Titel: | Verbesserungen an den Zapfenlagern oder Anwellen der Locomotiven und anderer Dampfmaschinen, welche sich auch auf die Anwellen der Maschinen im Allgemeinen anwenden lassen, und worauf sich James Nasmyth, Ingenieur in Patricroft bei Manchester, am 9. April 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LXXIX., S. 324 |
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LXXIX.
Verbesserungen an den Zapfenlagern oder Anwellen
der Locomotiven und anderer Dampfmaschinen, welche sich auch auf die Anwellen der
Maschinen im Allgemeinen anwenden lassen, und worauf sich James Nasmyth, Ingenieur in Patricroft bei
Manchester, am 9. April 1839 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Febr. 1840, S.
357.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Nasmyth's Zapfenlager fuͤr Locomotiven etc.
Meine Erfindung beruht darauf, daß ich die Zapfenlager oder Anwellen mit Ringen aus
gehärtetem Eisen oder gehärtetem Stahle anstatt der bisher gebräuchlichen Klammern
oder Pfannen umschließe. Das Neue liegt hiebei hauptsächlich darin, daß ich diese
Ringe in zwei Stüken verfertige, und sie mit einem Keile oder einem Zapfen in
solcher Weise mit einander verbinde, daß sie sich auf der Oberfläche des
Zapfenlagers oder der Anwelle, die sie umgeben, nicht umreiben können. Die
Zeichnung, in der die Anwendung meiner Erfindung an der Kurbel- oder
Verbindungsstange und an dem Wellenlager einer Locomotive gezeigt ist, wird zur
Versinnlichung derselben genügen, und auch deren Anwendbarkeit in anderen Fällen zeigen.
Fig. 24 zeigt
im Durchschnitte das Ende einer Verbindungsstange mit dem Kurbellager.
Fig. 25 ist
ein Fronte- oder seitlicher Aufriß hievon. Fig. 26 ist ein Aufriß
des Achsenlagers mit einem Durchschnitte des Lagers der Achse oder Welle. Fig. 27 zeigt
diese Theile in einer horizontalen Ansicht oder in einem Grundrisse.
In Fig. 24 ist
a ein Durchschnitt des Kurbelzapfens und in Fig. 25 ist
b, b die Kurbel. Ich bringe um den Zapfen der Kurbel
herum einen Ring c, d an, der aus gehärtetem Stahle oder
in die Schale gegossenem Eisen gearbeitet ist, und der aus zwei oder mehreren
Theilen, am besten jedoch aus zwei Theilen bestehen soll. Die Richtung, in welcher
dieser Ring angelegt wird, erhellt aus der in Fig. 25 ersichtlichen
krummen Linie e, f. Mittelst des metallenen Zapfens g, der zur Hälfte seiner Tiefe in die Oberfläche des
Wellzapfens a und zur Hälfte in einen entsprechenden
Ausschnitt an den Enden des Halsringes c, d versenkt
ist, bewirke ich, daß die halben Ringe c, d nicht nur
den Wellzapfen a umfassen, sondern daß sie sich auch auf
dessen Oberfläche nicht umzureiben vermögen. Ich bin demnach solchermaßen im Stande,
das ganze Kurbellager mit einer Oberfläche aus gehärtetem Stahle oder in die Schale
gegossenem Eisen zu umschließen.
An diesem gehärteten Ringe fixire ich die Verbindungsstange h auf die gewöhnliche Weise, d.h. mittelst eines Bandes i, i und eines dikeren Endes k,
k. Diese beiden Theile sind durch die beiden Haken und einen Ring l, m, n an einander befestigt, und zwar in der Art, daß
das Band i, i dadurch fest gegen die
schwalbenschwanzförmige Schulter o, o angezogen wird. Zu
noch größerer Sicherheit bilde ich die innere oder reibende Oberfläche des Bandes
i, i, so wie auch das halbkreisförmige dikere Ende
der Verbindungsstange aus gehärtetem Eisen oder Stahle.
Es ist mir somit gelungen, die beiden reibenden oder sich bewegenden Oberflächen des
Lagers und der Verbindungsstange aus einem harten Materiale zu verfertigen, und
diesen so höchst wichtigen Theilen der Dampfmaschine einen bisher noch unerreichten
Grad von Dauerhaftigkeit zu geben. Hiedurch wird auch das öftere Anziehen der
Halsringe, welches bei dem bisherigen Baue dieser Theile erforderlich war, ganz
überflüssig; denn, wenn der Ring m einmal fest angezogen
worden, so kann er mit einem Zapfen oder einer Schraube, je nachdem man es besser
findet, bleibend fixirt werden. Damit die Spizen p, p
des diken Endes k nicht in das Gefüge oder den Ausschnitt e, f gerathen können, scheide ich den Ring c, d an den beiden gegenüberstehenden Seiten nach
diagonaler Richtung, wie man in Fig. 25 bei e, f sieht. Um die halbkreisförmigen Ringe leichter um
den Wellzapfen a herum anlegen zu können, platte ich die
abwechselnden Enden ab, wie man in Fig. 24 bei e, f sieht.
Auf gleiche Weise umschließe ich auch alle anderen an den Maschinen gebräuchlichen
Anwellen oder Zapfen, da wo Sicherheit und Dauerhaftigkeit erforderlich ist, mit
ähnlichen Ringen aus gehärtetem Eisen oder Stahle. Als Beispiel hiefür sieht man
diese Vorrichtung in Fig. 26 und 27 bei q, q an einem anderen Theile der Locomotive, an dem
sogenannten Wellenlager (stay-bearing)
angebracht.