Titel: | Verfahren beim Färben wollener, baumwollener, seidener und anderer Zeuge verschiedene Muster zu erzeugen, worauf sich James Robinson, Kaufmann von Huddersfield in der Grafschaft York, am 27. Junius 1838 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. CIV., S. 429 |
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CIV.
Verfahren beim Faͤrben wollener,
baumwollener, seidener und anderer Zeuge verschiedene Muster zu erzeugen, worauf sich
James Robinson,
Kaufmann von Huddersfield in der Grafschaft York, am 27. Junius 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts. April 1840, S.
63.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Robinson's Verfahren beim Faͤrben der Zeuge verschiedener
Muster zu erzeugen.
Das neue Verfahren, nach welchem ich beim Färben wollener, baumwollener, seidener und
anderer Zeuge verschiedene Muster in denselben erzeuge, beruht auf der Anwendung
gewisser Apparate oder Vorrichtungen, mit denen ich während des Ausfärbens der Zeuge
beliebige Stellen in denselben so ausspare, daß nach dem Ausfärben diese Stellen
ungefärbt erscheinen Diese Vorrichtungen zum Reserviren oder Aussparen lassen jede
beliebige Form, die man auf dem Grunde in anderer Farbe erscheinen lassen will, und
welche man den reservirten Stellen (savings or blotches)
zu geben beabsichtigt, zu; auch können sie sowohl mit Menschenhänden als auch mit geeigneten
Maschinerien auf den zu färbenden Zeugen angebracht werden. Ich werbe zuerst die mit
den Händen anzubringende Vorrichtung beschreiben, und sodann zeigen, wie man nach
demselben Principe auch mit Maschinen arbeiten kann.
In Fig. 18,
19, 20, 21, 22 und 23 sieht man
mehrere Formen, mit denen man gewisse Stellen der zu färbenden Zeuge so schüzen
kann, daß sie ungefärbt aus dem Färbebade kommen, während alle ungeschüzten Stellen
den Farbgrund erhalten. Man kann diesen Aussparblöken (stopping out blocks), wie ich sie nenne, höchst verschiedene Formen geben,
je nach den Mustern, die man auf den Zeugen erscheinen lassen will. Welches aber
ihre Form seyn mag, so bleibt deren Anwendung immer dieselbe.
Fig. 24 zeigt
im Aufrisse einen meiner Handapparate, welcher eine aus mehreren Stüken
zusammengesezte Drukform bildet. Fig. 25 zeigt dieselbe
Vorrichtung von oben betrachtet. Fig. 26 zeigt einen
Aufriß der unteren Platte a dieser Drukform, und zwar
von der in Fig.
18 im Grundrisse ersichtlichen Platte b
abgenommen. Fig.
27 zeigt einen Durchschnitt der ganzen Drukform, an der, wie man sieht,
die beiden Platten a, b einander sowohl in der Form als
in der Größe genau entsprechen. Man sieht an lezterer Figur den Zeug zwischen den
beiden Platten durchlaufen, so wie hieraus auch erhellt, wie die beiden Platten mit
einander verbunden oder an einander fest gemacht sind.
In der Mitte der unteren Platte a ist ein gerade
stehender Stift c befestigt. Nachdem dieser Stift durch
den Zeug gestochen worden, wird die obere Platte auf die untere gelegt, wobei
sorgfältig darauf zu achten ist, daß die Ränder beider Platten vollkommen auf
einander fallen. Man kann zu diesem Zweke in die eine der Platten einen
Registerstift einsezen, und diesen in der anderen Platte in eine kleine Dille
eindringen lassen. Sind beide Platten auf solche Weise mit einander verbunden, daß
der Zeug zwischen ihnen gefaßt ist, so wird über den Stift c ein kleines cylindrisches Stük d welches man
in Fig. 28
einzeln für sich abgebildet sieht, gestürzt, und mittelst eines kleinen Keiles e, der durch Spalten, welche in dem Stüke e sowohl als in dem Stifte für ihn angebracht sind, an
lezterem befestigt. Man braucht sodann nur mehr einen Knopf oder Griff f auf das cylindrische Stük zu schrauben, um Alles
gehörig zu fixiren und um zu bewirken, daß die beiden Platten zu beiden Seiten fest
an dem Zeuge anliegen, wie man aus Fig. 24 und 27 sieht. Ich
halte diese Art der Befestigung der Aussparformen für eine der zwekmäßigsten, binde
mich jedoch keineswegs an sie allein.
