksilber in der
Saugroͤhre auf 30, in dem Behaͤlter dagegen auf 40 Centim. stand. Hr.
Brunier hat ein ganz
eigenes System erdacht, um das zufließende Wasser in jedem Stokwerke in einen
großen, zur Speisung mehrerer großer Saugroͤhren dienenden Behaͤlter
ausfließen zu machen. Dieser Uebergang des Wassers aus einem Behaͤlter in den
anderen wird mittelst eines Schwimmers bewirkt, der, indem er durch das zufließende
Wasser von Unten nach Oben gedraͤngt wird, die Communication zwischen der
Luft der Steigroͤhren und der verduͤnnten Luft des Behaͤlters
absperrt, und gleichzeitig zwei Klappen, durch welche atmosphaͤrische Luft
eintritt, hebt. Diese Luft bewirkt vermoͤge des Drukes auf das bereits
gehobene Wasser ein Zuruͤksinken der Steigungsklappe, wo dann das Wasser in
den benachbarten Behaͤlter austreten kann. Dieser Austritt konnte vor dem
Eintritte der aͤußeren atmosphaͤrischen Luft wegen des
groͤßeren Drukes, der außen bestand, nicht Statt finden. Wenn einmal das
Wasser ausgeleert ist, so sinkt der seines eigenen Gewichtes entledigte Schwimmer
wieder herab; es tritt also keine Luft mehr ein, die Klappe, durch welche das Wasser
sich in den Behaͤlter ergoß, schließt sich, und das Aufsteigen der
Fluͤssigkeit beginnt von Neuem. (Mémorial
encyclop. Jan. 1840.)
Einiges über die Reactionsräder.
Hr. Combes stellte im Jahre
1838 (polyt. Journal Bd. LXX. S. 197) eine
Theorie der um eine senkrecht stehende Welle umlaufenden Reactionsraͤder, die
das Treibwasser in einer bestimmten Entfernung von der Welle empfangen, auf. Er hat
seither mannichfache Versuche hieruͤber unternommen, und deren Resultate,
welche die Theorie vollkommen bestaͤtigen, in einer eigenen Abhandlung unterm
2. Maͤrz 1840 der Akademie in Paris vorgelegt. Die Schlußfolgerungen sind in
der Hauptsache in Nachstehendem enthalten. Das Treibwasser erleidet an den
Reactionsraͤdern bei dem Durchgange durch die Eintrittsmuͤndungen eine
Verminderung seiner Geschwindigkeit; und ebenso erleidet es im Allgemeinen nach
seinem Austritte aus den Abflußmuͤndungen der beweglichen Roͤhren des
Rades eine aͤußere Contraction. Der auf den Austritt des Wassers aus den die
Schaufeln bildenden Zellen bezuͤgliche Coëfficient ist um so kleiner,
je weniger zahlreich und je weiter von einander entfernt die Schaufeln sind, er wird
dagegen beinahe gleich, wenn die Schaufeln sehr nahe stehen. Damit der an die
Raͤder uͤbertragene Nuzeffect so groß als moͤglich ausfalle,
muͤssen zwischen den Eintreibmuͤndungen, den Eintritts- und den
Austrittsmuͤndungen der beweglichen Canaͤle die durch die Formeln
bestimmten Groͤßenverhaͤltnisse hergestellt werden; zugleich muß aber
auch eine hinreichende Vermehrung der Zahl der Schaufeln Statt finden. Die
Geschwindigkeit des Rades war bei den Versuchen stets beinahe um ein Viertheil
geringer als die theoretische Geschwindigkeit. Die feststehenden Leiter, welche das
Wasser in einer bestimmten Richtung unter die Schaufeln zu leiten haben,
koͤnnen nicht weggelassen werden, ohne daß dadurch eine bedeutende
Verminderung des Nuzeffectes eintritt. Die allgemeinen Formeln geben nicht mehr den
genauen Werth des von dem Rade verbrauchten Volumens Wasser, wenn die
Eintrittsmuͤndungen der beweglichen Canaͤle nicht dieselbe
Hoͤhe haben wie die Eintreibmuͤndungen, wie dieß z.B. an den
Kreiselraͤdern des Hrn. Fourneyron der Fall ist, wenn das Schuzbrett nicht vollkommen
aufgezogen ist. Was das Verhaͤltniß des Nuzeffectes zu dem Aufwande an Arbeit
betrifft, so betrug es im Maximum 50 Proc. des Gesammteffectes. Wenn das Volumen
eines Gefaͤlles innerhalb enger Graͤnzen wechselt, so kann es
genuͤgen, wenn man an der Maschine außen ein kreisrundes Schuzbrett anbringt,
welches, wenn es gehoben wird, bei eingetretener Verminderung der Wassermenge einen
Theil der Hoͤhe der Ausflußmuͤndungen maskirt. Die gewoͤhnliche
Theorie der Raͤder mit krummen Schaufeln ist auf die Reactionsraͤder
gaͤnzlich unanwendbar. (Echo du monde savant, No.
