Titel: | Verbesserungen an den Korkziehern, worauf sich Charles Osborne, Korkzieherfabrikant in Birmingham, am 2. Jul. 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LXIII., S. 260 |
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LXIII.
Verbesserungen an den Korkziehern, worauf sich
Charles Osborne,
Korkzieherfabrikant in Birmingham, am 2. Jul.
1839 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1840,
S. 75.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Osborne's verbesserte Korkzieher.
Meine Verbesserungen an den Korkziehern beruhen auf der Anwendung von Federn an
denselben, um mittelst der Elasticität und Hebelkraft solcher Federn, wenn das
Gewinde des Korkziehers gehörig in den Kork eingetrieben ist, den Kork eine kurze
Streke weit aus dem Halse der Flasche herauszuziehen. Man hat derlei Federn bereits
auf mehrfache Art angewendet, und namentlich auch verschieden geformte Federn hiezu
in Vorschlag gebracht. Ich halte es jedoch nicht für nöthig, alle diese verschiedenen Abänderungen zu
beschreiben, obgleich sie sich auf das, was ich als das Princip meiner Erfindung
betrachte, anwenden lassen. Ich werde daher in den beigegebenen Zeichnungen solche
Formen und Anwendungsarten darstellen, welche ich als meinem Zweke besonders
entsprechend befand, ohne mich deßhalb genau an die Anordnung und Form der einzelnen
Theile zu binden.
Fig. 47 zeigt
einen meiner verbesserten Korkzieher, an dem zu dem angegebenen Endzweke gebogene
Federn angebracht sind. Fig. 48 ist ein
Durchschnitt desselben, und Fig. 49 stellt
verschiedene einzelne Theile desselben vor.
a ist ein konischer Ring, der auf die Mündung der Fläche
paßt. b ist das Gewinde oder die Schraube, die in den
Kork eingetrieben werden muß. Das obere Ende der Spindel dieses Gewindes ist durch
eine Schraube oder auf eine andere Weise mit dem Stiele c verbunden, der durch ein anderes Befestigungsmittel an der Handhabe d festgemacht ist. Die Scheibe e hat in ihrer Mitte ein Loch, worin sich die Spindel frei umdreht, und
unter dieser Scheibe befindet sich ein Cylinder f, der
die Spindel umfaßt, und wie ein Zugring wirkt. Der konische Halsring a ist durch die gebogenen, aus Stahl oder einem anderen
tauglichen Materiale gearbeiteten Federn g, g, g, g,
deren Enden durch Nieten oder auf andere Weise an dem Halsringe a und an der Scheibe e
befestigt sind, mit der Scheibe oder Dekplatte e
verbunden. Diese gebogenen Metallstüke g, g wirken, wenn
sie zusammengedrükt werden, zwischen dem Halse der Flasche und der Scheibe e wie Federn.
In Fig. 47 ist
der verbesserte Korkzieher auf den Hals einer Flasche aufgesezt, und das Gewinde in
den Kork eingetrieben, was dadurch geschah, daß der Griff auf die gewöhnliche Weise
gedreht wurde. Bei dem Eintreiben des Gewindes in den Kork, müssen nothwendig die
gebogenen Federn zusammengedrükt, und mithin in Spannung versezt werden. Wenn nun
die Spannkraft der Federn die Reibung, die durch die gegenseitige Berührung des
Korkes und der Flasche hervorgebracht wird, überwindet, so muß natürlich der Kork
eine kurze Streke weit herausgezogen werden, wie in Fig. 47 durch punktirte
Linien angegeben ist. Auf diese Weise wird also der Kork so weit aus dem Halse der
Flasche ausgezogen, daß er dann leicht und ohne Anwendung einer großen Kraft durch
einen gewöhnlichen Korkzieher oder auch mit der Hand herausgezogen werden kann. Der
ausgezogene Kork kann mit der Hand oder mittelst irgend einer Vorrichtung von dem
Gewinde losgemacht werden. Ich bediene mich hiezu bisweilen eines aus Fig. 50
ersichtlichen Mechanismus. Hier ist nämlich das Gewinde höher über die Spindel hinauf
fortgesezt, als in den vorigen Figuren, und an dieser Fortsezung ist ein Stük h angebracht, welches in seiner Mitte eine Hohlschraube
hat, die sich an dem Gewinde bewegt. Dieses Stük h hat
zwei Ansäze oder Ohren, in denen sich runde Löcher befinden, und die mit diesen
Löchern an den geradestehenden Stäben i, i auf-
und nieder gleiten. Leztere sind unten an dem konischen Halsringe a befestigt; ihre oberen Enden passen in die Löcher,
welche durch die Scheibe e gebohrt sind, und dringen
durch diese Löcher, wenn die Federn zusammengedrükt werden. Wenn der Korkzieher mit
dem an seinem Gewinde befindlichen Korke von der Flasche abgenommen wird, so braucht
man nur den Griff d in der dem Schraubengewinde
entgegengesezten Richtung umzudrehen, wo dann das Stük h
an den Stäben i, i hinabgleiten, und den Kork von dem
Gewinde losmachen wird.
Fig. 51 zeigt
eine Modification der Federn, die gleichfalls dem Zweke meiner Erfindung entspricht.
Hier ist nämlich statt der früher benüzten gebogenen Federn eine Spiralfeder
angebracht. a ist der konische Ring, der auf den Hals
der Flasche aufgesezt wird. Dieser Ring ist durch 2, 3 oder mehrere Stäbe b mit der Scheibe c, in
deren Mittelpunkt sich ein Loch befindet, in welchem sich die Spindel frei dreht,
verbunden. d ist der Griff, der auf irgend eine passende
Weise mit dem Gewinde oder der Spindel e, e in
Verbindung gebracht ist. f ist eine an der Spindel
befindliche Scheibe, die einen auf ihrer oberen Seite spielenden Halsring hat.
Zwischen den beiden Scheiben c und f sind 2 oder mehrere Spiralfedern g, g angebracht, die mit einer Büchse, oder irgend einem
zierlichern Gehäuse umschlossen seyn können. Wenn das Gewinde eine gehörige Streke
weit in den Kork eingetrieben wird, so werden die Federn g durch die zwischen dem Halse der Flasche und der Scheibe f wirkende Kraft zusammengedrükt, und dieß wird so lange
fortdauern, als das Gewinde weiter in den Kork eingetrieben wird, oder bis die
Spannkraft der Federn die Reibung, die zwischen dem Korke und der Flasche besteht,
überwindet, wo dann der Kork herausgetrieben wird, und dann mit leichter Mühe ganz
herausgezogen werden kann.
Nachdem ich nun verschiedene Arten der Anwendung von Federn an den Korkziehern
gezeigt habe, wiederhole ich, daß ich mich weder auf eine besondere Art ihrer
Anwendung, noch auf eine besondere Form der Federn beschränke, indem das Princip
meiner Erfindung, nämlich die Erzielung einer Spannkraft, womit der Kork aus dem
Halse der Flasche ausgezogen werden kann, mannichfache Modificationen zuläßt.