Nachdem ich somit den Bau der mit den Händen anzubringenden Aussparformen beschrieben, habe
ich zu zeigen, wie dieselben an den Zeugen in einer bestimmten irgend einem Muster
entsprechenden Ordnung angebracht werden sollen. Der Zeug wird nämlich in einer
Länge von 2 bis zu 3 Yards oder in irgend einer anderen Länge auf einem
Spannungstuche aus Canefas, welches in einem Rahmen aufgezogen seyn, und sich der
Bequemlichkeit halber um einen Zapfen drehen kann, ausgebreitet. Man nimmt sodann
eine entsprechende Anzahl der Platten a, und treibt
deren Stifte c von oben herab sowohl durch den Zeug als
durch das Spannungstuch. Nachdem dieses geschehen, kehrt man das Spannungstuch sammt
dem Zeuge und den auf diesem befindlichen Platten auf einem ebenen Tische um, und
nimmt das Spannungstuch ab, so daß der Zeug auf den Platten, deren Stifte von unten
herauf durch ihn emporragen, zurükbleibt. Nunmehr sezt man die oberen Platten b auf, und befestigt sie auf die oben angegebene Weise
an den unteren Platten, indem man die Knöpfe f so fest
aufschraubt, daß die beiden Platten fest und dicht an den beiden Oberflächen des
Zeuges anliegen. Nachdem das ganze Zeugstük auf solche Weise mit den Aussparformen
versehen worden, kann man es auf die übliche Methode in den Farbkesseln ausfärben,
bis es den gehörigen Farbenton erlangt hat. Nach dem Färben werden die überschüssige
Farbe und die sonstigen auf der Oberfläche des Zeuges befindlichen Substanzen durch
Auswaschen beseitigt; und nachdem hierauf der Zeug auf einem Tische oder auf einer
Tafel ausgebreitet worden, schreitet man zur Abnahme der Aussparformen. Es wird sich
nach Beseitigung dieser lezteren zeigen, daß der Zeug an allen von ihnen bedekt
gewesenen Stellen vollkommen gegen die Einwirkung der Farbbrühe geschüzt gewesen, so
daß er dann nur mehr einem nochmaligen Waschen unterworfen zu werden braucht, um
auch die Spuren der durch ihn gestochenen Stifte c zu
vertilgen. Es bedarf kaum der Erinnerung, daß sich durch Aussparung sehr
verschiedene Muster erzeugen lassen, je nach der Stellung und Zahl, in welcher man
die Aussparformen an den Zeugen anbringt.
Ich gehe nunmehr zur Beschreibung der Maschine über, mit deren Hülfe ein ähnlicher
Zwek, jedoch nicht in so großer Mannichfaltigkeit, erreicht werden kann. Fig. 29 ist
nämlich ein Grundriß eines rechtekigen Rahmens a, a, a,
auf den in zwei Reihen und einander gegenüber gerade stehende Pfosten b, b, b, fixirt sind. An der inneren Seite eines jeden
dieser Pfosten befindet sich eine stehende Rippe, welche zur Befestigung der
horizontalen Stäbe c, c, c, dient. Diese lezteren, von
denen man in Fig.
30 einen von der Seite betrachtet sieht, tragen die Aussparformen d, d, d, welche irgend eine beliebige Gestalt haben können,
und die hier von rautenförmiger Gestalt sind. Die Befestigung dieser Formen auf den
Stäben c geschieht mit Schrauben oder auf andere
geeignete Weise, und zwar in Entfernungen von einander, welche dem Muster
entsprechen. Die Stäbe c, die in dem Nahmen a in gehöriger Entfernung von einander anzubringen sind,
haben an ihren Enden einen Ausschnitt oder eine Kerbe, womit sie an die Rippen
zweier gegenüber liegender Pfosten b, b passen. Nachdem
der Rahmen solchermaßen hergerichtet worden, spannt man den Zeug entweder einfach
oder gedoppelt in der Richtung von A nach B über den Rahmen, und wenn er flach ausgebreitet und
über den Spannungsstab e, e geführt worden, legt man
weitere Stäbe c mit Formen d
auf den Zeug, auf dem man sie auf die eben beschriebene Weise zwischen den Pfosten
b fixirt. Sodann schlägt man den Zeug über den
Spannungsstab e zurük, breitet ihn in entgegengesezter
Richtung, d.h. von B nach A
zu flach aus, und bringt eine neue Reihe von Stäben mit Formen an. Hierauf schlägt
man den Zeug über den Spannungsstab f zurük, spannt ihn
in der Richtung von A nach B
aus, und legt abermals eine Reihe von Stäben mit Formen so auf, daß sie mit den
frühern zusammenfallen. Auf diese Weise wird dann so lange fortgefahren, bis der
Zeug in seiner ganzen Länge über einander gefaltet ist, wobei zwischen jede Falte
entsprechende Stäbe und Formen kommen, wie aus dem in Fig. 31 gegebenen
senkrechten Durchschnitte der Maschine erhellt. Nach Beendigung des Zusammenfaltens
legt man oben auf die Faltenstöße eine starke Platte oder einen Rahmen g, g, g, den man fest auf die Pfosten herab schraubt, so
daß dadurch sämmtliche Formen fest gegen jene Zeugstellen, mit denen sie sich in
Berührung befinden, angedrükt werden. Wenn sodann die Stäbe e und f ausgezogen worden, bringt man den
Apparat mit sammt dem Zeuge in den Farbkessel, um den Zeug in diesem auszufärben.
Nach Beendigung des Färbeprocesses läßt man den Zeug auswaschen, woraus man ihn dann
unter Abnahme der Stäbe auseinander faltet. Man wird finden, daß alle jene Stellen,
die von den Blöken gedekt waren, ungefärbt blieben.