520.)
Ueber die Erdräummaschine des Hrn. Gervais.
Hr. Coriolis verlas am 2.
Maͤrz. l. J. vor der Akademie in Paris einen Bericht uͤber eine von
Hrn. Gervais erfundene, zur
Ausfuͤhrung der beim Baue von Straßen, Canaͤlen und Eisenbahnen
erforderlichen Abraͤumungen bestimmte, mit Dampf arbeitende Maschine. Es gibt
bereits mehrere derlei Maschinen, namentlich jene von Lebeau,
Wickam, Shevebech und Journet. An allen diesen
Maschinen geschieht die Ausgrabung mittelst Koͤrben oder Butten, welche die
Erde auf dieselbe Weise wie an den Baggermaschinen aufgraben und auffassen, oder mit
Schaufeln, die das Erdreich aufgraben, so daß es dann in Eimern weggeschafft werden
kann. Die Maschine des Hrn. Gervais zeichnet sich nun dadurch aus, daß sie mit Hauen arbeitet,
die an gebogenen Armen angebracht sind, welche um schraͤgstehende Wellen
umlaufen, und durch einen Dampfmotor in Bewegung gesezt werden. Dieser leztere
befindet sich auf einem Wagen, der sehr langsam auf beweglichen Schienen
vorwaͤrts laͤuft, und von dem aus die Rotationsbewegung an vier etwas
schraͤg gestellte Wellen, die vor den aufzuhauenden Boden gebracht werden,
uͤbergetragen wird. Jede dieser Wellen ist mit zehn gebogenen Armen, die eine
Art von Haue bilden, und in fuͤnf Hoͤhen paarweise und einander
diametral gegenuͤber angebracht sind, ausgestattet. Die aufgebrochene Erde
wird von Rechen, die sich umdrehen, zuruͤkgeschafft, so daß sie in Eimer
faͤllt, welche an einer endlosen Kette angebracht sind. Die zur Probe
vorgestellte Maschine, welche von 12 Menschen bedient wurde, und auf einen Hieb in
eine Tiefe von 7 Decimeter arbeitete, bewegte sich in einer Minute um 0,38
Centimeter vorwaͤrts. Die Kraft ihrer Dampfmaschine konnte auf 3,90
Pferdekraͤfte angeschlagen werden. Die Maschine raͤumt also
taͤglich 950 Meter Erde ab, wobei der Meter auf 0,052 Fr. zu stehen kommt.
Nach dem Gutachten der Commission scheint das von Hrn. Gervais befolgte System vor jenem seiner
Vorgaͤnger den Vorzug zu verdienen, weßhalb denn auch der Wunsch
ausgedruͤkt wurde, daß die Regierung diese Maschine bei den von ihr
unternommenen Bauten probiren lassen soll. (Echo du monde
savant, No. 519.)
Massé's verbesserter Fußtritt für Kutschen.
Hr. Massé von Rochelle
hat einen Fußtritt erfunden, dessen Anwendung an den Kutschen sehr zu empfehlen ist.
