Titel: | Verbesserungen an den Methoden und Apparaten zur Verbindung oder Stükelung der Treibriemen der Maschinen, worauf sich John Williamson Whittacker und Rowland Hall Heaton, beide von Bolton in der Grafschaft Lancaster, am 20. Mai 1839 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XCIX., S. 415 |
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XCIX.
Verbesserungen an den Methoden und Apparaten zur
Verbindung oder Stuͤkelung der Treibriemen der Maschinen, worauf sich John Williamson Whittacker
und Rowland Hall
Heaton, beide von Bolton in der Grafschaft Lancaster, am 20. Mai 1839 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of arts. April 1840, S.
84.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Whittacker's und Heaton's Apparat zum Stuͤkeln der
Treibriemen.
Die Erfindungen der Patentträger betreffen: 1) die Anwendung metallener Nestel,
Bänder oder anderer Befestigungsmittel, um hiedurch die Stellen, an denen die
Treibriemen der Maschinen oder auch andere Riemen zusammengefügt oder gestükelt
sind, mehr Haltkraft zu geben. Bekanntlich müssen diese Riemen, die je nach dem
Zweke, zu dem sie bestimmt sind, von sehr verschiedener Länge erfordert werden, in
gewisser Breite aus Häuten geschnitten werden, die nur eine sehr beschränkte Länge
zulassen, so daß deren Zusammenstükelung unvermeidlich ist. Diese Stükelung wird
gewöhnlich bewerkstelligt, indem man die Riemenenden in einer gewissen Länge auf
einander legt und dann durch Nähte mit einander verbindet. In neuerer Zeit hat man
zu deren Verbindung auch Schrauben, Schraubenmuttern und Nieten genommen, was jedoch
mit einem größeren Kostenaufwand verbunden ist. Durch unsere Erfindung sollen nun
aber nicht nur die Verbindungsstellen haltbarer und sicherer gemacht werden, sondern
die Vereinigung soll auch mit weit geringeren Kosten und in kürzerer Zeit geschehen
können; denn die beiden Enden brauchen nur gerade abgeschnitten und mit einander in
Berührung gebracht zu werden, so daß also dem Verluste an Leder, der bei dem
Uebereinanderlegen der Enden unvermeidlich ist, abgeholfen ist. Die Leichtigkeit und
Schnelligkeit, mit der die Vereinigung unserer Methode gemäß geschehen kann, ist von
nicht geringem Belange; denn bei ihr ist die Ausbesserung gebrochener Riemen die
Sache eines Augenblikes, während sie sonst eine halbe Stunde und darüber währt.
2) betreffen unsere Erfindungen aber auch die Maschinerie oder den Apparat, mit
dessen Hülfe die Vereinigung oder Stükelung geschehen soll; d.h. die Maschine zur
Verfertigung der metallenen Nestel, Bänder oder sonstigen Befestigungsmittel, und
zur Bereinigung der Riemenenden durch diese Mittel. Die Zeichnungen werden alles
dieß deutlicher machen, und wir gehen daher gleich zu deren Beschreibung über.
Fig. 40 zeigt
die zur Verfertigung der Nesteln oder Bänder dienende Vorrichtung oder Maschine in einem Grundrisse
oder in einer horizontalen Ansicht. Fig. 41 ist ein
senkrechter, nach der Linie A, B geführter Durchschnitt.
Fig. 42
ist ein zweiter senkrechter Durchschnitt nach der Linie C,
D. Diese Maschine, welche durch irgend eine Triebkraft in Bewegung gesezt
werden kann und selbstthätig ist, liefert höchst vollkommene Nestel- oder
Bänder von der in Fig. 43* ersichtlichen Gestalt, deren Enden spizig zulaufen, damit sie
vollkommen flach auf den Riemen aufzuliegen kommen, und keine Feilung oder sonstige
Behandlung erheischen. Sie arbeitet wie folgt.
