Titel: | Siemens' Vorrichtung zum Waschen der thierischen Kohle in Zukerfabriken. |
Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XI., S. 47 |
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XI.
Siemens' Vorrichtung zum Waschen der thierischen Kohle in
Zukerfabriken.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Siemens' Vorrichtung zum Waschen der thierischen Kohle.
Die zu diesem Zweke in der Hohenheimer Zukerfabrik
angewandte Vorrichtung zeigt Fig. 47. A ist ein 2 1/2 Fuß weiter und eben so hoher Kübel, in
welchem die 8 Fuß lange, 1 Fuß breite und 3/4 Fuß hohe Rinne B einmündet. Diese ist an einem Ende ganz und am anderen Ende durch ein
kleines, mit Oeffnungen versehenes Brett a bis auf 2/3
ihrer Höhe verschlossen. Sie hat nach dem Kübel zu so viel Fall, daß, wenn dieser
durch den Hahn b bis zur Höhe des Brettes a mit Wasser angefüllt ist, im oberen Theile der Rinne
nur 1 1/4, bis 2 Zoll hoch Wasser steht. Im gleichen Niveau befindet sich am Kübel
A bei c eine Oeffnung
und 4 Zoll unterderselben bei d eine zweite, welche
durch einen Zapfen verschlossen wird.
Die Kohlen werden in den Kübel A getragen, worin ihre
Unreinigkeiten durch das darin befindliche Wasser aufweichen. Von hier wirft man
einen Theil davon (etwa 100 Pfd.) mittelst der Siebschaufel C in die Rinne und rührt sie darin, während durch den Hahn b Wasser einfließt, mit der Siebschaufel so lange durch,
bis lezteres ganz hell aus der Rinne in den Kübel abfließt. In diesem sezen sich die
schweren Theile der mit fortgeschlemmten Kohle zu Boden, so daß nur das trübe,
schmuzige Wasser aus der Oeffnung c abfließt. Erscheint
die Kohle rein, so wird der Zufluß des Wassers bis auf einen dünnen Strahl
vermindert, der Zapfen aus der Oeffnung d des Kübels
gezogen, damit das trübe Wasser bis dahin abfließe, und dann die gereinigte Kohle
mit der Schaufel aus der Rinne in ein nebenstehendes Gefäß geworfen. Die Rinne wird
aufs Neue mit Kohle aus dem Kübel gefüllt, die Oeffnung d durch den Zapfen geschlossen und hierauf bei stärkerem Wasserzufluß aus
dem Hahne b wie vorhin umgerührt. Dieß Umrühren
geschieht am wirksamsten, wenn man die etwas hohle Schaufel so hält, daß ihre
convexe Fläche nach Oben steht und die Kohle damit in kleinen Portionen dem
einfließenden Wasser stoßweise zugeschoben wird, man aber dann den dem Wasserhahne
zunächst liegenden Theil mit der Schaufel wegnimmt oder zurükwirft und aufs Neue die
übrige Kohle mit der umgekehrten Schaufel wieder vorschiebt.
Auf diese Weise können durch zwei Mädchen, wovon die eine die ungewaschenen Kohlen in
den Kübel wirft und die gewaschenen fortträgt, die andere aber nur mit Waschen sich
beschäftigt, täglich 36–40 Cntr. Kohle vollkommen gereinigt werden, wozu in
der hiesigen Fabrik 10 bis 12 Eimer Wasser verbraucht werden.
(Riecke's Wochenblatt Nr. 21.)