Dieser Fußtritt senkt sich naͤmlich beim Oeffnen des Kutschenschlages von
selbst herab, und steigt beim Schließen des Schlages ebenso auch wieder von selbst
hinauf. Der Kutscher braucht daher, wenn man aussteigen will, nicht von seinem Boke
abzusteigen. Viele Ungluͤksfaͤlle, die dadurch entstehen, daß der
Kutscher beim Absteigen die Pferde aus seiner Gewalt laͤßt, duͤrften
auf diese Weise verhuͤtet werden. (Echo du monde
savant, No. 520.)
Schiele's vereinfachtes Platinfeuerzeug ohne Hahn.
Wir haben im polytechn. Journal Bd. LXXII. S.
27 die Vorrichtung von Eisenlohr beschrieben,
welche den Hahn an der Doͤbereiner'schen
Platinzuͤndmaschine uͤberfluͤssig macht und einen bessern
Schluß als dieser bewirkt. Schiele's Einrichtung, welche das Gewerbeblatt
fuͤr Sachsen (1840, Nr. 15) mittheilt, hat denselben Zwek; sie
besteht in Folgendem:
Genau in der Mitte des Dekels vom Saͤurebehaͤlter ist ein
ungefaͤhr 1/8 Zoll im Durchmesser haltendes, 1/4 Zoll unterhalb und 1 Zoll
oberhalb des Dekels hervorragendes, an seinem unteren Ende etwas abgerundetes
Messingroͤhrchen angebracht. Dieses Roͤhrchen ist oben an seiner
Muͤndung bis auf 1/4 Zoll Tiefe so erweitert und ausgedreht, daß man darin
ein Stuͤkchen Kautschuk befestigen und darauf druͤken kann, ohne eine
Einschiebung desselben in den unteren engeren Theil der Roͤhre
befuͤrchten zu muͤssen. Durch diesen Kautschuk und das
Roͤhrchen geht ein Stift, dessen Durchmesser das Roͤhrchen nur so weit
ausfuͤllt, daß in dem engen Zwischenraume das sich im Feuerzeuge entwikelnde
Wasserstoffgas hindurchzudringen im Stande ist. Das untere Ende dieses Stiftes
traͤgt ein Metallscheibchen, auf dessen der unteren Oeffnung des
Roͤhrchens zugewandten Oberflaͤche Kautschuk oder geoͤhltes
Leder so befestigt ist, daß das Scheibchen, sobald der Stift gehoben wird, sich
luftdicht gegen das untere Ende des Roͤhrchens anlegt und das
Roͤhrchen oͤffnet, sobald der Stift gesenkt wird.
An dem oberen Ende bekommt der Stift ein zu dem Druke des Fingers bequem
eingerichtetes Knoͤpfchen mit einem Absaze, der sich auf das oben in dem
Rohre angebrachte Kautschuk so auflegt, daß dessen Federkraft, um den Schluß an dem
unteren Ende zu bewirken, den Stift genuͤgend hebt, jedoch so, daß er immer
noch genug Federkraft behaͤlt, um bei einem leichten Fingerdruk noch etwas
nachzugeben und so das Oeffnen des unteren Roͤhrenendes zu bewirken.
Gegenuͤber des auf dem Dekel des Saͤuregefaͤßes angebrachten
Platinschwaͤmmchens, in einer diesem entsprechenden Hoͤhe, ist an dem
Roͤhrchen die kleine Brennmuͤndung, welche das Wasserstoffgas nach dem
Schwaͤmmchen leitet, angebracht. Die Befestigung und Anbringung des
Gasreservoirs, d.h. des zur Aufnahme und Ansammlung des Wasserstoffgases bestimmten
Glasbehaͤlters, so wie die des Zinks, geschieht auf dieselbe Weise wie bei
den auf gewoͤhnliche Art construirten Maschinen der Art. Ein leichter
Fingerdruk auf das Knoͤpfchen des vorhin erwaͤhnten Stiftes
oͤffnet das untere Ende des Roͤhrchens, das Gas stroͤmt
augenbliklich durch die Brennmuͤndung auf den Schwamm, dieser ergluͤht
und entzuͤndet auf die bekannte Weise die hervorstroͤmende Luft.
