Titel: | Verbessertes Ruderrad, worauf sich Thomas Todd von Kingston-upon-Hull, in der Grafschaft York, am 19. April 1839 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XXI., S. 90 |
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XXI.
Verbessertes Ruderrad, worauf sich Thomas Todd von
Kingston-upon-Hull, in der Grafschaft York, am 19. April 1839 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Mai 1840,
S. 256.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Todd's Ruderrad.
Meine Erfindung ist aus den Abbildungen, deren Beschreibung hier folgt, zu
ersehen.
Fig. 33 ist
ein in senkrechter Richtung quer durch die Welle des Ruderrades eines Dampfschiffes
geführter Durchschnitt, aus welchem hervorgeht, daß die Schaufeln des Rades während
der Umlaufsbewegung dieses lezteren stets in senkrechter Stellung bleiben. Die
Schaufeln 5 sind eben im Begriffe in das Wasser einzutreten; die Schaufeln 4
befinden sich in der tiefsten Tauchung, und die Schaufeln 3 haben das Wasser eben
verlassen. Alle diese Schaufeln sind stach und dreimal gefaltet, wie man noch
deutlicher in Fig.
35 sieht.
Fig. 34 ist
eine perspektivische Ansicht eines mit drei Kränzen versehenen Ruderrades, woraus zu
ersehen, daß die einzelnen Schaufeln auch in beiden Abtheilungen des Rades während
des Umlaufens desselben beständig ihre senkrechte Stellung beibehalten.
Fig. 35 gibt
eine ähnliche perspektivische Ansicht eines Ruderrades mit drei Kränzen, in welcher
angedeutet ist, daß man an den dermalen gebräuchlichen Räderspeichen und Kränzen
irgend eine beliebige Anzahl von Schaufeln, welche Zahl jedoch von der Zahl der Arme
oder Speichen und von anderen Umständen abhängt, anbringen kann. In dieser Figur
sieht man an jeder Abtheilung des Rades nur drei meiner dreifältigen Schaufeln; doch
muß ich bemerken, daß ich an Fig. 33, 34 und 35 diese meine Schaufeln,
die hauptsächlich den Gegenstand meiner Erfindung bilden, zur Vermeidung von
Verwirrungen, nur als einfache dargestellt habe, und daß ich aus demselben Grunde an
jedem dieser Räder nur die Pläze für sechs Schaufeln andeutete. Die Pfeile zeigen
die Umlaufsrichtung des Rades.
Fig. 36 zeigt
eine meiner verbesserten Schaufeln von Vorne betrachtet, woraus zu ersehen, daß
dieselbe im Zikzak gebogen ist. A ist eine Achse oder Spindel, welche
der Länge nach durch die Mitte der Schaufel läuft und gehörig daran festgemacht ist.
Ihre an beiden Enden der Schaufeln befindlichen Zapfen sind abgedreht und spielen in
Anwellen, die an den Armen oder Speichen und Kränzen der dermalen gebräuchlichen
Ruderräder festgemacht sind. B, B ist die obere, C, C die untere Seite dieser Schaufeln, welche leztere
belastet ist, damit die nicht getauchten Schaufeln während des Umlaufens des Rades
stets in senkrechter Stellung erhalten werden.
Fig. 37 zeigt
die Schaufel von Oben, d.h. von der Seite B, B gesehen.
Die Seite E, E treibt das Fahrzeug nach Vorwärts; die
Seite D, D hingegen treibt dasselbe nach Rükwärts.
Fig. 38 zeigt
eine flache oder glatte Schaufel von Vorne betrachtet.
Fig. 39 gibt
eine Ansicht einer anderen meiner Schaufeln in Gestalt einer Curve. Zur Bezeichnung
der einzelnen Theile sind die früher gewählten Buchstaben beibehalten.
Aus einer genauen Prüfung dieser Zeichnungen wird sich ergeben, daß meine
verbesserten Schaufeln sich selbst adjustiren, daß bei deren Anwendung die Kurbeln,
Hebel, Stangen, Fugen, Excentrica, Getriebe, Ketten und alle sonstigen Maschinerien
wegfallen; und daß an ihnen nicht nur ein großer Theil der Reibung, sondern auch das
Rükwasser, welches an den gewöhnlichen Ruderrädern einen Theil der Nuzkraft der
Maschine verzehrt, vermieden ist. Meine Schaufeln erzeugen, indem sie senkrecht in
das Wasser eintreten, keine so zitternde Bewegung wie sie an den gewöhnlichen
Dampfschiffen zum Nachtheile der Schiffe und zum Verdrusse der Passagiere
stattfindet. Da sie in derselben senkrechten Stellung auch wieder austreten, so
entsteht kein Rükwasser, und hiemit verschwinden auch die Gefahren, in welche
kleinere Boote gerathen, wenn sie den Dampfschiffen nahe kommen. Meine verbesserten
Schaufeln beginnen im Augenblike ihrer Tauchung ihre horizontale treibende Wirkung,
und diese währt auch an, bis die Schaufeln das Wasser verlassen, was an den
gewöhnlichen Schaufeln nicht der Fall ist. Bei meinen Schaufeln kommt es nicht
darauf an, wie tief ein Schiff im Wasser geht; dagegen ist mit den gewöhnlichen
Schaufeln das Gewicht des Rükwassers, welches gehoben werden muß, und mithin der für
den Nuzeffect der Maschine erwachsende Nachtheil um so größer, je tiefer das Schiff
getaucht ist. Meine Schaufeln lassen sich endlich auch mit Leichtigkeit an den
dermaligen Rädern anwenden.
Ich lasse meine verbesserten Schaufeln aus Eisen, Holz oder irgend einem anderen
geeigneten Materiale verfertigen, und bemesse deren Größe und Anzahl nach den
obwaltenden Umständen.