An die Haupttreibwelle a, a, welche in dem Gestelle b, b, b ruht, sind die Treibrolle c, das Excentricum d und die beiden Excentrica
e, f geschirrt. Der Draht g,
g, aus dem die Nesteln oder Bänder gebildet werden, wird durch den Führer
h der Maschine zugeführt, und unmittelbar von einem
Zwikhebel i, i erfaßt. Bei jedem halben Umlaufe der
Welle a wirkt eine an dem Excentricum d befindliche umschlossene Fläche auf den
entgegengesezten Kopf des Hebels i*, wodurch, indem sich
dieser um seinen Stüzpunkt j schwingt, der Draht
allmählich in die Maschine hinein bewegt wird. Dabei wird die Länge des Nestels
durch die Stellschraube k bestimmt. Wenn sodann das
Excentricum e nach Oben zu auf das Ende des Hebels l wirkt, so wird dessen entgegengeseztes Ende m, welches so geformt ist, daß es die Enden der Nesteln
oder Bänder in der gewünschten Form schneidet, herabgedrükt. Ist diese Ausschneidung
geschehen, so bewegt sich der Draht wieder vorwärts, wo dann das Excentricum f den Hebel m in Bewegung
sezt, damit dieser den Draht in der für die Nesteln erforderlichen Länge
abschneidet. Nach erfolgter Abschneidung werden die Nesteln durch die
fortschreitende Bewegung des Stabes n gegen das Ende des
Stabes o hingeführt, wo die Drahtenden in die in Fig. 40 durch
Punkte angedeutete Stellung gepreßt werben, so daß dann die Nesteln zum Gebrauche
fertig aus der Maschine fallen.
Unsere verbesserte Maschine zur Vereinigung oder Stükelung der Riemenenden erhellt
aus Fig. 43,
wo die ganze Maschine mit einem eben in der Arbeit befindlichen Riemen von Oben
gesehen dargestellt ist. Fig. 44 zeigt diese
Maschine in einem seitlichen Aufrisse. Fig. 45 ist ein
Querdurchschnitt. Fig. 46 ein Grundriß, an dem die oberen Theile um ihre Angelgewinde so
zurükgeschlagen sind, daß das Innere der Maschine dadurch sichtbar wird.
Diese Maschine besteht nun in der Hauptsache aus einem auf eine Bank gebolzten Lager
a, a, einem Roste b, b,
zwei parallelen beweglichen Stäben oder Platten c, c,
einer in der Mitte hin laufenden Leiste oder Feder (mid
feather) d, d, und aus den Hebeln oder
Befestigungsmitteln e, f, g. Die Arbeit mit dieser
Maschine geht folgendermaßen von Statten. Nachdem die beiden Enden der zu vereinigenden Riemen
gehörig und unter rechten Winkeln abgeschnitten worden, wird eines dieser Enden in
der Mittellinie der Maschine auf die durch deren Mitte laufende Feder und den Rost
b gelegt. Dann dreht man den Hebel e um sein Angelwinde, um dadurch das Riemenende zu
fixiren. Hierauf legt man das andere Riemenende gleichfalls auf den Rost, und zwar
so, daß es mit ersterem in Berührung kommt. Ist dieß geschehen, so fixirt man auch
dieses Riemenende, indem man den zweiten Hebel g herüber
schlägt. Nunmehr bewegt man, um die Riemenenden zu durchstechen, einen kleinen in
Fig. 47
ersichtlichen Stecher in den Fugen 1,1 hinab, die in Fig. 45 durch Punkte
angedeutet sind. In die gestochenen Löcher bringt man sodann die Nesteln oder
Bänder, worauf man den mittleren Befestigungshebel darüber schlägt, und zur noch
besseren Befestigung des Ganzen den kleinen Griff h
umdreht. Dieser leztere, an dessen Knauf sich eine Schrägfläche i befindet, dient nämlich zum festeren Anziehen der drei
Hebel e, f, g, welche er mittelst des Knopfes k niederhält. Bewegt man nunmehr den langen Hebel m, so wird er, indem er sich um seinen Drehpunkt dreht,
mittelst der beiden platten Gelenkstüke o, o die beiden
parallelen Stäbe c, c der in der Mitte laufenden Feder
annähern, somit die Enden der Nesteln oder Bänder aufbiegen, und auf solche Weise
die Verbindung der beiden Riemenenden auf die aus Fig. 45 ersichtliche Art
bewerkstelligen. Zu bemerken ist, daß die Platten oder parallelen Stäbe c, c Kerben oder Ausschnitte z,
z haben sollen, um auf solche Weise das Aufbiegen der Nestelenden zu
erleichtern.
Damit die Riemen mehr Biegsamkeit bekommen und leichter über kleine Rollen oder
Trommeln laufen, soll man zur Verbindung der Riemenenden abwechselnd längere und
kürzere Nesteln nehmen, wie man aus Fig. 48 sieht. Man muß in
diesem Falle, nachdem man die kürzeren Nesteln befestigt hat, den Riemen um die
halbe Distanz der Nesteln vorwärts bewegen, und sodann die längeren Nesteln bei
einer zweiten ähnlichen Operation einsezen. Zu größerer Bequemlichkeit sind in der
unteren Fläche des Hebels f Furchen angebracht, welche
zur Aufnahme der Nesteln dienen. Ferner sind auch Stellschrauben q, q vorhanden, womit die Höhe der Hebel der Dike der
Riemen angepaßt werden kann.