Ueber eine Verbesserung der Volta'schen Säule, wobei das
Kupfer durch Eisen ersezt wird.
Hr. Martyn J. Roberts hat die
fuͤr die Praxis wichtige Entdekung gemacht, daß Zink, combinirt mit Eisen, in verduͤnnter Schwefelsaͤure einen
weit (bei seinen Versuchen 4 Mal) kraͤftigeren Strom liefert, als unter
gleichen Umstaͤnden eine Combination von Zink und Kupfer. (Phil. Mag. Bd. XVI. S. 142) – Hr. Prof. Poggendorff bemerkt dazu (in seinen
Annalen der Physik und Chemie 1840, Nr. 3), daß er diese auffallende, obwohl durch
Schwaͤche des Uebergangswiderstandes beim Eisen erklaͤrliche Thatsache
vollkommen bestaͤtigt gefunden habe. Sowohl in Schwefelsaͤure, als
Salpetersaͤure, als Kochsalzaufloͤsung war der Strom von Zink-Eisen, selbst nach Einschaltung eines
betraͤchtlichen Widerstandes, bedeutend staͤrker als der von Zink,
combinirt mit Kupfer, Silber oder Platin, doch
schwaͤcher als der der Daniell'schen Kette. Man
kann also in allen gewoͤhnlichen Batterien das Kupfer mit großem Vortheile durch Eisen
ersezen.
Coathupe's Methode Glasröhren zu eudiometrischen Zweken zu
graduiren.
Hr. Coathupe in Wraxall
erlaͤuterte vor der British Association in
Birmingham eine von ihm verbesserte Methode zur Graduirung der zu eudiometrischen
Zweken bestimmten Glasroͤhren. Das Athenaeum
entnimmt diesem Vortrage Nachstehendes. „Der zur Graduirung dienende
Apparat besteht aus einer genau gebohrten eisernen cylindrischen Roͤhre,
in welche ganz genau ein eiserner Kolben einpaßt. In die Stange dieses Kolbens
wurde ihrer ganzen Laͤnge nach mit einem guten Schneidzeuge eine Schraube
geschnitten, und nachdem die Schraube geschnitten, ward der Stange durch Feilen
eine dreikantige Gestalt gegeben, jedoch so, daß an den abgerundeten Winkeln
eine eiserne Schraubenmutter mit Sicherheit und Leichtigkeit laufen konnte. Auf
das obere Ende des eisernen Cylinders ist ein Dekel aus gleichem Metalle
geschraubt, und in diesen Dekel ist ein eiserner Sperrhahn eingeschraubt. An dem
Sperrhahne ist mittelst einer eisernen Verbindungsdille ein graduirtes
glaͤsernes Maaß, welches einen schmalen Rand hat, befestigt. In der
Naͤhe des entgegengesezten Cylinderendes ist in demselben mittelst einer
seitlichen Schraube oder eines Stiftes eine eiserne Scheidewand von
ungefaͤhr 1/4 Zoll Dike festgemacht; und durch diese Scheidewand ist ein
dreiekiges Loch gebohrt, durch welches sich die Kolbenstange mit Leichtigkeit,
jedoch ohne seitliche Schwankungen auf- und nieder bewegen kann. Unter
der Scheidewand und an dem Ende des Cylinders befindet sich die Schraubenmutter,
durch deren Spiel der Kolben auf- und nieder bewegt wird, ohne daß er
dabei von der geraden Linie abzuweichen im Stande ist. Diese Schraubenmutter
