Titel: | Verbesserungen im Baue der Brüken, Viaducte, Dachstühle und dergleichen, worauf sich William Nash in Budgerow in der City of London, auf die von einem Ausländer erhaltenen Mittheilungen am 21. Febr. 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LXXXI., S. 326 |
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LXXXI.
Verbesserungen im Baue der Bruͤken,
Viaducte, Dachstuͤhle und dergleichen, worauf sich William Nash in Budgerow in der City of London,
auf die von einem Auslaͤnder erhaltenen Mittheilungen am 21. Febr. 1839 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. Febr. 1840, S.
355.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Nash's Verbesserungen im Baue der Bruͤken etc.
Gegenwärtige Erfindung beruht auf einer eigenthümlichen Form, Anordnung und
Verbindungsweise eiserner Stäbe oder hölzerner Balken, welche diagonal und unter
spizigen Winkeln gegen einander gestellt sind, und durch andere horizontale einander
parallele Stäbe oder Balken zusammen gehalten werden. Der ganze Bau bekommt auf
diese Weise eine Festigkeit und Stabilität, welche keine andere Brüke, kein anderer
Viaduct bei gleicher Stärke und Schwere des dazu verwendeten Baumateriales besizt,
der Bau mag nach dem Hänge- oder nach dem Spannungsprincipe geführt seyn.
In Fig. 16
sieht man bei A einen einzelnen Balken im Perspectiv.
Mehrere derlei Balken, welche diagonal und unter spizigen Winkeln gegen einander
gestellt, und durch die horizontalen parallelen Balken B,
B, C, Fig.
17, mit einander verbunden sind, bilden das Seitengebälke einer meiner
Erfindung gemäß gebauten Brüke. In Fig. 18 sieht man einzeln
für sich und von Oben betrachtet eines der obersten oder untersten Paare der
horizontalen parallelen Balken B.
Diese Balken sind nun auf folgende Weise zusammengefügt. Die Enden a, a der Balken A sind so
geformt, daß sie, wenn die Balken diagonal und unter spizen Winkeln gegen einander
aufgestellt werden, genau in die Ausschnitte einpassen, welche in den obersten und
untersten der horizontalen Balken B, B angebracht sind.
Diese lezteren sind durch dillenartige Gefüge, wie man sie in Fig. 19 bei b, b sieht, mit einander verbunden, und zur Befestigung
des ganzen dienen die Bolzen c, c. Der mittlere
horizontale Balken C ist durch anders geformte
Ausschnitte mit den stehenden Balken A, A verbunden, wie
man in Fig.
16 bei d, d und e,
e sieht. Fig. 20 ist ein Aufriß und Fig. 21 ein Grundriß von
einem der Endpfosten D, an dem, um dem Seitengebälke
seine Vollendung zu geben, die horizontalen Balken B, B
und C sowohl, als die beiden äußersten stehenden Balken
A festgemacht sind. Diese Endpfosten stehen
senkrecht auf den Pfeilern oder dein Mauerwerke, welches das ganze Gebälke der Brüke
oder des sonstigen Baues zu tragen hat. Es bedarf daher, um der nach der Länge
wirkenden Gewalt gehörigen Widerstand entgegen zu sezen, über die Enden hinaus
keiner Widerlager, Strebepfeiler oder Spannungsbogen, indem der ganze Druk oder die
ganze Schwere des Baues durch die Verbindung der Balken in den senkrecht auf den
Pfeilern ruhenden Enden concentrirt ist.
Fig. 22 zeigt
im Aufrisse eine nach dem hier beschriebenen Principe gebaute Brüke.
Fig. 23 ist
ein Grundriß des unteren Theiles des Fahrweges derselben. Die beiden Seitengebälke,
welche auf die oben angedeutete Weise zusammengesezt sind, ruhen auf den Pfeilern
E, E und sind durch die diagonal laufenden
Querbalken f, f, f, die horizontal und unter spizen
Winkeln gegen einander gelegt sind, und deren Enden auf den mittleren horizontalen
Balken C aufruhen, mit einander verbunden. Ihre der
Länge nach laufenden Spannungsbalken g, g tragen den
über die Brüke fahrenden Weg.
Man kann an den solchermaßen gebauten Brüken durchaus keine seitliche Schwingung
bemerken, indem bei der Vollkommenheit der Spannung des Ganzen keine andere Bewegung
möglich ist, als jene, welche aus der Biegung des Baumateriales erwächst.