dringt ungefaͤhr auf einen halben Zoll Tiefe in den Cylinder ein, und um
den eintretenden Theil herum ist eine tiefe Furche von der Form eines V gedreht. In diese Furche dringen in gleichen
Entfernungen von einander und von der Außenseite des Cylinders her die spizigen
Enden dreier staͤhlerner Schrauben auf solche Weise ein, daß die
Schraubenmutter wohl mit Leichtigkeit umgedreht, aber nicht auf andere Weise aus
ihrer Stelle bewegt werden kann. An dem in den Cylinder eintretenden Theil der
Schraubenmutter befindet sich eine in gleiche Theile abgetheilte vorspringende
Schulter, deren Durchmesser beliebig groͤßer seyn kann, als jener des
Cylinders. An der Außenseite des Cylinders befindet sich ein Zeiger, der die
Zahl der Umlaͤufe der Schraubenmutter oder die Zahl der Theile eines
Umlaufes andeutet. Um nun dieses Instrument zum Gebrauche herzurichten, muß der
Kolben auf seinen tiefsten Stand zuruͤkgezogen und der Cylinder mit
Queksilber, welches keine Luftblasen enthaͤlt, gefuͤllt werden,
was dadurch geschieht, daß man in das an dem Sperrhahne angebrachte graduirte
Glaͤschen eine hinreichende Menge Queksilber gießt, und den Hahn so
umdreht, daß das Queksilber in den Cylinder gelangen kann. Wenn, nachdem der
Cylinder gefuͤllt ist, und waͤhrend noch etwas Queksilber in dem
graduirten glaͤsernen Maaße zuruͤk ist, der Zapfen des Hahnes
zuruͤk gedreht wird, so fuͤllt sich der Luftcanal dieses Zapfens
mit Queksilber; und gießt man sodann das uͤberschuͤssige
Queksilber ab, so befindet sich der Apparat in einem Zustande, in welchem man
ihn zur Graduirung irgend einer Roͤhre verwenden kann. Wenn z.B. die zu
graduirende Roͤhre ungefaͤhr einen Drittel Zoll im Durchmesser
hat, und man die Communication zwischen dem Cylinder und dem Maaße
eroͤffnet, so wird, wenn man den Kolben um einen ganzen Umgang der
Schraubenmutter bewegt, und wenn man sodann durch Umdrehen des Hahnes die
Communication zwischen dem Cylinder und dem Maaße wieder absperrt, in das Maaß
eine Quantitaͤt Queksilber gelangen, die, wenn sie in die zu graduirende
Roͤhre gegossen wird, fuͤr die erste Gradeintheilung ein
hinreichendes Maaß gibt. Durch Wiederholung dieses Processes laͤßt sich
die Roͤhre von einem Ende bis zum anderen graduiren. Hr. Coathupe fand dieses Verfahren
besser, als das von Hare angegebene, nach welchem man
sich dadurch kleine Quantitaͤten Queksilber von gleichem Umfange
verschaffen soll, daß man einen graduirten cylindrischen Draht durch eine
Stopfbuͤchse in eine Glasroͤhre treibt, welche an dem einen Ende
beinahe haarfoͤrmig ausgezogen und mit Queksilber gefuͤllt ist;
und daß man die beim Eintreiben des Drahtes austretenden
Queksilberkuͤgelchen sammelt.“
Einiges über die Behandlung des zu den Saiteninstrumenten
bestimmten Holzes.
Die Haupteigenschaften, welche man bisher von dem zur Verfertigung von
Contrebassen, Violoncelles, Violinen etc. bestimmten Holze forderte, waren, wie
Hr. Coulier bemerkt,
Leichtigkeit und Wohlklang. Bei aller Aufmerksamkeit, die man hierauf
verwendete, brachte man es aber noch immer nicht dahin, Instrumente
hervorzubringen, die sich an Wohllaut und aͤußerem Aussehen mit jenen von
Stradivarius und Amati
vergleichen lassen. Man hat die Formen der Instrumente dieser Kuͤnstler
auf das Genaueste nachgeahmt; man hat in Hinsicht auf das Holz das Alter, die
Jahreszeit, ja sogar die Mondsphasen beim Faͤllen beruͤksichtigt,
jedoch vergebens. Immer blieb es unter diesen Umstaͤnden noch am besten,
sich genau an die Formen und Verhaͤltnisse dieser ausgezeichneten
Instrumente zu halten; aber mit der Zeit und dem Ausspielen bekamen die hienach
verfertigten Instrumente dann doch oft ganz unerwartete Eigenschaften. Man gab
dem Holze bisher mittelst eines Firnisses die Farbe; dieser Firniß verschwindet
aber bald an der Stelle, auf welche das Kinn zu liegen kommt, und es entsteht
dadurch ein weißer Flek, den man an den Instrumenten der genannten
Kuͤnstler nicht bemerkt. Durchschneidet man das Holz eines Stradivarius, so findet man, daß es durch und durch
dieselbe braͤunliche Farbe hat, waͤhrend die neueren Instrumente
auf dem Durchschnitte weiß erscheinen. Man schrieb dieß dem Alter dieser
Instrumente zu; allein dieß ist nicht die einzige Ursache; und wenn dem so
waͤre, wo soll man so altes Holz genug fuͤr den Bedarf an Violinen
etc. hernehmen! Man hilft gegenwaͤrtig dadurch nach, daß man das Holz in
Troknenstuben bringt, und es in diesen nach und nach bis auf eine sehr hohe
Temperatur erhizt, wobei sich die Gefaͤße des Holzes durch die Einwirkung
der brennzeligen Holzsaͤure auf die darin enthaltenen Eisen- und
Mangantheilchen gleichfoͤrmig faͤrben, so daß man im Verlaufe von einigen Tagen
ein Holz erhaͤlt, welches man nach allen Richtungen schneiden kann, ohne
daß eine Verschiedenheit der Farbe daran zu bemerken waͤre. Dieses Holz
behaͤlt an der zum Aufstuͤzen des Kinnes bestimmten Stelle daher
auch unveraͤndert seine Farbe. Man sollte glauben, daß das Holz bei
dieser Behandlung einen Theil seiner Staͤrke verliert; dem ist jedoch
nicht so, wie ich aus der Pruͤfung mehrerer daraus verfertigter
Violoncells und Violinen entnommen habe, so daß ich glaube, daß man hiemit auf
ganz gutem Wege ist. Diese neueren Instrumente haben die trefflichen Formen der
alten, geben herrliche Toͤne, lassen in Hinsicht auf Soliditaͤt
nichts zu wuͤnschen uͤbrig, und sind auch weniger hygroskopisch
als die bisherigen, so daß ich glaube, daß sie in wenigen Jahren den sechsmal
theureren Instrumenten der alten italienischen Kuͤnstler werden an die
Seite gestellt werden koͤnnen.“ (Echo
du monde savant No. 522.)
Ueber die Gewinnung eines Faserstoffes aus den
Eibischwurzeln.
Das Echo du monde savant, No. 515 gibt nach einem
englischen Blatte folgendes Verfahren zur Gewinnung eines Faserstoffes aus den
Eibischwurzeln. Man soll 6 Kilogr. Wasser mit einem Kilogr. Potasche absieden, und
in dieser Lauge, nachdem sie filtrirt worden, 1 1/2 Kilogr. Eibischwurzeln sieden.
Nach dieser Behandlung soll man die Eibischwurzeln mit Wasser abkneten, und zwar
unter oͤfterem Zugießen von neuem Wasser. Man erhaͤlt auf diese Weise
von obiger Menge Wurzeln angeblich ein halbes Kilogr. eines Faserstoffes, der, wenn
er gehechelt worden, eine dem Hanfe beinahe gleichkommende Faser und ein Werg gibt,
welches sich zu Watte oder zu Papier benuzen laͤßt. – Wir bemerken
hiezu, daß man aus der Eibischpflanze schon laͤngst einen Faserstoff zu
gewinnen suchte; daß dieß auch schon mehreremale mit mehr oder minder großem Erfolge
gelang; daß man aber hiezu mit mehr Vortheil die Eibischstengel verwendete. –
Ferner bemerken wir bei dieser Gelegenheit, daß man in neuerer Zeit in Frankreich
den Anbau einer in China einheimischen und in den botanischen Gaͤrten
Europa's laͤngst bekannten ausdauernden Nessel, der Urtica nivea, empfahl, indem daraus in China ein den Flachs
uͤbertreffender Faserstoff gewonnen werden soll.
Einiges über die Verwendung des Kartoffelstärkmehles und
Staͤrkesyrups.
In der Sizung, welche die Société royale
d'horticulture in Paris am 19. Febr. l. J. hielt, sprach Hr. Payen ausfuͤhrlich
uͤber die Verwendung des Kartoffel-Staͤrkmehles. Da in diesem
Vortrage nebst mehrerem laͤngst Bekanntem auch einiges minder Bekannte
vorkam, so entnehmen wir aus dem Auszuge, den das Echo du
monde savant in seiner Nr. 518 hievon gibt, fuͤr unsere Leser
Nachstehendes. „Brod, dem eine bedeutende Menge
Kartoffel-Staͤrkmehl zugesezt worden, hat einen ganz anderen
Geschmak, als gewoͤhnliches Brod; dagegen kann man in Form von gekochten
Kartoffeln, in denen das Staͤrkmehl noch in den vegetabilischen
Haͤuten eingeschlossen enthalten ist, dieselbe Menge solches
Staͤrkmehl zusezen, ohne daß man es am Geschmake erkennt. Man kann dem
Brode bis zu 80 Proc. gekochter Kartoffeln beimengen, und auf diese Weise nicht
bloß die 17 Proc. Staͤrkmehl, welche in den Kartoffeln enthalten sind,
sondern im Durchschnitte 27 Proc. derselben nuzvoll verwenden. Nach den
Versuchen des Baͤkers Robine, dem die Société d'encouragement unterm 12.
Febr. 1840 einen Preis von 1000 Fr. zur Aufmunterung zuerkannte, hat diese
Brodbereitung keine Schwierigkeit, selbst wenn man nur 15 Proc. guten Mehles
dazu verwendet. Uebrigens ist ein Zusaz von geringen Quantitaͤten
Staͤrkmehl, wie z.B. von 10 Proc., dem Brode nur zutraͤglich, denn
es wird dadurch viel weißer, besonders wenn das Mehl etwas schwarz, aber doch
sehr reich an Kleber ist. Es gelang Hrn. Payen dem Staͤrkmehle durch
Behandlung desselben mit wasserfreiem Alkohol den Geschmak, der es zur
Brodbereitung untauglich macht, zu entziehen; doch ist dieses Verfahren zu
kostspielig, als daß es im Großen ausfuͤhrbar waͤre. Eine weitere
Benuͤzung findet die Kartoffelstaͤrke in der Papierfabrication.
Die schoͤnsten Papiere enthalten dermalen 10 bis 15 Proc. nassen oder 7
bis 8 Proc. absoluten Sazmehles. Dabei sezt man der Zeugmasse, um sie durch und
durch zu leimen, eine Mischung von Harz und Seife zu. Die Verwandlung der
Kartoffelstaͤrke in Zuker durch Behandlung derselben mit einem Procente
Schwefelsaͤure, und durch Wegschaffung der Saͤure mit Kreide,
gewinnt eine immer groͤßere Ausdehnung. Man arbeitet hiebei mit Dampf,
und in einem Bottiche, dessen Temperatur man aufmerksam verfolgt. Die
zukerhaltige Fluͤssigkeit wird uͤber gekoͤrnte Kohle
filtrirt, dann zur Syrupsdike eingedampft, und als solcher verkauft; oder man
treibt die Eindampfung bis zur Trokne und bildet große Brode aus der Masse. Man
verwendet diesen Zuker, den man jezt sehr weiß zu bekommen versteht, in sehr
großen Mengen zur Versezung der an Zuker armen Traubenmoste, um auf diese Weise
bessere Weine aus ihnen zu erzielen. Eine nicht minder große Menge wird aber
auch zur Fabrication von weißem Biere verwendet. Das Kartoffelmark ist
fuͤr die Thiere ein sehr gutes Futter; nur den Schafen bekommt es nicht.
Man kann es pressen, und mit etwas Salz vermengt, ein Jahr lang in Silos
aufbewahren; auch laͤßt es sich troknen. Man hat versucht, fuͤr
die Pferde Brod daraus zu bereiten, in welchem Zustande es seiner chemischen
Zusammensezung nach dem Hafer nicht unaͤhnlich ist. Bei der
Pappendekelfabrication findet das Mark dermalen gleichfalls eine ausgedehnte
Anwendung. Die Ablaufwasser der Sazmehlfabriken, die sonst als so
schaͤdlich betrachtet wurden, geben nach den Versuchen von Payen und Dailly einen
sehr guten Duͤnger, dessen Befruchtungskraft 50 bis 60 Proc. der Kraft
des Duͤngpulvers betraͤgt. Man kann die Kraft dieser Wasser sehr
erhoͤhen, wenn man ihnen 1 bis 4 Proc. Kalk zusezt. Ebenso lassen sich
die sogenannten kleinen Kleien, die sich bei der Fabrication ergeben, und an
denen die Thiere bald satt bekommen, als Duͤnger benuͤzen. Ein
Pariser Fabrikant bildet aus den Abfaͤllen Kuchen zum Heizen; ein anderer
bildet daraus Ziegel, die er das naͤchste Jahr immer als Brennmaterial in
seiner Fabrik benuͤzt.“
Frankreichs Bergwerkstatistik.
Am Schlusse des Jahres 1837 bestanden in Frankreich 2200 Eisengruben, aus denen 32
Mill. metr. Centner Eisenerz an die Hohoͤfen abgeliefert wurden. Die Zahl der
Schmelzen und Haͤmmer belief sich zu derselben Zeit auf 910, und diese
lieferten, so weit es ermittelt werden konnte, den Stahl und das verarbeitete Eisen
nicht mitgerechnet, 6,500,000 metr. Cntr. Metall. Nach Abzug des Preises des
Brennmateriales und des Werthes der verarbeiteten Rohstoffe blieben 40 Mill. Fr.
fuͤr Arbeitslohn, Unterhaltung der Werke und Gewinn. Die an den
Huͤttenwerken verbrauchten Steinkohlen hatten einen Werth von 5,277,000 Fr.;
die Kohks repraͤsentirten eine Summe von 2,135,000 Fr.; das Holz und die
Holzkohlen endlich die Summe von 42,247,000 Fr. Gegen das J. 1836 war die Zunahme in
der Eisengewinnung nur unbedeutend. – Die Zahl der uͤbrigen Bergwerke
betrug in demselben Jahre nur 38, und der Werth, der an allen diesen zusammen
ausgebeuteten metallischen Producte war nicht hoͤher als 1,524,000 Fr.
– Die Asphalt- und Erdharzgruben lieferten Producte im Werthe von
220,000 Fr. – Das Steinsalzbergwerk in Dieuse, welches schon seit dem J. 833
besteht, lieferte gegen 250,000 metr. Cntr. Steinsalz im Werthe von 2,174,000 Fr.
Die Salzquellen, die Salzsuͤmpfe an der Seekuͤste und die
Sandwaͤschereien lieferten zusammen Producte im Werthe von 6,126,000 Fr. Die
Alaun- und Vitriolwerke erzeugten einen Werth von 1,440,000 Fr. – Im
Ganzen entzifferte sich demnach fuͤr die Producte aller dieser Bergwerke,
Huͤttenwerke, Salinen etc. ein Gesammtwerth von 146,000,000 Fr. Die
verschiedenen Marmor-, Baustein-, Gyps-, Schiefer- und
Kalkbruͤche, so wie die Thongruben gaben Producte von ungefaͤhr 41
Mill. Fr. im Werthe. Man vergleiche diese Angaben mit jenen im polyt. Journal Bd. LXX. S. 397. (Echo
du monde savant, No. 506.)